Der gesamte Rauhenhalsgrat - Einsamkeit garantiert im Schatten der Höfats!!!
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Die Höfats, der schönste Allgäuer Steilgrasberg, ist weithin bekannt und zieht die ambitionierten Bergsteiger an. Der Rauhenhalsgrat, welcher von Nordwesten von der Gieselerwand an die Höfats heranführt, ist hingegen größtenteils unbekannt.Weiter westlich des Rauhenhalsgrates führt zwischen dem Rieffenkopf und dem Hahnenkopf ein netter markierter Steig von Gerstruben über die Lugenalpe zum Oytalhaus, welches der einzige markierte Weg in diesem Gebiet ist. Dabei können diese beiden Gipfel schnell mitgenommen werden. Über die restlichen Gipfel ist nicht allzuviel bekannt, im Internet gibt es von den Jungs von festivaltour.de zwei wirklich informative Berichte über dieser Gegend.
Diese beiden Berichte sind auch Grundlage für meine heutige Tour.
Aufstieg zum Höfatsmannl
Los gehts wie so oft bei Touren in diesem Gebiet auf dem Parkplatz Oberer Renksteg und von diesem auf der Teerstraße Richtung Dietersbach.Kurz vor Dietersbach bieten sich einem bereits geniale Blicke auf die Trettach am Ende des schönen Trettachtals. Hier kann man nun weiter auf der Teerstraße nach Gerstruben aufsteigen, oder viel schöner und ohne großen Zeitverlust durch den wunderschönen Hölltobel wandern. Dieser Abstecher ist sehr zu empfehlen, es ist sehr imposant zu sehen welche Kraft Wasser haben kann. Von Gerstruben geht es weiter in Richtung der Dietersbachalpe, diese wird jedoch nicht erreicht, da es ein paar Meter nach der Gerstruber Alpe nun an den Aufstieg auf den Rauhenhalsgrat geht.
Früher hat es hier einen alten Heuerweg gegeben, welcher am rechten Rand des äußeren Höfatstobel hinauf zu den Höfatsmähdern führte. Dabei wird der Tobel auf einer Höhe von ca. 1560m gequert. Da der Tobel aber noch recht viel Wasser führt hab ich mich gegen diesen Aufstieg entschieden und bin stattdessen dem Vorschlag der festival-Jungs gefolgt und ebenfalls über den Tobel links des äußeren Höfatstobel aufgestiegen. Dieser führt zwar auch noch etwas Wasser, aber man kann ganz gut in die Flanken ausweichen. Sind mehrere Bergsteiger am Weg so sollte man hier gut auf Steinschlag aufpassen, das ganze Geröll welches im Tobel liegt ist sehr brüchig. 2 kleine Wasserfälle werden leicht umklettert, den zweiten umgeht man am besten linkerhand und steigt auch über die steile Schrofenflanke weiter am Rand des Tobels auf. Obwohl der Aufstieg nicht allzu schwer ist würde ich ihn mal mit T5-, I bewerten.
Ab ca. 1550 Hm wird der Tobel deutlich weiter und man gelangt an die breiten, aber sehr steilen Grasflanken unterhalb des Rauhenhalsgrates. Auch zeigt sich von hier bereits sehr imposant das erste Ziel des heutigen Tages, das Höfatsmannl. Zu eben diesem steige ich nun direkt auf, ein kleines Schneefeld im oberen Ausläufer des Tobels muss gequert werden und dann geht es in teilweise sehr steilem Gras (T6-) an das Mannl heran. Erschwert wird der Aufstieg zudem durch das sehr kurze Gras und den durch den Schnee gepressten Untergrund, weswegen jeder Schritt gekonnt gesetzt werden muss. Ein ausrutschen sollte hier tunlichst vermieden werden. Später im Jahr kann dieser Aufstieg vielleicht etwas einfach sein, die Steilheit sollte trotzdem nicht unterschätzt werden.
Wenn man direkt unter der senkrechten Westseite des Höfatsmannls geht dann fühlt man sich schon irgendwie komisch. Dadurch das man sich selbst im ca.45-50° steilen Gelände befindet und neben einem senkrecht dieses Ding emporragt, irgendwie kommt es einem dadurch noch eindrucksvoller vor.
