Gross Sättelistock 2637m Ost - West Überschreitung
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Gross Sättelistock 2673m
Der Gross Sättelistock, einer der wenigen Gipfel in der Bergkette, die westlich vom Rigidalstock und östlich vom Engelberger Rotstock begrenzt wird, noch fehlt. Dieser ist heute unser Ziel. Der einfachste Weg auf diesen Gipfel, führt von Bannalperseite (Nordwestseite) her hoch „T6“. Sehr interessant wird der Gipfel wenn er über seine Kletterrouten bestiegen wird. In seiner Südwand führen mehrere alpine Kletterrouten im 6. franz. Schwierigkeitsgrat hoch. Für die heutige Besteigung wählen wir heute die leichteste Kletterroute. Diese führt über den Ostgrat im 3.-4. franz Schwierigkeitsgrat hoch.
Zustieg
Von der Brunnihütte P.1860 folgen wir dem Bergwanderweg ostwärts in Richtung Rugghubelhütte. Beim Tüfelstein P.1964 verlassen wir den Weg nach links. In nordöstlicher Richtung steigen wir erst über Blöcke und Geröll bis zum rechten Rand eines Geröllfeldes, welches vom Sättelistock herunter zieht auf.
Tipp: Bis Planggenstafle auf dem Bergwanderweg bleiben und gleich zu Beginn am rechten Rand des Geröllfeldes aufsteigen!
Am rechten Rand des Geröllfeldes steigen wir weiter über immer steiler werdende Grasplanggen, die erste bräunliche Felsstufe links umgehend, bis an die Felsbänder unterhalb des Planggengrates aufwärts. Dies Teil des Aufstieges ist leider Steinschlaggefährdet!
Ein teilweise gelblich erscheinender, vorstehender (vorbauähnlich) Felsklotz versperrt nun den Weg. Unter diesem nach rechts (Osten) herum und an seiner rechten Seite, in einer versteckten Rinne in eine hinter dem Vorbau liegende Scharte, hinauf. Die folgende exponierte Steilstufe (20m) wird in teilweise brüchigem aber gut Griffigem Fels und Gras überwunden. (ev. Seilsicherung) Zum Schluss über Grassplanggen und Geröll einfach auf eine Grasschulter im Planggengrat. Hier vereinen sich die Routen vom Laucherenstock oder der Bannalp her kommend mit unserer.
Route
Weiter geht es auf der Gratkannte im 3.-4. fran. Schwierigkeitsgrat bis zu einer Grasschulter unterhalb des Gipfels. Von der Schulter queren wir über exponierte, abschüssige Platten nach links, wenige Meter in die Südwand, zu einem brüchigen Couloir, dass zum einem Geröllsattel hochführt. Anschliessend durch eine kurze Rinne und über einen Schuttrücken bis zum Gipfel des Gross Sättelistock P.2637
Abstieg
Vom Gipfel des Gross Sättelistock steigt man in südwestlicher Richtung bis zum einem senkrechten Absatz.
Achtung: nicht zu weit absteigen! Steh man vor einer gut 2 Meter hohen, plattigen Felsband, ist man bereits zu weit abgestiegen. Am besten bleibt man möglichst nahe an der Gratkannte. Der Stand ist unter einer kleinen Stufe, in einem Einschnitt des Grates, etwas versteckt. (Schlingenstand)
Über den Absatz 25m abseilen.
Weiter geht es über Geröll, Platten und mehrere kleine Felsstufen hinunter an den Fuss der Südwestflank. Direkt am Fuss der Flanke, steigt man einige Meter südwärts zum ersten Stand der Abseilpiste ab. Allenfalls erleichtert hier ein Fixseil den Abstieg.
Es folgen 4 x 40-45m Abseilen. Beim zweiten Stand (zweite Abseillänge) unbedingt rechts, von oben gesehen, an der wenig ausgeprägten Felsrippe vorbei, sonst verpasst man den dritten Stand. (hat eine länger Prusikaktion zur folge).
Schliesslich gelangt man zu den Einstiegsbändern der Südwand. Von hier steigen wir zu Fuss über das steile Schroffengelände, bei Nässe sehr heikel, zum Bergwanderweg beim Tüfelstein P.1964 hinunter.
Nun folgen wir dem Wanderweg westwärts bis P.1880. Von hier wandern wir gemütlich südwärts via Rigidalstafel P.1748 – Ried P.1513 nach Bord P.1375 hinunter. Ab da nutzen wir die kleine, private Luftseilbahn hinunter nach Engelberg.
Ausgangspunkt
Brunnihütte 1860m
Wird ab Engelberg zu Fuss oder mittels Luftseilbahn Brunni bis Ristis und ab da mit einem Sessellift erreicht.
Ziel
Gross Sättelistock 2637m
Anforderungen
Zustieg zum Ostgrat:
Steile, teilweise exponierte Schroffen und Grasplanggen. „T6“ (bei Nässe sehr heikel) 20m hohe Steilstufe „Fels 2-3“ Steinschlag gefährdet.
Ostgrat:
Kletterei in griffigem, gut strukturiertem Fels, nicht über jeden Zweifel erhaben. „Fels 3-4“
Abstieg über die Südwestflanke:
Mischung zwischen Platten und Geröll, durch kleine unschwierige Felsstufen unterbrochen. „T5-T6“ Nach der Abseilpiste folgen wieder steile Grasplanggen „T6“ die bei Nässe sehr heikel sein können.
Zu und Abstieg auf dem Bergwanderweg „T2 – T3“
Absicherung
Alpin.
Stände sind eingerichtet. Ansonsten ist die Route rudimentär eingerichtet. Es finden vereinzelt alt oder neue Haken. Die Route ist mehrheitlich mit Schlinggen und Friends selbst abzusichern.
Material
Übliche Kletterausrüstung, gute Schuhe für den Zustieg (Bergschuhe), genügen Zackenschlingen, Friends 1-4. 50m Halbseile. (zum Abseilen notwendig)
Allgemeine Info
Wir waren sehr gemütlich unterwegs und benötigten daher ca. 8 Stunden. (Engelberg – Engelberg)
Der Zustieg wie auch der Abstieg in dem steilen nicht absicherbaren T6er Gelände darf nicht unterschätzt werden. Ist man sich ausgesetzte Gratkletterei gewohnt, ist dies der heikelste Teil der Tour.
Fazit
· Sehr abwechslungsreiche Tour
· In genialer, wilder Umgebung
· Alpine Tour
· Zu und Abstieg sind bereits anspruchsvoll (T6)
· Genialer Tiefblick auf dem Ostgrat
· Lohnenswerte Überschreitung des Gross Sättelistock
Genaue Route
Brunnihütte P.1860, P.1880, Tüfelstein P.1964, Planggengrat P.2397, Ostgrat, Gross Sättelistock P.2637, Südwestflanke, Tüfelstein P:1964, P.1880, Rigidalstafel P.1748, Ried P.1513, Bord P.1513, Engelberg
Alternativ
Rigidalstock
Ruchstock
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