Kleine ornithologische Exkursion von Gempen nach Pratteln


Publiziert von kopfsalat , 14. April 2015 um 21:23.

Region: Welt » Schweiz » Basel Land
Tour Datum:14 April 2015
Wandern Schwierigkeit: T1 - Wandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BL   Basler Jura   CH-SO 
Zeitbedarf: 8:30
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Gempen, Dorf
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Pratteln
Kartennummer:map.geo.admin.ch

Heute ging's wieder auf Vogel-Exkursion. Das heisst früh aufstehen.

05:30 Tagwacht
05:57 Bus
06:33 Gempen-Dorf

Leider ist ornithologisch noch nicht so viel los, was mich aber nicht weiter stört, denn ich habe mich ein wenig zu sommerlich angezogen und bin froh erst mal ein Stück laufen zu können. Als ich beim "Baselweg" ankomme, geht gerade die Sonne auf. Hinter den Bäumen wirkt es wie eine Feuersbrunst.

Nun folge ich alles der Plateaukante bis zur Kantonsgrenze, wo ich den Zickzackweg nach rechts nehme und mir einen schönen Ausguck suche. Es ist herrlich, dem Gezwitscher und Gepfeife zuzuhören. Leider verharrt keiner genug lange um eine gescheite Aufnahme machen zu können. Dann wie aus dem nichts Motorengekreische. Fertig ist's mit der wohltuenden Ruhe. Irgendwo sind sie am Holzfällen. Naja, die Vögel lassen sich anscheinend nicht stören, so versuche ich es ihnen gleich zu tun.

Erst als die Sonne die Felsen hinter mir so stark erwärmt, dass ich im Sitzen schwitzen muss, habe ich genug. Wieder zurück auf dem Plateau folge ich dem Weg via Wolfenried zur Autostrasse. Kurz davor steht ein typischer Spechtbaum mit Loch. Ich setze mich hin und warte. Nach ca. 20min kommt sie, die Buntspechtdame. Erst äugt sie noch nach links und rechts, dann macht sie sich an den Innenausbau des neuen Heims. Immer wieder hört man es hacken und kurz darauf erscheint der mit Sägespännen gefüllte Schnabel.

Auf dem Weg zu Pt. 629 entdecke ich im Dickicht ein paar Rehe, ohne aber ein gescheites Foto schiessen zu können. Dafür baut im Waldstück gegenüber ein Vogel in einem umgeknickten Stamm anscheinend sein Nest.

Nun wieder nach Osten zum Galgenstein. Am ausgeholzten, südexponierten Weg sehe ich meine erste Eidechse dieses Jahr. Ich verharre regungslos, da kommen zwei Wanderer und die Eidechse nimmt reissaus. Nach ca. einer viertel Stunde kommen sie zurück und können sich ein Lachen nicht verkneifen, als sie mich immer noch regungslos mit Kamera im Anschlag dasitzen sehen. Naja was solls. Das ist eben der Preis für ein gelungenes Foto. Nach ca. 15 weiteren Minuten raschelt es und die Eidechse kommt wieder aus ihrem Loch. Just als ich abdrücke, erblicke ich im Augenwinkel etwas das ins Gebüsch fliegt. Wenn ich mich nicht stark irre, ists eine Haubenmeise, die in einem Astloch verschwindet.

Nun das ganze Prozedere 180° in die andere Richtung. Nach einer gefühlten Ewigkeit erscheint das munzige Vögelchen und ist, bevor ichs richtig erblicke auch schon wieder im Geäst verschwunden. Warte ich eben noch einmal, habe ja eh nichts anderes vor heute. Und es macht sich bezahlt.

Weiter gehts zur Ruine Alt Schauenburg, wo ich mein Pic-Nic mache. Nun hat sich die Situation anscheinend umgekehrt, die Vögel kommen zu mir. Ich muss nur dasitzen und abdrücken. Erst eine Buchefinkendame die genau über meinem Kopf ihr Nest baut, der Herr schaut vom Ast gegenüber zu, dann zwei Schwanzmeisen, die allerlei Nistmaterial einsammeln und last but not least ein Kolkrabenpaar das vor der Schauenburgerflue allerlei Flug-Akkrobatik veranstaltet. Inklusive auf dem Rücken fliegen. Leider geht alles so rasch, dass es unmöglich ist die Kamera scharf zu stellen.

Mein Bedarf ist nun eigentlich gedeckt, so entscheide ich mich den Heimweg anzutreten. Der Weg ums Horn via Pt. 538 ist nigelnagelneuer planierter Mergel. Zum gehen fast so unangenehm wie Asphalt. Auch scheint er mir wesentlich breiter, als herkömmliche Forstwege. Das muss ein Vermögen gekostet haben. Gemäss Holzwirtschaft rentiert sich der Holzschlag in der Schweiz praktisch nicht mehr, wozu also die Wege so ausbauen. Als ob jemand meine Frage gehört hätte, dröhnt es plötzlich durch den Wald, ein 40-tönner macht nicht weniger Lärm, da braust auch schon das Ungetüm, in Form eines riesigen Traktors mit Anhänger in einer dichten Staubwolke durch den Wald.

Jetzt ist mir auch klar, weshalb ein findiger SVP-Politiker aus dem Laufental auf die Idee gekommen ist, die Allgemeinheit müsse quasi ein Eintrittsgeld bezahlen, um den Wald betreten zu dürfen, denn der Einsatz der Waldbesitzer um den Erhalt und die Sicherheit des Wegnetzes, das ja von der Allgemeinheit genutzt wird, müsse abgegolten werden. Inwiefern die Allgemeinheit aber überbreite Monster-Traktorpisten benötigt, hat er wohlweislich verschwiegen. So sind sie eben unsere (SVP)-Politiker.

Aber der Frust geht leider weiter. Da der Weg mit am wenigsten Hartbelag auf der LK durch den Hof Leuengrund führt, beschliesse ich, das so zu machen, zumal der Hof sich ja auch als saisonale Besenbeiz gibt. Weit gefehlt, da hängt ein Schild "Kein Wanderweg, Zutritt verboten, bissiger Hund". So mach ich eben einen weiteren Umweg und streiche den Leuengrund von meiner Liste der Landbeizli.

Nach zig weiteren "unnötigen" Wegmetern auf Hartbelag schaffe ich es dann doch noch und kann mit etwas müden Füssen in Pratteln Kästeli in den 14er einsteigen.

NB: der Wegpunt Klettergarten Wolfenried (647m) liegt mittlerweile in einer Wildruhezone. Verlassen der Wege verboten!

Tourengänger: kopfsalat


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