Hat man den kleinen Sattel nach dem Höfatsmannl erreicht, so bekommt man nun echt große Zweifel ob eine Besteigung wirklich Sinn macht. Auf beiden Seiten bricht der Fels senkrecht ab, einzig eine gut 50cm breite Schneide ragt aus der Flanke. Ich bin auch mal auf den ersten Absatz gekraxelt und hab versucht über die schmale Schneide aufzusteigen, hab aber mein Vorhaben gleich wieder abgebrochen. Fast jeder Griff und Tritt ist locker, Sicherungsmöglichkeiten gibt es auch so gut wie keine. Den ersten Aufschwung könnte man evtl rechterhand umgehen, aber dies ist auf jeden Fall im oberen T6 Gelände und ebenfalls extrem brüchig.
Es wäre mal interessant zu wissen wann das Höfatsmannl das letzte Mal bestiegen wurde, ob sich irgendwas auf dem höchsten Punkt befindet hab ich leider auch später mit dem Zoom der Kamera nicht erkennen können.
Auf der neuen AV-Karte ist das Höfatsmannl übrigens direkt auf dem Rauhenhalsgrat eingezeichnet, dies ist aber nur ein Gratzacken. Der eingezeichnete Kluppenkopf ist als das Höfatsmannl anzusehen.
So lass ich das Höfatsmannl hinter mir und steige nun weiter seitlich des nun folgenden Gratzackens auf den Rauhenhalsgrat auf. Die letztens Meter auf das falsche Höfatsmannl sind nochmal etwas steiler, aber sind mehr als lohnend. Man hat nun einen klasse Blick auf die umliegende eindrucksvolle Bergwelt.
Die Höfats mit ihrem spektalurären Nordgrat zieht die Blicke auf sich. Wenn man diesen Grat mal live gesehen hat und sich dann dazu diesen Bericht über die Erstbegehung 1894 durchliest, dann bekommt man ein sehr gutes Gefühl dafür wie wild die Jungs früher unterwegs waren.
Um dieses Gefühl mal richtig zu spüren bin ich auch dem Rauhenhalsgrat komplett bis zum Einstieg des Nordgrates gefolgt. Einfach der Wahnsinn, kann ich jedem nur empfehlen.
Zurück zum P.2017 und noch ein paar Fotos schiessen. Auch kann man von hier aus schön die Höfatsnadel, die kleine Höfats und den Seilhenker mit der Stiege erblicken.
Gieselerwand:
Im nun folgenden unschwierigen Übergang zur Gieselerwand werden die Blicke auf gerade genannte Highlights immer noch besser.
Auf der Gieselerwand befindet sich nur ein sehr kleiner Steinmann, ein ganz schwacher Pfad führt hinüber zum Westgipfel. Viel los ist hier oben sicherlich nicht. Ein Gipfelbuch wäre nett hier oben, bei meinem nächsten Besuch bring ich eins mit, denn zum letzten Mal war ich auf dieser excellenten Aussichtsloge sicherlich nicht.
Auch zeigen sich nun im Westen die die weiteren Gipfel der heutigen Tour. So geht es nun auf den schwachen Wegspuren in teils leichter Kraxelei hinüber zum Westgipfel. Die Spuren führen zwar knapp unter diesem hindurch, ich wollte von oben jedoch noch auf den nun folgenden Abstieg einsehen.
Hüttenkopf:
Es wird nun wieder ein wenig anspruchsvoller, das Gelände wird steiler und brüchiger. Auch muss eine Steilstufe abgeklettert werden, wegen der Brüchigkeit und dem losen Geröll ist dies schwieriger als es zunchst aussieht (T5, I+).
Danach hat man aber den Sattel vor dem Hüttenkopf erreicht. Es führt nun direkt am Grat entlang eine felsige Latschengasse zum Gipfel empor, da bei dieser im oberen Bereich jedoch schon mit den Latschen gerungen werden muss, bin ich nach links in die Flanke ausgewichen und über die deutlich sichtbare breite Latschengasse zum Kamm aufgestiegen und über diesen leicht zum höchsten Punkt.
Auf diesem findet man einen Markierungsstein, ein Buch leider auch nicht. Vom Hüttenkopf hat man ebenfalls eine tolle Aussicht, hier zeigt sich vorallem die gut einen Kilometer breite Gieselerwand von ihrer besten Seite.
Wannenkopf:
Der nun folgende Wegabschnitt ist nun wahrscheinlich dafür verantwortlich das der Hüttenkopf auch eher ein ruhiges Dasein fristet. Es wartet nun ein Latschenkampf der schlimmsten Sorte, dieser wäre in der Latschenkampfklasse eindeutig LKK 6.
