Einmal Kaiserschmarrn bitte - Gratüberschreitung des Winkelkars von der Jovenspitze zum Roßkaiser
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Es gibt schärfere Grate, es gibt längere Grate, und es gibt schwierigere Grate. Und dann gibt es da so Gratüberschreitungen, die machen einfach Freude und bieten viel Genuß. Sei es durch den Fels, die Szenarie oder durch die Kraxelpassagen. Die Gratüberschreitung von der vorderen Kesselschneid zum kleinen Roßkaiser ist in meinen Augen so eine Tour.
Bereits mehrfach auf Hikr beschrieben, gibt's hier nochmal in etwa die Tour, wie sie auch im Buch "Münchner Bergtouren: 46 Felstouren im II. Grad" beschrieben ist. Wir haben sie lediglich um die Besteigung der Jovenspitze erweitert.
Start ist in der Ortschaft Durchholzen, nahe des Walchsees am zahmen Kaiser. Von hier ging's gemütlich über eine breite Forststraße zur Großpoitneralm und weiter über einen meist flachen Steig zur Winkelalm. Von dort läuft man in moderater Steigung durch's Winkelkar bis an die Felsen unterhalb der Jovenspitzen. Nun stellenweise steil und versichert hinauf Richtung Gamsanger / Pyramidenspitze, wobei wir nach einer kurzen Weile den Steig verließen und direkt im steilen Schrofengelände zur Jovenspitze aufgestiegen sind. Wieder ein kleines Stück bergab, Pfadspuren eines kleinen Steigleins sind gut zu erkennen, wurde dann mit einigem Höhenverlust zum Gamsanger gequert.
Der weitere Weg folgt wieder den Markierungen hinauf zur Pyramidenspitze. Einige Kehren, Seilpassagen und Stahltritte später steht man dann auf selbiger und braucht sich nicht über das rege Treiben dort oben zu wundern. Die Pyramidenspitze ist ein äußerst beliebtes Ziel im zahmen Kaiser und stellt sozusagen den Dreh- und Angelpunkt diverser Durchschreitungen dar.
Um dem Trubel zu entfliehen und endlich ein wenig Luft unter den Füßen zu haben, stiegen wir recht bald ein kurzes Stück südwärts ab, um dann, weglos aber mit einigen Steinmandln und Spuren, mit der Gratüberschreitung über dem Winkelkar zu beginnen. Bis zur vorderen Kesselschneid ging es simpel über einen Grashang hinauf. Hier war mit 2002 m auch der höchste Punkt im zahmen Kaiser erreicht. Es begann nun der genussvolle Grat, bei dem man sich am besten fast immer direkt an der Gratschneide oder ganz wenig südlich davon bewegt. Hin und wieder kann man einige kleine Felsaufschwünge umgehen, notwendig ist das aber meist nicht. Falls doch, ist der Verlauf logisch oder klar zu erkennen.
Nach relativ kurzer Zeit erreicht man die hintere Kesselschneid, deren höchster Punkt etwas südlich gelagert und mit einem Steinmann und Gipfelbuch verziert ist. Hier ließ es sich gut verweilen an diesem schönen Tag. Apropos schöner Tag; es ist ratsam, sich nicht zu wenig zu trinken mitzunehmen, denn bei der Überschreitung lässt sich nirgends Wasser nachfüllen. Besonders an einem heißen Sommertag sollte man das beherzigen :-).
Wieder zurück an der Gratschneide geht es in schönem Auf und Ab hinüber zum großen Roßkaiser. Der letzte Schrofenaufschwung zu diesem wirkt aus der Ferne beeindruckend, stellt sich aber beim Näherkommen als außerordentlich gutmütig zu gehen heraus. Zuletzt gab's noch ein wenig Kletterei an einem Aufschwung vor dem Gipfel, allerdings kann man diese auch ganz simpel südseitig vermeiden, wenn man möchte.
Am Kreuz angekommen nötigten uns leider Dutzende Fliegen und fliegende Ameisen (nein, wir waren nicht daran schuld ;-), die Gipfelrast auf einem kleinen Nachbarkopf zu verbringen. Der tollen Aussicht auf den wilden Kaiser tat dies freilich keinen Abbruch.
