Venter Sommerrunde „light“
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Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Nachdem ursprünglich die komplette Venter Sommerrunde geplant war (jedoch ohne Saykogelüberschreitung und Gletscherpassagen – siehe Link: http://www.dav-berlin.de/index.php/arbeitsgebiet-oetztal/brandenburgerhaus-wege-2) sorgten die angeschlagene Gesundheit und teils richtig mieses Wetter für ein Zusammenschrumpfen der Tour auf beschauliche Ausmaße aber nun der Reihe nach:
Tag 1: Nach der Anreise machen wir uns bei noch bestem Wetter auf in Richtung des Hochjochhospitz. Der Cyprian-Granbichler-Weg wurde hier ja bereits öfters erwähnt und ist tatsächlich ein landschaftlich sehr schöner und unschwieriger Wanderweg der im Mittelteil direkt parallel der Schlucht der Rofenache entlangführt. Warum hier an einigen Stellen Stahlseile angebracht sind, bleibt wohl ein Geheimnis der Tourismusbehörde in Vent, wirklich nötig sind diese selbst bei miesen Wetterbedingungen nicht (siehe Tag 2). Das Hochjochhospiz selbst bietet für eine Hochalpine Hütte einiges an Komfort, den ich von anderen (deutschen) Alpenhütten bisher nicht gewohnt war (nagelneue Sanitäranlagen, zahlreiche Steckdosen und WLAN). Und so lässt sich der Tag beim Abendessen gut ausklingen.
Tag 2: Da der Bergwetterbericht bereits gegen Mittag schlechteres Wetter mit Regenschauern und Gewittern vorhersagt brechen wir früh auf um uns bei bevorstehendem schlechterem Wetter bereits im Abstieg zu sein. Geplant sind die beiden leichteren Guslarspitzen (mittlere und hintere) sowie der Abstieg als Überschreitung in Richtung der Vernagthütte (Würzburger Haus). Soweit der Plan. Nach bereits anfänglicher dichter Bewölkung beginnt es bereits gegen 8 Uhr zu regnen. Wir beschließen den Aufstieg vorzusetzen, müssen jedoch etwa knapp unter 3000m feststellen, dass der Regen immer schlimmer wird und es außerdem zu gewittern beginnt. Schweren Herzens beschließen wir die Tour abzubrechen und unterhalb der Guslarspitzen den Weg zur Vernagthütte zu nehmen. Kurz oberhalb der Abzweigung beginnt es jedoch Wolkenbruchartig zu schütten, womit wir auch diesen Plan verwerfen und auf dem direkten Weg absteigen. Da sich keinerlei Wetterbesserung zeigt verzichten wir auf den Zwischenstopp am Hochjochhospiz und laufen direkt wieder die Rofenache entlang nach Vent wo wir völlig durchnässt ankommen. Die Schuhe sind so nass, dass sich beim Umstülpen im Trockenraum des Hotels ein wahrer Stürzbach ergießt. An eine weitere Tour ist also an diesem Tag nicht mehr zu denken.
Tag 3: Glücklicherweise hatte der Regen aufgehört und die Schuhe waren zu unserem Erstaunen über Nacht auch Trocken geworden. Trotzdem war die Sicht schlecht weshalb wir die geplante größere Tour verschoben und den „Schlechtwettergipfel“ Hörnle in Angriff nahmen. Der Weg führt zunächst ein Stück von Vent in Richtung Martin-Busch-Hütte bevor man links abzweigt und dann durch viele Serpentinen die Latschenhänge hinaufsteigt. Der „Gipfel“ selbst ist eher ein Plateau und bietet kein Gipfelkreuz, es gibt lediglich einen Stempel im Metallkasten. Da wir noch nicht vollständig ausgelastet waren, folgten wir den Wegspuren weiter den Berg in Richtung Talleitspitze hinauf. Bei etwa 2600m hören die Wegspuren jedoch auf. Da die Sichtweite hier weniger als 50m beträgt beschließen wir umzukehren und steigen den identischen Weg wieder ab. An der Abzweigung zur Martin-Busch-Hütte kann man übrigens noch den „Hohlen Stein“ besuchen, ein großer Felsbrocken der schon in der Steinzeit als Unterschlupf von Jägern genutzt wurde.
