Grossglockner, 3798m - "Winterbesteigung" ...
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Grossglockner! Ein klingender Name eines Gipfels, welcher wohl jeder in seinem Tourenbuch stehen haben möchte! Er ist zudem einer der „Seven Summits der Alpen“ und natürlich Landeshöhepunkt von Österreich. Also genügend Gründe, diesem Berg endlich einen Besuch abzustatten!
Klingende Namen haben jedoch auch Nachteile; z.B. dass diese Berge oft überlaufen sind. Ich hatte jedoch unwahrscheinliches Glück – denn wer kann schon behaupten, er sei bei wolkenlosem 360°-Panorama ganz allein auf dem Gipfel gestanden? Stau am Glocknerleitl oder in der Scharte? Fehlanzeige! Doch der Reihe nach …
Prolog
Juli/August sind natürlich die Hochsaison-Monate; ich wollte eigentlich nicht unbedingt am Glockner im Stau stehen. Und an einem Sonntag muss es ja auch nicht unbedingt sein … Deshalb kam für mich nur der September in Frage, wo es Gerüchten zufolge eher etwas ruhiger sein soll ... Bereits letzten Herbst nahm ich einen Anlauf, aber das Wetter wollte nicht mitspielen. Da bei uns in Zürich am Montag ein lokaler Feiertag war, nahm ich nochmals einen Anlauf.
Die Wetterprognosen waren jedoch wiederum äusserst zweifelhaft. Soll ich es wagen? Schliesslich sind immerhin 5.5-6 Std. Autofahrt einzuplanen und da ich eigentlich kein Freund von langen Autofahrten bin, will das Ganze doch wohlüberlegt sein …
Freitag / Samstag ist Schneefall vorausgesagt, Sonntag „etwas besser“, am Montag-Morgen ev. ein Schönwetter-Fenster … Ziemlich unsicher also; aber wer nichts wagt, gewinnt nichts! Also habe ich mit der freundlichen Dame vom Kalser Bergführerbüro vereinbart, dass ich am Samstag anreisen werde.
Anreise
Die Fahrt führte auf der Autobahn via Feldkirch nach Innsbruck (wo es bereits stark regnete) und weiter bis nach Wörgl. Ab da war Schluss mit lustig; heisst, ab jetzt ging’s nicht mehr so flott voran … Via Kitzbühel und Mittersill gelangte ich endlich auf der steilen Strasse zum Felbertauerntunnel hoch. Nach dem Tunnel war für mich Schluss für heute und ich übernachtete im gemütlichen Matreier Tauernhaus.
Anderntags fuhr ich weiter nach Huben und von dort auf der Glocknerstrasse via Kals bis zum Lucknerhaus.
Aufstieg zur Adlersruh (Erzherzog Johann-Hütte)
Angenehme Temperaturen auf 1915m, jedoch wolkenverhangen – vom Grossglockner keine Spur … Kurz nach 9 Uhr zog ich zügig los, denn ich sollte ja ca. 11.30 Uhr in der Stüdlhütte eintreffen, wo ich meinen Bergführer treffen würde. Die auf dem Wegweiser angegebenen 3 Std. sollten sich jedoch als sehr grosszügige Berechnung erweisen ...
Zunächst relativ flach, danach steiler führt die Fahrstrasse zur Lucknerhütte (2241m). Erst hier beginnt der eigentliche Wanderweg. Vorbei an schönen Wasserfällen und über eine erste Steilstufe gelangt man auf eine Hochebene – und am heutigen Tag in den Schnee … Auch ein Murmeltier läuft scheinbar irritiert weniger Meter vor mir über den Weg und bemerkt mich nicht mal … Wild habe ich ansonsten keines beobachten können, obwohl auch die Jäger wie verrückt durch ihre Ferngläser starrten ...
Der Nebel ist mal dichter, mal weniger, als die Stüdlhütte (2801m) quasi aus dem Nichts auftaucht. Vom äusseren Erscheinungsbild ist die „Hütte“ vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig. Aber spätestens in der Gaststube fühlt man sich sehr wohl und gut aufgehoben; das helle Holz fühlt sich „heimelig“ an. Die Tomatencrème-Suppe schmeckt hervorragend und bald schon stellt sich der Bergführer Toni vor.
