Oberbauengrat bis Jochlistock: Gratwandern im Nebelmeer
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Den Grat zwischen Oberbauenstock und Jochlistock wollte ich spätestens seit dieser Tour unbedingt einmal begehen. Die Wanderung besticht durch spannende Passagen auf einem teilweise schmalen Gratsgrat kombiniert mit einem wunderbaren Panorama über die Zentralschweiz und ist sicherlich ein Gratwander-Klassiker in den Voralpen. Leider ist es kein Schreibfehler im Titel: Gratwandern IM Nebelmeer...
Die anfänglichen Bedenken über die recht hohe Nebelobergrenze habe ich scheinbar zu wenig ernst genommen. Jedenfalls fand unsere komplette Wanderung im dichten Nebel statt, mit nur einer schwachen Andeutung von blauem Himmel bei Schwirren und Sichtweiten von meist 10-50m, selten mehr. Etwas problematisch war ausserdem die Feuchtigkeit in den Nordflanken.
Niederbauen - P.1758 (T2)
Wir starten bei der Bergstation Niederbauen. Ein Strässchen führt uns via Äbnet zum P.1596, von wo ein Wanderweg abzweigt, der zuerst gemächlich und dann recht steil mit hochstufigen Treppen zum P.1758 hochführt. Der weissrot markierte Weg ist stellenweise etwas ausgesetzt und mit einigen Drahtseilen ausgestattet. Oben angekommen machen wir einen kurzen Abstecher zum Aussichtspunkt P.1777 und legen eine kurze Pause auf einem Bänklein ein.
P.1758 - Schwiren (T4+)
Ab P.1758 beginnt der Alpinwanderweg hinauf nach Schwiren. Der Weg ist nicht ausgeschildert, aber weissblau bepinselte Holzpfosten in der Wiese zeigen den Weiterweg an. Hier erschwert der Nebel die Orientierung etwas. Nach einem Weilchen führt der Weg in die stellenweise abschüssige Nordwestflanke und quert in dieser unterhalb des Oberbauenstocks stets an Höhe gewinnend (T4-). Aufgrund des Nebels und des erst kürzlich abgeschmolzenen Schnees ist der Pfad recht feucht. Die vielen erdigen Tritte sind extrem schmierig und glatt. Wir laufen sehr vorsichtig, denn ein Ausrutscher könnte unter Umständen fatale Folgen haben. Die Trekkingstöcke sind eine grosse Hilfe. Dieser Teil empfand ich als eher heikel. Im Abstieg hätte ich den Weg unter den aktuellen Verhältnissen nicht begehen wollen. Der auf der Karte eingezeichnete Abzweiger bei P.1883 ist für uns nur undeutlich zu erkennen. Fast automatisch geht es in der richtigen Richtung weiter, nun endlich über steinigeren Boden mit gutem Griff. Auf deutlicher Spur werden einige Geröllhalden traversiert, bis schliesslich der Einstieg zum Steilaufstieg nach Schwiren erreicht ist.
Eine weissblaue Markierung gibt zu erkennen, dass nun die Hände aus dem Hosensack genommen werden dürfen. Besonders der untere Teil zeichnet sich durch eine spektakuläre Wegführung aus, um eine Felsbarriere zu überwinden (T4+). Mit Unterstützung von Stahlseilen und gut markiert geht es hoch. Es ist zu beachten, dass es die eine oder andere Kurve gibt, wo Markierungen weiter oben zu einem direkteren Aufstieg als nötig verleiten könnten. Nachdem die Felsstufe geschafft ist, führt der Weg ohne Hilfe von Fixseilen in Serpentinen über steile Schrofen weiter. Auch diese Passage ist etwas feucht und wir haben viele Gelegenheiten, so richtig in den Dreck zu greifen. Ab und zu sehen wir noch kleine Resten von Schnee. Die Kraxelei macht grossen Spass, wobei man wegen den vielen wackeligen Steine etwas aufpassen muss.
Schwiren - Zingel (T4-)
Bei Schwiren machen wir eine kleine Pause. Auf den Oberbauenstock (15 Minuten ab Schwiren) verzichten wir. Weiter geht es nun über den einfachen, aber teils ausgesetzten Grat bis zum Zingel. Oft wird etwas in der südlichen Flanke gegangen. Besonders zu Beginn werden einige Höhenmeter vernichtet. An einer Stelle verzweigen sich die Spuren und eine weissrote Markierung verleitet uns auf einen Weg in der Flanke, der sich nach kurzem im Nichts auflöst. Also zurück und über die Gratschneide auf einer Pfadspur weiter. Nach wenigen Metern gibt es sogar eine weissblaue Markierung. Ansonsten ist die Wegfindung völlig unproblematisch. Vor dem Lückli wird das Gelände für einen Moment sanft, und der Gratweg trifft auf einen Bergwanderweg.