An einigen Stellen ist es möglich in die Nordflanke auszuweichen, dann befindet man sich allerdings sofort im brüchigen und sehr abschüssigen T5-Gelände, in dem auch mehrere kleine Kraxelpassagen erforderlich sind. Wo die Latschen es zulassen und nicht zu dicht sind geht es direkt oben drüber. Kurz vor erreichen der Hüttenkopfscharte muss zudem ein Gratköpferl abgeklettert werden, auch hier erschwert das brüchige Gestein die Kraxelei deutlich (T5+, I-II). Ein ausweichen in die Flanke ist hier nicht anzuraten, nach Süden hin bricht die Flanke in einen sehr steilen und extrem brüchigen Tobel ab und nördlich geht es ebefalls senkrecht hinunter.
Es folgt der Aufstieg hinauf auf den P.1801. Auch hier gibt es 2 Möglichkeiten, entweder direkt am Grat entlang aufsteigen (T5, I) oder diesmal in die Südflanke wechseln und den ersten Aufbau umgehen und dann direkt zum Grat aufsteigen (T6, I). Um den Latschenkampf hin zum höchsten Punkt kommt man in beiden Varianten nicht umher. Vom höchsten Punkt geht es nun teilweise recht einfach durch Latschengassen hindurch nach Westen, der Wannenkopf ist was Ziel. Hat man die Latschen hinter sich geht es einfach auf den höchsten Punkt. Nach Südosten hin dominieren Grasflanken, nach Norden hin ist der Wannenkopf komplett bewaldet. Bis auf eine alte Holztafel findet man hier jedoch nichts, allerdings hat man einen tollen Blick auf den doch etwas anspruchsvollen und nervigen Nordgrat des Hüttenkopfs.
Hahnenköpfle:
Nun geht es weiter in Richtung des Hahnenköpfles, der erste bekreuzte Gipfel des Tages steht an. Dazu geht es zunächst in die kleine Einschartung vor dem Wannenkopf und dann wird in die Westflanke des Hüttenkopf gequert. Um den Latschen zu entgehen steigt man am besten ein Stück ab und umgeht diese etwas tiefer. Der folgende Anstieg zurück zum Verbindungsgrat ist wieder deutlich steiler und oben hat man die Latschen wieder. Da ist es vielleicht doch angenehmer wenn man noch etwas weiter absteigt und über den markierten Weg aufsteigt. Nichtsdestotrotz erreicht ich nach etwas Kampf die Scharte vor dem Hahnenköpfle, von hier geht es nun auf einer guten Wegspur zum Gipfelkreuz hinauf. Auch findet man hier nun das erste Gipfelbuch des Tages, mein Eintrag ist der 2te dieses Jahr.
Da der viele Latschenkampf doch etwas anstrengender war gönn ich mir eine etwas längere Pause, bevor es auf dem gleichen Weg zurück in die Scharte geht und nun dem Rieffenkopf entgegen.
Rieffenkopf:
An einer markanten Kehre zweigt ein Weg von markierten Weg ab und führt teils durch die Nordflanke hindurch zum Vorgipfel des Rieffenkopfs. Etwas Trittsicherheit sollte schon vorhanden sein. Eine schwache Pfadspur führt nun hinüber zum Hauptgipfel, die letzten Meter müssen leicht über eine Platte geklettert werden, auf loses Gestein gilt es dabei aufzupassen (T4, I+).
Vom einfachen Kreuz aus kann man nun wieder einen uneingeschränkten Blick auf die umliegende Bergwelt geniessen.
Mir steht nun jedoch noch ein kleines Abenteuer bevor. Da ich keine Lust habe wieder zurück zum Normalweg zu gehen und dann über die in der Karte eingezeichneten schwachen Pfadspuren zum Älpelekopf zu queren, versuche ich mich nun am direkten Abstieg über den Südwestgrat des Rieffenkopfs.