Wir starteten kurz nach 13 Uhr bei verhaltenem Sonnenschein, doch nur wenig später wurden wir wieder vom Nebel umhüllt. Beim Anseilen vor dem Ködnitzkees hatte längst der Schneefall eingesetzt und wir befanden uns teilweise im whiteout. „Vor uns sähe man jetzt ganz schön den Grossglockner …“ – na ja, so ganz kann ich mir das im Moment nicht vorstellen …
Die kurze Kraxelpassage über eine ca. 20m hohe Felsstufe stellte keine Probleme dar – alles bestens abgesichert durch Drahtseile. Der Schlussaufstieg unterhalb der Erzherzog Johann-Hütte (3454m) war dann nochmals steil – jedoch nach wie vor ohne Sicht.
Richtig gemütlich war’s dann in der Stüdlhütte; mit gerade mal etwa 20 Leuten war die Hütte vermutlich eher unterbesetzt – aber bei dem „Sauwetter“ auch kein Wunder … Viele Gäste haben abgesagt; aber wie heisst es doch so schön? „les absents ont toujours tort“ …
Der Nachmittag verging wie im Flug, ich setzte mich zu den äusserst sympathischen Österreichern (Region Schwarzau, wenn ich das als Nicht-Kenner des Raumes südlich von Wien richtig verstanden habe …).
Bis zum Abendessen hellte es nicht mehr auf; nach wie vor dichter Nebel und leichter Schneefall – ob das noch etwas wird? Jedenfalls "Lawinentechnisch nicht uninteressant", wie Toni bemerkte ... Sei’s drum; bei einem (oder zwei) Gläschen Wein ging’s gemütlich zu und her – spätestens als ein Bergführer zur Handorgel und der Hüttenwirt zur Gitarre griff … ;-)).
Summit day!
05.30 Uhr gemütliches Aufstehen, 6 Uhr Frühstück, 6.30 Uhr Abmarsch. Es kündigt sich ein Prachtstag an! Toni & ich liefen als erste von der Hütte los. Temperatur angenehm (nicht zu kalt), der Schnee gut zu gehen (zumindest im unteren, noch eher flachen Teil). Wir schritten in gutem Tempo voran; die Austria-Kollegen folgten ihrem Bergführer Christian mit einigem Abstand.
Der Bahnhof ist schnell erreicht, mit den ersten Sonnenstrahlen (was für ein Sonnenaufgang!!) ging’s nun in die steile Flanke (bis zu 40°), genannt Glocknerleitl. Bis zu 30cm Neuschnee gab’s in den letzten Tagen, deshalb war dies meine einzige Sorge am heutigen Tag: lag da nicht etwas zuviel Neuschnee in dieser steilen Passage? Toni konnte mich jedoch beruhigen; der Schnee würde halten.
Da wir heute die Ersten waren, musste logischerweise gespurt werden – d.h., ich natürlich nicht … ;-)). Auch nicht ganz einfach, die richtige Spur zu legen, aber dafür ist ja der Profi da … (an dieser Stelle gleich noch eine Anmerkung genereller Natur: einige werden sagen, „da braucht’s doch kein Bergführer für diese Tour!“. Mag für gewisse Tourengänger zutreffen – zumindest bei perfekten Verhältnissen. Das war heute jedoch nicht der Fall; bei diesem vielen Neuschnee braucht’s m.E. ein gutes Gespür für die Spurenlegung bzw. Routenwahl. Und um wieder mal eine Lanze für die Bergführer zu brechen: ich bleib mir selber treu bei Hochtouren: i.d.R. mit Bergführer …).
Bei Kaiserwetter erreichten wir den schönen Grat, welcher zum Kleinglockner führt. Mit wenigen Schritten hinab zur Scharte, wo man einen beeindruckenden Tiefblick in die Pallavicini-Rinne hat. Anschliessend eine kurze Kletterei (max. II) aus der Scharte – und schon standen wir am Gipfelkreuz des Grossglockners, 3798m!
