Lago di Canee - Rundtour ab den Monti di Savurù
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Der Pizzo di Claro – ein faszinierender Berg! Gerne hätte ich in diesem Jahr noch einmal auf seinem Gipfel gestanden. Doch jetzt zum Ende der Saison war das eher illusorisch. Die Tage sind dafür mittlerweile einfach zu kurz. Doch eine Tour, die zumindest in seine Nähe führen würde? Gerne!
Mit dem Bus vom Bahnhof Bellinzona also am Morgen in rund einer Viertelstunde bis nach Lumino. Dort in 10 Minuten bis zur Talstation. Bei flottem Tempo ist sie gerade rechtzeitig zur Abfahrtszeit erreicht, in der Regel zur vollen Stunde (allerdings nicht zu jeder – zur Zeit ist der Fahrplan stark ausgedünnt).
Die Rückfahrkarte (16 CHF statt 12 für einfach) lohnt, wenn man es schafft bis spätestens zur letzten Talfahrt zurück zu sein. Normalerweise wäre mir dieses Korsett zu eng. Doch jetzt, wo es um 18.00 ohnehin längst dunkel ist, kann man sich darauf einlassen.
Die Kapazität der Funivia Lumino (die Gondel fasst gerade einmal 4 Passagiere) bietet Gewähr, dass das Gebiet nicht überlaufen ist: An diesem Tag noch ein weiterer Wanderer und der Pächter der Beiz an der Bergstation.
Auch wenn die Bergstation auf lediglich 1300 m liegt, 1000 hm eigener Aufstieg lassen sich auf diese Weise dennoch sparen. Bis zum Gipfel des Pizzo di Claro wären es trotzdem immer noch 1.400 hm.
Doch das hatte ich heute ohnehin nicht im Sinn, ein gutes Stück in seine Richtung allerdings schon. Also zunächst auf dem was als „steile Abkürzung“ auf dem Wegweiser firmiert zur Capanna Brogoldone.
Der Steig verläuft bis dahin überwiegend durch Wald. Auch hier sind an vielen Stellen noch die Verwüstungen aus dem vorangegangenen Winter erkennbar.
Die schön gelegene Capanna wirkt sehr einladend, ist derzeit aber geschlossen, auch für Selbstversorger.
Von hier durch freies Gelände Anstieg Richtung Passo di Gagern. Es hat mehrere Wegspuren. Den Gipfel des Piz di Molinera selbst lasse ich aus. Stattdessen versuche ich, möglichst bald den von ihm ihn Richtung Passo di Gagern führenden Grat zu erreichen.
Dort dann bei prächtiger Aussicht mit etwas Auf und Ab zum Pass. Wegspuren führen geradeaus weiter. Der Wegweiser hier unterschlägt sie freilich. Doch ich kenne die Gegend ohnehin schon von letztem Jahr. Weiss also, dass auf diesem Weg sowohl die Via Lumino, der direkteste Aufstieg zum Gipfel, wie auch der Lago di Canee erreicht werden können.
Für einen attraktiven Rastplatz steige ich bis gut 2.400 m auf, höher als es zum Lago di Canee nötig gewesen wäre. Einmal mehr reizt mich der Aufstieg über die grossvolumigen Blöcke hier.
Und dann findet sich auch ein Plätzchen in der Sonne, mit Aussicht aber dennoch gut windgeschützt.
Nach der Mittagsrast muss ich etwas absteigen bis ich wieder auf die Wegspur stosse. Unabhängig von der Spur kann man sich aber ebenso an einem von weitem erkennbaren Steinmann orientieren. Danach tendenziell rechts halten und auf Spuren oder nach eigenem Gusto hinab zum Lago.
Kurze Rast. Kurz, denn der Rückweg wird sich noch ziehen.
Beim ersten Mal hier hätte ich den Wegweiser, etwas unterhalb des Sees und nicht gerade ins Auge fallend beinahe übersehen. Doch jetzt weiss ich ohnehin, dass der Abstieg bis zur Alpe di Canee teils dies- teils jenseits des Bachs direkt nach unten führt.
Von dort dann zur Alpe Peurett ein kurzer Verhauer. Erst meine ich, ich könne auch weglos die von der Alpe di Peu herüberführende Spur erreichen. Doch bald muss ich erkennen, in diesem Gelände ist das alles andere als sinnvoll. Also wieder ein Stück den Berg hinauf und da ist dann auch wieder die Markierung, die ich zuvor übersehen hatte.
Ab der Alpe Peurett verläuft der Weg rund eine Stunde mit nur geringem Auf und Ab auf 1.700 m. Nacheinander werden dabei die Alpen Garerescio, Forcarid und Domàs passiert.
Die Alpe Forcarid wurde gerade winterfest gemacht. Der erste Mensch heute seit dem Verlassen der Bergstation am Morgen!
Nach der Alpe Domàs wird der Skulpturenweg erreicht, ein Rundweg ab und bis zur Bergstation. Die Ankunft dort kurz vor halb Sechs. Es dämmert und wird deutlich kühler. Die nächste und zugleich letzte Talfahrt ist um 6 Uhr: eine halbe Stunde Wartezeit und die Beiz ist bereits geschlossen.
Doch da kommt der Pächter aus dem Hintereingang. Auch er möchte schnell weg. Ein Telefonat mit dem Maschinisten in der Talstation und die Fahrt wird um eine halbe Stunde vorverlegt.
Am darauffolgenden Morgen, auf dem Weg nach Isone und zum Camoghè schaue ich am Bahnhof von Bellinzona noch einmal sehnsüchtig hinauf zum Pizzo. Im nächsten Jahr gerne wieder!
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