Älpelekopf:
Es geht, wie zunächst vermutet auf Gamsspuren, hinüber zum westlichen Vorgipfel (P.1725), hier stellt sich jedoch schnell heraus das die Wegspuren nicht nur Gamsspuren sind, sondern durch die Latschenflanke es sehr alter und teilweise ausgeschnittener Weg führt. Ausgeschnitten ist gut gesagt, alle vielleicht 30 Meter wurde vor langer Zeit mal ein Ästchen abgeschnitten. Aber diese Aststümpfe dienen einem sehr gut zur Orientierung. Teilweise sehr steil führt die sehr schwache Spur die Westflanke hinunter, und auf ca. 1580 Meter treffe ich auf die erhoffte, in der Karte schwach eingezeichnete Wegspur.
Diese ist deutlich besser ausgeprägt wie erwartet, naja, im Vergleich zur gerade begangenen Abstiegspur ist das auch nicht schwer.
Auf diesem Weg geht es nun hinüber in die kleine Einschartung vor dem Älpelekopf und unschwierig zu dessen höchstem Punkt, an dem allerdings nichts zu finden ist.
Rieffenköpfle:
Also auf dem gleichen Weg wieder zurück und diesem weiter nach Norden folgend, es steht noch ein weiteres Gipfelchen an diesem Tage an. Ich bin überrascht die gut diese Spur ist und auch der Übergang ist ganz nett. Eine kurze Passage muss anspruchsvoller abgestiegen werden (T4+) und schon bald erreicht man den kurzen Schlussanstieg.
Auf dem Rieffenköpfle befindet sich seit 2014 ein schönes kleines Kreuzerl und ein Gipfelbuch, das in einer liebevoll gestalteten Kupferkassette zu finden ist.
Dieses Gipfelchen wird eig. nur von Einheimischen bestiegen, die meisten Anstiege erfolgen dabei über das sogenannte Gündle, welches sich auf der Nordseite befindet.
Rückweg:
Da ich jedoch keine Spuren in diese Richtung finde steige ich über die bereits im Vorfeld gefundene steile Grasrinne direkt nach Dietersbach hinunter ab. Schaut sie von unten im Tal bereits steil aus, so gilt zu dieser hier zu sagen, sie ist es wirklich.
In teilweise bis zu 55° steilem Gras führt die Rinne ins Tal, man kann die Steilheit etwas variieren je nachdem ob man an den Seiten oder direkt in der Rinne geht. Eine sehr gute Trittsicherheit sollte vorhanden sein. Auf ca. 1250m trifft man dann auf eine Steilstufe, diese direkt abzukraxeln im brüchigen Gestein ist nicht ratsam. Am besten in der steilen, in Abstiegsrichtung gesehen, rechten Flanke die Stufe umgehen. Die Rinne führt weiter steil hinunter bis ca. 1120m, hier verläuft sie sich dann im Wald und man steigt durch diesen Dietersbach entgegen.
Wenn man recht gerade absteigt kommt man direkt am Ferienhof an der Zwingbrücke raus und nun geht es auf dem Fahrweg zurück zum Parkplatz.
Fazit:
Eine wirklich eindruckvsolle und sehr einsame Tour im Angesicht der imposanten Höfats, die uralten Wege sind teilweise sogar noch leicht erkennbar.
Große Teile der Tour sind weglos, der gewählte Aufstieg zum Rauhenhalsgrat sollte in dieser Jahreszeit nur von sehr trittsicheren Bergsteigern gewählt werden.
Der einzig nervige Teil ist der Nordgrat des Hüttenkopfs, die Latschen können einem schnell die Lust rauben. Auch muss die ein oder andere Stelle geklettert werden, meist im Abstieg, ein IIer sollte dabei schon beherrscht werden.
Es war sicherlich nicht mein letzter Besuch auf diesen schönen einsamen Gipfeln.
Zeiten und Schwierigkeiten:
Parkplatz - Gerstruben 55 min, T1
T2 Hölltobel
Gerstruben - Abzweig Höfatstobel 15 min, T1
Abzweig - Höfatsmannl 70 min, T5, I-II im Tobel
T6- Grasflanke zum Mannl hin
Höfatsmannl 15 min, T6, II Versuch
Höfatsmannl - P.2017 15 min, T5+ /T6- sehr schlechter Untergrund
Abstecher zum Höfats-Nordgrat 15 min, T4
P.2017 - Gieselerwand 10 min, T5 Abstieg vom Gratkopf
T3 Rest
Gieselerwand - Hüttenkopf 30 min, T5, I
Hüttenkopf - P.1801 45 min, T6-, I-II
P.1801 - Wannenkopf 10 min, T3
Wannenkopf - Hahnenköpfle 20 min, T4+ Querung
T3 Normalweg
Hahnenköpfle - Rieffenkopf 20 min, T3+
Rieffenkopf - Älpelekopf 30 min, T5 Abstieg auf Latschenweg
T3 Rest
Älpelekopf - Rieffenköpfle 15 min, T4+ eine Stelle
T3 Rest
Rieffenköpfle - Dietersbach 45 min, T6-
Dietersbach - Parkplatz 20 min, T1
Diese beiden Berichte sind auch Grundlage für meine heutige Tour.