Ein schönes Gefühl, auf diesem stolzen Gipfel zu stehen, notabene bei wolkenlosem 360°-Panorama, Windstille & v.a. ganz alleine!!
Es dauerte noch ca. 15 Min., ehe die Austria-Kollegen nachkamen (an dieser Stelle nochmals herzliche Gratulation an den Weinminister!), wenige Minuten danach noch eine 3er-Seilschaft – that’s it! 9 Leute auf dem Gipfel, ansonsten weit und breit kein Mensch zu sehen! Das Panorama ist gewaltig: im Süden die Dolomiten, im Osten der Triglav, im Norden der Watzmann und im Westen reichte die Fernsicht bis zur Königsspitze / Ortler (ca. 175km Entfernung)!
Ich konnte mich kaum lösen von dieser Gipfel-Aussicht, aber der lange Abstieg stand ja noch bevor. Also kurz abklettern, durch die Scharte und wieder hoch zum Kleinglockner - immer noch alleine unterwegs und deshalb selbstredend ohne Gegenverkehr. Erst als wir wieder am Glocknerleitl abstiegen, kamen uns die nächsten Seilschaften entgegen. Etwas lästig, dass in diesem Zick-Zack-Weg alle 3 Seilschaften am langen (!) Seil ging, da wir so ständig über Seile steigen mussten. Es hat sich wohl noch immer nicht überall herumgesprochen, dass man in solchem Gelände eher am kurzen Seil geht …
Obwohl erst ca. 8.15 Uhr, war der Schnee in diesem Steilgelände bereits ziemlich aufgeweicht. Trotzdem gelangten wir ohne Probleme wieder zur Hütte hinunter, wo wir trotz vielen Fotosessions (...) bereits um kurz vor 9 Uhr eintrafen. Nach gemütlichem Kaffee & Kuchen sowie umpacken der Rucksäcke verliessen wir die Erzherzog Johann-Hütte und stiegen weiter ab.
Den Normalweg, welchen wir als Aufstiegsweg gewählt hatten, erachtete Toni aufgrund des vielen Neuschnees richtigerweise als eher kritisch im Abstieg. Und als ob es dafür noch einen Beweis brauchte, ging prompt eine grössere Lawine an der Südflanke ab … (zum Glück ohne die Aufstiegsspur zu verschütten).
So steuerten wir den langen Südgrat an, die sog. „Blaue Köpfe“ und stiegen danach die Hühnerleiter bis zum Ködnitzkees ab (dieser Abschnitt gehört zum sog. Mürztaler Steig).
Von dort querten wir hinüber zur Aufstiegsspur; allerdings sollte man die Spaltenzonen kennen … Noch immer zeigte sich der Grossglockner wolkenlos und so musste ich mich immer wieder mal umdrehen und Fotos schiessen; schliesslich hatten wir diese grandiose Aussicht im Aufstieg verpasst … ;-)
In der Stüdlhütte gab’s nochmals einen Umtrunk, bevor ich mich von Toni und den 3 sympathischen Österreichern verabschiedete. Der restliche Abstieg bis zum Lucknerhaus zog sich dann noch etwas in die Länge, aber um 13 Uhr war ich dann bereits wieder am Parkplatz unten.
Die Rückreise war natürlich auch nochmals ziemlich lang (u.a. Unfall-Stau bei Innsbruck …), aber mit dem tollen Berg-Erlebnis im Kopf verging die Heimfahrt im Flug.
Herzlichen Dank an Toni für die kompetente Führung; es hat grossen Spass gemacht!
Damit findet das Projekt „7 summits der Alpen“ seinen krönenden Abschluss!
... und noch eine kleine Randnotiz: das war mein 50. 3000er ...!
Fazit:
Eine geniale Tour bei Kaiserwetter! Und da ich weder physisch noch psychisch an meine Grenze gehen musste, was es Genuss pur! Wenn’s ein nächstes Mal gibt, dann natürlich über den Stüdlgrat ... ;-)
Zeiten:
Lucknerhaus – Stüdlhütte: 2 Std.
Stüdlhütte – Erz. Johann-Hütte: 2 Std.
Erz. Johann-Hütte – Gipfel: 1 Std. 10 Min.
