Zinalrothorn via Rothorngrat
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Meine erfreulich verlaufene
Matterhornbesteigung 2013 hatte mich zur Überzeugung gelangen lassen, dass meine absolute Traumtour - das Weisshorn über den Nordgrat - für mich mit Hilfe eines Bergführers im Bereich des Möglichen liegen sollte.
2014 musste ich die Tour aufgrund des miserablen Sommers und der Verhältnisse am Grat verschieben und auf eine Alternativtour (
Dom via Festigrat) ausweichen. In diesem Jahr hat es eineinhalb Wochen vor der geplanten Tour ziemlich viel Neuschnee gegeben und ich und mein Bergführer entschieden uns, die Tour abermals auf das Folgejahr zu verschieben und gute Verhältnisse abzuwarten. Wäre der Weisshorn Nordgrat bei perfekten Bedingungen an der Grenze des für mich Machbaren, liegt er mit zuviel Neuschnee am Grat wohl ausserhalb meiner Möglichkeiten.
Als "Ausweich"-Tour wurde das Zinalrothorn via Rothorngrat auserkoren. Das Zinalrothorn ist ebenfalls ein Berg, der mich schon seit längerer Zeit in seinen Bann gezogen hat, eigentlich seit ich es von der Tracuithütte 2009 das erste Mal gesehen hatte. Der Plan war jedoch immer, dieses über die Normalroute oder als Überschreitung Nordgrat/Normalroute mit meinem Schwager in Angriff zu nehmen.
Den Rothorngrat beschreibt Hermann Biner im Auswahlführer Wallis als "die schönste Gratkletterei der Gegend. Der Fels ist auf dem Grat durchgehend sehr gut." Ich kann es vorwegnehmen, der Rothorngrat ist zusammen mit dem Matterhorn die schönste Hochtour, die ich bisher unternommen habe und der Weisshorn Nordgrat muss schon äusserst schön sein, will er diese Tour noch übertreffen. Der Fels auf dem Rothorngrat ist ein Traum und es sind einige sehr spannende Kletterstellen zu überwinden. Die Schwierigkeit der Tour sollte jedoch insbesondere für den Vorsteiger nicht unterschätzt werden, ebenso die Länge der Tour mit Abstieg nach Zermatt.
Am Vortag der Tour machte ich mich alleine und gemütlich auf den Hüttenweg zur Rothornhütte. Der Hüttenweg ist lang, jedoch sehr schön und bietet mit dem Edelweiss und dem Trift zwei exzellente Einkehrmöglichkeiten. Die Rothornhütte ist eine ursprüngliche, urgemütliche SAC-Hütte und Hüttenwartin Stephanie ein Juwel von Mensch.
Morgens um 4:30, machten wir uns von der Hütte via Wasserloch auf den Weg zum Frühstücksplatz (ca. hier). Hier trennen sich vorerst die Wege von Normalrouten- und Rothorngrat-Aspiranten. Letztere müssen vom Frühstücksplatz an geeigneter Stelle auf das Becken des Triftgletschers absteigen, um zum Einstieg zum "Oberen Rothornjoch" zu gelangen.
Vom Oberen Rothornjoch zieht ein deutlich sichtbares Couloir hinunter zum Triftgletscher. In diesem Couloir erklettert man das Joch, die Kletterei ist noch recht einfach, aber der Fels noch nicht ganz so solide wie später auf dem Grat.
Der Einstieg in die Kletterei im Rothornjoch beginnt relativ leicht, die Schwierigkeit steigert sich jedoch, je weiter oben man am Grat in Richtung Gabel gelangt. Die Schwierigkeiten beginnen laut Silbernagels Topoführer mit franz. 3a und steigern sich nach und nach bis 4b. Schlüsselstelle bildet der sogenannte "Grosse Gendarm", die Kletterei an diesem habe ich als durchaus knifflig und ausgesetzt in Erinnerung. Die Gendarme sind meistens plattig und die Griffe/Trittte teilweise recht klein. Eine gute Klettertechnik mit den schweren Bergschuhen ist aus meiner Sicht unerlässlich, den Vorstieg am Rothorngrat hätte ich mir ehrlicherweise an diesem Tag nicht zugetraut.
