Pantokrator / Corfu Trail
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Es gibt schon wenige Berichte über den Pantokrator, den höchsten Berg der griechischen Insel Korfu, nichts desto trotz möchte ich mit diesem Bericht eine Erinnerung und den Wenigen, die sich auf die Insel begeben, einen kleinen Eindruck von diesem kleinen Abenteuer verschaffen.
Der Pantokrator, griechisch Παντοκράτωρ, übersetzt Weltenherrscher, ist mit gut 900 m der höchste Punkt der Insel Korfu, die eine der nördlichsten Inseln Griechenlands ist.
Korfu "zählt zu den wohlhabendsten Regionen Griechenlands. [...] Korfu hat ein Mikroklima, welches das Wachstum von Wildblumen begünstigt, es gibt 36 Orchideenarten auf der Insel. Etwa vier Prozent der Tier- und Pflanzenarten Korfus sind endemisch" (Wikipedia).
Korfu ist eine farbenprächtige Insel voller Blüten, Zitrusfrüchten, Zypressen. Auch mit traumhaft karibischem Sandstrand im Norden der Insel, aber auch viele steile Felsküsten, die gut zum Schnorcheln geeignet sind.
Der Berg ist von einem Naturschutzgebiet und viel belassener Natur umgeben, nur auf dem Gipfel selbst ist ein Kloster, eine Sendestation (die das idyllische Bild leider zerstört) und umgeben von wenigen verlassenen alten Gemäuern.
Den Weg, den mein Kamerad und ich liefen ist Teil des Corfu Trails, der von Süden bis nach Norden der Insel führt.
Es führt auch eine geteerte Straße bis nach ganz oben und es ist sicher toll, mit dem Auto hoch zu fahren, um die Aussicht zu genießen, aber ich empfehle zu Fuß hinauf zu gehen, da man auf der Wanderung vielen schönen Pflanzen, Tieren und Ruinen begegnet. Es lohnt sich.
Zu unserem Glück lag unser Hotel "Nautilus" zwar auf ca. 20 m Meereshöhe und direkt am Meer aber auch am Fuß des Berges, wodurch wir es nicht weit zum Einstieg des Pfades auf den Berg hatten. Es ist aber auch kein Problem sich auf Korfu Roller oder Quads auszuleihen. (Im Gegenteil – es ist empfehlenswert, damit die schönen Küstenstraßen entlang zu fahren und die Fischer- & Touristendörfer zu erkunden.)
Vom Hotel Nautilus in Barbarti ging es um 7 Uhr auf einem verlassenen Feldweg, der von Kakteen und wildwachsenden, alten Olivenbäumen, die angenehmen Schatten spenden, umgeben war, 1,5 km leicht bergauf, bis man auf eine geteerte Straße kommt. Dieser folgend kommt man nach 5 km schließlich in das Dorf Spartilas. Hier kauften wir uns noch etwas Wasser, da unser Lunchpaket für solch einen heißen Tag mit 28°C und prallender Sonne nicht genügte.
In Spartilas muss man an einer Kirche rechts in eine Seitengasse abbiegen, um an den Einstig des etwas alpineren Pfades zu gelangen. Diesen mussten wir erst suchen. Doch auf dieser Suche kamen wir an einem Haus vorbei, aus dem eine kleine Ziege auf uns zu sprang und gestreichelt werden wollte :)
Die Wege von nun an sind nicht auf jeder Karte vorhanden. Wir waren leider nicht mit dem besten Kartenmaterial ausgestattet, was uns noch Probleme bereiten sollte.
Sobald man den Einstieg gefunden hat, ist man auch schon in einem dichten Wald aus ca. 3 m hohen Büschen. Schon bald kommen aber traumhafte einfache Felspassagen, die Blicke auf die herrliche Landschaft und das Meer bieten. Dieser Teil ist unter anderem Grund, warum man unbedingt gutes Schuhwerk tragen sollte. Wir waren froh, dass wir unsere Bergstiefel mit in den Urlaub genommen haben.
