Vom Turtmanntal in's Val d'Anniviers - oder Barr- Brunegg- und Bishorn
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über die Barrhörner, das Brunegghorn und Adlerflühe Bishorn und Pointe Burnaby..
..und wieder runter
[9.-13. September 2014]Turtmann ein beschauliches Dorf im Mittelwallis liegt etwas vor Leuk und ziemlich genau südlich des Balmhorngipfels. Etwas weiter gegen das Unterwallis zu befindet sich die Sprachgrenze des Wallis, bald nämlich ist die Umgangssprache Französisch und die Lebensweise doch eine andere. Östlich des Turtmanntals befindet sich das Mattertal und westlich das Val d'Anniviers. Die Turtmänna, der Bach der massgeblich Form und Gestalt des Turtmanntals prägt, entwässert zwei mittelgrosse Gletscher, nämlich das Abwasser des Turtmanngletschers, welches vom Gipfel des Bishorns in west-nördlicher Richtung fliesst und jenes des zwar tiefer liegenden, aber länger wirkenden Brunegggletschers, der vom Gipfelaufbau des Brunegghorns in westlicher Richtung zu Tale fliesst. Beide Gletscher haben in den letzten Jahren stark an Länge und Fläche verloren. Insbesondere die Zungen beider Gletscher sind stark zurück gegangen, was uns ein Einheimischer bereits auf der Taxifahrt von Oberems bis zum Vorder Sänntum mit grossem Bedauern beteuerte.
Mit Zug, Bus und Bergtaxi ins Turtmanntal
[9. September 2014]
Bei einem Café vertrieben wir uns im Mani's in Thun eine Wartestunde, bevor es mit dem ÖV weiter ins Wallis ging. In Turtmann angekommen, brachte uns eine Fahrkabine, einer überdimensionalen Sardinenbüchse gleichend, der LTUO nach Oberems. Dort wartete bereits das am Vortag bestellte Bergtaxi. Auf der asphaltierten, kurvigen Einbahnstrasse mit regelmässigen Ausstellplätzen ging's langsam weiter ins Turtmanntal hinauf – unser Fahrer war quasi unser lokaler Führer, einige unser offenen Fragen für die nächsten Touren konnten wir mit ihm klären. Beim Parkplatz bei Vorder Sänntum war Endstation. Auf der Karte mit „Vorder Sänntum“ bezeichnet, liefen wir noch etwas wackelig ab. Einer der insgesamt rund 5 Hüttenzustiege führte uns durch die Schlucht und immer entlang der Turtmänna hoch bis zum Turtmannstausee. Vom See gelangten wir in rund 30 Minuten zur Turtmannhütte. Wir bekamen etwas Regen ab, waren darüber aber nicht erstaunt. In dieser Saison hatte man sich längst daran gewöhnt, dass es bei einer 20%-igen Regenwahrscheinlichkeit in der Wirklichkeit sehr viel wahrscheinlicher regnen würde. Unterwegs in der Regenjacke kam tropisches Klima auf, trotzdem schafften wir den lockeren Aufstieg zur Turtmannhütte SAC auf 2519m ohne Anstrengung.
Von der vorübergehenden Hüttenchefin wurden wir herzlich empfangen. In einem kleinen Zimmer mit je vier Schlafplätzen unten und auf der Kajütenetage kamen wir unter. Unser Hab und Gut verstauten wir im Korb – denn wir wollten drei Nächte bleiben und die nächsten Tage mit deutlich leichterem Gepäck unterwegs sein. Ganz nach dem Motto: Leicht bringt weit!
Sehr hungrig hatten wir uns über die vier Gänge des überaus feinen Nachtessens hergemacht und uns dabei masslos überessen. Da wir uns die Bäuche halten mussten und uns völlig unwohl war, ging's nicht all zu früh ins Bett. Währenddem wir wieder mal das Kartenspiel Wizzard ausgegraben hatten, klingelte das Hüttentelefon beinahe im Akkord – dies bestätigte den entspannten Wetterbericht für die nächsten Tage.
