Falletsche: Übersicht über Routen und Trampelpfade
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Die Falletsche ist zweifellos das wildeste, naturnahste Gebiet der Stadt Zürich: ein nur schwer zugänglicher, zum Begehen heikler, aber vor allem auch wunderschöner Ort mit einer seltenen Flora und Fauna.
Der Erosionstrichter ist 2009 zusammen mit fünf weiteren Gebieten am Üetliberg in das städtische Inventar von Schutzgebieten mit strengen Auflagen betreffend die Nutzung aufgenommen worden Wer die Falletsche begeht, ist also aufgefordert, dies zurückhaltend und sehr sorgfältig zu tun.
In der Falletsche finden sich zahlreiche Routen und Trampelpfade. Sie sind allesamt den erfahrenen Alpinwanderern vorbehalten. Im Erosionstrichter selbst weisen alle Routen mindestens den Schwierigkeitsgrad T4 auf. An dessen Rand kann man auch auf T3-Routen auf- und absteigen. Hauptschwierigkeiten sind Orientierung (Wald) und Steilheit. Man darf aber auch nicht übertreiben: Gelegentlich wird der Querpfad mit T5 eingestuft; das ist sicher zu hoch gegriffen.
Wer sich einen Überblick über die komplizierte Geländestruktur der Falletsche verschaffen will, orientiert sich am besten am Querpfad, der den mächtigen Erosionstrichter auf einer Höhe von rund 700m ü. M. traversiert. Unterhalb des Pfades ist das Gelände zwar steil, stellenweise sehr steil (55 Grad), aber nur an wenigen Stellen wirklich ausgesetzt. Oberhalb des Pfades finden sich zahlreiche Abbrüche (mächtige Sandsteinbänke). Hier lauert Absturzgefahr. Im bewaldeten südlichen Teil sind die Felsen zahlreicher als im ausgeholzten nördlichen Teil. Aber auch hier ist längst nicht überall ein Durchkommen. Wer es „irgendwo“ versucht, gerät schnell an Stellen mit einem Schwierigkeitsgrad von T5 oder gar T6 - und steht ganz oben doch vor einer Nagelfluhmauer, die vom Alpinwanderer nicht überwunden werden kann, wenn er nicht weiss, wo sich die wenigen Stellen befinden, die den „Durchschlupf“ ermöglichen.
Bis zum Querpfad kann nicht nur auf den Rippen aufgestiegen werden, sondern auch in den Runsen (mit und ohne Wasserläufe) dazwischen. Ich rate allerdings sehr dazu, die Rippen zu benützen - und zwar die Kämme der Rippen. Hier ist es zwar steil, aber deutlich sicherer als in den Runsen, die schon mal von Abbrüchen, Steinschlag und Rutschungen bedroht sein können. Das Gelände ändert sich in den Runsen ständig, die Rippen dagegen sind ziemlich stabil.
Auf den Rippenkämmen finden sich zumeist Trampelpfade, die teilweise überraschend stark ausgeprägt sind, oftmals aber auch regelrecht gesucht werden müssen. Oberhalb des Querpfads kann man nur noch im nördlichen Teil in den Runsen aufsteigen. Aber eben, die Schwierigkeiten nehmen deutlich zu - und keine der Runsen führt über die abschliessende Mauer, auf der sich die Gratstrasse befindet, hinaus.
Zurzeit (Herbst 2014) ist der Querpfad recht gut begehbar, da er von einem Falletsche-Liebhaber in stundenlanger Fronarbeit mit Pickel und Schaufel ausgebessert worden ist. Der Einstieg auf der Teehütte-Seite erfolgt deutlich tiefer als vor den Rutschungen. Eine Stelle etwa nach zwei Dritteln des Pfades von der Teehütte zur Glecksteinhütte ist heikel geblieben: Die Wurzeln, auf die man treten muss, sind unterspült und hangen teilweise in der Luft. Warum die Reepschnur, die sich früher hier befunden hat und die noch in einem guten Zustand war, entfernt worden ist, entzieht sich meinen Kenntnissen.
