In den Tannheimer Bergen ist in den Sommerferien ganz schön was los. Meistens ist es allerdings etwas abseits der Bergbahnstationen erheblich ruhiger als im Umfeld der verschiedenen Aufstiegshilfen. Sobald es weglos wird, darf man sogar auf Einsamkeit hoffen.
Heute stehen bei uns einige Gipfelchen auf dem Programm, die man in der Regel im Rahmen einer größeren Tagestour besteigt. Doch auch in einer kleineren Runde muss man auf nichts verzichten. Es ist immer wieder schön, hier unterwegs zu sein.
Zur Schwierigkeit:
Achselsteig zum Brentenjoch: T 3+
Rossberg: T 4- und I
Sebenspitze: T 4 Steilgras und Schrofen
Übergang zum Sebenkopf: T 5 und kurz II
Sebenspitze-Sefenspitze: T 5, I+ und an der Sefenspitze dichte Latschen
bis Sefensattel T 3+, danach einfache Wanderung
Zum Zeitbedarf:
Parkplatz Kissinger Hütte-Achselsteig-Brentenjoch: 1 Std 40 min
Brentenjoch-Rossberg: 20-25 min
Rossberg-Brentenjoch: 20-25 min
Brentenjoch-Sebenspitze: 45 min
Sebenspitze-Sebenkopf: 35-40 min
Sebenkopf-Sebenspitze: 35-40 min
Sebenspitze-Sefenspitze: 45 min
Sefenspitze-Sebenalpe-Parkplatz Kissinger Hütte: 1 Std 5 min
Der Tourenverlauf bedarf keiner detaillierten Erklärung. Die Route ist vorgegeben. Unsere Kurzversion beschränkt sich daher auf die bisher noch nicht, nur unzureichend vorgestellten oder unklaren Abschnitte.
Der Weg über den Westgrat zum Brentenjoch beginnt kurz nach Verlassen des Hüttenweges zur Kissinger Hütte. Zunächst geht es etwa 70 Höhenmeter hinunter. Dabei bleibt man immer in Gratnähe. Danach steigt man auf immer deutlichen Wegspuren über die Achselschulter (1820m; sehr schöner Aussichtspunkt) zum Gipfel des Brentenjochs (2000m), zeitweise durch unproblematische Latschen.
Beim Übergang zum Rossberg wird ein Felsturm auf der (in Abstiegsrichtung) rechten Seite mit etwas leichter Kletterei umgangen. Den Turm kann man durchaus auch überklettern (dann III und ausgesetzt).
Beim Anstieg zur Sebenspitze aus dem Vilser Jöchl werden zunächst alle Latschenzonen weit unten umgangen. Also nicht zu früh aufwärts steigen, sondern zunächst in der Nordflanke etwas nach Osten queren. Nach Passieren einer schon beim Abstieg vom Brentenjoch auffallenden Felsmauer kann man dann mehr oder weniger direkt den Gipfel ansteuern.
Der Gratübergang zum Sebenkopf ist der anspruchsvollste Teil der Runde. Vom Gipfel der Sebenspitze (1935m) geht es durch eine Latschenzone auf den ausgesetzten Grat und durch steiles Gras hinunter. Meistens hält man sich ab hier etwas unter dem Grat ohne großen Höhenverlust. Oben auf der Schneide ist es fast immer mühsamer bzw. schwieriger und damit zeitaufwendiger.
Kurz vor dem Gipfel des Sebenkopfs (1840m) stellt sich ein großer Turm in den Weg, den man auf nassen Platten nordseitig umgehen muss (Schlüsselstelle der Tour; II). Zum Festhalten ist nicht viel vorhanden. Diese Querung dürfte bei schlechten Verhältnissen sehr ungemütlich, das heißt heikel, werden. Von oben und von der Seite sieht der Sebenkopf recht zapfig aus. Der Übergang ist aber dennoch weniger schwierig und zeitintensiv als gedacht.
Anhaltend anspruchsvoll geht es mit dem Übergang von der Sebenspitze zur Sefenspitze weiter. Wer das in 25 Minuten absolviert (so die Zeitvorgabe im AV-Führer), der muss fliegen. Muss man sich in der Südflanke der Sebenspitze noch mit sehr brüchigem, wenn auch leichtem Fels auseinandersetzen (mehrere Abstiegsvarianten sind möglich), so warten nach der Scharte nervige Hindernisse in Form von Zäunen und Latschen. Der Gang durch die Latschen fällt mindestens in die Latschenkampfkategorie 4, wenn man nicht vorher genau hinschaut und das natürlich weniger anstrengende Schneisenlabyrinth findet.
Der Abstieg vom horizontalen Gipfelkamm der Sefenspitze (1948m) ist glücklicherweise kurz und der ausgetretene Weg durch das immer noch dichte Geäst leicht zu finden. Schnell landen wir auf der Wanderautobahn am Sefensattel (Wegweiser) in der Nähe des Gamskopfes, den wir uns für eine spätere Tour aufheben.
Zügigen Schrittes geht es nun im letzten Abendlicht über die Sebenalpe (1650m) zurück zum Parkplatz der Kissinger Hütte.
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