Unterwegs in der Mondlandschaft der Barrhörner
[10. September 2014]
Die beiden Barrhörner standen quasi vor unserer Haustüre und deshalb boten sie sich für einen lockeren Einstieg in unsere Tourenwoche an. Eine Akklimatisation an das Hochgebirgsklima und die Höhe konnte sicher nicht schaden. Nach dem Ausschlafen und üppigem Frühstück mit dem obligaten Müesli, Brot und Kaffee ging's kurz nach halb Acht los. Der Himmel war noch wolkenbedeckt und deshalb waren die Temperaturen äusserst mild. Dies erlaubte uns für kurze Zeit sogar, im T-Shirt zu gehen. Das „Gässi“ mit den fixen Stahlseilen und -bügeln bezwangen wir ohne Schwierigkeiten. Ein älterer Herr erzählte uns später, dass dieses Felscouloir früher die Wanderer selektioniert habe und die Barrhörner deshalb für viele unerreichbar waren. Früher wären pro Saison 20 auf die Barrhörner gegangen, heute seien es 2000.
Auf der nordöstlichen Seitenmoräne ging's weiter ins hochalpine Gelände. Direkt am nordöstlichen Ufer des Brunegggletschers ist ein vom Gletscher glatt geschliffenes, mächtiges Felsband sichtbar. Bereits in Gipfelnähe waren wir erleichtert, nur ein Schäumchen Neuschnee anzutreffen. Die schuttige, instabile Unterlage verlangte uns etwas mehr Kraft ab zum Weiterkommen, doch das Innere Barrhorn auf 3583m erreichten wir nach gut drei Stunden wandern in morgendlicher Frische. Schnell auftauchende und vorbeiziehende Nebelschwaden verwehrten uns zeitweise Sicht und Sonnenwärme, zudem vertrieb uns der kühle Wind bald vom ersten Gipfel des Tages. Nur knapp 100 Höhenmeter stiegen wir ab, bevor es in orangefarbigem Gestein gepudert mit einem Hauch von Schnee wieder hoch ging. Lebensfeindlich, kühl, kontrastreich und kein Wasser – Bedingungen, wie man es sich auf dem Mond vorstellt. Doch gerade solche unterschiedliche Lebensräume auf engstem Raum machen die Schweiz zu einem einzigartigen Ort auf unserem Planeten.
Auf der nordöstlichen Seitenmoräne ging's weiter ins hochalpine Gelände. Direkt am nordöstlichen Ufer des Brunegggletschers ist ein vom Gletscher glatt geschliffenes, mächtiges Felsband sichtbar. Bereits in Gipfelnähe waren wir erleichtert, nur ein Schäumchen Neuschnee anzutreffen. Die schuttige, instabile Unterlage verlangte uns etwas mehr Kraft ab zum Weiterkommen, doch das Innere Barrhorn auf 3583m erreichten wir nach gut drei Stunden wandern in morgendlicher Frische. Schnell auftauchende und vorbeiziehende Nebelschwaden verwehrten uns zeitweise Sicht und Sonnenwärme, zudem vertrieb uns der kühle Wind bald vom ersten Gipfel des Tages. Nur knapp 100 Höhenmeter stiegen wir ab, bevor es in orangefarbigem Gestein gepudert mit einem Hauch von Schnee wieder hoch ging. Lebensfeindlich, kühl, kontrastreich und kein Wasser – Bedingungen, wie man es sich auf dem Mond vorstellt. Doch gerade solche unterschiedliche Lebensräume auf engstem Raum machen die Schweiz zu einem einzigartigen Ort auf unserem Planeten.
Der Gegenanstieg ging aus dem Schwung heraus wie von selbst und schon standen wir auf dem nur leicht höheren Äusseren Barrhorn mit 3610m, dem zweiten Gipfel des Tages. Der Abstieg von den Barrhörnern konnten wir durch leichte Rutschpartien schnell und kräftesparend hinter uns bringen. Ausserdem waren wir mit einer Aufgabe beschäftigt: Wir mussten einen Weg finden, der uns zum Gletscher runter über den oben erwähnten, mächtigen Felsen am Ufer des Brunegghorns führte. Denn morgen mussten wir diesen Weg im Dunkeln finden. Der Hochtourenführer Wallis schlägt hierzu das Chanzilti vor. Die Wegspur dorthin, bzw. zum dahinterliegenden Gletschereinstieg ist aber nur schwer ersichtlich.
Bereits um 14.30 waren wir zurück bei der Hütten, genehmigten uns eine Walliser Rösti und Kaffee. Der Abend ging mit Pflichten und Vergnügen schnell vorüber, der morgige Tag musste auch noch besprochen sein. Denn am nächsten Tag sollte die erste Hochtour anstehen.