Aufstieg zum Höfatsmannl
Los gehts wie so oft bei Touren in diesem Gebiet auf dem Parkplatz Oberer Renksteg und von diesem auf der Teerstraße Richtung Dietersbach.Kurz vor Dietersbach bieten sich einem bereits geniale Blicke auf die Trettach am Ende des schönen Trettachtals. Hier kann man nun weiter auf der Teerstraße nach Gerstruben aufsteigen, oder viel schöner und ohne großen Zeitverlust durch den wunderschönen Hölltobel wandern. Dieser Abstecher ist sehr zu empfehlen, es ist sehr imposant zu sehen welche Kraft Wasser haben kann. Von Gerstruben geht es weiter in Richtung der Dietersbachalpe, diese wird jedoch nicht erreicht, da es ein paar Meter nach der Gerstruber Alpe nun an den Aufstieg auf den Rauhenhalsgrat geht.
Früher hat es hier einen alten Heuerweg gegeben, welcher am rechten Rand des äußeren Höfatstobel hinauf zu den Höfatsmähdern führte. Dabei wird der Tobel auf einer Höhe von ca. 1560m gequert. Da der Tobel aber noch recht viel Wasser führt hab ich mich gegen diesen Aufstieg entschieden und bin stattdessen dem Vorschlag der festival-Jungs gefolgt und ebenfalls über den Tobel links des äußeren Höfatstobel aufgestiegen. Dieser führt zwar auch noch etwas Wasser, aber man kann ganz gut in die Flanken ausweichen. Sind mehrere Bergsteiger am Weg so sollte man hier gut auf Steinschlag aufpassen, das ganze Geröll welches im Tobel liegt ist sehr brüchig. 2 kleine Wasserfälle werden leicht umklettert, den zweiten umgeht man am besten linkerhand und steigt auch über die steile Schrofenflanke weiter am Rand des Tobels auf. Obwohl der Aufstieg nicht allzu schwer ist würde ich ihn mal mit T5-, I bewerten.
Ab ca. 1550 Hm wird der Tobel deutlich weiter und man gelangt an die breiten, aber sehr steilen Grasflanken unterhalb des Rauhenhalsgrates. Auch zeigt sich von hier bereits sehr imposant das erste Ziel des heutigen Tages, das Höfatsmannl. Zu eben diesem steige ich nun direkt auf, ein kleines Schneefeld im oberen Ausläufer des Tobels muss gequert werden und dann geht es in teilweise sehr steilem Gras (T6-) an das Mannl heran. Erschwert wird der Aufstieg zudem durch das sehr kurze Gras und den durch den Schnee gepressten Untergrund, weswegen jeder Schritt gekonnt gesetzt werden muss. Ein ausrutschen sollte hier tunlichst vermieden werden. Später im Jahr kann dieser Aufstieg vielleicht etwas einfach sein, die Steilheit sollte trotzdem nicht unterschätzt werden.
Wenn man direkt unter der senkrechten Westseite des Höfatsmannls geht dann fühlt man sich schon irgendwie komisch. Dadurch das man sich selbst im ca.45-50° steilen Gelände befindet und neben einem senkrecht dieses Ding emporragt, irgendwie kommt es einem dadurch noch eindrucksvoller vor.
Hat man den kleinen Sattel nach dem Höfatsmannl erreicht, so bekommt man nun echt große Zweifel ob eine Besteigung wirklich Sinn macht. Auf beiden Seiten bricht der Fels senkrecht ab, einzig eine gut 50cm breite Schneide ragt aus der Flanke. Ich bin auch mal auf den ersten Absatz gekraxelt und hab versucht über die schmale Schneide aufzusteigen, hab aber mein Vorhaben gleich wieder abgebrochen. Fast jeder Griff und Tritt ist locker, Sicherungsmöglichkeiten gibt es auch so gut wie keine. Den ersten Aufschwung könnte man evtl rechterhand umgehen, aber dies ist auf jeden Fall im oberen T6 Gelände und ebenfalls extrem brüchig.
