Überschreitung Klein Simeler - Simelistock: Himlische Kletterei in den Engelhörner
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Als ich Mitte der Neunziger in einem Ausbildungskurs meinen ersten Fünfer im Vorstieg meisterte, meinte unser (damals noch nicht prominente) Bergführer trocken: im Klettergarten schön und recht... nur weiter bringst du's damit kaum, die klassischen 4er Routen der Engelhörnern kommst du noch lange nicht hoch!
Seither haben die Kalkzacken ob Meiringen für mich einen besonderen Nimbus - zwanzig Jahre später und um einige tausend Seillängen erfahrener wage ich den Aufstieg in die himmlischen Hörnern. Dazu wählen wir eine der zugänglichsten Routen, die Überschreitung Klein Simeler - Simelistock. Gemäss den Berichten von
Aendu,
Bertrand und
Lulubusi eine überaus lohnende, doch lange Unternehmung. Wir wurden nicht enttäuscht!
Wunderbare, klassische Kletterei in bestechendem Engelhörner-Ambiente
Bei einer Anreise mit ÖV ins Rosenlaui ist das Zeitfenster für die Tour etwas kurz; wir gönnen uns darum einen Nacht in der gemütlichen Engelhornhütte AACB und brechen am nächsten Morgen etwas vor 6:30 auf. Kurz das Ochsental hinauf, auf 2000 m gehts über einem Felsband auf Wegspuren teilweise recht exponiert hinauf zum Nordwestgrat des Kleinen Simeler, T4, Stellen T5.
Vom Einstieg bei einem Felsenfenster erst etwas links (östlich) des Grates in einer Verschneidung (II-III) hinauf, nach einigen dutzend Metern vollends auf den Grat. Diesem folgen und nach einer kurzen Abkletterpassage an einem Gendarmen steht man schon bald auf dem Kleinen Simeler, II-III+. Vereinzelte Bohrhaken, mobiles Sichern gut möglich mit Schlingen und fakultativ kleinen Klemmgeräten. Vom Kleinen Simeler (Ankunft 8:10) seilt man an gutem Stand 20 m in den Sattel auf den Grat zum Simelistock ab.
Der Verbindungsgrat ist zuerst leicht, wird dann immer ausgesetzter (II-III), bis eine sehr ausgesetzte Stelle westseitig um einen Block hangelnd gemeistert werden muss. Die Passage ist sehr luftig über der Westwand, aber mit einem hoch steckenden, guten Haken gesichert, knapp IV. Über den Block gelangt man hinab auf das bequeme, breite Band in der Gipfelwand; ganz an seinem Ende Stand. Hier nun sehr steil, in genial griffigem Fels gerade die Westkante hinauf, Absicherung gut mit BH – bestimmt eine der besseren Längen im IV. Grad in der Gegend! Noch einige Meter auf dem Grat und der Simelistock ist um Punkt 10 Uhr erreicht. Eine grosse Terrasse unter dem Gipfel bietet sich als gediegener Pausenplatz an.
Dort startet auch die Abseilpiste, wobei der oberste Stand nur einen Bohrhaken hat. Man kann diese Passage (nördlich) der Rinne exponiert abklettern zum versteckten Abseilstand, 25m ab Plattform. Von dort 1x 30 m oder 1x 20 m und 1x 10 m abseilen bis an den Südfuss des Simelistocks.
Wir legen eine grössere Pause ein inkl. Zeit zur Erkundung des Aufstiegs zur Vorderspitze , auf 2500m kehre ich (unmittelbar unter einem kleinen Gedenkkreuz) um.
Nach einer guten Stunde machen wir uns auf zum berüchtigten Abstieg: Im Grossen und Ganzen ist er gut zu finden; nur machen wir den Fehler und folgen einer Seilschaft, welche die deutliche Querung oberhalb des grossen Lochs verpasst. Wir beschliessen, wieder aufzusteigen und finden mit etwas Suchen den empfohlenen Abstieg, 1x15m abseilen in die Schlucht bringt uns wieder ins Ochsental. Bei schlechter Sicht ist es kaum möglich, den Abstieg zu finden, es sind nur schwache Wegspuren vorhanden, darunter viele Verhauer... so brauchen wir für den Abstieg Simelistock - Engelhornhütte doch deutlich über zwei Stunden. Insgesamt T5, II mit mindestens 4 Abseilstellen.
Fazit: Wunderbar luftige Kletterei in schönem Kalk, sicher eine der besten Berner Oberländer Touren in diesem Schwierigkeitsgrad. Die Herausforderung liegt nicht so sehr in den klettertechnischen Schwierigkeiten, sondern im Zu- und Abstieg sowie der Vielfalt des Geländes, das hohe Ansprüche ans Seilhandling stellt.
Die Tour war unsere zweite der Berner Oberländer Hörner Trilogie, bestehend aus den schönen Überschreitungen der Lobhörner, der hier beschriebenen Engelhörnern und der Gelmerhörner - schön wars!
Material: Helm, 50m Einfachseil, Schlingen, evtl. kleinere Friends/Keile, Kletterschuhe je nach Bedarf (eine meiner Begleiterinnen ging am Simelistock mit Kletterfinken, die andere und ich durchgehend in Bergschuhen).
Absicherung: Die Route ist an sich gut ausgerüstet, alle schwierigeren Stellen im IV. Grad haben solide Haken. Im II. Und stellenweise III. Grad auch längere Abschnitte ohne fixes Material.