Gipfel – Erz. Johann-Hütte: 45 Min.
Erz. Johann-Hütte - Lucknerhaus: 2 ¾ Std. netto
Klingende Namen haben jedoch auch Nachteile; z.B. dass diese Berge oft überlaufen sind. Ich hatte jedoch unwahrscheinliches Glück – denn wer kann schon behaupten, er sei bei wolkenlosem 360°-Panorama ganz allein auf dem Gipfel gestanden? Stau am Glocknerleitl oder in der Scharte? Fehlanzeige! Doch der Reihe nach …
Prolog
Juli/August sind natürlich die Hochsaison-Monate; ich wollte eigentlich nicht unbedingt am Glockner im Stau stehen. Und an einem Sonntag muss es ja auch nicht unbedingt sein … Deshalb kam für mich nur der September in Frage, wo es Gerüchten zufolge eher etwas ruhiger sein soll ... Bereits letzten Herbst nahm ich einen Anlauf, aber das Wetter wollte nicht mitspielen. Da bei uns in Zürich am Montag ein lokaler Feiertag war, nahm ich nochmals einen Anlauf.
Die Wetterprognosen waren jedoch wiederum äusserst zweifelhaft. Soll ich es wagen? Schliesslich sind immerhin 5.5-6 Std. Autofahrt einzuplanen und da ich eigentlich kein Freund von langen Autofahrten bin, will das Ganze doch wohlüberlegt sein …
Freitag / Samstag ist Schneefall vorausgesagt, Sonntag „etwas besser“, am Montag-Morgen ev. ein Schönwetter-Fenster … Ziemlich unsicher also; aber wer nichts wagt, gewinnt nichts! Also habe ich mit der freundlichen Dame vom Kalser Bergführerbüro vereinbart, dass ich am Samstag anreisen werde.
Anreise
Die Fahrt führte auf der Autobahn via Feldkirch nach Innsbruck (wo es bereits stark regnete) und weiter bis nach Wörgl. Ab da war Schluss mit lustig; heisst, ab jetzt ging’s nicht mehr so flott voran … Via Kitzbühel und Mittersill gelangte ich endlich auf der steilen Strasse zum Felbertauerntunnel hoch. Nach dem Tunnel war für mich Schluss für heute und ich übernachtete im gemütlichen Matreier Tauernhaus.
Anderntags fuhr ich weiter nach Huben und von dort auf der Glocknerstrasse via Kals bis zum Lucknerhaus.
Aufstieg zur Adlersruh (Erzherzog Johann-Hütte)
Angenehme Temperaturen auf 1915m, jedoch wolkenverhangen – vom Grossglockner keine Spur … Kurz nach 9 Uhr zog ich zügig los, denn ich sollte ja ca. 11.30 Uhr in der Stüdlhütte eintreffen, wo ich meinen Bergführer treffen würde. Die auf dem Wegweiser angegebenen 3 Std. sollten sich jedoch als sehr grosszügige Berechnung erweisen ...
Zunächst relativ flach, danach steiler führt die Fahrstrasse zur Lucknerhütte (2241m). Erst hier beginnt der eigentliche Wanderweg. Vorbei an schönen Wasserfällen und über eine erste Steilstufe gelangt man auf eine Hochebene – und am heutigen Tag in den Schnee … Auch ein Murmeltier läuft scheinbar irritiert weniger Meter vor mir über den Weg und bemerkt mich nicht mal … Wild habe ich ansonsten keines beobachten können, obwohl auch die Jäger wie verrückt durch ihre Ferngläser starrten ...
Der Nebel ist mal dichter, mal weniger, als die Stüdlhütte (2801m) quasi aus dem Nichts auftaucht. Vom äusseren Erscheinungsbild ist die „Hütte“ vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig. Aber spätestens in der Gaststube fühlt man sich sehr wohl und gut aufgehoben; das helle Holz fühlt sich „heimelig“ an. Die Tomatencrème-Suppe schmeckt hervorragend und bald schon stellt sich der Bergführer Toni vor.