Tag 4: Endlich gutes Wetter. Nur wenige Wolken am Himmel und so beschließen wir eine etwas größere Tour zu unternehmen. Da sich meine Erkältung nach den Regentagen leider nicht gerade verbessert hat nehmen wir ausnahmsweise den Sessellift bis zum Stablein hinauf und steigen dann zum Wilden Mannle auf. Dabei folgt der Weg zunächst dem Hüttenzustieg zur Breslauer Hütte ehe er in der Nähe des Skilifts rechts abzweigt. Die Schwierigkeiten halten sich auch hier in Grenzen. Bis zu den letzten Meter handelt es sich um einfaches Gehgelände. Lediglich die letzten Höhenmeter werden kraxelnd zurückgelegt, wobei hier an einer Stelle ein Drahtseil gespannt ist. Ausgesetzte oder schwierige Passagen gibt es aber nicht. Da das Wetter ausnahmsweise schön ist hat man einen hervorragenden Blick auf den gesamten Kreuzkamm bis hinunter zum Hochjochhospiz. Auf den etwas anspruchsvolleren Abstieg (eine I Stelle mit Drahtseilversicherung) zum Rofenkarferner verzichten wir auf diesem Tag und nehmen den Aufstiegsweg zurück. Da das Wetter weiterhin schön bleibt, nehmen wir jedoch nicht die Seilbahn hinunter sondern steigen vom Stablein direkt nach Vent ab.
Tag 5: Leider hat es sich erneut zugezogen, allerdings regnet es zumindest zu Beginn der Tour noch nicht. Geplant war an diesem Tag eigentlich die Kreuzspitze, nach vorherigem Hüttenzustieg. Da es zeitlich und gesundheitlich allerdings nicht mehr in den Plan passt unternehmen wir vor der Heimfahrt am selben Tag nur noch eine kleinere Tour. Wieder geht es mit dem Sessellift zum Stablein, diesmal jedoch an der Breslauer Hütte vorbei auf den „Hüttenberg“ Urkundkolm. Dieser ist unschwierig über einen Weg hinter der Hütte schon in Richtung Wildspitze zu erreichen. Auch hier gibt es gegen Ende kleine und leichte Kraxeleinlagen, für die man aber noch nicht zwingend die Hände braucht. Kurz überhalb der 3000m erwartet uns eine kleine Überraschung. Nach schon vorher hörbarem Gebimmel taucht plötzlich wie aus dem Nichts eine Schafherde aus dem Nebel auf. Was die da oben gesucht haben bleibt uns ein Rätsel, Gras gab es auf dieser Höhe zumindest nicht mehr. Nach einer kleinen Gipfelrast steigen wir wieder zur Breslauer Hütte ab. Obwohl es zu regnen beginnt entscheiden wir uns noch einen kleinen Abstecher zu den Resten des Rofenkarferners zu machen, ehe wir am Fuße des Wilden Mannles wieder auf die gestrige Route gelangen. Im immer stärker werdenden Regen fahren wir schließlich ein letztes Mal mit dem Sessellift, ehe wir uns auf die Heimreise begeben.
Fazit: Mieses Wetter, aber glücklicherweise waren zumindest kleinere Touren noch drin. Hoffen wir auf einen besseren nächsten Bergsommer. Das Ötztal ist auf jeden Fall auch einen zweiten Besuch wert.
Tag 1: Nach der Anreise machen wir uns bei noch bestem Wetter auf in Richtung des Hochjochhospitz. Der Cyprian-Granbichler-Weg wurde hier ja bereits öfters erwähnt und ist tatsächlich ein landschaftlich sehr schöner und unschwieriger Wanderweg der im Mittelteil direkt parallel der Schlucht der Rofenache entlangführt. Warum hier an einigen Stellen Stahlseile angebracht sind, bleibt wohl ein Geheimnis der Tourismusbehörde in Vent, wirklich nötig sind diese selbst bei miesen Wetterbedingungen nicht (siehe Tag 2). Das Hochjochhospiz selbst bietet für eine Hochalpine Hütte einiges an Komfort, den ich von anderen (deutschen) Alpenhütten bisher nicht gewohnt war (nagelneue Sanitäranlagen, zahlreiche Steckdosen und WLAN). Und so lässt sich der Tag beim Abendessen gut ausklingen.
Tag 2: Da der Bergwetterbericht bereits gegen Mittag schlechteres Wetter mit Regenschauern und Gewittern vorhersagt brechen wir früh auf um uns bei bevorstehendem schlechterem Wetter bereits im Abstieg zu sein. Geplant sind die beiden leichteren Guslarspitzen (mittlere und hintere) sowie der Abstieg als Überschreitung in Richtung der Vernagthütte (Würzburger Haus). Soweit der Plan. Nach bereits anfänglicher dichter Bewölkung beginnt es bereits gegen 8 Uhr zu regnen. Wir beschließen den Aufstieg vorzusetzen, müssen jedoch etwa knapp unter 3000m feststellen, dass der Regen immer schlimmer wird und es außerdem zu gewittern beginnt. Schweren Herzens beschließen wir die Tour abzubrechen und unterhalb der Guslarspitzen den Weg zur Vernagthütte zu nehmen. Kurz oberhalb der Abzweigung beginnt es jedoch Wolkenbruchartig zu schütten, womit wir auch diesen Plan verwerfen und auf dem direkten Weg absteigen. Da sich keinerlei Wetterbesserung zeigt verzichten wir auf den Zwischenstopp am Hochjochhospiz und laufen direkt wieder die Rofenache entlang nach Vent wo wir völlig durchnässt ankommen. Die Schuhe sind so nass, dass sich beim Umstülpen im Trockenraum des Hotels ein wahrer Stürzbach ergießt. An eine weitere Tour ist also an diesem Tag nicht mehr zu denken.
