Ein Schluck Tee mehr
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… wir haben festgestellt, dass wir Jahres-Regionen-Halter sind: vor Jahren zogen wir mehrmals im Monat ins Tessin (bereits damals mit dem GA/Halbtax), etwas später dann für eine lange Zeit auch die Ostschweiz mit dem obligaten Umsteigen in Zürich, dann befruchtete uns eine längere Zeit die Innerschweiz rund um den 4-Waldstättersee, mit sogar Sonnenuntergangsfahrten auf den „Lucern-Lakes-Schiffen“. Wenn uns dann die Anreisen zu lange währten, rückten wir lediglich ins Baselbiet vor, das wir sehr gut kennen – beide.
… aber es gibt einen Favoriten: die Romandie und insbesondere der Jura ab Basel bis Genf. Anlässlich des British Car Classics jeweils Anfang Oktober (englische Fahrzeuge an den Gestaden des Lac Léman gezeigt in Morges) fuhren wir im Range Rover zurück nach Basel via Ste. Croix und danach ins Val-de-Travers. Wir unterliessen es dabei nicht, wie einst wieder einmal im Restaurant „Chapeau Napoléon“ eine Rast einzulegen und wurden ziemlich enttäuscht: die Weiss-Decken-Tisch-Kultur ist auch dort zu einem Ende gekommen, rustikalisiert und vor allem jetzt bekannt als „Futtertrog“ für Busunternehmen, die gleich Dutzende von Gästen sprichwörtlich abladen… auch sonntags!
… eine Verbindungsstrasse, die von Fleurier nach La Brévine führt, nehmen wir uns vor – gemächliche Steigung auf das Plateau ins Sibirien der Schweiz. Auffallend dabei auch die sicht- und spürbare „Entlastung“ anderer Verkehrsteilnehmer. Hier beginnt das Cruisen! An Nadelbaumgruppen vorbei, ein weites Land eröffnet sich. Steinmäuerchen, Holzpfähle mit Drähten und Viehgatter wechseln sich ab – nicht topfeben, aber leicht hügelig.
… wir lassen La Brévine aus und fahren auf einer Nebenstrasse rechtshaltend Richtung La Chaux-du-Milieu: hier wurde einst Torf gestochen, im Winter ziehen Langläufer und des „Raquetteurs“ ihre Spuren über dieses Plateau – in Kältefenstern kann es hier oben auch weit unter 30 Grad minus werden, deshalb die Bezeichnung „Sibirien der Schweiz“.
… von Les Ponts-de-Martel aus folgen wir dem Schienenstrang und kommen auch in La Sagne vorbei, wo wir lediglich den Schriftzug an einem himmelblauen Haus lesen: „Hotel von Bergen“ raune ich Claudia zu – hier müssen wir mal am WE hin, solange der Holzofen hier noch kultiviert werde.
… und nun sind wir also an einem Spätnachmittag (ein Freitag) in der S 3 unterwegs zuerst nach Glovelier. Im „train rouge qui bouge“ setzten wir die Fahrt fort nach La Chaux-de-Fonds. Schon in Combe-Tabeillon sind dämmerungsbedingt nur Schemen zu erkennen, vereinzelte Lichter entlang des Trassees verraten nahe gelegene Häuser und Weiler. Wir steigen um in die nächste Gesellschaft: TPN – Transport Public Neuchȃtelois mit ihrem „schnuusigen“ Triebwagen, der keine Zeichen von Vandalismus zeigt, saubere Panoramafenster sein eigen nennt und sogar für die Tickets einen Automaten im Zug bereithält! Ein paar Stationen weiter verlassen wir den Zug und stehen am Bahnhof La Sagne. Von früheren Besuchen, weiss ich, wo es langgeht. Wir haben reserviert – fürs Znacht und ein Zimmer. Die Saison ist vorbei – wir sind die Einzigsten.
… Madame denkt ans Aufhören! Das entnehmen wir als „Zuhörer“ eines Telefongesprächs am andern Morgen, als wir zum Zmorge (auch wieder alleine) zu Tische sitzen, mit mundendem Brot und selbstgemachten Quittengelee, mhh. Draussen hat der Frost seine ersten Zeichen hinterlassen, die Felder, die man zwischen den Häusern gewahrt, sind weiss, in der Nähe der Häuser ist es Tau. Als wir uns verabschieden, ahnen wir, dass es vielleicht der letzte Besuch in La Sagne im Hotel von Bergen sein kann. Ich erkundige mich noch abschliessend im persönlichen Gespräch mit Madame Bühler von ihren Zukunftsplänen. Sie sucht Nachfolger und hat auch öfters geschlossen, wochenweise. Der gusseiserne Holzofen, der beinahe ununterbrochen seit 1906 in Betrieb ist, dürfte dann mal erkalten!
