Zugspitze übers Höllental - eine Tour voll Pleiten, Pech, Pannen-und ein wenig Glück
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Die Tour ist weder ein Geheimtipp (absolut nicht!), noch ist sie hier selten beschrieben worden. Dennoch ist sie so spektakulär wie wenig andere Bergtouren in Bayern. Und wenn das Ganze dann noch mit Pleiten und Ungeschicklichkeiten gepaart ist, dann ist sie auf jeden Fall eine Beschreibung wert. Die folgende Geschichte beinhaltet auch noch Tipps und Empfehlungen sowie die Angabe von Zeiten und Schwierigkeiten.
Für mich die größte Pleite war schon einmal die Tatsache, dass Evi die Tour, welche wir schon seit langer Zeit zusammen gehen wollten, nicht mitmachen konnte. Eine hartnäckige Sehnenentzündung machte uns einen Strich durch die Rechnung.
Kommen wir nun zum Tourverlauf, garniert mit zwei Pannen und dem erwähnten Pech:
Los ging es für mich um 4 Uhr morgens bei völliger Dunkelheit in Hammersbach. Mit Stirnlampe kein Problem, der Weg ist nicht ausgesetzt und sehr gut zu gehen. Nach ca. einer Stunde gelangte ich zum Eingang der Höllentalklamm (sie ist 24 Stunden geöffnet), die ich bei völliger Dunkelheit durchschritt. Eigentlich ein wenig schade, ist sie doch spektakulär. Die dunkelsten Stellen sind übrigens beleuchtet. Ich empfehle ganz klar einen Regenschutz, da man doch arg nass wird.
Nach einer halben Stunde hatte ich die Klamm durchschritten und sputete mich auf den folgenden Metern. Denn nach Verlassen der Klamm sollte man unter keinen Umständen eine Pause im Freien machen!
Hier herrscht akute Steinschlaggefahr, es sind schon Personen gestorben. Am besten gleich in der Klamm den Helm aufsetzten und dann rasch weitergehen. Nach weiteren 30 Minuten gelangte ich zur im Neubau befindlichen Höllentalangerhütte. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, wie diese bis Ende August fertig sein soll. Zumal sich dann eine Eröffnung doch fast nicht mehr lohnen würde?!
Egal, ich war auf jeden Fall nicht unglücklich darüber, dass sie derzeit geschlossen ist, gibt es doch automatisch weniger Gipfelaspiranten. Ich folgte dann dem Steig rechts vom Bachbett (Achtung: die Zugspitze selbst ist hier nicht angeschrieben, sondern nur die Riffelscharte und die Station Riffelriss) zunehmend steiler nach oben bis zu einer Weggabelung. Nun folgte ich der Beschilderung Zugspitze nach links und schon bald stand ich vor der so genannten "Leiter". Nach oben und bald darauf über das bekannte "Brett", Eisenstangen sind hier in der nahezu senkrechten Wand montiert und machen so ein Weiterkommen möglich. Dieser Klettersteigabschnitt ist nicht sonderlich schwierig, er erfordert aber Schwindelfreiheit und sorgt für ein wenig Adrenalin. Man kann sich auch durchgehend mit einem Klettersteigset sichern. Nach Ende des Klettersteigs muss man eine etwas längere Rinne in leichter 1er-Kletterei nach oben kraxeln. Hier gibt es keine Sicherungen mehr und man sollte auch unbedingt auf die spärlichen Markierungen achten sowie sich in der Rinne zu Beginn eher links halten, sonst steigt man ins Niemandsland... hüstel...
Da es schon gut hell war, holte ich meine Sonnenbrille heraus, merkte aber schnell, dass ich sie eigentlich doch nicht gebrauchen konnte (Schweiß, Sonnencreme) und steckte sie in die Hosentasche. Was für eine Eselei. Nachdem ich die Rinne bewältigt und kurz Pause machen wollte, fiel mir das Fehlen der Brille auf. Fluchend stieg ich natürlich wieder den gesamten Weg zurück und suchte durchaus verzweifelt meine Sonnenbrille. Ich fand sie einfach nicht mehr. Genervt stieg ich wieder nach oben und machte mich auf den Weiterweg. Ca. 30 Minuten später hörte ich hinter mir ein Rufen. Ein Bergsteiger fuchtelte mit den Händen und versuchte mir etwas mitzuteilen. Ich wartete auf ihn und man glaubt es nicht: er hatte eine grüne Sonnenbrille dabei, nämlich meine! Hier hatte ich wirklich Glück und wir verstanden uns auf Anhieb so gut, dass wir die Tour gemeinsam fortsetzten.
