Pik Sniek (5475) und Pik Lednik (5250)


Publiziert von Delta Pro , 8. September 2015 um 20:55.

Region: Welt » Kirgisistan
Tour Datum:20 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T3 - anspruchsvolles Bergwandern
Hochtouren Schwierigkeit: WS
Wegpunkte:
Geo-Tags: TJ   KS 
Zeitbedarf: 8:45
Aufstieg: 1700 m

Grandiose Gletscher- und Grattour über die Riesen unserer Eisarena

Der Talkessel des Left Kichke Suu Glaciers wird durch eine eindrückliche Eiswand abgeschlossen, welche durch mehrere 5000er gekrönt ist. Vor unserem Zelt sitzend diskutierten wir lange wie sich diese miteinander kombinieren lassen würden, um eine möglichst schöne Überschreitung hinzukriegen. Zwischen Pik Sniek und Pik Ostry (beides namenlose Gipfel, welche ihre Bezeichnung nun meinen äusserst bescheidenen Russisch-Kenntnissen verdanken) fanden wir einen gutmütigen Durchschlupf durch die Eisflanke. Somit stand der langen und strengen Grattour, welche uns auch über die Grenze nach Tadschikistan brachte, nichts mehr im Wege.

Mit dem ersten Licht verlassen wir das Basecamp und nehmen die uns bekannte Route zu den Kamelhöckern. Diese lassen wir heute rechts liegen und wandern auf dem aperen Gletscher einigen Spalten ausweichend mit den Steigeisen bergauf. Erst ab ca. 4800 m.ü.M. liegt Schnee auf dem Gletscher und wir seilen an, da sich auf dem vorher genau eingeprägten Zickzack-Parcours durch die Eisflanke einige tiefe Spalten befinden. Die Flanke ist relativ steil, wir finden aber guten Trittfirn und stellenweise sogar etwas Neuschnee vor, so dass wir gut vorankommen. Alle Schneebrücken sind stabil und nach einem in erster Linie konditionell fordernden Aufstieg erreichen wir den sonnigen Gletschersattel, von dem sich der Blick in die knochentrockenen Bergwüsten Tadschikistans öffnet.

Nach kurzer Rast wenden wir uns nach links und steigen über einen breiten Schneerücken gegen den Pik Sniek, den höchsten für uns erreichbaren Gipfel der Kurumdy Range. Der Kamm flacht immer weiter ab und hängt fast einen Kilometer über die Landesgrenze nach Tadschikistan. Es lohnt sich weiterhin am Seil zu gehen, obwohl die Schneekuppe flach und ungefährlich aussieht. Unaufmerksam wegen der Anstrengung breche ich bis zur Hüfte in eine gut versteckte, fiese Gipfelspalte ein. Der Gipfel selbst ist wenig spektakulär (eine grosse Ebene), die Aussichten aber fast schon surreal schön.

Nun geht es auf den Spuren zurück in den Sattel und nach einem kurzen Aufstieg wird die formschöne Pyramide des Piz Ostry erreicht. Der Grat fällt nun beständig ab und ist meist breit und gut begehbar, weist aber auch einige spannendere Stellen auf. Die Tour zieht sich nun ziemlich in die Länge und vor allem der letzte Anstieg des Tages zehrt an den Kräften. Der Pik Lednik hängt wie der Pik Sniek nach Tadschikistan und wird durch eine grosse Eiskappe gekrönt. Er ist mit Abstand der am einfachsten besteigbare Gipfel in unserem Tal, was durch einen kleinen Steinhaufen auf dem Felsgipfel neben dem Eisdom bestätigt wird. Wir gönnen uns nochmals eine längere Rast, geniessen die Aussicht und steigen dann über den Gletscher ab. Vorsicht ist nur beim Übergang auf den Sattel (Spalten) und bei der Querung unter einem aktiven Hängegletscher geboten. Vorbei an den Kamelhöckern zurück zum Basecamp. 

Tourengänger: Delta


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