Zeitbedarf: Hängt entscheidend vom Sicherungsmodus ab; es können je nach Routine lange Stecken am kurzen oder am laufenden Seil gegangen werden. Engelhornhütte – Klein Simeler: 1:30 – 2:30 / Klein Simeler – Simelistock: 1:30 – 2:30 / Simelistock – Hütte: 1:30 – 2:30 //
Total mit Hüttenzu- und Abstieg 6:30 – 10:30
Seither haben die Kalkzacken ob Meiringen für mich einen besonderen Nimbus - zwanzig Jahre später und um einige tausend Seillängen erfahrener wage ich den Aufstieg in die himmlischen Hörnern. Dazu wählen wir eine der zugänglichsten Routen, die Überschreitung Klein Simeler - Simelistock. Gemäss den Berichten von



Wunderbare, klassische Kletterei in bestechendem Engelhörner-Ambiente
Bei einer Anreise mit ÖV ins Rosenlaui ist das Zeitfenster für die Tour etwas kurz; wir gönnen uns darum einen Nacht in der gemütlichen Engelhornhütte AACB und brechen am nächsten Morgen etwas vor 6:30 auf. Kurz das Ochsental hinauf, auf 2000 m gehts über einem Felsband auf Wegspuren teilweise recht exponiert hinauf zum Nordwestgrat des Kleinen Simeler, T4, Stellen T5.
Vom Einstieg bei einem Felsenfenster erst etwas links (östlich) des Grates in einer Verschneidung (II-III) hinauf, nach einigen dutzend Metern vollends auf den Grat. Diesem folgen und nach einer kurzen Abkletterpassage an einem Gendarmen steht man schon bald auf dem Kleinen Simeler, II-III+. Vereinzelte Bohrhaken, mobiles Sichern gut möglich mit Schlingen und fakultativ kleinen Klemmgeräten. Vom Kleinen Simeler (Ankunft 8:10) seilt man an gutem Stand 20 m in den Sattel auf den Grat zum Simelistock ab.
Der Verbindungsgrat ist zuerst leicht, wird dann immer ausgesetzter (II-III), bis eine sehr ausgesetzte Stelle westseitig um einen Block hangelnd gemeistert werden muss. Die Passage ist sehr luftig über der Westwand, aber mit einem hoch steckenden, guten Haken gesichert, knapp IV. Über den Block gelangt man hinab auf das bequeme, breite Band in der Gipfelwand; ganz an seinem Ende Stand. Hier nun sehr steil, in genial griffigem Fels gerade die Westkante hinauf, Absicherung gut mit BH – bestimmt eine der besseren Längen im IV. Grad in der Gegend! Noch einige Meter auf dem Grat und der Simelistock ist um Punkt 10 Uhr erreicht. Eine grosse Terrasse unter dem Gipfel bietet sich als gediegener Pausenplatz an.
Dort startet auch die Abseilpiste, wobei der oberste Stand nur einen Bohrhaken hat. Man kann diese Passage (nördlich) der Rinne exponiert abklettern zum versteckten Abseilstand, 25m ab Plattform. Von dort 1x 30 m oder 1x 20 m und 1x 10 m abseilen bis an den Südfuss des Simelistocks.
Wir legen eine grössere Pause ein inkl. Zeit zur Erkundung des Aufstiegs zur Vorderspitze , auf 2500m kehre ich (unmittelbar unter einem kleinen Gedenkkreuz) um.
Nach einer guten Stunde machen wir uns auf zum berüchtigten Abstieg: Im Grossen und Ganzen ist er gut zu finden; nur machen wir den Fehler und folgen einer Seilschaft, welche die deutliche Querung oberhalb des grossen Lochs verpasst. Wir beschliessen, wieder aufzusteigen und finden mit etwas Suchen den empfohlenen Abstieg, 1x15m abseilen in die Schlucht bringt uns wieder ins Ochsental. Bei schlechter Sicht ist es kaum möglich, den Abstieg zu finden, es sind nur schwache Wegspuren vorhanden, darunter viele Verhauer... so brauchen wir für den Abstieg Simelistock - Engelhornhütte doch deutlich über zwei Stunden. Insgesamt T5, II mit mindestens 4 Abseilstellen.
Fazit: Wunderbar luftige Kletterei in schönem Kalk, sicher eine der besten Berner Oberländer Touren in diesem Schwierigkeitsgrad. Die Herausforderung liegt nicht so sehr in den klettertechnischen Schwierigkeiten, sondern im Zu- und Abstieg sowie der Vielfalt des Geländes, das hohe Ansprüche ans Seilhandling stellt.
Die Tour war unsere zweite der Berner Oberländer Hörner Trilogie, bestehend aus den schönen Überschreitungen der Lobhörner, der hier beschriebenen Engelhörnern und der Gelmerhörner - schön wars!
Material: Helm, 50m Einfachseil, Schlingen, evtl. kleinere Friends/Keile, Kletterschuhe je nach Bedarf (eine meiner Begleiterinnen ging am Simelistock mit Kletterfinken, die andere und ich durchgehend in Bergschuhen).
Absicherung: Die Route ist an sich gut ausgerüstet, alle schwierigeren Stellen im IV. Grad haben solide Haken. Im II. Und stellenweise III. Grad auch längere Abschnitte ohne fixes Material.
Zeitbedarf: Hängt entscheidend vom Sicherungsmodus ab; es können je nach Routine lange Stecken am kurzen oder am laufenden Seil gegangen werden. Engelhornhütte – Klein Simeler: 1:30 – 2:30 / Klein Simeler – Simelistock: 1:30 – 2:30 / Simelistock – Hütte: 1:30 – 2:30 //
Total mit Hüttenzu- und Abstieg 6:30 – 10:30
Tourengänger:
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