Die Schermerspitze zeigt sich vom Wurmkogel aus als schön geformtes elegantes Dreieck, welches eigentlich ein begehrtes Gipfelziel sein müsste. Das ist aber nicht der Fall, dort hinauf geht kaum jemand und schon gar nicht im Sommer.
abenteurer hat sie im Winter besucht, Sommerbegehungen gab es bisher auch auf HIKR nicht. Von Süden kommt man so leicht nicht hinauf, der Südgrat ist III und brüchig. Aber wie so manch andere kühne Berggestalt hat die Schermerspitze eine schwache Seite, die ist hier der Westgrat. Durch eine falsche Einschätzung meinerseits wurde der Gipfel allerdings erst nach einem mühsamen Umweg erreicht.
Start in Hochgurgl über die Pistenhänge steil hinauf immer der Seilbahn"Schermer3000" folgend. Sie ist übrigens im Sommer nicht in Betrieb. Dann auf einer breiten fahrzeugtauglichen Trasse bis hinauf zur Bergstation auf 2930m. 70m höher in einer Scharte befand sich die frühere Bergstation des Schermerlifts, die inzwischen gesprengt wurde. Nachdem Gipfelwege häufig von Bergstationen aus gehen habe ich das irrtümlicherweise auch hier angenommen. Sehr mühsam und nicht ganz ungefährlich über endlose Plattenbereiche, wo selbst große Exemplare instabil sind und noch viele Reste der gesprengten Liftanlage herumliegen nach oben(T4-T5-). Auf der eingeebneten Scharte dann die große Ernüchterung- der Nordgrat zum Gipfel ist nicht gangbar, jedenfalls nicht für mich. Daher Abstieg in der schuttigen Nordwestflanke zur Bergstation Schermer3000. Während mein Begleiter sich dort eine Pause genehmigte, wollte ich mir mal den Westgrat ansehen. Dieser ist überraschend freundlich, Trittsicherheit ist zwar auch hier nötig, wackelige Platten gibt es auch aber der Aufstieg ist höchstens T4-, bei idealer Wegwahl eventuell sogar nur T3+.Erst ganz kurz vor dem Gipfel und auf ihm selbst kommt ein leichtes Gefühl der Ausgesetztheit auf, wirklich bedrohlich ist es nicht.
Die Aussicht ist in alle Richtungen genial, leider beeinträchtigte wieder einmal zuviel Feuchtigkeit in der Luft das Fotografieren entfernterer Gipfel.
Abstieg ohne Probleme auf demselben Weg.
Fazit: Ein absolut einsamer Gipfel, jedenfalls im Sommer, mir ist niemand begegnet. Als Aussichtsberg Spitzenklasse, der Aufstieg durch vom Wintersport verschandeltes Gelände ist ein kleiner Minuspunkt.
Wenn man den Orientierungsfehler vermeidet, kommt man auch mit 4 h aus.
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