"Stella di Spluga", Monte Zucchero und Rasiva: per aspera ad astra
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Der Griff nach den Sternen geht oft ins Leere - es sei denn, es handle sich nicht um einen himmlischen, sondern um einen irdischen, nicht allzu grossen Stern, der zudem gut in der Hand liegt, wie z.B. - ich nenne sie einmal so - die "Stella di Spluga" aus "rocca gneissica, essenzialmente d'origine granitica" zwischen dem Vallemaggia und dem Val Verzasca mit dem P. delle Pecore als Mittel- bzw. orografischem Knotenpunkt und den drei in gleichen Winkeln nach W, SE und NNE ausstrahlenden und je zwei Gipfel - Sasso Bello und Punta di Spluga, Sass d'Argent und Pizzo d'Albèr sowie Cima di Broglio und Pizzo del Cocco - tragenden Graten. Da eine Ueberschreitung der "Stella" in einem Zug - geometrisch ein unlösbares Paradoxon - unnmöglich ist, empfiehlt es sich, zuerst z.B. die - ich nenne sie ebenfalls einmal so - "Corona di Spluga" von W nach SE zu überschreiten und am folgenden Tag den NNE-Grat anzuschliessen. Während der Genusskletterei bleibt einem dabei genügend Zeit, weitere Routen auf mehr oder weniger begehrte Gipfelziele z.B. im Grat vom Monte Zucchero über die Rasiva bis zum Poncione della Marcia zu studieren.
19.10.: Aufstieg von Giumaglio (353m) über Costa (1505m) und den vor ca. 2 Jahren neu erstellen Bergweg oberhalb Casa Nuova (1665m) zur Alpe di Spluga (1838m), wrw, T2, 4-5h.
20.10.: "Corona di Spluga": auf dem ebenfalls neu erstellten Bergweg zur Bocchetta Canòva (wrw) in Richtung Pascolo dei Laghi bis ca. 1940m, weiter auf dem wenig ausgeprägten E-Rücken auf den SSE-Grat und über diesen (Pfadspuren) auf die Punta di Spluga (2251m), T3. Abstieg über den den NE-Grat zur Bocchetta di Spluga (2153m), T4. In Genusskletterei über den S-Grat auf den ESE-Gipfel (2290m) des Sasso Bello, ZS, Stellen IV, und Abstecher über den Verbindungsgrat zum WNW-Gipfel (2295m) und zurück, L, Stellen III. Abstieg über den E-Grat zur Bocchetta del Sasso Bello (ca. 2140m, ohne Namen auf der LK), L, I-II. Der steile Aufschwung zu P. 2220 am Beginn des Pecore-W-Grats wird knapp links des Grats erklettert (II-III), dann in anregender Kletterei über den ca. 750m langen W-Grat auf den P. delle Pecore (2381.1m), WS, Stellen III (die "niedrige senkrechte Felsstufe" kann rechts umgangen werden). Abstieg über den SE-Grat zum Vorgipfel (2369m) und weiter, dann auf Pfadspuren und zuletzt über leichte Platten in der Osuraflanke (Steinmänner) hinunter zur Bocchetta Canòva (2226m), L. Nun direkt über den NE-Grat - ein Turm zu Beginn kann rechts umgangen werden - auf den Sass d'Argent (2317m), WS, I-II, Stellen III. Abstieg über den S-Grat bis zum Einschnitt vor der mind. 20m hohen senkrechten Stufe zum Pizzo d'Albèr (2219m), die bei trockenen Verhältnissen ev. auf einem Band heikel rechts umgangen werden könnte, jetzt aber leider als letzter Zacken aus der Krone fallen muss! Da die Felsen nördlich des W-Couloirs nass und schlifrig sind, seile ich zuerst an einem Block (Schlinge), dann 3x an Felszacken je 10m ab, bis man einfacher durch das Couloir absteigen kann, WS. Zuletzt über Blockfelder, Platten und Stauden nach W zurück zur Alpe di Spluga, T4, insgesamt 8-9h. Die schattseitig gelegenen Felsen vermochten trotz sonnigem Wetter bereits nicht mehr zu trocknen und waren feucht oder gefroren und entsprechend z.T. heikel.