Tag 3: Glücklicherweise hatte der Regen aufgehört und die Schuhe waren zu unserem Erstaunen über Nacht auch Trocken geworden. Trotzdem war die Sicht schlecht weshalb wir die geplante größere Tour verschoben und den „Schlechtwettergipfel“ Hörnle in Angriff nahmen. Der Weg führt zunächst ein Stück von Vent in Richtung Martin-Busch-Hütte bevor man links abzweigt und dann durch viele Serpentinen die Latschenhänge hinaufsteigt. Der „Gipfel“ selbst ist eher ein Plateau und bietet kein Gipfelkreuz, es gibt lediglich einen Stempel im Metallkasten. Da wir noch nicht vollständig ausgelastet waren, folgten wir den Wegspuren weiter den Berg in Richtung Talleitspitze hinauf. Bei etwa 2600m hören die Wegspuren jedoch auf. Da die Sichtweite hier weniger als 50m beträgt beschließen wir umzukehren und steigen den identischen Weg wieder ab. An der Abzweigung zur Martin-Busch-Hütte kann man übrigens noch den „Hohlen Stein“ besuchen, ein großer Felsbrocken der schon in der Steinzeit als Unterschlupf von Jägern genutzt wurde.
Tag 4: Endlich gutes Wetter. Nur wenige Wolken am Himmel und so beschließen wir eine etwas größere Tour zu unternehmen. Da sich meine Erkältung nach den Regentagen leider nicht gerade verbessert hat nehmen wir ausnahmsweise den Sessellift bis zum Stablein hinauf und steigen dann zum Wilden Mannle auf. Dabei folgt der Weg zunächst dem Hüttenzustieg zur Breslauer Hütte ehe er in der Nähe des Skilifts rechts abzweigt. Die Schwierigkeiten halten sich auch hier in Grenzen. Bis zu den letzten Meter handelt es sich um einfaches Gehgelände. Lediglich die letzten Höhenmeter werden kraxelnd zurückgelegt, wobei hier an einer Stelle ein Drahtseil gespannt ist. Ausgesetzte oder schwierige Passagen gibt es aber nicht. Da das Wetter ausnahmsweise schön ist hat man einen hervorragenden Blick auf den gesamten Kreuzkamm bis hinunter zum Hochjochhospiz. Auf den etwas anspruchsvolleren Abstieg (eine I Stelle mit Drahtseilversicherung) zum Rofenkarferner verzichten wir auf diesem Tag und nehmen den Aufstiegsweg zurück. Da das Wetter weiterhin schön bleibt, nehmen wir jedoch nicht die Seilbahn hinunter sondern steigen vom Stablein direkt nach Vent ab.
Tag 5: Leider hat es sich erneut zugezogen, allerdings regnet es zumindest zu Beginn der Tour noch nicht. Geplant war an diesem Tag eigentlich die Kreuzspitze, nach vorherigem Hüttenzustieg. Da es zeitlich und gesundheitlich allerdings nicht mehr in den Plan passt unternehmen wir vor der Heimfahrt am selben Tag nur noch eine kleinere Tour. Wieder geht es mit dem Sessellift zum Stablein, diesmal jedoch an der Breslauer Hütte vorbei auf den „Hüttenberg“ Urkundkolm. Dieser ist unschwierig über einen Weg hinter der Hütte schon in Richtung Wildspitze zu erreichen. Auch hier gibt es gegen Ende kleine und leichte Kraxeleinlagen, für die man aber noch nicht zwingend die Hände braucht. Kurz überhalb der 3000m erwartet uns eine kleine Überraschung. Nach schon vorher hörbarem Gebimmel taucht plötzlich wie aus dem Nichts eine Schafherde aus dem Nebel auf. Was die da oben gesucht haben bleibt uns ein Rätsel, Gras gab es auf dieser Höhe zumindest nicht mehr. Nach einer kleinen Gipfelrast steigen wir wieder zur Breslauer Hütte ab. Obwohl es zu regnen beginnt entscheiden wir uns noch einen kleinen Abstecher zu den Resten des Rofenkarferners zu machen, ehe wir am Fuße des Wilden Mannles wieder auf die gestrige Route gelangen. Im immer stärker werdenden Regen fahren wir schließlich ein letztes Mal mit dem Sessellift, ehe wir uns auf die Heimreise begeben.
Fazit: Mieses Wetter, aber glücklicherweise waren zumindest kleinere Touren noch drin. Hoffen wir auf einen besseren nächsten Bergsommer. Das Ötztal ist auf jeden Fall auch einen zweiten Besuch wert.
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