Oberengadin, August 2015 1|4 - Piz Blaisun via Ostgrat


Publiziert von Felix , 17. August 2015 um 20:45. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Oberengadin
Tour Datum:10 August 2015
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   Keschhütte 
Aufstieg: 1080 m
Abstieg: 737 m
Strecke:Parkplatz, P. 2251 - P. 2299 - P. 2384 - Fuorcla Gualdauna - Steinmann ~ 2787 m - P. 2876 - P. 2923 - P. 2995, Ostgrat, Piz Blaisun pitschen - Piz Blaisun - Fuorcla Pischa - P. 2697 - P. 2547 - Chamanna d'Es-cha CAS
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW via Zell, Autobahn Sursee - Sihlbrugg, Hirzel, Autobahn Wädenswil - Thusis, Tiefencastel und Bergün zum Julierpass, Parkplatz, P. 2251
Unterkunftmöglichkeiten:Chamanna d'Es-cha
Kartennummer:1237

Während vier Tagen sind wir im Oberengadin unterwegs - haben einige schöne Touren geplant; und voller Zufriedenheit und Gipfelglück reüssiert!

 

Nach längerer Anfahrt stellen wir den PW beim Parkplatz Chamanna d’Es-cha bei P. 2251 ab - einige Wolken trüben das herrschende Sommerwetter nur unwesentlich. Nach einem ersten Blick auf unser heutiges Gipfelziel aus südlicher Richtung begeben wir uns auf den meist nur moderat ansteigenden Aufstiegsweg zwischen den Alps d’Alvra und den Hängen Blaisun.

 

Zuletzt leichter ansteigend gewinnen wir die Fuorcla Gualdauna; hier beginnt unsere lange Gratbegehung. Erst uns weglos über Weidegebiet hocharbeitend, treten wir ungefähr nach dem flachen Hubel, P. 2638, in leicht gerölligeres, schuttigeres Gelände ein. Und dieses erweist sich als stets steiler - vorteilhaft ist hier, wie beinahe auf der gesamten Gratüberschreitung, eine schwach ausgeprägte Spur.

Wir setzen den Aufstieg im meist lockeren Gestein, mit schönen Ausblicken zur Albulapassseite sowie Richtung heutiges Hüttenziel, unvermittelt fort - einen ersten Halt schalten wir beim Steinmann auf ~ 2787 m ein.

 

Noch können wir unser Gipfelziel nicht einsehen - weiterhin verbirgt der nächste felsig-geröllige Aufschwung die Sicht zu ihm. Wie wir diesen, P. 2876, unproblematisch erreicht haben, eröffnet sich der Blick zum noch überraschend weit entfernten Gipfel; es scheint, dass wir noch einige Kuppen zu  begehen und sehr viel Distanz zurückzulegen hätten … Hier wird uns so richtig bewusst, dass dieser 2 ½ km lange Grat es schon in sich hat; also auf denn zum nächsten Zwischengipfel - meist auf Spuren, mal im steilen Gelände, auf leicht rutschigen Untergrund, „erobern“ wir die Graterhebung P. 2923. In derselben Art geht’s im Auf und Ab weiter - endlich erreichen wir den überaus seltsam gestalteten „Piz Blaisun pitschen, Piz Blaisun, Ostgrat, P. 2995: feine Felssplitter, Stäbchen ähnlich, zieren diesen Gratgipfel - der damalige Steinmann ist leider zerfallen - ein originell strukturiertes Gebilde verweist nun auf den Wegpunkt …

 

Nun - auf zum finalen Gipfelanstieg, welcher fortwährend spannender wird! Die Steilheit nimmt zu, der Grat wir schmaler - und im zweiten Teil erheben sich bizarre Felsaufbauten, wo ein Durchkommen auf den ersten Blick kaum möglich erscheint. Doch beim Näherkommen ergibt sich stets ein Durchkommen, wenn auch die Hände dazu gebraucht werden (leichte Ier-Stellen), und teilweise rutschige Steilpassagen zu überwinden sind. So gelangen wir „anregend“ zum letzten Gipfelaufschwung, welcher ohne grosse Schwierigkeiten zu begehen ist - bald ist so der Piz Blaisun unser!

Hier, während der verdienten Mittagsrast, werfen wir Blicke zum Nachbarn, den Piz Üertsch, und den tiefer liegenden eisbedeckten kleinen Seelein, zum Julierpass - und zum morgigen Gipfelziel; dabei konstatieren wir, dass doch einige Wolken mehr aufziehen.

 

Der Abstieg auf der in der LK eingezeichneten, doch wenig ausgeprägten Spur, ist zwar - selbstverständlich - auch von rutschiger Natur, doch insgesamt problemlos zu bewältigen; so erreichen wir bald einmal den Übergang Fuorcla Pischa.

 

Nach und nach verändert sich das Terrain; felsig-geröllige Abschnitte werden bald einmal, spätestens ab P. 2697,  von grünen, blumenbestückten Abschnitten abgelöst. Eine noch einmal etwas steilere Passage bringt uns zum Bergwanderweg, welcher von der Fuorcla Gualdauna zur Hütte führt. Ihm folgen wir, und erreichen, nach einem letzten Gegenanstieg, die Chamanna d’Es-cha CAS - wo wir beide uns erst den Hopfengetränken widmen, und ich auf unseren damaligen Bergführer Frederic treffe (er wird morgen via Keschnadel ebenfalls zum Piz Kesch vorstossen …)

Sympathisch die Hütte - und Crew, besonders die beiden Helfer der Geschwister Gantenbein überaus zuvorkommend und freundlich; fein mundend das Abendessen; und, dank schwacher Belegung eine ruhige Nacht, wenn auch mit vielen Wachphasen - ob wohl auch die „Aufregung“ ob unserer morgigen Tour mitspielte?...

 

ñ        1 ¼ h bis zum ersten Steinmann, ~ 2787 m                            ñ         1 h 25 min bis Piz Blaisun

ò            1 h 20 min bis Chamanna d'Es-cha

 

Tourengänger: Ursula, Felix


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Kommentare (4)


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bulbiferum hat gesagt:
Gesendet am 17. August 2015 um 21:21
Den Blaisun hatten wir während unseren vergangen Engadinferien auch auf der Liste gehabt. Aber die Liste war zu lang ;-)
Dafür haben wir nun eure Beschreibung in der Tasche, wenn wir in Zukunft wieder mal dort sind.

Lg Markus

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 17. August 2015 um 21:41
viel Spass dann - und hoffentlich hilfreich, die Beschreibung!

lg Felix

passiun_ch hat gesagt:
Gesendet am 25. August 2015 um 21:45
... ein schön geformter Berg, der Piz Blaisun

Bei meinem Versuch auf dem Normalweg im letzten Herbst leider nicht bis zum Gipfel geschafft. Ich hatte das falsche Schuhwerk gewählt und es war z. T. vereist -> es wird aber einen zweiten Versuch geben, mal schauen auf welcher Route
LG Michael

Felix hat gesagt: RE:
Gesendet am 26. August 2015 um 04:54
der Grat ist zwar lang - doch die Überschreitung empfehlenswert

lg Felix


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