Stuttgarter Hütte - Ulmer Hütte - Leutkircher Hütte - Kaiserjochhaus


Publiziert von Creativist , 8. Oktober 2014 um 14:50.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Lechtaler Alpen
Tour Datum:25 September 2014
Wandern Schwierigkeit: T5- - anspruchsvolles Alpinwandern
Klettersteig Schwierigkeit: K2 (WS)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Aufstieg: 1700 m
Abstieg: 1700 m

Tag 2 einer Höhenwanderung durch die Lechtaler Alpen

Der morgendliche Blick aus dem Hüttenfenster verriet bereits, dass dies ein abenteuerlicher Wandertag wird. Über Nacht waren 5-10 cm Neuschnee gefallen.

Aufgrund der Warnschilder wegen Blankeis bereits an der Stuttgarter Hütte ging ich mit etwas mulmigem Gefühl Richtung Trittscharte. Grödel hatte ich vorsorglich eingepackt, aber die Neuschneeauflage war zu gering für einen sinnvollen Einsatz. Der Weg war schwer zu finden, glücklicherweise halfen Holzpflöcke immer wieder, denn die Markierungen waren alle unter Schnee. Ein paar etwas ausgesetzte Stellen benötigten mehr Vorsicht wegen der Neuschneeauflage / teilweise auf Altschnee und allgemein war das Vorankommen natürlich viel anstrengender auf dem rutschigen Untergrund. Die Sicht war phasenweise sehr gering, immer wieder zogen Schnee- und Graupelschauer vorbei und es wehte ein eisiger Wind.

Im Geröll des Kars war dann auch keine Chance mehr, die Markierungen zu finden und ich stolperte erst mal grob in die richtige Richtung weiter. Am Einstieg der Rinne zur Trittscharte war dann aber freundlicherweise eine riesige Markierung aufgemalt, so war dieser Wegpunkt nicht mehr zu verfehlen. Die gut 50 Meter hohe Steilrinne zur Trittscharte war dann extrem anstrengend. Durch den hier 50 cm hoch zusammengeblasenen Neuschnee und die darunter versteckten vereisten Felsen konnte ich praktisch nur die Füße gegen die Felsen stemmen und mich mit Armkraft am vereisten Drahtseil hochziehen. Von den Schwierigkeiten würde ich dies am ehesten mit einem D-Klettersteig vergleichen, auch wenn es etwas hinkt.

Auf der Südseite war das Gelände länger steil, aber der Abstieg war deutlich leichter. Die Schneeauflage war geringer und unter dem Neuschnee befand sich kein verstecktes Eis oder Altschnee. Das Geröllgelände zur bereits geschlossenen Ulmer Hütte war dann eine angenehme Entspannung. Statt einer warmen Suppe gabs leider nur tiefgefrorenes Käsebrot und nun kam der einzige landschaftlich hässliche Abschnitt der ganzen Tour: Das Pistengebiet am Valluga.

Ich war froh dass ich diesen Abschnitt am Valfagehrjoch hinter mir hatte. Die angekündigte Wetterbesserung liess den ganzen Tag auf sich warten. Hier oben war nun allerdings kaum Sicht vorhanden, und der Weiterweg im Karstgelände rätselhaft. Wie schon den ganzen Tag gab es auch keine Fußspuren anderer Wanderer, so musste ich GPS zu Hilfe nehmen um zumindest mal in die richtige Richtung zu marschieren. Ab dem Matunjoch war dann wieder ein Pfad erkennbar und etwas tiefer sogar meist schneefrei. Bis zur Querung der Weißschrofenspitze folgt ein entspannender Abschnitt.

Ab dem Kapallgebiet gibt es eine Umgehung der schwierigeren Passagen des Höhenwegs über den Kapallsattel, aber ich wollte mir auf jeden Fall das Original ansehen. Es folgte eine längere steile Passage an der Bacherspitze, die man konzentriert durchsteigen sollte. Danach verbinden sich die beiden Wege wieder und es geht über schöne Höhenwege in leichtem Auf und Ab zur... ratet mal... geschlossenen Leutkircher Hütte. Leider begann ich mich nun unwohl zu fühlen, eine Erkältung kam auf (vermutlich hatte ich die Infektion schon bei der Anreise mitgebracht).

Auf dem Abschnitt zum Kaiserjochhaus wollte ich eigentlich den Stanskogel mitnehmen, aber der Gipfel war ohnehin in Wolken. Die Sonne kam ein paar mal kurz durch, aber bis zum Abend folgten immer wieder Schnee-, Graupel- und tiefer auch Regenschauer. So kam ich dann mehr als hungrig am sehr schönen Kaiserjochhaus an und hoffte auf eine erholsame Nacht.


Stuttgarter Hütte - Trittscharte - Ulmer Hütte:
Pfadem meist T3, stellenweise T4, Trittscharte B bei guten Verhältnissen, bei Schnee und Blankeis auch D und evtl. heikel ohne entsprechende Ausrüstung, etwa 3h.
Über schöne Pfade mit ein paar leicht ausgesetzten Stellen bis ins Kar vor die Trittscharte. Hier links (große Markierungen) durch eine sehr steile Rinne am Drahtseil hinauf (je nach Bedingungen sehr kraftraubend) zur Trittscharte (glaube es handelt sich eher um eine unbenannte Nebenscharte, aber egal). Auf der anderen Seite einige Zeit durch steiles Gelände auf schmalem Pfad (anhaltend T4) absteigen, dann leichter lange über Geröll ab- und zuletzt wieder aufsteigend zur Ulmer Hütte.

Ulmer Hütte - Leutkircher Hütte:
Bei der Bacherspitze längerer Abschnitt durch eine Steilflanke T4 und stellenweise T5, einige Drahtseile, sonst meist T3 und leichter, etwa 4h.
Durch das Pistengebiet aufwärts zum Valfagehrjoch, fast eben hinüber zum Matunjoch und auf der anderen Seite leicht hinab, unterbrochen durch eine kurze Steilstufe mit Drahtseil. Dem schönen Höhenweg folgen bis oberhalb des Kapall (ab hier leichtere parallele Alternativroute über den Kapallsattel). Weiter östlich durch die steile Südflanke der Bacherspitze, immer weiter hinauf auf abenteuerlich schmalem Pfad, an einigen Stellen Drahtseile. Dahinter durch grasiges Gelände steil hinab und über sehr schöne Pfade in leichtem Auf und Ab zur Leutkircher Hütte.

Leutkircher Hütte - Kaiserjochhaus:
Pfade T3, letzter Abschnitt lehmig. Einer der leichtesten Abschnitte des Höhenwegs, aber auch hier ist Trittsicherheit erforderlich, etwa 2h.
Von der Leutkircher Hütte ostwärts und durch schöne Hänge den Stanskogel auf der Südseite lange auf schönen Pfaden queren. Am Ende steiler zu einer kleinen Scharte und über lehmigen Pfad auf den letzten Hügel vor dem Kaiserjochhaus. Nun steil und etwas ausgesetzt zur Hütte hinab.

Tourengänger: Creativist


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