Durch das Zurücksteigen, Suchen und Warten kann ich hier keine repräsentative Zeitangabe machen.
Am Höllentalferner folgt man der Pfadspur nach rechts (unbedingt beachten, denn irgendwo ist mal linkerhand eine rote Markierung, die den Eindruck vermittelt, man müsse gerade auf den Gletscher zugehen - diese Markierung ignorieren!). bis man bei einem Schneefeld (alles rechterhand) angelangt ist. Hier montiert man dann die Steigeisen/Grödel. Ich muss ganz klar eine Empfehlung für Steigeisen aussprechen: Das Schneefeld ist noch einigermaßen gut zu gehen, aber der Gletscher ist schon arg vereist und man sollte hier nicht wegrutschen. Grödel sind in Verbindung mit Stöcken oder Pickel schon auch eine Option, aber ich war einfach froh über die Steigeisen. Der Gletscher hält durchaus Spalten bereit, also den Weg bedächtig wählen und zum oberen Schneefeld hinaufsteigen. Auf diesem findet sich in der Regel eine Spur, die nach rechts zur Randkluft zieht.
Die Randkluft stellt zum derzeitigen Zeitpunkt noch kein großes Problem dar, in zwei/drei Wochen sieht das womöglich aber schon ganz anders aus. Man hangelt sich aus einer Kombination aus Stahlseilen und einem normalen Seil nach oben, bis der nun beginnende Klettersteig zunächst eine kurze Zeit nach rechts führt. Im Grunde ist der Steig nicht schwierig (aber er zieht sich ewig!), doch hat man bis hierher bereits ca. 1700 Höhenmeter in den Knochen und das machte sich bei mir auch bemerkbar. Mein Pech: Ich war im Laufe des Klettersteigs auf einmal ungewöhnlich stark erschöpft (auf sportlerdeutsch gesagt: ich ging blau) und so aß ich einen Energieriegel. Brav steckte ich die Verpackung in die Hosentasche mit Reißverschluss, in der ich immer mein Handy aufbewahre... Klar was kommt, oder? An einer Stelle, wo man die österreichische Plattform gut einsehen kann (ca. 20-30 Minuten vor dem Ziel) wollte ich ein Foto machen. Doch ein Handy hatte ich keines mehr. Ich hatte doch tatsächlich den Reißverschluss nicht mehr zugemacht. Die Verpackung vom Powerriegel war natürlich noch drin. Also hieß es wieder warten und hoffen, dass jemand das Handy gefunden hatte. Ich machte mich nach einer Wartezeit von 20 Minuten dann doch ans Zurücksteigen und auf einmal geschah das Unglaubliche: Eine Gruppe von drei Leuten tauchte auf, mit meinem Handy im Gepäck. Mir wurde klar, dass die Rechnung im Biergarten recht üppig ausfallen würde! :-)
Am Gipfelkreuz angekommen (die Szenerie hier oben ist wirklich einmalig...schlimm!) machten wir noch ein paar Fotos und versuchten, so schnell wie möglich zur Gipfelplattform zu gelangen, was bei der unglaublichen Anzahl an Menschen gar nicht so einfach war.
Auf jeden Fall saß ich am Ende mit vier sehr netten Menschen in Deutschlands höchstem Biergarten und wir ließen uns die Hopfenkaltschalengetränke schmecken. Klar, dass die Rechnung auf mich ging. Ich wollte also gerade meinen Geldbeutel zücken, doch...
Nein, also so blöd bin ICH doch nicht, dass ich auf einer 8-stündigen Bergtour so etwas Wichtiges wie meinen Geldbeutel verliere! :-)
Anmerkung: Den Geldbeutel hab ich dann doch nicht verloren, sondern im Rucksack etwas länger gesucht. Man sollte halt auch mal das innere Deckelfach in Betracht ziehen....
Fazit:
Im Grunde eine Wahnsinnstour, die so viele Facetten bereithält, dass es eine wahre Freude ist. Allerdings kann ich mich nicht erinnern, wann mir einmal so viele Missgeschicke auf einmal passiert sind. Glücklicherweise bekam ich ja all meine Sachen wieder und so werde ich diese Tour nicht nur ob des wunderschönen Aufstiegs auf unseren höchsten Berg wohl für immer in besonderer Erinnerung behalten.