Wir starteten kurz nach 13 Uhr bei verhaltenem Sonnenschein, doch nur wenig später wurden wir wieder vom Nebel umhüllt. Beim Anseilen vor dem Ködnitzkees hatte längst der Schneefall eingesetzt und wir befanden uns teilweise im whiteout. „Vor uns sähe man jetzt ganz schön den Grossglockner …“ – na ja, so ganz kann ich mir das im Moment nicht vorstellen …
Die kurze Kraxelpassage über eine ca. 20m hohe Felsstufe stellte keine Probleme dar – alles bestens abgesichert durch Drahtseile. Der Schlussaufstieg unterhalb der Erzherzog Johann-Hütte (3454m) war dann nochmals steil – jedoch nach wie vor ohne Sicht.
Richtig gemütlich war’s dann in der Stüdlhütte; mit gerade mal etwa 20 Leuten war die Hütte vermutlich eher unterbesetzt – aber bei dem „Sauwetter“ auch kein Wunder … Viele Gäste haben abgesagt; aber wie heisst es doch so schön? „les absents ont toujours tort“ …
Der Nachmittag verging wie im Flug, ich setzte mich zu den äusserst sympathischen Österreichern (Region Schwarzau, wenn ich das als Nicht-Kenner des Raumes südlich von Wien richtig verstanden habe …).
Bis zum Abendessen hellte es nicht mehr auf; nach wie vor dichter Nebel und leichter Schneefall – ob das noch etwas wird? Jedenfalls "Lawinentechnisch nicht uninteressant", wie Toni bemerkte ... Sei’s drum; bei einem (oder zwei) Gläschen Wein ging’s gemütlich zu und her – spätestens als ein Bergführer zur Handorgel und der Hüttenwirt zur Gitarre griff … ;-)).
Summit day!
05.30 Uhr gemütliches Aufstehen, 6 Uhr Frühstück, 6.30 Uhr Abmarsch. Es kündigt sich ein Prachtstag an! Toni & ich liefen als erste von der Hütte los. Temperatur angenehm (nicht zu kalt), der Schnee gut zu gehen (zumindest im unteren, noch eher flachen Teil). Wir schritten in gutem Tempo voran; die Austria-Kollegen folgten ihrem Bergführer Christian mit einigem Abstand.
Der Bahnhof ist schnell erreicht, mit den ersten Sonnenstrahlen (was für ein Sonnenaufgang!!) ging’s nun in die steile Flanke (bis zu 40°), genannt Glocknerleitl. Bis zu 30cm Neuschnee gab’s in den letzten Tagen, deshalb war dies meine einzige Sorge am heutigen Tag: lag da nicht etwas zuviel Neuschnee in dieser steilen Passage? Toni konnte mich jedoch beruhigen; der Schnee würde halten.
Da wir heute die Ersten waren, musste logischerweise gespurt werden – d.h., ich natürlich nicht … ;-)). Auch nicht ganz einfach, die richtige Spur zu legen, aber dafür ist ja der Profi da … (an dieser Stelle gleich noch eine Anmerkung genereller Natur: einige werden sagen, „da braucht’s doch kein Bergführer für diese Tour!“. Mag für gewisse Tourengänger zutreffen – zumindest bei perfekten Verhältnissen. Das war heute jedoch nicht der Fall; bei diesem vielen Neuschnee braucht’s m.E. ein gutes Gespür für die Spurenlegung bzw. Routenwahl. Und um wieder mal eine Lanze für die Bergführer zu brechen: ich bleib mir selber treu bei Hochtouren: i.d.R. mit Bergführer …).
Bei Kaiserwetter erreichten wir den schönen Grat, welcher zum Kleinglockner führt. Mit wenigen Schritten hinab zur Scharte, wo man einen beeindruckenden Tiefblick in die Pallavicini-Rinne hat. Anschliessend eine kurze Kletterei (max. II) aus der Scharte – und schon standen wir am Gipfelkreuz des Grossglockners, 3798m!
Ein schönes Gefühl, auf diesem stolzen Gipfel zu stehen, notabene bei wolkenlosem 360°-Panorama, Windstille & v.a. ganz alleine!!