21.10.: NNE-Zacken der "Stella": wrw zur Bocchetta Canòva, T2 und über den SE-Grat auf den P. delle Pecore (s. oben). Abstieg über den NNE-Grat bis unter den ersten senkrechten Aufschwung, der links umgangen werden kann (grasdurchsetzte Platten, ca. III), dann weiter auf dem SSW-Grat in anregender Kletterei auf die Cima di Broglio (2385m), WS. Weiter auf dem NE-Grat zum tiefsten Punkt (2297m) und auf dem SE-Grat auf den Vorgipfel (2318m) und den Pizzo del Cocco (2339m), WS. Abstieg über den N-Grat zum Passo del Cocco (2142m), L. Auf einem Pfad (wrw) hinunter zum Rifugio Sambuco (1895m), T3, 5-6h. Bei zunehmender Bewölkung insgesamt gleiche Verhältnisse wie am Vortag.
22.10.: Bei "Waschküchenambiente" mit inzwischen dichtem Nebel und leichtem Nieselregen Morgenspaziergang über die Bocchetta di Mügàia (2518m) und den SSE-Grat (wrw) auf den Monte Zucchero (2735.5m) und zurück, T4, 3-4h. N-seitig am Gipfel liegen bereits 5-10m Schnee.
23.10.: Nach nächtlichem Regen klart es zwar auf, Gras und Stauden triefen jedoch vor Nässe und die Felsen sind z.T. glitschig, bald kommt zudem Nebel auf. Vom Rifugio Sambuco kurz Richtung Bocchetta Mügàia bis zum ersten Bach, dann horizontal auf ca. 1900m durch hohes Gras, Block- und Staudenfeldern mehrere Gräben querend nach SE bis zum unteren Ende des SW-Ausläufers von P. 2196, um diesen herum und nach E steil durch Gras und auf Platten (z.T. Wildwechsel) einen Graben hoch und weiter bis zum Beginn des undeutlichen eingezeichneten Pfads auf ca. 2140m. Auf dem Pfad durch den weiten Kessel von Pianchitt bis zum SW-Ausläufer von P. 2376 und direkt auf der Kante oder rechts davon in den Hängen von Lancioo steil hinauf zum Beginn des Rasiva-S-Grats, T5. Ueber diesen (Gras, Felsen), bis unter eine 10m hohe Stufe, die links über schöne Platten (III, Kabel) erklettert werden kann (rechts mehrere Risse und Kamine: vermutlich ca. IV-V). Nun wieder einfacher über Blöcke, Platten und zuletzt wieder Gras auf die Rasiva (2684m), L. Abstieg auf dem E-Grat bis zu den Markierungen (wbw) und diesen und Steinmännern folgend auf Pfadspuren südwärts über eine Rippe steil hinunter und weiter nach Corte di Gemogna (2183m), T5. Auf Pfadspuren nach ENE zum Uebergang der Ciòssa (2373m), T3. Abstieg in gleicher Richtung zuerst links, dann rechts des Grabens hinunter nach Magadign (1920m) und durch zuerst lichten (kleine Hochmoore), dann zunehmend durchwachsenen und sperrigen (Alpenrosen- und Erlenstauden, Platten) Lärchenwald direkt zur Alpe di Carded (1570m), wobei man auf ca. 1700m ev. auf den eingezeichneten Pfad trifft, oder dann vor Mött di Vedell wegen unpassierbaren Flühen frühzeitig links halten sollte. Auf einem undeutlichen, z.T. leuchtrot markierten Pfad über Rosgee (1165m) hinunter nach Froda (955) und auf der Fahrstrasse durch das unterste Val Redorta nach Sonogno (918m), T4, 8-9h.
Material: 20m Reepschnur, für Seilschaften ev. reduzierte Kletterausrüstung mit flexiblem Sicherungsmaterial.
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