Predigtstuhl Nordkante - Angeblich ausgesetzteste III bis IV in den Nordalpen
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Heute war mal wieder alpin Klettern angesagt, da Uli für eine Tour Zeit hatte. Am nächsten geht dies von aus im Wilden Kaiser, der unzählige an Touren dafür zu bieten hat. Heute waren die 18 Seillängen (je nach Stand und Einstieg etwas variierend) der Predigtstuhl Nordkante vorgesehen. Dabei soll es sich angeblich um die ausgesetzteste Kletterei im Bereich III bis IV in den Nordalpen handeln, wie ich auf der Tour erfahren habe.
Vom Startpunkt über Eggersteig oder die direkte Variante in die Steinerne Rinne und dieser bis zu Beginn der zweiten Seilstufe folgen, wo eine Gedenktafel hängt. Hier ist links der Originaleinstieg, wie er in der Topo von bergsteigen.com (auf die ich mich hier beziehe) beschrieben. Wegen Steinschlag wird aber empfohlen erst in der dritten Seillänge einzusteigen, darum geht es für uns die Steilstufe weiter nach oben, bis in einer Rechtskurve nach links ein ca. 1m breites Band (Steinmann) zum Wandfuß zieht, wo sich ein Klebehaken befindet. Hier geht es dann mit II bis III+ los und wir haben gleich den ersten Stand verpasst (wohl zu weit rechts). Als nächstes wird nach links gequert (laut Topo II, aber wir hatten eine Stelle III+, darum die Annahme zu weit rechts), bis zu einem Köpfel am Grat wo gegenüber der nächste Stand ist. Die nächsten beiden Seillängen (I bis II) geht es für uns seilfrei in die bereits zu erkennende Beichtstuhlscharte unter einer gefühlt senkrechten Wand. Hier hilft eine Bandschlinge ums Eck in einen Riss, den es nun nach oben geht. An einem ersten Klebehaken noch vorbei folgt der nächste Stand etwa 10m darüber (bis IV). Nun quert man etwas zu einem nächsten Riss, über den es in einfaches Wiesengelände geht (bis IV-). Hier kurze Pause, bevor es nun wieder seilfrei die nächsten vier Seillängen weitergeht. Dafür nicht den Wiesenhang nach oben, sondern rechts in die nächste breite Rinne queren und am rechten Rand von dieser nach oben (zuerst I später bis II+), bis man durch offensichtliches Gelände nach Rechts bis zum Vorgipfel gelangt (bis III- und seilfrei T6-). Nun um einen Felsklotz herum und wenige Meter III abklettern. Wenn es Seilzug zulässt oder noch seilfrei gemacht, dann hier noch nicht Stand, sondern gleich bis zum Beginn des Oppelband absteigen (Gehgelände), wo auch ein Stand ist. Nun kurz Kletterstelle (III) zum Opelband das vom Gehgelände zu einem schmalen Reitband (wenigstens mit Rucksack, ansonsten auch noch auf allen Vieren möglich) wird. Ein Fuß in ein den Riss in der Wand, der andere „baumelt“ 400m über der Steinernen Rinne und so versucht man sich Zentimeter um Zentimeter nach vorne zu schieben, während man den Rucksack und somit den Schwerpunkt über den Abgrund drehen muss. Zum Glück nur wenige Meter, bevor wieder mehr Platz und nächster Stand. Letzte Seillänge dann eine Rinne (bis IV kurze Stelle schon leicht überhängend) noch rauf und man ist endlich am Nordgipfel des Predigtstuhl.
Abstieg dann einfach in die Scharte zum Mittelgipfel, auf der Ostseite um diesen herum und wenige Meter in den Botzongkamin abklettern, wo die Abseilstrecke beginnt. Nun entweder 6x20m abseilen oder mit zwei Seilen drei mal in den Botzongkessel und aus diesem über Steigspuren nach links herausqueren (dabei noch eine kurze III- abklettern) in die Steinerne Rinne und über diese zurück zum Auto.
Sehr schöne Kletterei, die Mental allerdings deutlich an meine Grenzen ging, ist man doch (inklusive abseilen) 6 bis 8 Stunden fast durchgehend in stark bis extrem exponierten Gelände unterwegs. Wöchentlich brauche ich so eine Tour nicht! Noch ;-)

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