Ich habe im Sommer und Herbst 2014 zahlreiche Trampelpfade und Routen in der ganzen Üetliberg-Ostflanke beschrieben: Trampelpfade und Routen, die ich teilweise seit Jahren begehe, die ich teilweise aber auch erst für diese Hikr-Berichte entdeckt habe. Natürlich ersetzen solche kurzen Routen grössere Touren in den Voralpen und den Alpen nicht. Aber sie bieten die Möglichkeit, in grösster Stadtnähe ein Stück wilde Natur zu erleben: fast zu allen Tageszeiten und fast zu allen Jahreszeiten. Schnell einen Abstecher in eine „andere Welt“ machen zu können, Natur zu erleben, Kraft zu tanken, sich an einer steilen Stelle zu messen, heikle Situationen richtig einzuschätzen, Grenzen zu erfahren und auch einmal umzukehren … - das sind die Dinge, die mich faszinieren. Zumal wenn es sie vor der eigenen Haustüre gibt. Die Routen in der Falletsche nehmen unter den Üetliberg-Trampelpfaden eine besondere Stellung ein: Die Abgeschiedenheit ist grösser, die Umgebung noch etwas wilder. Wer die Trampelpfadwelt entdecken will, beginnt darum besser nicht hier, sondern vielleicht mit dem Trampelpfad Ost oder dem Friesenburgpfad Süd.
Wenn ich mit meinen Beschreibungen Alpinwandererinnen und Alpinwanderer dazu animiere, am Üetliberg noch andere Wege und Pfade zu suchen, als die altbekannten Sonntagsspazierwege und Heerstrassen, dann mit dem ausdrücklichen Hinweis, dass die Falletsche alpines Gelände ist, auch wenn sie geologisch zum Mittelland gehört. Wer nicht aus Erfahrung weiss, was ein T4-Gelände ist, ist hier am falschen Ort. Die Warnung, die wir schon als Kinder von unseren Eltern zu hören bekommen haben, die Falletsche sei „gefährlich“, hat nichts von ihrer Bedeutung verloren. Doch die allgemeine Gefahr, von der in dieser Warnung die Rede ist, lässt sich bannen, wenn man richtig ausgerüstet ist, sich gut orientiert, die Route mit Bedacht wählt, sorgfältig geht und, wenn nötig, rechtzeitig umkehrt.
Zu den vertikalen Routen und Trampelpfaden im Erosionstrichter finden sich kaum präzise Beschreibungen. Berichtet wird zumeist von der Mühsal, sich zu orientieren, sich durch die wilde Vegetation zu schlagen und die überraschende Steilheit zu bewältigen. Bei der Traverse ist das anders: Da und dort wird beschrieben, wie sich der Querpfad finden und begehen lässt (auf Hikr beispielsweise von Nobis, Stijn, Peti, Serry, 360, Taka, Phono und Danueggel sowie vom ausgezeichneten Falletsche-Kenner RomanKoch).
Ich habe es mir zur Aufgabe gemacht, nicht nur Routenbeschreibungen zu verfassen, sondern die Routen auch einigermassen genau in die Karte einzuzeichnen. Wer die versteckten Trampelpfade und die pfadlosen Routen finden will, tut meines Erachtens gut daran, die Karte exakt zu lesen. Auch ein GPS kann einem gute Dienste leisten. Wenn man im Wald und im Gewirr von Rippen und Runsen nur schon weiss, wo man sich befindet, ist schon viel gewonnen. Wer weitere Routen kennt oder Verbesserungsvorschläge zu den Routenbeschreibungen hat, möge sich bitte melden. Vielen Dank zum Voraus!
Der vorliegende Bericht stellt eine Übersicht dar. Für die einzelnen Trampelpfade und Routen verweise ich auf meine entsprechenden Hikr-Berichte.