Es dauerte noch ca. 15 Min., ehe die Austria-Kollegen nachkamen (an dieser Stelle nochmals herzliche Gratulation an den Weinminister!), wenige Minuten danach noch eine 3er-Seilschaft – that’s it! 9 Leute auf dem Gipfel, ansonsten weit und breit kein Mensch zu sehen! Das Panorama ist gewaltig: im Süden die Dolomiten, im Osten der Triglav, im Norden der Watzmann und im Westen reichte die Fernsicht bis zur Königsspitze / Ortler (ca. 175km Entfernung)!
Ich konnte mich kaum lösen von dieser Gipfel-Aussicht, aber der lange Abstieg stand ja noch bevor. Also kurz abklettern, durch die Scharte und wieder hoch zum Kleinglockner - immer noch alleine unterwegs und deshalb selbstredend ohne Gegenverkehr. Erst als wir wieder am Glocknerleitl abstiegen, kamen uns die nächsten Seilschaften entgegen. Etwas lästig, dass in diesem Zick-Zack-Weg alle 3 Seilschaften am langen (!) Seil ging, da wir so ständig über Seile steigen mussten. Es hat sich wohl noch immer nicht überall herumgesprochen, dass man in solchem Gelände eher am kurzen Seil geht …
Obwohl erst ca. 8.15 Uhr, war der Schnee in diesem Steilgelände bereits ziemlich aufgeweicht. Trotzdem gelangten wir ohne Probleme wieder zur Hütte hinunter, wo wir trotz vielen Fotosessions (...) bereits um kurz vor 9 Uhr eintrafen. Nach gemütlichem Kaffee & Kuchen sowie umpacken der Rucksäcke verliessen wir die Erzherzog Johann-Hütte und stiegen weiter ab.
Den Normalweg, welchen wir als Aufstiegsweg gewählt hatten, erachtete Toni aufgrund des vielen Neuschnees richtigerweise als eher kritisch im Abstieg. Und als ob es dafür noch einen Beweis brauchte, ging prompt eine grössere Lawine an der Südflanke ab … (zum Glück ohne die Aufstiegsspur zu verschütten).
So steuerten wir den langen Südgrat an, die sog. „Blaue Köpfe“ und stiegen danach die Hühnerleiter bis zum Ködnitzkees ab (dieser Abschnitt gehört zum sog. Mürztaler Steig).
Von dort querten wir hinüber zur Aufstiegsspur; allerdings sollte man die Spaltenzonen kennen … Noch immer zeigte sich der Grossglockner wolkenlos und so musste ich mich immer wieder mal umdrehen und Fotos schiessen; schliesslich hatten wir diese grandiose Aussicht im Aufstieg verpasst … ;-)
In der Stüdlhütte gab’s nochmals einen Umtrunk, bevor ich mich von Toni und den 3 sympathischen Österreichern verabschiedete. Der restliche Abstieg bis zum Lucknerhaus zog sich dann noch etwas in die Länge, aber um 13 Uhr war ich dann bereits wieder am Parkplatz unten.
Die Rückreise war natürlich auch nochmals ziemlich lang (u.a. Unfall-Stau bei Innsbruck …), aber mit dem tollen Berg-Erlebnis im Kopf verging die Heimfahrt im Flug.
Herzlichen Dank an Toni für die kompetente Führung; es hat grossen Spass gemacht!
Damit findet das Projekt „7 summits der Alpen“ seinen krönenden Abschluss!
... und noch eine kleine Randnotiz: das war mein 50. 3000er ...!
Fazit:
Eine geniale Tour bei Kaiserwetter! Und da ich weder physisch noch psychisch an meine Grenze gehen musste, was es Genuss pur! Wenn’s ein nächstes Mal gibt, dann natürlich über den Stüdlgrat ... ;-)
Zeiten:
Lucknerhaus – Stüdlhütte: 2 Std.
Stüdlhütte – Erz. Johann-Hütte: 2 Std.
Erz. Johann-Hütte – Gipfel: 1 Std. 10 Min.
Gipfel – Erz. Johann-Hütte: 45 Min.
Erz. Johann-Hütte - Lucknerhaus: 2 ¾ Std. netto
Tourengänger:
Linard03

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