Es wäre mal interessant zu wissen wann das Höfatsmannl das letzte Mal bestiegen wurde, ob sich irgendwas auf dem höchsten Punkt befindet hab ich leider auch später mit dem Zoom der Kamera nicht erkennen können.
Auf der neuen AV-Karte ist das Höfatsmannl übrigens direkt auf dem Rauhenhalsgrat eingezeichnet, dies ist aber nur ein Gratzacken. Der eingezeichnete Kluppenkopf ist als das Höfatsmannl anzusehen.
So lass ich das Höfatsmannl hinter mir und steige nun weiter seitlich des nun folgenden Gratzackens auf den Rauhenhalsgrat auf. Die letztens Meter auf das falsche Höfatsmannl sind nochmal etwas steiler, aber sind mehr als lohnend. Man hat nun einen klasse Blick auf die umliegende eindrucksvolle Bergwelt.
Die Höfats mit ihrem spektalurären Nordgrat zieht die Blicke auf sich. Wenn man diesen Grat mal live gesehen hat und sich dann dazu diesen Bericht über die Erstbegehung 1894 durchliest, dann bekommt man ein sehr gutes Gefühl dafür wie wild die Jungs früher unterwegs waren.
Um dieses Gefühl mal richtig zu spüren bin ich auch dem Rauhenhalsgrat komplett bis zum Einstieg des Nordgrates gefolgt. Einfach der Wahnsinn, kann ich jedem nur empfehlen.
Zurück zum P.2017 und noch ein paar Fotos schiessen. Auch kann man von hier aus schön die Höfatsnadel, die kleine Höfats und den Seilhenker mit der Stiege erblicken.
Gieselerwand:
Im nun folgenden unschwierigen Übergang zur Gieselerwand werden die Blicke auf gerade genannte Highlights immer noch besser.
Auf der Gieselerwand befindet sich nur ein sehr kleiner Steinmann, ein ganz schwacher Pfad führt hinüber zum Westgipfel. Viel los ist hier oben sicherlich nicht. Ein Gipfelbuch wäre nett hier oben, bei meinem nächsten Besuch bring ich eins mit, denn zum letzten Mal war ich auf dieser excellenten Aussichtsloge sicherlich nicht.
Auch zeigen sich nun im Westen die die weiteren Gipfel der heutigen Tour. So geht es nun auf den schwachen Wegspuren in teils leichter Kraxelei hinüber zum Westgipfel. Die Spuren führen zwar knapp unter diesem hindurch, ich wollte von oben jedoch noch auf den nun folgenden Abstieg einsehen.
Hüttenkopf:
Es wird nun wieder ein wenig anspruchsvoller, das Gelände wird steiler und brüchiger. Auch muss eine Steilstufe abgeklettert werden, wegen der Brüchigkeit und dem losen Geröll ist dies schwieriger als es zunchst aussieht (T5, I+).
Danach hat man aber den Sattel vor dem Hüttenkopf erreicht. Es führt nun direkt am Grat entlang eine felsige Latschengasse zum Gipfel empor, da bei dieser im oberen Bereich jedoch schon mit den Latschen gerungen werden muss, bin ich nach links in die Flanke ausgewichen und über die deutlich sichtbare breite Latschengasse zum Kamm aufgestiegen und über diesen leicht zum höchsten Punkt.
Auf diesem findet man einen Markierungsstein, ein Buch leider auch nicht. Vom Hüttenkopf hat man ebenfalls eine tolle Aussicht, hier zeigt sich vorallem die gut einen Kilometer breite Gieselerwand von ihrer besten Seite.
Wannenkopf:
Der nun folgende Wegabschnitt ist nun wahrscheinlich dafür verantwortlich das der Hüttenkopf auch eher ein ruhiges Dasein fristet. Es wartet nun ein Latschenkampf der schlimmsten Sorte, dieser wäre in der Latschenkampfklasse eindeutig LKK 6.