Von der Gabel - jener Stelle, an der sich Rothorngrat und Normalroute wieder vereiningen - ist es eigentlich nicht mehr weit bis zum Gipfel, aber an schönen Tagen in der Hochsaison kann es auf dieser Strecke recht viel Betrieb haben. Die bekannte Binerplatte und die sogenannte Kanzel stellen sich dem Bergsteiger dann noch in den Weg, aber nachdem man den Rothorngrat gemeistert hat, treiben einem diese Stellen (franz. 3a gemäss Silbernagel) keinen Angstschweiss mehr auf die Stirn.
Die Freude am Gipfel war wiederum riesig gross und die Aussicht in die Bergwelt sensationell. Die meisten Normalweggeher waren bereits am Abstieg, ein paar wenige Nachzügler noch am Aufstieg, so dass wir den Gipfel bloss mit einer weiteren Seilschaft teilen mussten.
Wir stiegen auf der Normalroute zur Rothornhütte ab. Das Couloir zur Gabel sollte wo möglich auf dessen linken (im Aufstiegssinn) Begrenzungsrippe begangen werden, dort hat es auch fixe Haken zum Sichern/Abseilen. Im Couloir selbst kommt ab und zu was geflogen von Seilschaften, die sich oberhalb befinden.
Der Rothorngrat ist eine sensationell schöne, fordernde und lange Grattour auf einen sehr schönen 4000er-Gipfel. Aus meiner Sicht ist zumindest an den schwierigeren Gendarmen/Türmen eine Sicherung am laufenden, halblangen Seil ungenügend. Wir haben meistens seriös mit HMS und Zwischensicherungen gearbeitet.
Es hat sehr wenig fixes Material am Rothorngrat, am ehesten noch am "Grossen Gendarm". Ich kann mich an ein paar wenige Schlaghaken, Schlingen und einen "Fixfriend" erinnern.
Kleinere und mittlere Friends (BD Gr. 0.5 - 1), sowie lange Bandschlingen können am Rotthorngrat sehr gut und für den Vorsteiger sehr nervenschonend eingesetzt werden.
Zeiten (inklusive Pausen):
Rothornhütte - Rothornjoch 2.5h
Rothornjoch - Gipfel 4h
Gipfel - Rothornhütte 3.5 Stunden
Rothornhütte - Zermatt 2h
Selbst mit Bergführer war es nicht möglich, Silbernagels Zeitvorgabe von 3h vom Rothornjoch bis zum Gipfel einzuhalten. Wir haben für diese Strecke ziemlich genau 4 Stunden benötigt. Insbesondere zwischen Gabel und Gipfel sind im Auf- und im Abstieg erhebliche Verzögerungen aufgrund von Stau und Kreuzungsmanövern möglich.
Die 2h von der Rothornhütte nach Zermatt waren dann eher Lauftempo, da meine Familie langsam ungeduldig wartete.
Weisshorn Nordgrat, auf ein Neues im 2016!

2014 musste ich die Tour aufgrund des miserablen Sommers und der Verhältnisse am Grat verschieben und auf eine Alternativtour (

Als "Ausweich"-Tour wurde das Zinalrothorn via Rothorngrat auserkoren. Das Zinalrothorn ist ebenfalls ein Berg, der mich schon seit längerer Zeit in seinen Bann gezogen hat, eigentlich seit ich es von der Tracuithütte 2009 das erste Mal gesehen hatte. Der Plan war jedoch immer, dieses über die Normalroute oder als Überschreitung Nordgrat/Normalroute mit meinem Schwager in Angriff zu nehmen.
Den Rothorngrat beschreibt Hermann Biner im Auswahlführer Wallis als "die schönste Gratkletterei der Gegend. Der Fels ist auf dem Grat durchgehend sehr gut." Ich kann es vorwegnehmen, der Rothorngrat ist zusammen mit dem Matterhorn die schönste Hochtour, die ich bisher unternommen habe und der Weisshorn Nordgrat muss schon äusserst schön sein, will er diese Tour noch übertreffen. Der Fels auf dem Rothorngrat ist ein Traum und es sind einige sehr spannende Kletterstellen zu überwinden. Die Schwierigkeit der Tour sollte jedoch insbesondere für den Vorsteiger nicht unterschätzt werden, ebenso die Länge der Tour mit Abstieg nach Zermatt.
Am Vortag der Tour machte ich mich alleine und gemütlich auf den Hüttenweg zur Rothornhütte. Der Hüttenweg ist lang, jedoch sehr schön und bietet mit dem Edelweiss und dem Trift zwei exzellente Einkehrmöglichkeiten. Die Rothornhütte ist eine ursprüngliche, urgemütliche SAC-Hütte und Hüttenwartin Stephanie ein Juwel von Mensch.