Zingel - Vorder Jochli (T4)
Vom Lückli zweigt wieder ein Alpinwanderweg ab (angeschrieben), der via Gandispitz zum Vorder Jochli führt. Bis zum Gandispitz verläuft der Weg vorwiegend in der feuchten Nordflanke mit einigen exponierten Stellen. Wir begehen den recht stark ansteigenden Weg möglichst vorsichtig, insbesondere die Querungen durch abschüssiges Gelände. Schon fast unerwartet taucht das riesige Gipfelkreuz des Gandispitz aus dem Nebel auf. Dort legen wir noch einmal eine Pause ein und geniessen... die vorbeiziehenden Nebelschwaden und Bündnerfleisch. Die Luft ist gefüllt mit feinen Tröpfchen.
Weiter führt uns der nach wie vor markierte und angeschriebene Weg über einige wirklich eindrückliche Gratpassagen. Sehr steil fallen die Flanken beidseitig ab, und der angenehm begehbare Grat ist über längere Strecken nur ca. einen Meter breit. Manchmal läuft es sich besser mitten auf der Schneide als auf der schmalen Pfadspur, die oft ganz wenig daneben verläuft. Hier schafft der Nebel eine besondere Atmosphäre. Einige kurze Abschnitte im Abstieg erfordern Vorsicht, aber ansonsten geht es ganz gut voran. Kurz vor dem Jochli gibt es noch einmal einen zackigen Aufstieg. Danach sind eigentlich alle Schwierigkeiten vorbei und es wartet nur noch gemütliches T2 Gelände. Wir steigen zum Vorder Jochli ab und suchen im dichten Nebel den Weg hinunter nach Gitschenen. Hier muss ich mich kurz auf das GPS verlassen - ohne wäre die Suche nach dem Weg sehr mühsam gewesen.
Vorder Jochli - Gitschenen (T2)
Einmal auf dem richtigen Weg kann aber nichts mehr falsch laufen. Über Bi den Seelenen, P.1820, Unter Bolgen und Chneuwis geht es auf einfachen Wegen und Strässchen hinab zur Bergstation Gitschenen.
Am Abend machen wir es uns schliesslich bei einem Bier gemütlich, nehmen das Notebook heraus und schauen einige Fotos der Berichte auf Hikr an. Ahh! So hätte das ausgesehen :-)
Leider hat uns der Nebel im wahrsten Sinne des Wortes ganz dick erwischt. Bei dieser eigentlich sehr aussichtsreichen Wanderung ist das natürlich schade, aber da kann man nix machen. Spass hat's trotzdem gemacht. Die technischen Schwierigkeiten sind abgesehen von der Felsstufe unterhalb von Schwiren nicht besonders hoch. Die Wanderung führt aber über weite Strecken durch Absturzgelände und sollte deshalb nicht unterschätzt werden. Die abschüssigen Wiesenflanken sind wohl gefährlicher als sie aussehen mögen. Bei Nässe wird das Gelände schnell heikel.
Die anfänglichen Bedenken über die recht hohe Nebelobergrenze habe ich scheinbar zu wenig ernst genommen. Jedenfalls fand unsere komplette Wanderung im dichten Nebel statt, mit nur einer schwachen Andeutung von blauem Himmel bei Schwirren und Sichtweiten von meist 10-50m, selten mehr. Etwas problematisch war ausserdem die Feuchtigkeit in den Nordflanken.
Niederbauen - P.1758 (T2)
Wir starten bei der Bergstation Niederbauen. Ein Strässchen führt uns via Äbnet zum P.1596, von wo ein Wanderweg abzweigt, der zuerst gemächlich und dann recht steil mit hochstufigen Treppen zum P.1758 hochführt. Der weissrot markierte Weg ist stellenweise etwas ausgesetzt und mit einigen Drahtseilen ausgestattet. Oben angekommen machen wir einen kurzen Abstecher zum Aussichtspunkt P.1777 und legen eine kurze Pause auf einem Bänklein ein.
P.1758 - Schwiren (T4+)
Ab P.1758 beginnt der Alpinwanderweg hinauf nach Schwiren. Der Weg ist nicht ausgeschildert, aber weissblau bepinselte Holzpfosten in der Wiese zeigen den Weiterweg an. Hier erschwert der Nebel die Orientierung etwas. Nach einem Weilchen führt der Weg in die stellenweise abschüssige Nordwestflanke und quert in dieser unterhalb des Oberbauenstocks stets an Höhe gewinnend (T4-). Aufgrund des Nebels und des erst kürzlich abgeschmolzenen Schnees ist der Pfad recht feucht. Die vielen erdigen Tritte sind extrem schmierig und glatt. Wir laufen sehr vorsichtig, denn ein Ausrutscher könnte unter Umständen fatale Folgen haben. Die Trekkingstöcke sind eine grosse Hilfe. Dieser Teil empfand ich als eher heikel. Im Abstieg hätte ich den Weg unter den aktuellen Verhältnissen nicht begehen wollen. Der auf der Karte eingezeichnete Abzweiger bei P.1883 ist für uns nur undeutlich zu erkennen. Fast automatisch geht es in der richtigen Richtung weiter, nun endlich über steinigeren Boden mit gutem Griff. Auf deutlicher Spur werden einige Geröllhalden traversiert, bis schliesslich der Einstieg zum Steilaufstieg nach Schwiren erreicht ist.