An einigen Stellen ist es möglich in die Nordflanke auszuweichen, dann befindet man sich allerdings sofort im brüchigen und sehr abschüssigen T5-Gelände, in dem auch mehrere kleine Kraxelpassagen erforderlich sind. Wo die Latschen es zulassen und nicht zu dicht sind geht es direkt oben drüber. Kurz vor erreichen der Hüttenkopfscharte muss zudem ein Gratköpferl abgeklettert werden, auch hier erschwert das brüchige Gestein die Kraxelei deutlich (T5+, I-II). Ein ausweichen in die Flanke ist hier nicht anzuraten, nach Süden hin bricht die Flanke in einen sehr steilen und extrem brüchigen Tobel ab und nördlich geht es ebefalls senkrecht hinunter.
Es folgt der Aufstieg hinauf auf den P.1801. Auch hier gibt es 2 Möglichkeiten, entweder direkt am Grat entlang aufsteigen (T5, I) oder diesmal in die Südflanke wechseln und den ersten Aufbau umgehen und dann direkt zum Grat aufsteigen (T6, I). Um den Latschenkampf hin zum höchsten Punkt kommt man in beiden Varianten nicht umher. Vom höchsten Punkt geht es nun teilweise recht einfach durch Latschengassen hindurch nach Westen, der Wannenkopf ist was Ziel. Hat man die Latschen hinter sich geht es einfach auf den höchsten Punkt. Nach Südosten hin dominieren Grasflanken, nach Norden hin ist der Wannenkopf komplett bewaldet. Bis auf eine alte Holztafel findet man hier jedoch nichts, allerdings hat man einen tollen Blick auf den doch etwas anspruchsvollen und nervigen Nordgrat des Hüttenkopfs.
Hahnenköpfle:
Nun geht es weiter in Richtung des Hahnenköpfles, der erste bekreuzte Gipfel des Tages steht an. Dazu geht es zunächst in die kleine Einschartung vor dem Wannenkopf und dann wird in die Westflanke des Hüttenkopf gequert. Um den Latschen zu entgehen steigt man am besten ein Stück ab und umgeht diese etwas tiefer. Der folgende Anstieg zurück zum Verbindungsgrat ist wieder deutlich steiler und oben hat man die Latschen wieder. Da ist es vielleicht doch angenehmer wenn man noch etwas weiter absteigt und über den markierten Weg aufsteigt. Nichtsdestotrotz erreicht ich nach etwas Kampf die Scharte vor dem Hahnenköpfle, von hier geht es nun auf einer guten Wegspur zum Gipfelkreuz hinauf. Auch findet man hier nun das erste Gipfelbuch des Tages, mein Eintrag ist der 2te dieses Jahr.
Da der viele Latschenkampf doch etwas anstrengender war gönn ich mir eine etwas längere Pause, bevor es auf dem gleichen Weg zurück in die Scharte geht und nun dem Rieffenkopf entgegen.
Rieffenkopf:
An einer markanten Kehre zweigt ein Weg von markierten Weg ab und führt teils durch die Nordflanke hindurch zum Vorgipfel des Rieffenkopfs. Etwas Trittsicherheit sollte schon vorhanden sein. Eine schwache Pfadspur führt nun hinüber zum Hauptgipfel, die letzten Meter müssen leicht über eine Platte geklettert werden, auf loses Gestein gilt es dabei aufzupassen (T4, I+).
Vom einfachen Kreuz aus kann man nun wieder einen uneingeschränkten Blick auf die umliegende Bergwelt geniessen.
Mir steht nun jedoch noch ein kleines Abenteuer bevor. Da ich keine Lust habe wieder zurück zum Normalweg zu gehen und dann über die in der Karte eingezeichneten schwachen Pfadspuren zum Älpelekopf zu queren, versuche ich mich nun am direkten Abstieg über den Südwestgrat des Rieffenkopfs.
Älpelekopf:
Es geht, wie zunächst vermutet auf Gamsspuren, hinüber zum westlichen Vorgipfel (P.1725), hier stellt sich jedoch schnell heraus das die Wegspuren nicht nur Gamsspuren sind, sondern durch die Latschenflanke es sehr alter und teilweise ausgeschnittener Weg führt. Ausgeschnitten ist gut gesagt, alle vielleicht 30 Meter wurde vor langer Zeit mal ein Ästchen abgeschnitten. Aber diese Aststümpfe dienen einem sehr gut zur Orientierung. Teilweise sehr steil führt die sehr schwache Spur die Westflanke hinunter, und auf ca. 1580 Meter treffe ich auf die erhoffte, in der Karte schwach eingezeichnete Wegspur.