Morgens um 4:30, machten wir uns von der Hütte via Wasserloch auf den Weg zum Frühstücksplatz (ca. hier). Hier trennen sich vorerst die Wege von Normalrouten- und Rothorngrat-Aspiranten. Letztere müssen vom Frühstücksplatz an geeigneter Stelle auf das Becken des Triftgletschers absteigen, um zum Einstieg zum "Oberen Rothornjoch" zu gelangen.
Vom Oberen Rothornjoch zieht ein deutlich sichtbares Couloir hinunter zum Triftgletscher. In diesem Couloir erklettert man das Joch, die Kletterei ist noch recht einfach, aber der Fels noch nicht ganz so solide wie später auf dem Grat.
Der Einstieg in die Kletterei im Rothornjoch beginnt relativ leicht, die Schwierigkeit steigert sich jedoch, je weiter oben man am Grat in Richtung Gabel gelangt. Die Schwierigkeiten beginnen laut Silbernagels Topoführer mit franz. 3a und steigern sich nach und nach bis 4b. Schlüsselstelle bildet der sogenannte "Grosse Gendarm", die Kletterei an diesem habe ich als durchaus knifflig und ausgesetzt in Erinnerung. Die Gendarme sind meistens plattig und die Griffe/Trittte teilweise recht klein. Eine gute Klettertechnik mit den schweren Bergschuhen ist aus meiner Sicht unerlässlich, den Vorstieg am Rothorngrat hätte ich mir ehrlicherweise an diesem Tag nicht zugetraut.
Von der Gabel - jener Stelle, an der sich Rothorngrat und Normalroute wieder vereiningen - ist es eigentlich nicht mehr weit bis zum Gipfel, aber an schönen Tagen in der Hochsaison kann es auf dieser Strecke recht viel Betrieb haben. Die bekannte Binerplatte und die sogenannte Kanzel stellen sich dem Bergsteiger dann noch in den Weg, aber nachdem man den Rothorngrat gemeistert hat, treiben einem diese Stellen (franz. 3a gemäss Silbernagel) keinen Angstschweiss mehr auf die Stirn.
Die Freude am Gipfel war wiederum riesig gross und die Aussicht in die Bergwelt sensationell. Die meisten Normalweggeher waren bereits am Abstieg, ein paar wenige Nachzügler noch am Aufstieg, so dass wir den Gipfel bloss mit einer weiteren Seilschaft teilen mussten.
Wir stiegen auf der Normalroute zur Rothornhütte ab. Das Couloir zur Gabel sollte wo möglich auf dessen linken (im Aufstiegssinn) Begrenzungsrippe begangen werden, dort hat es auch fixe Haken zum Sichern/Abseilen. Im Couloir selbst kommt ab und zu was geflogen von Seilschaften, die sich oberhalb befinden.
Der Rothorngrat ist eine sensationell schöne, fordernde und lange Grattour auf einen sehr schönen 4000er-Gipfel. Aus meiner Sicht ist zumindest an den schwierigeren Gendarmen/Türmen eine Sicherung am laufenden, halblangen Seil ungenügend. Wir haben meistens seriös mit HMS und Zwischensicherungen gearbeitet.
Es hat sehr wenig fixes Material am Rothorngrat, am ehesten noch am "Grossen Gendarm". Ich kann mich an ein paar wenige Schlaghaken, Schlingen und einen "Fixfriend" erinnern.
Kleinere und mittlere Friends (BD Gr. 0.5 - 1), sowie lange Bandschlingen können am Rotthorngrat sehr gut und für den Vorsteiger sehr nervenschonend eingesetzt werden.
Zeiten (inklusive Pausen):
Rothornhütte - Rothornjoch 2.5h
Rothornjoch - Gipfel 4h
Gipfel - Rothornhütte 3.5 Stunden
Rothornhütte - Zermatt 2h
Selbst mit Bergführer war es nicht möglich, Silbernagels Zeitvorgabe von 3h vom Rothornjoch bis zum Gipfel einzuhalten. Wir haben für diese Strecke ziemlich genau 4 Stunden benötigt. Insbesondere zwischen Gabel und Gipfel sind im Auf- und im Abstieg erhebliche Verzögerungen aufgrund von Stau und Kreuzungsmanövern möglich.
Die 2h von der Rothornhütte nach Zermatt waren dann eher Lauftempo, da meine Familie langsam ungeduldig wartete.
Weisshorn Nordgrat, auf ein Neues im 2016!
Tourengänger:
roger_h

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