In meinen Berichten weise ich immer wieder darauf hin, wie wichtig es mich dünkt, in die steilen Lehm- und Dreckhänge einen Eispickel mitzunehmen (einen traditionellen, mittellangen Pickel, kein modernes Eisgerät). Mit der starken Spitze am unteren Ende ist ein solcher zuverlässiger als ein blosser Wanderstock. Und mit der Haue am oberen Ende kann man sich an speziell steilen Stellen hinaufziehen. Und man kann sich sichern, wenn man abzurutschen droht.
Übersicht: Routen und Trampelpfade in der Falletsche
Die nachfolgend aufgeführten Ziffern und Buchstaben beziehen sich auf die unten stehende Karte:
Routen und Trampelpfade im Erosionstrichter
1 Leimbachpfad Süd (T3), siehe den Hikr-Bericht „Trampelpfade am Üetliberg (13)“
2 Leimbachpfad Nord (T4+), siehe den Hikr-Bericht „Trampelpfade am Üetliberg (23)“
3 Direttissima Süd (T4+), siehe den Hikr-Bericht „Trampelpfade am Üetliberg (18)“
4/4a Direttissima Mitte-Süd (T4), siehe den Hikr-Bericht „Trampelpfade am Üetliberg (16)“
5 Direttissima Mitte-Nord (T4+), siehe den Hikr-Bericht „Trampelpfade am Üetliberg (17)“
6 Direttissima Nord (T4+), siehe den Hikr-Bericht „Trampelpfade am Üetliberg (11)“
7 Ankenweidpfad (T3), siehe den Hikr-Bericht „Trampelpfade am Üetliberg (19)“
8 Felsenkammerpfad (T3), siehe den Hikr-Bericht „Trampelpfade am Üetliberg (15)“
9 Traverse (T4+), siehe den Hikr-Bericht „Trampelpfade am Üetliberg (5)“
Zugangswege und -pfade
9 Kleeweidpfad (T3), siehe den Hikr-Bericht „Trampelpfade am Üetliberg (12)“
10 Pfad auf der südlichen Tobelkrete ins Rütschlibachtobel (T3), siehe beispielsweise den Hikr-Bericht „Trampelpfade am Üetliberg (13)“
11 Weg entlang des Rütschlibaches ins Rütschlibachtobel (T2), siehe beispielsweise den Hikr-Bericht „Trampelpfade am Üetliberg (11)“
12 Pfad entlang der Ankenweid (T2), siehe beispielsweise den Hikr-Bericht „Trampelpfade am Üetliberg (19)“
Besondere Punkte
A Kreuzung von Querpfad (Traverse) und Leimbachpfad
B Kletterei über Sandsteinstufen (T4+), heikel, ausgesetzt, zwei Seilstücke; die Stelle kann im Auf- und im Abstieg gut via Alpinahütte (auf der Landeskarte nicht eingetragen) umgangen werden
C Abzweigung Alpinahütte; wichtig für Abstieg: die Abzweigung ist mit einem gelbem Pfeil markiert
D Abzweigung Glecksteinhütte; wichtig für Abstieg: die Abzweigung ist nicht markiert, der im Zickzack absteigende Pfad ist jedoch gut erkennbar, wenn man hart am Kretenrand absteigt
E Antennenturm; wichtig für Abstieg: hier Gratstrasse verlassen und zum Kretenrand absteigen (erst dort ist der Trampelpfad gut sichtbar)
F Metallleiter; Hinweis: Brücke zur Glecksteinhütte nicht betreten
G Stelle, wo der Kretenpfad (südliche Bachkrete) auf den Bachweg trifft
H Abzweigung (scharfe Biegung nach rechts) zur Felsenkammerhütte (auf der Landeskarte nicht eingetragen)
I Ende des (zunehmend schlechter werdenden) Bachweges; hinterste Stelle im Rütschlibachtobel - von hier aus geht’s auf alle Seiten steil hinauf
K Abzweigung wenige Schritte östlich der Felsenkammerhütte (kurz nach Metallgestell, bei grossen Holzbeigen)
L Reepschnur über Felsbank (hart gespannt, um Wurzeln geschlungen, häufig unter Laub versteckt)
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