endlich: Schwarzhoren via KS - mit viel Aussicht und Mont-Cenis-Glockenblumen
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Vor vielen Jahren - noch in der „Vor-Hikr-Zeit“ - grauste es mich nur schon beim Anblick der beinahe senkrechten Leitern über den steilen Bergflanken des Schwarzhorn-Klettersteigs; etwas wenig mehr vertraut mit alpinem Gelände, konnte ich heute unter kundiger Führung diese Seite in meinem persönlichen Bergbuch genussvoll schliessen - und Ursula erlebte das Schwarzhoren erstmals ohne Wolken; ja, Traumwetter durften wir heute geniessen …
Nach dem Frust ob der exorbitanten Parkplatzgebühr bei der Gondelbahn fahren wir mit dieser hoch bis nach First, entsteigen ihr, und beginnen sogleich - unter wolkenlos blauem Himmel - unsere Tour mit dem Hinunterwandern auf einem Fahrweg Richtung Distelboden zu P. 2083. Via Schmidgen Bidmeren nähern wir uns anschliessend auf dem Bergwanderweg über Alpweiden angenehm unserem von Weitem sichtbaren Einstieg zum Klettersteig.
Nach der Querung des Üsser Bärgelbaches wird das Gelände allmählich etwas steiler, doch nach wie vor einfach begehbar; auch nach P. 2242, oberhalb der markanten Zähne des Schilts, und dem weiteren Hineinschreiten in den sich nun leicht verengenden Talkessel, bleibt der Wegcharakter ähnlich. Hingegen verändert er sich im Im Lengen Wang: schuttiger wird der Anstieg - und steiler. Etwas mehr Trittsicherheit ist hier auf grösseren Steinen und der rutschigen Unterlage gefordert - unproblematisch gelangen wir jedoch zur Weggabelung auf ~ 2420 m; rechts führt der Normalweg weiter, links schraubt sich der wbw Alpinwanderweg hoch zum Grat, welcher markant vor uns aufragt.
Anspruchsvoller wird nun die Aufgabe; schliesslich mündet der Pfad in aufsteilende Platten ein, wo gut angebrachte Ketten den Weiteraufstieg zur Grossi Chrinne erleichtern - erst hier, auf dem zackigen, schmalen Übergang, befindet sich der Einstieg zum KS.
Eine herrliche Aussicht - selbstverständlich Richtung EMJ und weiteren Grossen Bernern, auch über die westliche Gratfortsetzung und am Häxeseewli vorbei zu Faulhorn, Simelihorn und Reeti ist uns beschieden - unser Gipfel ist noch nicht einsehbar, hingegen das erste Paar der kühnen Leitern …
Eine erste Passage am zwar schmalen, doch flachen Grat ist einfach zu begehen, doch überaus eindrücklich, was die Nahsicht zum steilen, nordseitigen Aufstieg zu den ersten beiden Leitern, sowie deren Ansicht selbst, betrifft. Kurz vor dem erwähnten Aufschwung - im guttrittigen Fels - hängt eine Gewinde-Sicherungsstange lose am Drahtseil; behindert jedoch das Vordringen zum schattigen Hinaufkraxeln nicht …
Nun, die erste ernsthafte Probe bzgl. Vertigo ist schnell erreicht - und wird meinerseits ohne nennenswerte Probleme geschafft; das Hochklettern auf und das Hinüberwechseln der beiden Leitern findet über einem schmalen Bödeli statt, so dass ich mir sogar die Tiefblicke gestatten kann … Nach einer Passage im Gehgelände traten wir an das zweite Leiternset heran - länger sind die „frech“ aufgestellten, montierten Aufstiegshilfen, doch auch sie sind mit der entsprechenden Bergerfahrung gut zu meistern, so dass wir uns beinahe zu rasch am Ende der Schlüsselstellen des Schwarzhorn- Klettersteiges sehen!
Noch länger dauert der weitere Klettersteig-Anstieg zum Gipfel an; meist führt er - mal sanfter, mal stärker an Höhe gewinnend - über unschwierige Felspassagen; gelegentlich sind doch wenige Felsstufen zu erkraxeln. Auf dem letzten Abschnitt zum Gipfel sind Seilsicherungen effektiv nicht mehr nötig: im Geröll ist eine gute Spur vorhanden, auf welcher wir zum bereits von einigen Berggängern (wovon die meisten auf dem Normalweg aufgestiegen sind) bevölkerten Gipfelplateau gelangen. Noch vor unserer ausgiebigen Mittagsrast auf dem Schwarzhoren wechseln wir hinüber zum höchsten Punkt - und können hier die Sicht Richtung Pilatus, zum Lungern- und Sarnersee geniessen.
Zurück auf dem flachen Dach des Horns nehmen wir lange das Panorama gegen Süden mit den prominenten BO-Gipfeln in uns auf, bevor wir den Normalweg für unsere „Rückreise“ antreten.
Auf dem Südgrat geht’s grundsätzlich unschwierig im Geröll Richtung Gemschberg hinab; einmal ist ein nur sehr leicht abschüssiges Band zu traversieren, einmal eine Felsstufe zu erkraxeln - hier ist eine Seilsicherung eingerichtet.
Bald nach Westen abdrehend, folgt anschliessend ein steilerer Abstieg in der meist schuttigen Halde hinunter zum Verzweigungspunkt auf ~ 2420 m.
Gemächlicheres Wandern ist nun auf unserem morgendlichen Weg angesagt via Im Lengen Wang zu P. 2242; nach Schmidigen Bidmeren und P. 2083 biegen wir jedoch linkerhand ab, und folgen dem Fahrweg, welcher uns via P. 1979 hinunterleitet zum Schreckfeld. Vor der Fahrt mit der Gondelbahn lassen wir unseren Bergtag auf der Sonnenterrasse des Restaurants ob Grindelwald ausklingen mit der nötigen Getränkeaufnahme …
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