Schesaplana, 2964m - Bike & Hike


Publiziert von Linard03 , 9. Oktober 2014 um 19:07.

Region: Welt » Schweiz » Graubünden » Prättigau
Tour Datum:29 September 2014
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Mountainbike Schwierigkeit: L - Leicht fahrbar
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-GR   A   A-V 
Zeitbedarf: 9:00
Strecke:Gandawald (Seewis) - Schesaplanahütte - Schweizersteig - Schesaplana - Gamsluggen - Schesaplanahütte - Gandawald (Seewis)
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Parkplatz Gandawald (P.1031) - hier ist Schluss mit Autofahren (Allg. Fahrverbot, auch wenn die Teerstrasse weitergeht!)

Das traumhafte Herbstwetter-Wochenende war bereits mit anderen Dingen verplant; Grund genug, am Montag den allerletzten Ferientag dieses Jahres einzuziehen und die Schönwetterperiode mit einer Tagestour zu nutzen.
 
Die Schesaplana stand (wie viele andere Gipfel) auch schon länger auf meiner Pendenzenliste. Die Frage war lediglich, auf welchem Weg soll ich hinauf? Die bequemste und einfachste Art ist sicher diejenige von der österreichischen Seite her, wo man bei Bedarf auch noch die Unterstützung der Luftseilbahn geniessen kann. Aber irgendwie war mir das dann doch etwas zu einfach … ;-) – und für meinen Geschmack ist dieser Aufstiegsweg auch viel zu stark frequentiert.
 
Also soll die Besteigung von der Prättigauer Seite her erfolgen; aber in 1 Tag? Das wäre eigentlich eher eine typische 2-Tages-Tour, denn die Wege sind lang … Die Lösung hiess „Bike & Hike“, auf die ich Dank Bombo‘s Bericht kam. Die lange Fahrstrasse von Seewis bis zur Schesaplanahütte ist geradezu prädestiniert, das Ganze mit dem Bike anzugehen.
 
Also bin ich frühmorgens losgefahren und parkierte das Auto bei P.1031 im Gandawald, oberhalb Seewis. Auch wenn die Teerstrasse weitergeht und später nochmals eine Nische zum Parkieren verführt; die Tafel „allg. Fahrverbot“ sollte eigentlich verständlich sein …
 
Um ca. 7.25 Uhr fuhr ich los und merkte bald, dass etwas mit der Gangschaltung nicht stimmte. Das letzte Mal hatte ich mein Bike vor etwa 1 Jahr benutzt (…). Ja, man sollte halt sein Sportgerät schon ab und zu mal pflegen und vielleicht zwischendurch auch wieder mal nutzen … Aber bequem wie ich in diesen Dingen bin, nahm ich einfach das Bike, pumpte die Pneus auf und lud das Gerät ins Auto ein.
Es stellte sich heraus, dass die Gangschaltung nicht mehr funktionierte bzw. dass ich nur noch rauf-, jedoch nicht mehr runterschalten konnte – suboptimal, wenn man hinauftrampen will … So fuhr ich mit dem mittleren Gang so weit wie es eben ging und absolvierte den grösseren Teil der Strecke zu Fuss. Nicht weiter schlimm, denn das Bike nahm ich ja v.a. wegen der langen und zeitsparenden Abfahrt mit … - und die Bremsen funktionierten ja ;-)).
 
Schon früh kündete sich auch für heute wieder ein strahlend schöner Tag an; die Schesaplana-Kette zeigte sich von ihrer besten Seite und mein Tagesziel war bereits von weit unten sichtbar – auch wenn dieses Ziel noch weit weg schien. Bei Cani (P.1285) ging’s über die Brücke und weiter der Fahrstrasse entlang durch den Wald. Bei P. 1548 zweigt man links ab (zumindest für Bikes) und gewinnt weiter an Höhe, vorbei an diversen Häusern bzw. Höfe.
 
Um ca. 9.40 Uhr kam ich bei der Schesaplanahütte an, wo das Hüttenpersonal gerade beim Zmörgele war. „Eigentlich haben wir heute zu“, meinte der Hüttenwirt, was wohl nicht ganz ernst gemeint war … Tags zuvor (Sonntag) muss wohl einiges los gewesen sein … Jedenfalls erhielt ich etwas zu trinken und setzte mich auf die aussichtsreiche Terrasse; schönes Panorama!
 
Lange hielt ich es jedoch nicht aus, denn vor mir lag noch eine lange Tour. Der Name ist Programm, denn der sog. „Schweizer Steig“ sollte es sein. Mehr oder weniger senkrecht führt der spannende Weg von der Hütte aus hinauf (die Hütte sieht man praktisch während des ganzen Aufstiegs direkt unter sich). Ein, zwei schmalere bzw. etwas ausgesetzte Stellen, welche jedoch bestens mit Ketten gesichert sind; ansonsten sind keine grösseren Schwierigkeiten vorhanden.
 
Das steile, schroffe Gelände erinnerte mich teilweise etwas an den Abschnitt zwischen der Guppenalp und Chanzle (unterhalb des Guppengrates am Vrenelisgärtli). Allerdings ist man hier am Schweizer Steig mit dem gut ausgebauten Pfad doch einiges komfortabler unterwegs.
 
