Weißwand (3017 m) und Hoher Zahn (2928 m)


Publiziert von Max , 18. September 2015 um 22:46.

Region: Welt » Österreich » Zentrale Ostalpen » Stubaier Alpen
Tour Datum:30 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I   A 
Zeitbedarf: 7:30
Aufstieg: 1770 m
Abstieg: 1770 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von Gossensass ins Pflerscher Tal, in St. Anton nach links "Hinterstein". Geteerter Parkplatz oder weiter auf Schotter bis zum Fahrverbot. Einfahrt bis 10 Uhr erlaubt, allerdings bei schönem Wetter ab 9 alles belegt.
Kartennummer:Kompass 699

Nicht zu Unrecht haben unsere Vorgänger hier im hikr die Tour mit fünf Sternen dekoriert. Dass sie dennoch verhältnismäßig schwach frequentiert wird, könnte an den kumulierten Höhenmetern liegen, da kommen dann doch ein paar zusammen.

Schwach frequentiert ist der Parkplatz in Hinterstein nicht, im Gegenteil. Die Zufahrt ist bis 10 Uhr gestattet, vor 9 herrscht bereits drangvolle Enge, wir haben gerade noch Glück. Auf bezeichnetem Weg wandern wir dann Richtung Magdeburger Hütte, vorbei an der Ochsenalm, wo der Weg am Graben des Hochalmbachs in engen Serpentinen nach oben führt. Bereits kurz vor der Hütte sehen wir den Wegweiser zur Weißwand, aber wir lassen uns zunächst am Stubensee nieder, der sich nur ein paar Schritte weiter östlich befindet.

Nach unserer ersten Pause geht's jetzt auf genanntem Weg zur Weißwand, zunächst queren wir mit Hilfe von ein paar Drahtseilen ohne großen Höhengewinn in das grüne Kar der Schafflecke. Dort wird der Pfad stellenweise etwas undeutlich, wir orientieren uns an den Markierungen. Aus dem Kar führt der Steig nach Osten heraus und erreicht auf ca. 2650 m die steile Westseite der Weißwand. 

Da wir keine Markierungen mehr sehen, folgen wir der vor uns liegenden Rinne nach oben, in der ein zusammengerolltes Drahtseil liegt. Irgendwie kommt mir das alles ziemlich steil und arg weglos vor (T4 Gelände), ein Südtiroler Paar erreicht uns, ich frage ob das hier seine Richtigkeit hat. Die Antwort lautet: "Wir dachten, Ihr kennt Euch aus, wir  sind Euch hinterher.." Eine weitere Bergfreundin beginnt in der Rinne zu kraxeln und schaut skeptisch zu uns hinauf. Das haben wir ja prima hinbekommen.

Jedenfalls steigen wir vorsichtig weiter den steilen Hang hoch und sehen dann von oben wenig südlich die versicherten Stellen an der grasigen Flanke, die wir umgangen haben und treffen knapp 100 Höhnmeter später wieder auf den schmalen Pfad. Anstatt die Westflanke hoch zu klettern hätten wir Richtung Süden queren müssen, um dann erst nach Osten zu schwenken. Aber so geht's auch, der Abschnitt ist nicht allzu üppig mit Markierungen gesegnet.

Der finale Gipfelsturm dagegen ist nicht zu verfehlen, ein Pfeil deutet in die richtige Richtung und wir suchen uns den besten Weg durchs Kalklabyrinth. Wir lassen etwas Vorsicht walten, das Zeug ist locker. Je nach Routenwahl erreicht man knapp den ersten Grad.

Es eröffnet sich ein Panorama mit Suchtpotenzial, natürlich trägt das Wetter seinen Teil dazu bei. Aber das Beste kommt noch.

Nach einer ordentlichen Gipfelpause steigen wir ab und wandern auf dem Tiroler Höhenweg weiter nach Osten, queren auf dem weißen Band die Ostseite der Weißwand, steigen an der Scharte ein paar Höhenmeter in die Nordseite ab um dann auf den Hohen Zahn zu steigen. Auch diese Aussicht kann sich sehen lassen, man meint direkt vor den Wänden der Tribulaune zu stehen. Es folgt die nächste Pause.

Der Weiterweg zur Südtiroler Tribulaunhütte ist nicht zu verfehlen, das Steiglein holt weit nach Norden aus, um dann in einem großen Rechtsbogen zum Sandessee hinab zu führen, wieder garniert mit wunderschönen Ausblicken. Die Einkehr an der Tribulaunhütte, in unmittelbarer Nachbarschaft der senkrechten Wände ist ein Muss. Gut gestärkt nehmen wir den Abstieg in Angriff. Dabei achten wir darauf, dass wir am P2286 den Abzweig nach rechts nehmen (Hinterstein) und nicht geradeaus Richtung St. Anton laufen.

Auch dieses Steiglein verdient das Prädikat besonders wertvoll, denn es ist alles andere als langweilig. Wir genießen dieTiefblicke ins Pflerscher Tal und ein Wasserfall sorgt für Abkühlung. Einige Serpentinen sind zu bewältigen bevor der Steig auf unseren Anstiegsweg zur Ochsenalm trifft.

Für diese Runde sollte man sich Zeit nehmen, es gibt viel zu sehen. Insgesamt waren wir knapp 10 Stunden unterwegs.


Tourengänger: Max


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