Nach dem kurzen Abstecher hinüber zum kleinen Roßkaisergipfel ging's südwärts in Richtung einer Schuttreiße hinab, wobei wir uns leider kurz in einigen tiefergelegenen Latschenbereichen vertan haben. Man muss schon recht genau schauen, um den einzelnen Steinmann zu finden, der den Weg zur Reiße markiert. An diesem vorbei kommt man schnell im Geröll bergab und immer näher zur schon von weitem sichtbaren Hochalm. Noch vor der Alm sind wir entlang eines Steiges Richtung Norden abgebogen, der uns zum Jöchl brachte. Mit dieser längeren Umgehung, die auch einiges an Auf und Ab mit sich bringt, lässt sich der elende Latschengrat zwischen dem kleinen Roßkaiser und dem Jöchl umgehen. Man hat zwar etwas mehr Höhenmeter durch den anfänglichen Abstieg Richtung Alm zu bewältigen, dafür lässt sich der Steig schnell und problemlos laufen. Was nicht heißt, dass man nicht trotzdem eine gewisse Zeit für die Strecke benötigt...
Vom Jöchl aus sind wir weitergezogen zur nahegelegenen (neuen) Jöchlalm, um die durstigen Kehlen zu benetzen. Über ein Steiglein gelangt man von dort zur alten, verfallenen Jöchlalm und über einen markierten Steig flott hinunter in's Winkelkar. Es folgte der weitere Abstieg über den flachen Weg zur Großpoitneralm und über den Forstweg zurück nach Durchholzen.
Fazit:
In meinen Augen eine 5* Tour. Für hinreichend Erfahrene nicht schwer, aber konditionell durchaus fordernd. Soweit das Subjektive; objektiv betrachtet sollte man die Schwierigkeit der Gratüberschreitung nicht unterschätzen. Es handelt sich über lange Strecken durchaus um letales Absturzgelände. Nordseitig bricht der Grat kerzengerade in's Winkelkar ab, südseitig sind die Schrofen und Felsabschnitte ebenfalls alles andere als flach und mit Respekt zu betrachten. Die Wahrheit dürfte zwischen T5 und T6 sowie I+ und II liegen, je nach gewähltem Weg entlang des Grates.
Die landschaftlichen Eindrücke, besonders hinüber zum wilden Kaiser, in's Inntal und in den Zentralkamm, sind allerdings unabhängig von jeglicher Schwierigkeitsbewertung wunderschön. Der Fels ist an den Kraxelstellen zudem meist solide und griffig. Verlassen sollte man sich trotzdem nicht blindlinks darauf, wie der Link vermuten lässt:
http://www.rosenheim24.de/news/deutschland-welt/tirol/kufstein/kufsteinvomp-toedliche-bergunfaelle-zahmen-kaiser-klettersteig-brudertunnel-5276713.html
Übrigens ist die neue Jöchlalm wohl noch nich auf der AV-Karte eingezeichnet, die alte, verfallene aber sehr wohl. Beim Wegweiser nach dem Jöchl kommt man also über die ausgewiesene Jöchlalm nicht direkt in's Winkelkar.
Bereits mehrfach auf Hikr beschrieben, gibt's hier nochmal in etwa die Tour, wie sie auch im Buch "Münchner Bergtouren: 46 Felstouren im II. Grad" beschrieben ist. Wir haben sie lediglich um die Besteigung der Jovenspitze erweitert.
Start ist in der Ortschaft Durchholzen, nahe des Walchsees am zahmen Kaiser. Von hier ging's gemütlich über eine breite Forststraße zur Großpoitneralm und weiter über einen meist flachen Steig zur Winkelalm. Von dort läuft man in moderater Steigung durch's Winkelkar bis an die Felsen unterhalb der Jovenspitzen. Nun stellenweise steil und versichert hinauf Richtung Gamsanger / Pyramidenspitze, wobei wir nach einer kurzen Weile den Steig verließen und direkt im steilen Schrofengelände zur Jovenspitze aufgestiegen sind. Wieder ein kleines Stück bergab, Pfadspuren eines kleinen Steigleins sind gut zu erkennen, wurde dann mit einigem Höhenverlust zum Gamsanger gequert.
Der weitere Weg folgt wieder den Markierungen hinauf zur Pyramidenspitze. Einige Kehren, Seilpassagen und Stahltritte später steht man dann auf selbiger und braucht sich nicht über das rege Treiben dort oben zu wundern. Die Pyramidenspitze ist ein äußerst beliebtes Ziel im zahmen Kaiser und stellt sozusagen den Dreh- und Angelpunkt diverser Durchschreitungen dar.
Um dem Trubel zu entfliehen und endlich ein wenig Luft unter den Füßen zu haben, stiegen wir recht bald ein kurzes Stück südwärts ab, um dann, weglos aber mit einigen Steinmandln und Spuren, mit der Gratüberschreitung über dem Winkelkar zu beginnen. Bis zur vorderen Kesselschneid ging es simpel über einen Grashang hinauf. Hier war mit 2002 m auch der höchste Punkt im zahmen Kaiser erreicht. Es begann nun der genussvolle Grat, bei dem man sich am besten fast immer direkt an der Gratschneide oder ganz wenig südlich davon bewegt. Hin und wieder kann man einige kleine Felsaufschwünge umgehen, notwendig ist das aber meist nicht. Falls doch, ist der Verlauf logisch oder klar zu erkennen.
