Birnhorn (2634 m), Kuchelhorn, Dürrkarhorn, Metzhörndl & die Passauer Hütte in den Leogangern
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In den Bergen... bleiben!
Ich habe von vornherein zwei Übernachtungen auf der Passauer Hütte eingeplant, weil die Morgen- und Abendstimmungen dieser Hütte einmalig sind. Um kurz nach 6:00 Uhr strahlt die aufgehende Sonne das golden aufglänzende Birnhorn an, am Abend kann ich vor der Hütte ein Weißbier genießen und hinüberschauen zu Reiter Alpe, Hochkaltergebirge und die Watzmanngipfel bis zum Großen Hundstod, der von hier eine tolle Figur abgibt!
Es kann sehr schön sein, nicht nur hinauf und wieder hinunter zu gehen, sondern in den Bergen: zu bleiben!
Auf die Passauer Hütte, Birnhorn und Co. führen mehrere Wege und einige Kombinationen sind möglich:
--- stefan_83 war von Ullach aus auf dem Birnhorn und dem Kuchelhorn. Hier eine sehr exakte Beschreibung der „Standardtour“.
--- Chiemgauer hat 2014 Birnhorn, Kuchelhorn und das etwas abgelegene, aber sehr schöne Dürrkarhorn zu einer sehr langen Runde verbunden. Die weiß-blauen Tüten auf dem Dürrkarhorn sind noch da.
---Luidger war ebenfalls von der Passauer Hütte aus auf dem Dürrkarhorn und hat Tags drauf die Leoganger Steinberge über Birnhorn und Hundshörnl nach Griesen durchquert.
--- Kosakrax hat das Birnhorn mit einem Abstieg durch das Ritzenkar verbunden.
Ich will diesen Berichten nur ein paar Anmerkungen hinzufügen:
Die Passauer Hütte befindet sich im Umbau. Handwerker übernachten dort und vor allem an Wochenenden wird es eng. Die Versorgung ist schwierig, weil dieser Ausnahmesommer die gesamte Lebensmittellogistik über den Haufen wirft. Die in ihrer Freundlichkeit unerschütterliche Hüttenwirtin Evelyn "springt" dann abends schnell noch 700 Hm nach Niedergrub hinunter, shuttelt von Weißbach weitere, hektisch am Handy bestellte Vorräte zum Heliplatz und rennt nachts wieder zur Hütte zurück.
Sehr angenehm: Hüttenruhe um 22: Uhr, Frühstück gibt es in der Frühe, nämlich ab 6:30 Uhr.
Auf das Dürrkarhorn gehe ich am Ankunftstag nachmittags. Der Weg dorthin zweigt im oberen Teil des Hochgrubkars vom Normalweg zu Melker Loch und Birnhorn / Kuchelnieder genau dort ab, wo die betonierte Wasserleitung der Hütte in einer Quelleneinfassung endet und führt durchgehend, aber schwach markiert durch Karst über den kleinen Sattel Metzhörndlnieder in die obersten Schuttfelder des Dürrkars hinauf.
Im AV - Führer steht nun: "Über grasige Felsstufen aufsteigen zum Grat" und: "I, wenige Stellen II". Das stimmt nicht, denn die Markierungen führen statt in "grasige Felsstufen" in eine ebenfalls grasige Rinne, weichen nur einmal kurz nach links in die Schrofen aus (I) und dann geht es in die Rinne zurück und in ihr gut steigbar zum Grat. Von hier fast Gehgelände zum Gipfel.
Hinweis: Ich habe die Markierungen genau dort, wo man aus der Grasrinne kurz links in die Schrofen ausweicht, im Aufstieg trotz längerer Nachsuche nicht gefunden und bin, statt gleich wieder in die Rinne zurückzukehren, weiter nach links über grasige Schrofen zum Grat. Das ist deutlich heikler: die Hangkanten sind ausgesetzt, bei Nässe wäre ich da keinen Schritt weitergegangen.
Also: so schnell wie möglich in die Rinne zurück! (im Abstieg bin ich gleich die Grasrinne hinuntergegangen: sie ist spürbar leichter als das Geschröfe. Richtig angesetzt kommt man jedenfalls m.E. auf das Dürrkarhorn ganz ohne Zweierstellen hinauf. Vorsicht bei Nässe!
Das Metzhörndl ist mit einem Steinmann geschmückt und ich erreiche es in 5 Minuten von Metzhörndlnieder aus. Schön ist hier der Blick in die Karstwüsten zweier Kare: des Hochgrub - und des Dürrkars!
Gefahrenwarnung: (siehe auch Fotos)
Am zweiten Tag erreiche ich nach der Tour auf Zinthorn, Birnhorn und Kuchelhorn schließlich den Sattel Kuchelnieder und kann zwischen zwei Wegen zur Passauer Hütte wählen.
Der aktuell immer noch von der Sektion Passau mit einem gelben Wanderschild als "Alter Weg" mit dem Zusatz: "Alpiner Steig" ausgeschilderte Felssteig von Kuchelnieder hinunter in das Hochgrubkar wird schon seit einigen Jahren durch einen weniger steinschlaggefährdeten, leichten Klettersteig ersetzt.
Diesen Klettersteig kannte ich schon und habe diesmal aus Interesse im Abstieg, dem Wanderschild vertrauend, den "alten Weg" benutzt. Dieser alte Weg nun ist deutlich schwieriger und ausgesetzter als etwa der Normalweg in der Südwand auf`s Birnhorn. Er war bestimmt früher mit eingeschlagenen Krampen und einem ordentlichen Drahtseil gesichert. Die Krampen sind noch da und sie halten auch, aber aktuell verbindet diese ein vollkommen zerschlissener Seilverhau! (siehe Foto) Ich habe diese "Sicherung" nicht anzufassen gewagt und bin mit Hilfe von Felsgriffen und der Krampen durchaus ausgesetzt hinabgekraxelt.
Das heimtückische hier ist, daß man im Aufstieg die weiter oberhalb liegenden, schon fast vollkommen durchgescheuerten Seilstücke überhaupt nicht sehen kann und sie womöglich belastet.
Ich finde: Seil rausschneiden, Schilder abmontieren!
Ausklang
Am dritten Tag erreiche ich in der Frühe an einem herrlichen, klaren Morgen in etwa 75 Minuten flotten Schritts Niedergrub. Der Kleinbus ist pünktlich und rauscht um 9:00 Uhr zu Tal, ja, das war`s schon wieder, servus, schöne Touren allerseits wünsch`ich.. Die Passauer Hütte in den Leoganger Steinbergen ist ein ausgezeichneter Stützpunkt für Touren auf den Aussichtsgiganten Birnhorn und seine Trabanten. Neuerdings erreicht man die Hütte sehr bequem mit dem Almwandertaxi von Weißbach bei Lofer aus, das satte 700 Hm durch Wald nach Niedergrub hinauffährt. Von hier geht man auf schönstem Weg in gut zwei Stunden zum Sattel hinauf und kann schon direkt unter dem Birnhorn auf der Hütte brotzeiten.
Tourengänger:
Vielhygler
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