Eine einsame Hochtour in Eis- und Schneewüste aufs Brunegghorn
[11. September 2014]
Als erstes Bergsteiger-Team des Tages schlichen wir uns zum Waschraum und wenig später zum Frühstückstisch. Die gute Fee der Turtmannhütte hatte uns netterweise alles parat gestellt. Noch um 22.00 Uhr musste sie gestern die letzten Ankömmlinge vom Tal verpflegen – das Wasser für Kaffee und Tee im Thermos war deshalb noch heiss.
Im schwachen Licht der Stirnlampe (die Batterien liefen nach dem strengen Camping- und Bergsommer auf Reserve) ging's in die kühle Nacht hinaus. Der beinahe noch volle Mond erleuchtete die Felsen und das Blockgelände vor uns. Für das steile, schuttige Felscouloir „Gässi“ hatten wir diesmal unsere Köpfe geschützt, denn es war offensichtlich, dass hier viel Geröll runter kam. Am Tag zuvor hatten wir mehrere Wegalternativen besprochen, fanden im hellen Mondschein jedoch ein nicht markierter, aber gut ausgetrampelten Weg auf den Felsen, welcher sich am nordöstlichen Ufer des Brunegggletscher entlangzog. Unsere Sorgen und Mühen des Vortages hatten sich damit ergeben. Dieser Pfad, in regelmässigen Abständen mit Steinmännchen gekennzeichnet, führte uns zum Gletschereinstieg, welcher südlich des auf der 1:25000er-Karte mit „Chanzilti“ bezeichnet Punkt 2980 liegt. „Chanzilti“ meint wohl auf walliserdeutsch „kleine Kanzel“, für uns Berner wurde daraus „Chraxli“, was eher „Stein zum Klettern“ bedeutet. Um 7 vor 7 waren wir mit Steigeisen ausgerüstet, angeseilt und verpflegt, so dass wir uns auf den Brunegggletscher begeben konnten.
In südöstlicher Richtung bewegten wir uns entlang der Westflanke des Schöllihorns und gelangten so in eine Entwässerungsmulde unterhalb der Felsbänder des Bruneggjochs. Auf der ungefähren Höhe von 3280m passierten wir unterhalb der Felsbänder und schlugen die offensichtliche Routen zwischen einerseits Felsen des Brunegghorns und andererseits des offenen Gletscherabbruchs ein. Danach überwanden wir im zick-zack die Höhe und strebten das Joch bei Punkt 3649 an, wovor wir jedoch kurz vorher auf eher direktem Weg Punkt 3699 ansteuerten und auf den Südwestgrat des Brunegghorns gelangten. Hier blies uns der starke Nordwestwind um die Ohren, weshalb wir unsere Kapuzen und Halstücher tief ins Gesicht zogen. Bei den vorherrschenden Bedingungen mit festgefrorener Schneeunterlage war der Grat bis auf den Gipfel einfach zu begehen. Die Freude war gross, diesen Gipfel auf 3833m nach knapp fünf Stunden um 9.30 in der Einsamkeit der hohen Schneeberge erreicht zu haben.
Das noch nicht vergessene Freiheitsgefühl flackerte in uns auf. Natürlich mussten wir, wegen der suboptimalen Wärmeisolation der Frauen den Gipfel zu schnell wieder verlassen. Doch die Füsse waren einfach wieder bedrohlich gefühllos geworden.
Das noch nicht vergessene Freiheitsgefühl flackerte in uns auf. Natürlich mussten wir, wegen der suboptimalen Wärmeisolation der Frauen den Gipfel zu schnell wieder verlassen. Doch die Füsse waren einfach wieder bedrohlich gefühllos geworden.
Auf dem Rückweg blieben wir quasi bis zur Gletscherzunge des Brunegggletschers auf der Höhe 2720m auf dem Eisstrom, bevor wir wieder „festes“ Gelände unter den Füssen hatten. Ja, das Felscouloir „Gässi“ kannten wir nun bei Tag und Nacht auswendig, dennoch hiess es hier, mit den müden Beinen sich nochmals zu konzentrieren.
Zurück bei der Hütte wartete das übliche Wellnessprogramm mit Fussbad im Brunnen vor der Hütte auf uns. Danach fühlten wir uns beinahe wieder wie neu. Nach einem entspannten Nachmittag vor der Hütte und feinem Nachtessen (diesmal mit anständigem Essverhalten) schliefen wir wie die Götter in unserem Schlag. Die gute Fee der Hütte hatte uns quasi den Rücken freigehalten und die noch spät ankommenden Gäste irgendwo sonst untergebracht, damit wir unsere nächtliche Ruhe hatten. Das war wirklich sehr nett!