… kurz nach halb zehn haben wir unsere Rucksäcke geschultert und steigen zuerst entlang der Kantonsstrasse bis zum Pt. 1158 hinauf. Der Boden ist teils gefroren, teils feuchtnass. Ein Schild dämpft die Hoffnung auf einen Tisch an der Wärme: Das Gasthaus auf Grand-Sommartel hat bis zum 2. Januar geschlossen. Wir verbleiben auf dem Wanderweg, der sanft ansteigt und sich streng an die Krete hält. Auf 1200 Metern und mehr eröffnet sich der Blick auf die Berner und Walliser Alpen und bald sind wir auch nicht mehr alleine unterwegs, was uns auch etwas erstaunt zurück lässt, da wir oft im Jura unterwegs Stunden niemanden begegnen. Das Berggasthaus „Petite Joux“ hat offen und die Terrasse lädt ein, draussen sich was zu gönnen – wir empfehlen es nicht: über eine Stunde dauerte es, bis das Poulet den Weg zu uns fand….
… mit dieser Verärgerung im Bauch sind wir aber dann ziemlich schnell unten in Les Pont-de-Martel, meint Claudia, ob das denn ein Dorf sei, da wir auf einer staubigen Strasse unterwegs sind – es brachte mich zum Schmunzeln, aber biensȗr, das ist zwar schon ein Dorf, aber eher ein Durchgangsdorf. Hier endet der Schienenstrang der TPN, die uns nur eine halbe Stunde später aufnimmt und nach LCF zurückbringt. Hier ist unmittelbarer Anschluss gewährleistet – le train rouge qui bouge bringt uns nach Pré-Petitjean. Ursprünglich wollten wir noch die Beine etwas in Schuss halten, aber die Sonne zeigte sich nur hin und wieder, die Kälte kroch die Beine hoch – wir sassen im roten Bähnli, das uns ans Herz gewachsen ist. Hier sind wir „daheim“!
… die „Auberge de la Gare“ hat draussen weitestgehend die Tische und Sonnenschirme abgebaut. Daher verlegten wir uns ins Innere und konsumierten zwei üppige Vermicelles (die mit 12 Franken/Portion zu Buche schlugen…). Eine Stunde später, kurz vor 17 Uhr, sitzen wir erneut im roten Triebwagen, zurück nach Glovelier und nach Hause, nach Basel.
… die Bahnhofskatze in Glovelier „verpassten“ wir wohl einmal mehr. Die Alufressnäpfe standen nicht leer getrunken an der Hauswand beim Stellwerkmeister. Und schon nahte die S 3, in der wir ein Samstagabend ausreichend Platz fanden.
… Nachgängern empfehlen wir dringend, sich das „Hotel von Bergen“, falls auf der To-Do-Liste eingetragen, in Bälde vorzunehmen. Das Bewirtschaften und Halten eines Lokals so ziemlich in der Pampa und das beinahe alleine, macht müde. Aber das Herz von Madame Bühler schlägt nach wie vor für Ihren einzigartigen Holzofen, auf dem die Menüs gekocht werden, der das Zentrum ihrer Küche bildet – dazu gibt es online doch einiges Wissenswertes und Beschreibendes!
Gourmessa mit Claudia
… aber es gibt einen Favoriten: die Romandie und insbesondere der Jura ab Basel bis Genf. Anlässlich des British Car Classics jeweils Anfang Oktober (englische Fahrzeuge an den Gestaden des Lac Léman gezeigt in Morges) fuhren wir im Range Rover zurück nach Basel via Ste. Croix und danach ins Val-de-Travers. Wir unterliessen es dabei nicht, wie einst wieder einmal im Restaurant „Chapeau Napoléon“ eine Rast einzulegen und wurden ziemlich enttäuscht: die Weiss-Decken-Tisch-Kultur ist auch dort zu einem Ende gekommen, rustikalisiert und vor allem jetzt bekannt als „Futtertrog“ für Busunternehmen, die gleich Dutzende von Gästen sprichwörtlich abladen… auch sonntags!
… eine Verbindungsstrasse, die von Fleurier nach La Brévine führt, nehmen wir uns vor – gemächliche Steigung auf das Plateau ins Sibirien der Schweiz. Auffallend dabei auch die sicht- und spürbare „Entlastung“ anderer Verkehrsteilnehmer. Hier beginnt das Cruisen! An Nadelbaumgruppen vorbei, ein weites Land eröffnet sich. Steinmäuerchen, Holzpfähle mit Drähten und Viehgatter wechseln sich ab – nicht topfeben, aber leicht hügelig.
… wir lassen La Brévine aus und fahren auf einer Nebenstrasse rechtshaltend Richtung La Chaux-du-Milieu: hier wurde einst Torf gestochen, im Winter ziehen Langläufer und des „Raquetteurs“ ihre Spuren über dieses Plateau – in Kältefenstern kann es hier oben auch weit unter 30 Grad minus werden, deshalb die Bezeichnung „Sibirien der Schweiz“.
… von Les Ponts-de-Martel aus folgen wir dem Schienenstrang und kommen auch in La Sagne vorbei, wo wir lediglich den Schriftzug an einem himmelblauen Haus lesen: „Hotel von Bergen“ raune ich Claudia zu – hier müssen wir mal am WE hin, solange der Holzofen hier noch kultiviert werde.