Nach relativ kurzer Zeit erreicht man die hintere Kesselschneid, deren höchster Punkt etwas südlich gelagert und mit einem Steinmann und Gipfelbuch verziert ist. Hier ließ es sich gut verweilen an diesem schönen Tag. Apropos schöner Tag; es ist ratsam, sich nicht zu wenig zu trinken mitzunehmen, denn bei der Überschreitung lässt sich nirgends Wasser nachfüllen. Besonders an einem heißen Sommertag sollte man das beherzigen :-).
Wieder zurück an der Gratschneide geht es in schönem Auf und Ab hinüber zum großen Roßkaiser. Der letzte Schrofenaufschwung zu diesem wirkt aus der Ferne beeindruckend, stellt sich aber beim Näherkommen als außerordentlich gutmütig zu gehen heraus. Zuletzt gab's noch ein wenig Kletterei an einem Aufschwung vor dem Gipfel, allerdings kann man diese auch ganz simpel südseitig vermeiden, wenn man möchte.
Am Kreuz angekommen nötigten uns leider Dutzende Fliegen und fliegende Ameisen (nein, wir waren nicht daran schuld ;-), die Gipfelrast auf einem kleinen Nachbarkopf zu verbringen. Der tollen Aussicht auf den wilden Kaiser tat dies freilich keinen Abbruch.
Nach dem kurzen Abstecher hinüber zum kleinen Roßkaisergipfel ging's südwärts in Richtung einer Schuttreiße hinab, wobei wir uns leider kurz in einigen tiefergelegenen Latschenbereichen vertan haben. Man muss schon recht genau schauen, um den einzelnen Steinmann zu finden, der den Weg zur Reiße markiert. An diesem vorbei kommt man schnell im Geröll bergab und immer näher zur schon von weitem sichtbaren Hochalm. Noch vor der Alm sind wir entlang eines Steiges Richtung Norden abgebogen, der uns zum Jöchl brachte. Mit dieser längeren Umgehung, die auch einiges an Auf und Ab mit sich bringt, lässt sich der elende Latschengrat zwischen dem kleinen Roßkaiser und dem Jöchl umgehen. Man hat zwar etwas mehr Höhenmeter durch den anfänglichen Abstieg Richtung Alm zu bewältigen, dafür lässt sich der Steig schnell und problemlos laufen. Was nicht heißt, dass man nicht trotzdem eine gewisse Zeit für die Strecke benötigt...
Vom Jöchl aus sind wir weitergezogen zur nahegelegenen (neuen) Jöchlalm, um die durstigen Kehlen zu benetzen. Über ein Steiglein gelangt man von dort zur alten, verfallenen Jöchlalm und über einen markierten Steig flott hinunter in's Winkelkar. Es folgte der weitere Abstieg über den flachen Weg zur Großpoitneralm und über den Forstweg zurück nach Durchholzen.
Fazit:
In meinen Augen eine 5* Tour. Für hinreichend Erfahrene nicht schwer, aber konditionell durchaus fordernd. Soweit das Subjektive; objektiv betrachtet sollte man die Schwierigkeit der Gratüberschreitung nicht unterschätzen. Es handelt sich über lange Strecken durchaus um letales Absturzgelände. Nordseitig bricht der Grat kerzengerade in's Winkelkar ab, südseitig sind die Schrofen und Felsabschnitte ebenfalls alles andere als flach und mit Respekt zu betrachten. Die Wahrheit dürfte zwischen T5 und T6 sowie I+ und II liegen, je nach gewähltem Weg entlang des Grates.
Die landschaftlichen Eindrücke, besonders hinüber zum wilden Kaiser, in's Inntal und in den Zentralkamm, sind allerdings unabhängig von jeglicher Schwierigkeitsbewertung wunderschön. Der Fels ist an den Kraxelstellen zudem meist solide und griffig. Verlassen sollte man sich trotzdem nicht blindlinks darauf, wie der Link vermuten lässt:
http://www.rosenheim24.de/news/deutschland-welt/tirol/kufstein/kufsteinvomp-toedliche-bergunfaelle-zahmen-kaiser-klettersteig-brudertunnel-5276713.html
Übrigens ist die neue Jöchlalm wohl noch nich auf der AV-Karte eingezeichnet, die alte, verfallene aber sehr wohl. Beim Wegweiser nach dem Jöchl kommt man also über die ausgewiesene Jöchlalm nicht direkt in's Winkelkar.
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