Ein Hüttenweg mit etwas Nervenkitzel zur Cabane de Tracuit CAS
[12. September 2014]
Heute wartete nach Ausschlafen und gemütlichem Frühstücken ein technisch eher herausfordernder Hüttenzustieg zur Cabane de Tracuit auf uns. Wieder über das Gässi, wir dürfen es nun schon sowas wie unser heimisches Morgentraining nennen, bogen wir danach ab über den weiss-blau-weiss markierten Weg zur Cabane de Tracuit. Zuerst führt er runter in den nordwestlichen Moränegürtel und kurz danach wieder hoch auf den abgeschliffenen, deformierten Felsen zum Gletschereinstieg. Wir zogen Steigeisen und Gstältli an und stiegen über den Gletscher. Der Hüttenzustieg hat sich auf dieses Jahr hin erschwert, da der rezente Gletscherschwund den Gletschersee unterhalb der Adlerflüe um einiges ausdehnen liess.
So jedenfalls urteilte die Hüttenchefin der Turtmannhütte darüber. Konsequenz ist, dass der See im Gegenuhrzeigersinn umgangen werden muss und unterhalb der steilen Adlerflüe muss ein schräges Gletscherband mit den Steigeisen traversiert werden. Ein Ausrutscher würde bedeuten, dass man direkt in den eisigen Gletschersee fallen würde. Dies war vor allem berggiis's Alptraum. Alternativ könnte man natürlich auch über den Brunegggletscher um die Adlerflüe rund laufen, was aber sehr viel Zeit kosten würde und um einiges langweiliger gewesen wäre. Der blaue Punkt in der Wand, den man schon von Weitem sieht, offenbarte sich nun beim näher kommen als riesiger, blauer Punkt in etwa 10m Höhe und der Aufstieg als kleiner Klettersteig, der mit Bügeln in der ersten steilen Felswand direkt hoch führt.
Nach dieser folgt weghaftes, einfaches Blockgelände, manchmal mit Drahtseilen versichert. Im oberen Bereich, kurz unterhalb des Gipfels sind nochmals einige Meter mit Eisentritten versicherte Felsen zu durchsteigen, was einfach auf den Gipfel der Adlerflüe führt. Oben angekommen, genossen wir den verhältnismässig warmen Morgen und gönnten uns eine ausgedehnte Pause im flachen Gras der Adlerflüe. Etwas später sahen wir uns im Abstieg in Richtung Turtmanngletscher. Von der Adlerflüe sehen die Abbrüche des Turtmanngletschers, deren es zwei hat, fantastisch aus. Über die Adlerflüe abgestiegen, erreichten wir zuerst den mit viel Felsschutt überdeckten Brunegggletscher, der ein paar Meter weiter westlich in den Turtmanngletscher fliesst. Ab dem Turtmanngletscher seilten wir an und stiegen den relativ steilen, stark zerklüfteten Gletscher hoch. Der Gletscher war aper und die Steilheit ist – wie fast immer – aus der Ferne kopfzerbrechender, als sich dann in der Realität herausstellt. Dennoch gab es ein paar höhere Tritte oder steilere Passagen, bei welchen wir uns beim Hochsteigen gegenseitig unterstützen mussten.
So jedenfalls urteilte die Hüttenchefin der Turtmannhütte darüber. Konsequenz ist, dass der See im Gegenuhrzeigersinn umgangen werden muss und unterhalb der steilen Adlerflüe muss ein schräges Gletscherband mit den Steigeisen traversiert werden. Ein Ausrutscher würde bedeuten, dass man direkt in den eisigen Gletschersee fallen würde. Dies war vor allem berggiis's Alptraum. Alternativ könnte man natürlich auch über den Brunegggletscher um die Adlerflüe rund laufen, was aber sehr viel Zeit kosten würde und um einiges langweiliger gewesen wäre. Der blaue Punkt in der Wand, den man schon von Weitem sieht, offenbarte sich nun beim näher kommen als riesiger, blauer Punkt in etwa 10m Höhe und der Aufstieg als kleiner Klettersteig, der mit Bügeln in der ersten steilen Felswand direkt hoch führt.