Eine weissblaue Markierung gibt zu erkennen, dass nun die Hände aus dem Hosensack genommen werden dürfen. Besonders der untere Teil zeichnet sich durch eine spektakuläre Wegführung aus, um eine Felsbarriere zu überwinden (T4+). Mit Unterstützung von Stahlseilen und gut markiert geht es hoch. Es ist zu beachten, dass es die eine oder andere Kurve gibt, wo Markierungen weiter oben zu einem direkteren Aufstieg als nötig verleiten könnten. Nachdem die Felsstufe geschafft ist, führt der Weg ohne Hilfe von Fixseilen in Serpentinen über steile Schrofen weiter. Auch diese Passage ist etwas feucht und wir haben viele Gelegenheiten, so richtig in den Dreck zu greifen. Ab und zu sehen wir noch kleine Resten von Schnee. Die Kraxelei macht grossen Spass, wobei man wegen den vielen wackeligen Steine etwas aufpassen muss.
Schwiren - Zingel (T4-)
Bei Schwiren machen wir eine kleine Pause. Auf den Oberbauenstock (15 Minuten ab Schwiren) verzichten wir. Weiter geht es nun über den einfachen, aber teils ausgesetzten Grat bis zum Zingel. Oft wird etwas in der südlichen Flanke gegangen. Besonders zu Beginn werden einige Höhenmeter vernichtet. An einer Stelle verzweigen sich die Spuren und eine weissrote Markierung verleitet uns auf einen Weg in der Flanke, der sich nach kurzem im Nichts auflöst. Also zurück und über die Gratschneide auf einer Pfadspur weiter. Nach wenigen Metern gibt es sogar eine weissblaue Markierung. Ansonsten ist die Wegfindung völlig unproblematisch. Vor dem Lückli wird das Gelände für einen Moment sanft, und der Gratweg trifft auf einen Bergwanderweg.
Zingel - Vorder Jochli (T4)
Vom Lückli zweigt wieder ein Alpinwanderweg ab (angeschrieben), der via Gandispitz zum Vorder Jochli führt. Bis zum Gandispitz verläuft der Weg vorwiegend in der feuchten Nordflanke mit einigen exponierten Stellen. Wir begehen den recht stark ansteigenden Weg möglichst vorsichtig, insbesondere die Querungen durch abschüssiges Gelände. Schon fast unerwartet taucht das riesige Gipfelkreuz des Gandispitz aus dem Nebel auf. Dort legen wir noch einmal eine Pause ein und geniessen... die vorbeiziehenden Nebelschwaden und Bündnerfleisch. Die Luft ist gefüllt mit feinen Tröpfchen.
Weiter führt uns der nach wie vor markierte und angeschriebene Weg über einige wirklich eindrückliche Gratpassagen. Sehr steil fallen die Flanken beidseitig ab, und der angenehm begehbare Grat ist über längere Strecken nur ca. einen Meter breit. Manchmal läuft es sich besser mitten auf der Schneide als auf der schmalen Pfadspur, die oft ganz wenig daneben verläuft. Hier schafft der Nebel eine besondere Atmosphäre. Einige kurze Abschnitte im Abstieg erfordern Vorsicht, aber ansonsten geht es ganz gut voran. Kurz vor dem Jochli gibt es noch einmal einen zackigen Aufstieg. Danach sind eigentlich alle Schwierigkeiten vorbei und es wartet nur noch gemütliches T2 Gelände. Wir steigen zum Vorder Jochli ab und suchen im dichten Nebel den Weg hinunter nach Gitschenen. Hier muss ich mich kurz auf das GPS verlassen - ohne wäre die Suche nach dem Weg sehr mühsam gewesen.
Vorder Jochli - Gitschenen (T2)
Einmal auf dem richtigen Weg kann aber nichts mehr falsch laufen. Über Bi den Seelenen, P.1820, Unter Bolgen und Chneuwis geht es auf einfachen Wegen und Strässchen hinab zur Bergstation Gitschenen.
Am Abend machen wir es uns schliesslich bei einem Bier gemütlich, nehmen das Notebook heraus und schauen einige Fotos der Berichte auf Hikr an. Ahh! So hätte das ausgesehen :-)
Leider hat uns der Nebel im wahrsten Sinne des Wortes ganz dick erwischt. Bei dieser eigentlich sehr aussichtsreichen Wanderung ist das natürlich schade, aber da kann man nix machen. Spass hat's trotzdem gemacht. Die technischen Schwierigkeiten sind abgesehen von der Felsstufe unterhalb von Schwiren nicht besonders hoch. Die Wanderung führt aber über weite Strecken durch Absturzgelände und sollte deshalb nicht unterschätzt werden. Die abschüssigen Wiesenflanken sind wohl gefährlicher als sie aussehen mögen. Bei Nässe wird das Gelände schnell heikel.
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