Die tunnelartigen Wege durch den buschigen Wald sind übersät von gemein großen Kreuzspinnen und deren großen Netzen, was sehr unangenehm sein konnte, die Netze im Gesicht kleben zu haben und nicht zu wissen, wo die dazugehörige Spinne ist. Dies kam nicht nur ein Mal vor... . Zeugt aber von der sehr geringen Frequentierung des Weges.
Hier im Wald ist es nicht schwer zu orientieren, man muss nur dem Weg folgen.
Kommt man hinaus, trifft man auf eine Querstraße - ein sichtlich selten befahrener Feldweg. Diese muss man leicht schräg rechts überqueren. Von nun an ist die Vegetation hüfthoch und es gibt keinen Schatten, das größere Problem war aber, sich zurecht zu finden. Die Landschaft ist hügelig. Ab und zu wächst auf dem Boden nichts, dann ist es kein Problem, die Steine mit der roten Markierung zu finden, doch wenn das Farn und vereinzelt stachlige Pflanzen bis zur Hüfte reichen wird es schwieriger. Prompt haben wir uns verlaufen und konnten keine Markierungen mehr finden. Da der Weg sehr selten besucht ist, was uns die vielen Spinnennetze schon verrieten, gibt es oberhalb des Walds keine sichtbaren und einfach begehbar abgetrampelte Pfade. Es ist dicht von hohem Farn bewachsen. Dies erschwerte es uns erheblich in unseren kurzen Hosen voranzukommen. Da wir den eigentlichen "Weg" verloren hatten und obendrein das Autan hochhaus versagte, wir von einem Schwarm aufmüpfigen Fliegen verfolgt wurden, war die Motivation erstmals im Tiefpunkt. Doch nach ca. 1,5 Stunden sind wir aus dem "Farndschungel" gekommen und auf die Straße geraten, die auf den Gipfel führt. Die letzten 500 Meter muss man der Straße folgen.
Endlich auf dem Gipfel angekommen wird einem ein gigantischer Blick über die Insel, das Mittelmeer, das albanische und griechische Festland geboten.
Auf dem Gipfel haben wir das alte, kleine Kloster besichtigt und den Ausblick genossen. Nach einer Stunde Rast, machten wir uns auf den Rückweg.
Vom Gipfel aus konnten wir erkennen, wo die Querstraße hinführt, auf die man beim Aufstieg nach dem Wald gelangt. Sie führt fast an den Gipfel bzw. an die Straße, die zum Gipfel führt. Sie endet jedoch als Sackgasse. Zwischen der Sackgasse und der Serpentinenstraße zum Gipfel liegt ein Höhenunterschied von ca. 15 Metern, die man mit leichter Kraxelei gut meistern kann. Da wir uns den Strapazen des "Farndschungels" nicht noch einmal aussetzen wollten, entschieden wir uns dafür, hinunter zu klettern und auf dem Feldweg zu gehen. Dadurch konnten wir die Landschaft besser genießen und nicht zu vergessen, dass man mit jedem Schritt einen atemberaubenden Blick auf das Mittelmeer hat, das 600 Hm weiter unten liegt. Bis auf ein kleines Stück im Wald, ein paralleler Weg, auf den wir unabsichtlich gekommen sind gingen wir vom Einstieg in den Wald an den selben Weg zum Hotel zurück. Plötzlich kamen wir aber an einen Felsabbruch, der vor uns steil hinab ging und neben uns stand ein sehr altes Gemäuer. Die Wände standen noch, jedoch war das Dach komplett abgefallen. An einem langen Stock hing eine zerrissene Fahne Griechenlands. Wir konnten unsere Neugier nicht zügeln. Die Türe konnte man öffnen und es erbot sich ein schöner Anblick einer sehr alten Kapelle.
Der Weg zurück ist langwierig, aber zum genießen.
Da uns das Trinken ausging konnten wir nicht anders, als einen Mundraub zu begehen und ein paar köstlich saure Zitronen zu pflücken.
Der Pantokrator ist ein kleiner Berg in einer sehr schönen und spannenden Umgebung. Mit seinen 900 m zwar klein, aber wenn man bei Meeresspiegelhöhe beginnt, ein toller Tagesausflug, der unbedingt zu Fuß erkundet werden sollte, da die Erlebnisse, die man auf dem Weg hat, deutlich größer sind, als nur die Aussicht auf dem Berg.

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