Haagspitze
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Sommertour auf einen Skigipfel
Nach der erfolgreichen Besteigung des Giglistocks (2900 m) sollte es endlich mal wieder ein Dreitausender sein. Dass ausgerechnet die kaum bekannte Haagspitze (3029 m) zum Zuge kam, liegt daran, dass zuerst der Ausgangspunkt feststand, nämlich die Bielerhöhe, deren Umgebung mich schon länger fasziniert hatte. Die großen Gipfel der Silvretta sind von dort noch ein ganzes Stück entfernt, von den paar näher gelegenen Dreitausendern schienen mir die Schwierigkeiten an der Haagspitze noch am moderatesten, ohne dass mir eine wirklich aktuelle und verlässliche Beschreibung zur Verfügung stand.
Nach der genussvollen Auffahrt über die kehrenreiche Westrampe starte ich die Bergtour um neun Uhr an der Bielerhöhe (2036 m). Ob man dafür knapp vier Stunden Anfahrt in Kauf nimmt, muss natürlich jeder selbst entscheiden, ich zumindest bin froh, mal nicht mit dem Zug fahren zu müssen...
Ich folge dem Fußweg ins Bieltal, dieser beginnt am Südende des östlichen Staudamms, wo sich auch ein weiterer kleiner Parkplatz befindet. Dieses Tal ist landschaftlich sehr hübsch und auf einem sacht ansteigenden Pfad kommt man der Haagspitze mühelos näher. Diese hat man ab dem Taleingang stets direkt im Blickfeld, wobei ihr Anblick nicht gerade einladend ist. Nach etwa 90 Minuten erreiche ich den Wegweiser auf 2320 m, wo sich der Weg gabelt.
Rechts gelangt man zum Radsattel, links geht es zur Getschnerscharte. Und zur Haagspitze? Mein Plan, den Gipfel direkt über den eisfreien Teil der Nordflanke zu erklimmen, lässt sich am einfachsten umsetzen, indem man einfach weiter im Tal nach Süden wandert. Es ist aber ratsam, an dieser Stelle die Brücke zu benutzen und direkt danach den Weg nach rechts zu verlassen. Etwa bei P. 2403 hat man den gesamten weiteren Aufstieg im Blick. Über grasige Moränen geht es aufwärts, immer in Richtung der Schuttflanke, die sich vom Gipfel zwischen den Gletscherarmen herabzieht. Ein paar Bäche werden vorsichtig überquert und die Moränen werden zunehmend steiler, bis man eine Terrasse mit P. 2678 erreicht.
Dort ändert sich der Charakter der Tour abrupt, das liebliche Grasgelände weicht düsteren Schutthalden. Von hier ist auch die Schlüsselstelle, eine trichterförmige Kerbe in einem Felsriegel auf ca. 2880 m gut zu erkennen. Die ersten Felsen kann man von links über eine Rampe umgehen. Bei den auffällig rötlichen Blöcken darüber hält man sich besser leicht rechts, links musste ich an einer sehr rutschigen Stelle zwischen Eis und Fels umkehren. Die erwähnte Kerbe lässt sich ebenfalls von rechts über Blöcke und steilen Schutt erreichen. Der Felsriegel in der Kerbe muss erklettert werden (i+), direkt darüber liegt sehr rutschiges Geröll. Vielleicht lässt sich die Kerbe weiter links (östlich) über Steilschutt oder auch rechts (westlich) über die Felsen umgehen, wobei keine der Alternativen einfacher aussieht.
Hat man den Schutthang über der Kerbe erstiegen, steht man an einem Eisfeld, das von einer Scharte (ca. 3000 m) herabzieht. Der (Süd- / Haupt-) Gipfel der Haagspitze befindet sich rechts des Firnfeldes und kann von der Scharte oder direkt über sehr steilen Schutt erstiegen werden. Ich entscheide mich, zuerst zur Scharte aufzusteigen. Das Firnfeld lässt sich links über erstaunlich guten Fels (I) umklettern.
Jenseits der Scharte sieht man den Totenfeld-Gletscher mit seinen eindrucksvollen Spalten. Der Gipfel der Haagspitze lässt sich mit wenig Kletterei (kaum I) ohne besondere Probleme erreichen. Oben hat es wenig Platz und nur ein mickriger Steinhaufen mit einem Stock grüßt die Bergsteiger. Dafür ist das Panorama mit den "Schwarzen Bergen" der Silvretta sehr spannend.
Für den Abstieg wähle ich den Anstiegsweg, wobei das steile Gelände über der Kerbe große Vorsicht erfordert. Eine sinnvolle Abstiegsalternative von diesen steilen Gipfel erschließt sich mir nicht, außer vielleicht über das Totenfeld (spaltenreicher Gletscherabstieg zur Jamtalhütte). Ab P. 2678 gibt es sicher einige mehr oder minder gute Möglichkeiten, über das Bieltaljoch oder den Radsattel zur Wiesbadener Hütte zu gelangen, für heute begnüge ich mich aber mit dem vom Aufstieg bekannten, schönen Talabstieg zur Bielerhöhe.
Schwierigkeiten
-> Der Wanderweg durch das Bieltal ist einfach (T2), aber sehr lohnend!
-> Bis P. 2678 müssen einige Bäche gequert werden, sonst einfach, aber weglos (T3)
-> Der Aufstieg über die Nordflanke ist ziemlich steil und vor allem sehr rutschig (T5 / WS-; I+), für den Abstieg sollte man die Route kennen.