Danke auch noch einmal an die vier netten Finder und vor allem an den Mischa, der ein toller Bergpartner war. Finder, Motivator, gut drauf, einfach top!
Für mich die größte Pleite war schon einmal die Tatsache, dass Evi die Tour, welche wir schon seit langer Zeit zusammen gehen wollten, nicht mitmachen konnte. Eine hartnäckige Sehnenentzündung machte uns einen Strich durch die Rechnung.
Kommen wir nun zum Tourverlauf, garniert mit zwei Pannen und dem erwähnten Pech:
Los ging es für mich um 4 Uhr morgens bei völliger Dunkelheit in Hammersbach. Mit Stirnlampe kein Problem, der Weg ist nicht ausgesetzt und sehr gut zu gehen. Nach ca. einer Stunde gelangte ich zum Eingang der Höllentalklamm (sie ist 24 Stunden geöffnet), die ich bei völliger Dunkelheit durchschritt. Eigentlich ein wenig schade, ist sie doch spektakulär. Die dunkelsten Stellen sind übrigens beleuchtet. Ich empfehle ganz klar einen Regenschutz, da man doch arg nass wird.
Nach einer halben Stunde hatte ich die Klamm durchschritten und sputete mich auf den folgenden Metern. Denn nach Verlassen der Klamm sollte man unter keinen Umständen eine Pause im Freien machen!
Hier herrscht akute Steinschlaggefahr, es sind schon Personen gestorben. Am besten gleich in der Klamm den Helm aufsetzten und dann rasch weitergehen. Nach weiteren 30 Minuten gelangte ich zur im Neubau befindlichen Höllentalangerhütte. Ich kann mir irgendwie nicht vorstellen, wie diese bis Ende August fertig sein soll. Zumal sich dann eine Eröffnung doch fast nicht mehr lohnen würde?!
Egal, ich war auf jeden Fall nicht unglücklich darüber, dass sie derzeit geschlossen ist, gibt es doch automatisch weniger Gipfelaspiranten. Ich folgte dann dem Steig rechts vom Bachbett (Achtung: die Zugspitze selbst ist hier nicht angeschrieben, sondern nur die Riffelscharte und die Station Riffelriss) zunehmend steiler nach oben bis zu einer Weggabelung. Nun folgte ich der Beschilderung Zugspitze nach links und schon bald stand ich vor der so genannten "Leiter". Nach oben und bald darauf über das bekannte "Brett", Eisenstangen sind hier in der nahezu senkrechten Wand montiert und machen so ein Weiterkommen möglich. Dieser Klettersteigabschnitt ist nicht sonderlich schwierig, er erfordert aber Schwindelfreiheit und sorgt für ein wenig Adrenalin. Man kann sich auch durchgehend mit einem Klettersteigset sichern. Nach Ende des Klettersteigs muss man eine etwas längere Rinne in leichter 1er-Kletterei nach oben kraxeln. Hier gibt es keine Sicherungen mehr und man sollte auch unbedingt auf die spärlichen Markierungen achten sowie sich in der Rinne zu Beginn eher links halten, sonst steigt man ins Niemandsland... hüstel...
Da es schon gut hell war, holte ich meine Sonnenbrille heraus, merkte aber schnell, dass ich sie eigentlich doch nicht gebrauchen konnte (Schweiß, Sonnencreme) und steckte sie in die Hosentasche. Was für eine Eselei. Nachdem ich die Rinne bewältigt und kurz Pause machen wollte, fiel mir das Fehlen der Brille auf. Fluchend stieg ich natürlich wieder den gesamten Weg zurück und suchte durchaus verzweifelt meine Sonnenbrille. Ich fand sie einfach nicht mehr. Genervt stieg ich wieder nach oben und machte mich auf den Weiterweg. Ca. 30 Minuten später hörte ich hinter mir ein Rufen. Ein Bergsteiger fuchtelte mit den Händen und versuchte mir etwas mitzuteilen. Ich wartete auf ihn und man glaubt es nicht: er hatte eine grüne Sonnenbrille dabei, nämlich meine! Hier hatte ich wirklich Glück und wir verstanden uns auf Anhieb so gut, dass wir die Tour gemeinsam fortsetzten.
Durch das Zurücksteigen, Suchen und Warten kann ich hier keine repräsentative Zeitangabe machen.