Nach dieser folgt weghaftes, einfaches Blockgelände, manchmal mit Drahtseilen versichert. Im oberen Bereich, kurz unterhalb des Gipfels sind nochmals einige Meter mit Eisentritten versicherte Felsen zu durchsteigen, was einfach auf den Gipfel der Adlerflüe führt. Oben angekommen, genossen wir den verhältnismässig warmen Morgen und gönnten uns eine ausgedehnte Pause im flachen Gras der Adlerflüe. Etwas später sahen wir uns im Abstieg in Richtung Turtmanngletscher. Von der Adlerflüe sehen die Abbrüche des Turtmanngletschers, deren es zwei hat, fantastisch aus. Über die Adlerflüe abgestiegen, erreichten wir zuerst den mit viel Felsschutt überdeckten Brunegggletscher, der ein paar Meter weiter westlich in den Turtmanngletscher fliesst. Ab dem Turtmanngletscher seilten wir an und stiegen den relativ steilen, stark zerklüfteten Gletscher hoch. Der Gletscher war aper und die Steilheit ist – wie fast immer – aus der Ferne kopfzerbrechender, als sich dann in der Realität herausstellt. Dennoch gab es ein paar höhere Tritte oder steilere Passagen, bei welchen wir uns beim Hochsteigen gegenseitig unterstützen mussten.
Oben im flachen Teil angekommen, wartete bereits der Walliser Bergführer mit seinen vier Zürcher Gästen. Er fragte nett, ob wir seine Gäste an unser Seil nehmen konnten, damit er absteigen und weitere Bergsteiger-Anfänger unten am Gletscher abholen konnte. Natürlich waren wir einverstanden.
Und dann standen wir auf einmal vor der Cabane de Tracuit, welche erst 2013 fertig gestellt wurde. Auch wenn man sich über die Architektur und den Innenausbau der neuen SAC-Hütten streiten kann, waren wir positiv überrascht von der Funktionalität der Hütte. Die Frauen in unserer Gruppe waren erfreut über die angenehme Temperatur drinnen, die Männer über das kleine 4er-Kajütenzimmer. Dies beschwerte uns dann auch eine ungestörte, erholsame Nacht fast wie zu Hause! Die Hütte bietet Platz für 120 Wanderer oder Bergsteiger, natürlich gibt's auch grössere Schläge als unser Deluxe-4er-Zimmer. Was uns am meisten faszinierte war die riesige Fensterfront des Aufenthaltsraumes. Bei einer superfeinen Rösti mit, natürlich Walliser Raclettekäse, genossen wir das einzigartige Bergpanorama nebst dem markanten Nordgrat des Weisshorns, das Zinal Rothorn, das Obergabelhorn und die Dent Blanche. Jede Stunde präsentierte sich uns eine andere Stimmung – Wolken zogen vorbei, etwas Nebel kam auf und langsam setzte die Dämmerung ein. Uns wurde eines der überragendsten Alpenpanorma der Schweiz geboten- besser als Fernseher! Nach einem weiteren 4-Gänger, den wir mit viel Hunger verspiesen, und zwei Runden jassen gingen wir mit vielen Eindrücken des heutigen Tages in unser Zimmer. Denn noch war unsere Tourenwoche nicht zu Ende. Morgen wartete noch der höchste Gipfel auf uns, dessen Ausblick wir gerne erhaschen wollten.
Aufstieg zum bissigen Bishorn und zum Frauengipfel Pointe Burnaby
[13. September 2014]
Traumwetter empfing uns beim Hinaustreten vor die Hütte. Mit den griffbereiten Steigeisen hatten wir in ca. 5 Minuten den Einstieg auf den Gletscher erreicht und waren bald nachher bereits unterwegs auf dem Turtmanngletscher. berggiis führte uns ausnahmsweise über den Turtmanngletscher, und die Seilschaft zog mit langsamen, aber stetigen Schritten Richtung Punkt 3544 und drehte davor Richtung Gipfel. Beim Rückblick offenbarten sich Kolonnen von Menschen, die von den Walliser Bergführer auf den Hügel gezogen werden. Im Zick-Zack erreichten wir bald das Joch zwischen Bishorn West- und Ostgipfel (Pointe Burnaby). In Anbetracht der Massen, die heute unterwegs waren, war nur noch der hiermit von uns benannte „Hillary-Step“ zu bewältigen. Da wir jedoch bei den Ersten waren, die den letzten Aufschwung zum Gipfel erreicht hatten, konnten wir gleich aufsteigen und das Gipfelplateau einige Minuten für uns selbst geniessen. Wäre da nicht der Wind gewesen... Doch aus einem Grund trägt das Bishorn seinen Namen!
berggiis hatte schon bei der Planung und all die Vortage mit dem Ostgipfel Pointe Burnaby geliebäugelt, da dieser auf unseren Touren immer majestätisch über uns thronte und uns begleitete.