Durch den steilen Aufstieg eröffnet sich einem schon bald ein umfangreiches Panorama: Piz Kesch mit Bernina & Co., zentral und prominent der Calanda, während sich der Ringelspitz(vorerst noch) hinter dem Vilan versteckt.
Auf ca. 2600m erfolgt eine längere Querung. In diesem Gebiet konnte ich zwei Bartgeier beobachten; immer wieder eine Augenweide, diese eleganten Vögel! Nun war’s nicht mehr weit bis zum Sattel hinauf (P. 2728), wo beide Länder (CH/AT) jeweils deutliche Grenzmarkierungen angebracht haben ;-). Hier fing jedoch auch ein unangenehm kalter Wind an zu blasen. Die mitgebrachte Mütze und Handschuhe waren fortan angenehme Utensilien …
 
Das Gipfelkreuz bereits im Blickfeld, allein der Schlusshang trügt: sowohl die Distanz als auch die Steilheit unterschätzt man etwas vom Sattel aus … Während der Wind immer mehr zulegte, erreichte ich den Kamm, welcher die beiden Aufstiegswege (Schesplanahütte / Totalphütte) vereint. Wenige Minuten später erreichte ich den Gipfel der Schesaplana (2964m). Lediglich 3 andere Leute waren auf dem Gipfel anwesend, ansonsten war niemand da (ich möchte ja nicht wissen, wie dies tags zuvor ausgesehen hat …).
 
Trotz der genialen Fernsicht und dem tollen 360°-Panorama, welches u.a. bis zum Ortler reicht: nur verständlich, dass sich nicht mehr Leute auf dem Gipfel aufhielten, denn der eisig-kalte Wind war wirklich unangenehm. Auch ich hielt es nicht lange aus und verliess das imposante Gipfelkreuz bald wieder. Ich wollte meine Tour noch etwas ausbauen und stieg nordseitig in Richtung Lünersee ab.
 
Wozu die Drahtseil-Sicherung gleich unterhalb des Gipfelkamms sind, ist mir etwas rätselhaft … Auch etwas speziell der weitere Abstieg durch eine längere Rinne; danach wieder „normales“ Geh-Gelände. Eigentlich wollte ich ja die Gamsluggen ansteuern, bog jedoch bei P. 2710 irrtümlicherweise zu früh nach rechts ab. Dieser Weg führt nämlich südseitig wieder Richtung Sattel hinauf. Ich bemerkte diesen Irrtum frühzeitig und kehrte wieder um.
 
Nicht viel weiter unten stand dann auch der Wegweiser, welcher zu den Gamsluggen wies. Nun folgte ein Auf- und Ab in grossartiger Karstlandschaft. Man verliert einiges an Höhe; zuletzt überrascht einen dann noch ein kurzer, „giftiger“ Gegenanstieg, bis die Gamsluggen (P. 2378) erreicht ist. Der anschliessende Abstieg erfolgt steil und direkt; teilweise etwas ausgesetzt, jedoch gut gesichert.
 
Zum Schluss folgt ein langer, wunderschöner Höhenweg, welcher zurück zur Schesaplanahütte leitet. Diese Farben, dieses Licht – herrlich! Die Sonnenterrasse bei der Hütte war mit 4 Leuten nicht übermässig besetzt … ;-). Allzu lange mochte ich dann aber doch nicht verweilen, denn die Heimfahrt stand ja auch noch bevor.
 
Aber zunächst freute ich mich mal auf die Abfahrt per Bike! Offensichtlich muss da zuweilen viel Verkehr herrschen, dass es für Bikes je einen Aufstiegs- bzw. Abfahrtsweg gibt … Rassig ging’s also auf Fahrstrassen wieder zu Tal; allerdings musste ich noch ein paar Fotostops einlegen – die Rückblicke zur Schesaplana lohnten sich alleweil!
 
Nach lediglich 40 Min. gelangte ich wieder zum Parkplatz im Gandawald– schön war’s!
 
Danke an Bombo bzw. Schlumpf für die (Teil-) Vorlage dieser tollen Tour.
 
Fazit:
Eine wunderschöne Bergtour optimal erwischt: Wetter perfekt, wenig Leute, die Landschaft mit den Herbstfarben atemberaubend!
 
Bemerkungen:
Wenn ich das Bike nicht dabei gehabt hätte, dann hätte ich sicher das Trottinet als Abfahrts-Hilfsmittel in Anspruch genommen – jedenfalls eine valable Alternative
 
Zeiten:
Gandawald – Schesaplanahütte:       2 ¾ Std.
Schesaplanahütte – Schesaplana:    2 ¾ Std.
Schesaplana – Gamsluggen:             1 ½ Std.
Gamsluggen – Schesaplanahütte:     1 ¼ Std.
Schesaplanahütte – Gandawald:40 Min. (inkl. Fotostops …)

Tourengänger: Linard03


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Geodaten
 22405.gpx Schesaplana

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Kommentare (2)


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Bombo hat gesagt:
Gesendet am 10. Oktober 2014 um 09:18
Gratuliere zu Deiner Schesa-Bike-n' Hike-Tour - das weckt doch wieder ganz tolle Erinnerungen in mir! Toll auch, dass Dir Schlumpfs und mein Bericht als Idee dienten - diese Tour würde ich auch weiterhin so gestalten.

Beste Grüsse und weiterhin good Bike'n Hike!

Linard03 hat gesagt: RE:
Gesendet am 10. Oktober 2014 um 19:28
merci ... und genau deshalb gefällt mir eben Hikr: man erhält nicht nur Touren-Ideen, sondern auch Inspirationen, wie sie umgesetzt werden können.

Auch ich würde die Tour wieder gleich angehen.
An dieser Stelle nochmals Danke für den Tipp!

Gruess zrugg & ebenfalls "good Bike'n Hike"!


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