Am Höllentalferner folgt man der Pfadspur nach rechts (unbedingt beachten, denn irgendwo ist mal linkerhand eine rote Markierung, die den Eindruck vermittelt, man müsse gerade auf den Gletscher zugehen - diese Markierung ignorieren!). bis man bei einem Schneefeld (alles rechterhand) angelangt ist. Hier montiert man dann die Steigeisen/Grödel. Ich muss ganz klar eine Empfehlung für Steigeisen aussprechen: Das Schneefeld ist noch einigermaßen gut zu gehen, aber der Gletscher ist schon arg vereist und man sollte hier nicht wegrutschen. Grödel sind in Verbindung mit Stöcken oder Pickel schon auch eine Option, aber ich war einfach froh über die Steigeisen. Der Gletscher hält durchaus Spalten bereit, also den Weg bedächtig wählen und zum oberen Schneefeld hinaufsteigen. Auf diesem findet sich in der Regel eine Spur, die nach rechts zur Randkluft zieht.
Die Randkluft stellt zum derzeitigen Zeitpunkt noch kein großes Problem dar, in zwei/drei Wochen sieht das womöglich aber schon ganz anders aus. Man hangelt sich aus einer Kombination aus Stahlseilen und einem normalen Seil nach oben, bis der nun beginnende Klettersteig zunächst eine kurze Zeit nach rechts führt. Im Grunde ist der Steig nicht schwierig (aber er zieht sich ewig!), doch hat man bis hierher bereits ca. 1700 Höhenmeter in den Knochen und das machte sich bei mir auch bemerkbar. Mein Pech: Ich war im Laufe des Klettersteigs auf einmal ungewöhnlich stark erschöpft (auf sportlerdeutsch gesagt: ich ging blau) und so aß ich einen Energieriegel. Brav steckte ich die Verpackung in die Hosentasche mit Reißverschluss, in der ich immer mein Handy aufbewahre... Klar was kommt, oder? An einer Stelle, wo man die österreichische Plattform gut einsehen kann (ca. 20-30 Minuten vor dem Ziel) wollte ich ein Foto machen. Doch ein Handy hatte ich keines mehr. Ich hatte doch tatsächlich den Reißverschluss nicht mehr zugemacht. Die Verpackung vom Powerriegel war natürlich noch drin. Also hieß es wieder warten und hoffen, dass jemand das Handy gefunden hatte. Ich machte mich nach einer Wartezeit von 20 Minuten dann doch ans Zurücksteigen und auf einmal geschah das Unglaubliche: Eine Gruppe von drei Leuten tauchte auf, mit meinem Handy im Gepäck. Mir wurde klar, dass die Rechnung im Biergarten recht üppig ausfallen würde! :-)
Am Gipfelkreuz angekommen (die Szenerie hier oben ist wirklich einmalig...schlimm!) machten wir noch ein paar Fotos und versuchten, so schnell wie möglich zur Gipfelplattform zu gelangen, was bei der unglaublichen Anzahl an Menschen gar nicht so einfach war.
Auf jeden Fall saß ich am Ende mit vier sehr netten Menschen in Deutschlands höchstem Biergarten und wir ließen uns die Hopfenkaltschalengetränke schmecken. Klar, dass die Rechnung auf mich ging. Ich wollte also gerade meinen Geldbeutel zücken, doch...
Nein, also so blöd bin ICH doch nicht, dass ich auf einer 8-stündigen Bergtour so etwas Wichtiges wie meinen Geldbeutel verliere! :-)
Anmerkung: Den Geldbeutel hab ich dann doch nicht verloren, sondern im Rucksack etwas länger gesucht. Man sollte halt auch mal das innere Deckelfach in Betracht ziehen....
Fazit:
Im Grunde eine Wahnsinnstour, die so viele Facetten bereithält, dass es eine wahre Freude ist. Allerdings kann ich mich nicht erinnern, wann mir einmal so viele Missgeschicke auf einmal passiert sind. Glücklicherweise bekam ich ja all meine Sachen wieder und so werde ich diese Tour nicht nur ob des wunderschönen Aufstiegs auf unseren höchsten Berg wohl für immer in besonderer Erinnerung behalten.
Danke auch noch einmal an die vier netten Finder und vor allem an den Mischa, der ein toller Bergpartner war. Finder, Motivator, gut drauf, einfach top!
Tourengänger:
Erdinger

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