Auch der Name hatte uns in seinen Bann gezogen, obwohl wir unterwegs über die Herkunft nur spekulieren konnten. Nun wieder zu Hause, sind wir der Erklärung auf die Spur gekommen. Die Erstbesteigung des Westgipfels und somit des Hauptgipfels gelang am 18. August 1884 den zwei Engländern G.S. Barnes und R. Chessyre-Walker unterstützt durch die lokalen Führer. Doch bereits 12 Tage zuvor gelang am 6. August 1884 die Erstbesteigung des Ostgipfels Pointe Burnaby der Engländerin Elizabeth Burnaby, ebenfalls begleitet von lokalen Bergführern.
Auch der Name hatte uns in seinen Bann gezogen, obwohl wir unterwegs über die Herkunft nur spekulieren konnten. Nun wieder zu Hause, sind wir der Erklärung auf die Spur gekommen. Die Erstbesteigung des Westgipfels und somit des Hauptgipfels gelang am 18. August 1884 den zwei Engländern G.S. Barnes und R. Chessyre-Walker unterstützt durch die lokalen Führer. Doch bereits 12 Tage zuvor gelang am 6. August 1884 die Erstbesteigung des Ostgipfels Pointe Burnaby der Engländerin Elizabeth Burnaby, ebenfalls begleitet von lokalen Bergführern.
Vom Joch, zwischen Ost- (Pointe Burnaby) und Westgipfel (Hauptgipfel) hatten wir über den leicht steilen Pfad entlang der Flanke den Pointe Burnaby 4135m schnell und kräftesparend erreicht. Und irgendwie befanden wir uns nun im Windschatten des Westgipfels, auch waren wir alleine auf diesem Nebengipfel. Für uns war es ein weiteres Gipfelerlebnis. Da sich die Pointe Burnaby aufgrund der mangelnden Freiständigkeit zuwenig abgrenzen lässt und sich vom Bishorn ungenügend abhebt, findet man die Spitze nicht in den 48 4000er der Schweizer Alpen, sondern erst in den erweiterten 4000ern, die als Nebengipfel eingestuft werden. Wenn man das Bishorn über seinen Ostgrat besteigt, wird man allerdings immer zuerst den Pointe Burnaby erreichen und dann – wie ein Klacks – je nach dem rüber auf den Hauptgipfel gehen oder eben auch nicht.
Der Abstieg bis zur Cabane de Tracuit zieht sich zwar relativ weit, aber durch die angenehmen Bedingungen – weicher Trittschnee – konnten wir mehr oder weniger in direkter Linie absteigen und bedurften nur wenig Zeit um zurück zum Col de Tracuit zu gelangen. In der Cabane gönnten wir uns Rösti avec du fromage, Café au lait und Apfelschorle bevor es dann auf den langen Abstieg ging. Nach ca. 3 Stunden waren wir in Zinal nach ein paar Verschnaufspausen, Fütterung der Esel und der Schafe und immer wieder Innehalten wegen dem grossartigen Alpenpanorama: Weisshorn Nordgrat, Zinalrothorn und Dent Blanche!
In Zinal gönnten wir uns ein Bier und warteten auf das Postauto, dass uns dann nach Sierre führte. Die SBB tat uns den Gefallen und fuhr bis Thun! Hungrig hatten wir unterwegs jedoch noch in Visp für eine Pizza gehalten. Natürlich gab's ein paar Gründe zum Prosten, sechs Gipfel waren es mit den beiden Barrhörnern, dem Brunegghorn, der Adlerflühe, dem Bishorn und dessen Ostgipfel Pointe Burnaby geworden. Jeder einzelne Gipfel, auch wenn er topographisch noch so unbedeutend ist, war für uns ein freudiger Moment. Äusserst zufrieden waren wir auch damit, dass wir die geplante Tour ohne Abschreiber oder Planänderungen durchziehen konnten. Nach dem instabilem Wetter des Sommer's konnten wir zuvor von 5 oder zumindest 4 superschönen Gebirgstagen in Serie nur träumen. Wir hatten wunderbare Tage draussen verbracht, mit Regen, Sonne, Wind und Kälte im Gesicht, und dabei waren wir dermassen mit uns selbst beschäftigt, dass wir alles um uns herum vergessen hatten.
Text von berggiis.
Text von berggiis.
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