Galenstock 3586m via SO-Grat


Publiziert von alpinos , 14. November 2014 um 20:53.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum: 6 September 2014
Hochtouren Schwierigkeit: ZS
Klettern Schwierigkeit: 5a (Französische Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2 (WS)
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR   CH-VS 
Zeitbedarf: 8:00
Aufstieg: 1150 m
Abstieg: 1150 m

Der "fehlende" Grat auf eine großartigen Gipfel

Der Galenstock ist für uns kein unbekannter Berg; wir genossen bereits die Aufstiege im Sommer via Südsporn und im Winter via Nordgrat sowie den langen Abstieg zum Belvedere. Ein Grat fehlte noch: der Südostgrat. Nach einer kletterintensiven Saison fühlten wir uns fit genug, diese Route anzugehen.

Nach entspannter Nächtigung im Alpinomobil auf dem Furkapass (2429 m) starteten wir in den klaren Morgen. Zügig waren wir zur Sidelenhütte (2708 m) gelaufen und überquerten dann den eingeschneiten Sidelengletscher hinauf an den Fuß des Klettersteigs hinauf zur Oberen Bielenlücke. Etwas Wassereis und Firnauflage auf den Felsen verlangten Konzentration, die steilen Passagen mit schwerem Rucksack trainierte Oberarme. In der Oberen Bielenlücke (3248 m) genossen wir die warmen Sonnenstrahlen, bevor wir über guten Trittschnee hinauf zum Grat stiegen. Der Einstieg war nicht eindeutig auszumachen, wir suchten uns einen passenden Übergang vom Firn auf den Fels.

Dann begann die Kletterei in exzellentem Fels: herrliche Griffe, alles beton-solide, wunderbare Kombinationen - ein Traum! Wir waren überascht von der unerwartet guten Versicherung (nicht üppig Haken, aber immer dort, wo es nötig ist; Stände ebenfalls gut; SL 20-30m). Auch die Wegfindung stellte keine größeren Probleme dar, einfach immer hart am Grat entlang, nur an Stellen in die recht Flanke ausweichen. Der Schwierigkeitsgrat schwankt zwischen II und IV je nach lokaler Routenwahl. Die Schlüsselseillänge ist leicht erkennbar: ein plattiger Aufschwung gefolgt von einem ca. 3m hohen Wändchen, das leicht überhängt. Hier hat es alle 2-3m einen Haken; trotzdem waren die Züge mit schweren Bergschuhen nicht ganz trivial und wir kamen ins Schwitzen. Oberhalb des Wändchens quert man in eine markante Scharte, in der sich der nächste Stand befindet. Die folgende Wand (ca. 4-5m) ist dann nochmals schwerer (ca. IV), auf dem Grat geht's dann wieder leichter weiter. Viel zu schnell erreichten wir das Ende der Kletterei und kraxelten nun durch brüchiges Gestein hinauf zum Firngrat, über den wir in wenigem Minuten den Gipfel des Galenstocks (3586 m) erreicht hatten.

Die Aussicht war herrlich, wir genossen den Moment... Die mächtigen, in den Himmel stießenden Quellwolken ließen uns aber bald wieder aufbrechen und wir stiegen am Firngrat entlang zur Abseilpiste (sehr großer Steinmann, auf 50m-Seil ausgelegt). Die Abseilpiste durch die fast senkrechte Wand scheint für einen größeren Druchsatz ausgelegt zu sein: pro Standplatz gibt es mindestens zwei Ringe, mehrere Ketten und stellenweise zwei Trittstände, die kunstvoll in der Wand verankert sind. Wir erreichten den Gletscher, liefen im Firn hinunter zur Mittelmoräne nördlich des Gross Furkahorns und stiegen mühsam zum Gletscherbach hinunter, dem wir zur Brücke bei P. 2524 folgten. Nun war der Furkapass und ein leckerer Kuchen im Tiefenbach nicht mehr weit.

Auch wenn An- und Abmarsch über den schwindenden Gletscher nicht gerade genüsslich sind, so belohnt der Grat doch mit einer ausgesprochen anregenden Kletterei. Und die Gipfelwächte ist immer wieder beeindruckend. Wir kommen wieder!

Gruss an Patricia & Harry, war schön, euch auf der Tour zu treffen!

Tourengänger: alpinos


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