Gehzeiten
Bielerhöhe -> Wegweiser (2320 m) 1:30 h
Wegweiser -> Haagspitze 2:00 h
Haagspitze -> Wegweiser 1:45 h
Wegweiser -> Bielerhöhe 1:00 h
Nach der erfolgreichen Besteigung des Giglistocks (2900 m) sollte es endlich mal wieder ein Dreitausender sein. Dass ausgerechnet die kaum bekannte Haagspitze (3029 m) zum Zuge kam, liegt daran, dass zuerst der Ausgangspunkt feststand, nämlich die Bielerhöhe, deren Umgebung mich schon länger fasziniert hatte. Die großen Gipfel der Silvretta sind von dort noch ein ganzes Stück entfernt, von den paar näher gelegenen Dreitausendern schienen mir die Schwierigkeiten an der Haagspitze noch am moderatesten, ohne dass mir eine wirklich aktuelle und verlässliche Beschreibung zur Verfügung stand.
Nach der genussvollen Auffahrt über die kehrenreiche Westrampe starte ich die Bergtour um neun Uhr an der Bielerhöhe (2036 m). Ob man dafür knapp vier Stunden Anfahrt in Kauf nimmt, muss natürlich jeder selbst entscheiden, ich zumindest bin froh, mal nicht mit dem Zug fahren zu müssen...
Ich folge dem Fußweg ins Bieltal, dieser beginnt am Südende des östlichen Staudamms, wo sich auch ein weiterer kleiner Parkplatz befindet. Dieses Tal ist landschaftlich sehr hübsch und auf einem sacht ansteigenden Pfad kommt man der Haagspitze mühelos näher. Diese hat man ab dem Taleingang stets direkt im Blickfeld, wobei ihr Anblick nicht gerade einladend ist. Nach etwa 90 Minuten erreiche ich den Wegweiser auf 2320 m, wo sich der Weg gabelt.
Rechts gelangt man zum Radsattel, links geht es zur Getschnerscharte. Und zur Haagspitze? Mein Plan, den Gipfel direkt über den eisfreien Teil der Nordflanke zu erklimmen, lässt sich am einfachsten umsetzen, indem man einfach weiter im Tal nach Süden wandert. Es ist aber ratsam, an dieser Stelle die Brücke zu benutzen und direkt danach den Weg nach rechts zu verlassen. Etwa bei P. 2403 hat man den gesamten weiteren Aufstieg im Blick. Über grasige Moränen geht es aufwärts, immer in Richtung der Schuttflanke, die sich vom Gipfel zwischen den Gletscherarmen herabzieht. Ein paar Bäche werden vorsichtig überquert und die Moränen werden zunehmend steiler, bis man eine Terrasse mit P. 2678 erreicht.
Dort ändert sich der Charakter der Tour abrupt, das liebliche Grasgelände weicht düsteren Schutthalden. Von hier ist auch die Schlüsselstelle, eine trichterförmige Kerbe in einem Felsriegel auf ca. 2880 m gut zu erkennen. Die ersten Felsen kann man von links über eine Rampe umgehen. Bei den auffällig rötlichen Blöcken darüber hält man sich besser leicht rechts, links musste ich an einer sehr rutschigen Stelle zwischen Eis und Fels umkehren. Die erwähnte Kerbe lässt sich ebenfalls von rechts über Blöcke und steilen Schutt erreichen. Der Felsriegel in der Kerbe muss erklettert werden (i+), direkt darüber liegt sehr rutschiges Geröll. Vielleicht lässt sich die Kerbe weiter links (östlich) über Steilschutt oder auch rechts (westlich) über die Felsen umgehen, wobei keine der Alternativen einfacher aussieht.
Hat man den Schutthang über der Kerbe erstiegen, steht man an einem Eisfeld, das von einer Scharte (ca. 3000 m) herabzieht. Der (Süd- / Haupt-) Gipfel der Haagspitze befindet sich rechts des Firnfeldes und kann von der Scharte oder direkt über sehr steilen Schutt erstiegen werden. Ich entscheide mich, zuerst zur Scharte aufzusteigen. Das Firnfeld lässt sich links über erstaunlich guten Fels (I) umklettern.
Jenseits der Scharte sieht man den Totenfeld-Gletscher mit seinen eindrucksvollen Spalten. Der Gipfel der Haagspitze lässt sich mit wenig Kletterei (kaum I) ohne besondere Probleme erreichen. Oben hat es wenig Platz und nur ein mickriger Steinhaufen mit einem Stock grüßt die Bergsteiger. Dafür ist das Panorama mit den "Schwarzen Bergen" der Silvretta sehr spannend.
Für den Abstieg wähle ich den Anstiegsweg, wobei das steile Gelände über der Kerbe große Vorsicht erfordert. Eine sinnvolle Abstiegsalternative von diesen steilen Gipfel erschließt sich mir nicht, außer vielleicht über das Totenfeld (spaltenreicher Gletscherabstieg zur Jamtalhütte). Ab P. 2678 gibt es sicher einige mehr oder minder gute Möglichkeiten, über das Bieltaljoch oder den Radsattel zur Wiesbadener Hütte zu gelangen, für heute begnüge ich mich aber mit dem vom Aufstieg bekannten, schönen Talabstieg zur Bielerhöhe.
Schwierigkeiten
-> Der Wanderweg durch das Bieltal ist einfach (T2), aber sehr lohnend!
-> Bis P. 2678 müssen einige Bäche gequert werden, sonst einfach, aber weglos (T3)
-> Der Aufstieg über die Nordflanke ist ziemlich steil und vor allem sehr rutschig (T5 / WS-; I+), für den Abstieg sollte man die Route kennen.
Gehzeiten
Bielerhöhe -> Wegweiser (2320 m) 1:30 h
Wegweiser -> Haagspitze 2:00 h
Haagspitze -> Wegweiser 1:45 h
Wegweiser -> Bielerhöhe 1:00 h
Tourengänger:
Bergmax
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