Diese ist deutlich besser ausgeprägt wie erwartet, naja, im Vergleich zur gerade begangenen Abstiegspur ist das auch nicht schwer.
Auf diesem Weg geht es nun hinüber in die kleine Einschartung vor dem Älpelekopf und unschwierig zu dessen höchstem Punkt, an dem allerdings nichts zu finden ist.
Rieffenköpfle:
Also auf dem gleichen Weg wieder zurück und diesem weiter nach Norden folgend, es steht noch ein weiteres Gipfelchen an diesem Tage an. Ich bin überrascht die gut diese Spur ist und auch der Übergang ist ganz nett. Eine kurze Passage muss anspruchsvoller abgestiegen werden (T4+) und schon bald erreicht man den kurzen Schlussanstieg.
Auf dem Rieffenköpfle befindet sich seit 2014 ein schönes kleines Kreuzerl und ein Gipfelbuch, das in einer liebevoll gestalteten Kupferkassette zu finden ist.
Dieses Gipfelchen wird eig. nur von Einheimischen bestiegen, die meisten Anstiege erfolgen dabei über das sogenannte Gündle, welches sich auf der Nordseite befindet.
Rückweg:
Da ich jedoch keine Spuren in diese Richtung finde steige ich über die bereits im Vorfeld gefundene steile Grasrinne direkt nach Dietersbach hinunter ab. Schaut sie von unten im Tal bereits steil aus, so gilt zu dieser hier zu sagen, sie ist es wirklich.
In teilweise bis zu 55° steilem Gras führt die Rinne ins Tal, man kann die Steilheit etwas variieren je nachdem ob man an den Seiten oder direkt in der Rinne geht. Eine sehr gute Trittsicherheit sollte vorhanden sein. Auf ca. 1250m trifft man dann auf eine Steilstufe, diese direkt abzukraxeln im brüchigen Gestein ist nicht ratsam. Am besten in der steilen, in Abstiegsrichtung gesehen, rechten Flanke die Stufe umgehen. Die Rinne führt weiter steil hinunter bis ca. 1120m, hier verläuft sie sich dann im Wald und man steigt durch diesen Dietersbach entgegen.
Wenn man recht gerade absteigt kommt man direkt am Ferienhof an der Zwingbrücke raus und nun geht es auf dem Fahrweg zurück zum Parkplatz.
Fazit:
Eine wirklich eindruckvsolle und sehr einsame Tour im Angesicht der imposanten Höfats, die uralten Wege sind teilweise sogar noch leicht erkennbar.
Große Teile der Tour sind weglos, der gewählte Aufstieg zum Rauhenhalsgrat sollte in dieser Jahreszeit nur von sehr trittsicheren Bergsteigern gewählt werden.
Der einzig nervige Teil ist der Nordgrat des Hüttenkopfs, die Latschen können einem schnell die Lust rauben. Auch muss die ein oder andere Stelle geklettert werden, meist im Abstieg, ein IIer sollte dabei schon beherrscht werden.
Es war sicherlich nicht mein letzter Besuch auf diesen schönen einsamen Gipfeln.
Zeiten und Schwierigkeiten:
Parkplatz - Gerstruben 55 min, T1
T2 Hölltobel
Gerstruben - Abzweig Höfatstobel 15 min, T1
Abzweig - Höfatsmannl 70 min, T5, I-II im Tobel
T6- Grasflanke zum Mannl hin
Höfatsmannl 15 min, T6, II Versuch
Höfatsmannl - P.2017 15 min, T5+ /T6- sehr schlechter Untergrund
Abstecher zum Höfats-Nordgrat 15 min, T4
P.2017 - Gieselerwand 10 min, T5 Abstieg vom Gratkopf
T3 Rest
Gieselerwand - Hüttenkopf 30 min, T5, I
Hüttenkopf - P.1801 45 min, T6-, I-II
P.1801 - Wannenkopf 10 min, T3
Wannenkopf - Hahnenköpfle 20 min, T4+ Querung
T3 Normalweg
Hahnenköpfle - Rieffenkopf 20 min, T3+
Rieffenkopf - Älpelekopf 30 min, T5 Abstieg auf Latschenweg
T3 Rest
Älpelekopf - Rieffenköpfle 15 min, T4+ eine Stelle
T3 Rest
Rieffenköpfle - Dietersbach 45 min, T6-
Dietersbach - Parkplatz 20 min, T1
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Andy84
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