… und nun sind wir also an einem Spätnachmittag (ein Freitag) in der S 3 unterwegs zuerst nach Glovelier. Im „train rouge qui bouge“ setzten wir die Fahrt fort nach La Chaux-de-Fonds. Schon in Combe-Tabeillon sind dämmerungsbedingt nur Schemen zu erkennen, vereinzelte Lichter entlang des Trassees verraten nahe gelegene Häuser und Weiler. Wir steigen um in die nächste Gesellschaft: TPN – Transport Public Neuchȃtelois mit ihrem „schnuusigen“ Triebwagen, der keine Zeichen von Vandalismus zeigt, saubere Panoramafenster sein eigen nennt und sogar für die Tickets einen Automaten im Zug bereithält! Ein paar Stationen weiter verlassen wir den Zug und stehen am Bahnhof La Sagne. Von früheren Besuchen, weiss ich, wo es langgeht. Wir haben reserviert – fürs Znacht und ein Zimmer. Die Saison ist vorbei – wir sind die Einzigsten.
… Madame denkt ans Aufhören! Das entnehmen wir als „Zuhörer“ eines Telefongesprächs am andern Morgen, als wir zum Zmorge (auch wieder alleine) zu Tische sitzen, mit mundendem Brot und selbstgemachten Quittengelee, mhh. Draussen hat der Frost seine ersten Zeichen hinterlassen, die Felder, die man zwischen den Häusern gewahrt, sind weiss, in der Nähe der Häuser ist es Tau. Als wir uns verabschieden, ahnen wir, dass es vielleicht der letzte Besuch in La Sagne im Hotel von Bergen sein kann. Ich erkundige mich noch abschliessend im persönlichen Gespräch mit Madame Bühler von ihren Zukunftsplänen. Sie sucht Nachfolger und hat auch öfters geschlossen, wochenweise. Der gusseiserne Holzofen, der beinahe ununterbrochen seit 1906 in Betrieb ist, dürfte dann mal erkalten!
… kurz nach halb zehn haben wir unsere Rucksäcke geschultert und steigen zuerst entlang der Kantonsstrasse bis zum Pt. 1158 hinauf. Der Boden ist teils gefroren, teils feuchtnass. Ein Schild dämpft die Hoffnung auf einen Tisch an der Wärme: Das Gasthaus auf Grand-Sommartel hat bis zum 2. Januar geschlossen. Wir verbleiben auf dem Wanderweg, der sanft ansteigt und sich streng an die Krete hält. Auf 1200 Metern und mehr eröffnet sich der Blick auf die Berner und Walliser Alpen und bald sind wir auch nicht mehr alleine unterwegs, was uns auch etwas erstaunt zurück lässt, da wir oft im Jura unterwegs Stunden niemanden begegnen. Das Berggasthaus „Petite Joux“ hat offen und die Terrasse lädt ein, draussen sich was zu gönnen – wir empfehlen es nicht: über eine Stunde dauerte es, bis das Poulet den Weg zu uns fand….
… mit dieser Verärgerung im Bauch sind wir aber dann ziemlich schnell unten in Les Pont-de-Martel, meint Claudia, ob das denn ein Dorf sei, da wir auf einer staubigen Strasse unterwegs sind – es brachte mich zum Schmunzeln, aber biensȗr, das ist zwar schon ein Dorf, aber eher ein Durchgangsdorf. Hier endet der Schienenstrang der TPN, die uns nur eine halbe Stunde später aufnimmt und nach LCF zurückbringt. Hier ist unmittelbarer Anschluss gewährleistet – le train rouge qui bouge bringt uns nach Pré-Petitjean. Ursprünglich wollten wir noch die Beine etwas in Schuss halten, aber die Sonne zeigte sich nur hin und wieder, die Kälte kroch die Beine hoch – wir sassen im roten Bähnli, das uns ans Herz gewachsen ist. Hier sind wir „daheim“!
… die „Auberge de la Gare“ hat draussen weitestgehend die Tische und Sonnenschirme abgebaut. Daher verlegten wir uns ins Innere und konsumierten zwei üppige Vermicelles (die mit 12 Franken/Portion zu Buche schlugen…). Eine Stunde später, kurz vor 17 Uhr, sitzen wir erneut im roten Triebwagen, zurück nach Glovelier und nach Hause, nach Basel.
… die Bahnhofskatze in Glovelier „verpassten“ wir wohl einmal mehr. Die Alufressnäpfe standen nicht leer getrunken an der Hauswand beim Stellwerkmeister. Und schon nahte die S 3, in der wir ein Samstagabend ausreichend Platz fanden.
… Nachgängern empfehlen wir dringend, sich das „Hotel von Bergen“, falls auf der To-Do-Liste eingetragen, in Bälde vorzunehmen. Das Bewirtschaften und Halten eines Lokals so ziemlich in der Pampa und das beinahe alleine, macht müde. Aber das Herz von Madame Bühler schlägt nach wie vor für Ihren einzigartigen Holzofen, auf dem die Menüs gekocht werden, der das Zentrum ihrer Küche bildet – dazu gibt es online doch einiges Wissenswertes und Beschreibendes!
Gourmessa mit Claudia
Tourengänger:
Henrik
Communities: Touren und Tafeln
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