Vom Gotthardpass zum Giübin
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Eine leichte Höhenwanderung über drei Wandergipfel, mit grossartiger Aussicht vom Tödi und Rheinwaldhorn im Osten bis zum Dom und Finsteraarhorn im Westen.
Die früheste Verbindung auf den Gotthardpass führt über Airolo, und es ist noch recht kühl, als ich um 08:40 losmarschiere. Noch vor dem Lago della Sella wende ich mich nach Süden, an der Alpe di Sorescia vorbei. Auf Pfadspuren (ohne Markierung) und teilweise weglos wandere ich über Weiden zum Pizzo Canariscio, einem Weidehügel Hier sehe ich den Basòdino und das Bedrettotal vor mir.
Mit nur wenig Abstieg und Aufstieg wandere ich weiter zum Posmeda. Immer wieder treten im Gras und Geröll kristalline Schichten hervor, die in der Morgensonne wie Schnee glänzen.
Östlich des Posmeda, beim Passo Posmeda, treffe ich auf den Wanderweg, der am Giübin vorbei zum Passo della Sella führt. Ich folge ihm bis kurz vor dem Pass und gelange über einfaches Geröll auf das Gipfelplateau. Im Osten erkenne ich den Piz Ravetsch und den Piz Blas, auch die Cadlimohütte sehe ich knapp. Über die Wilden Matten hinweg sehe ich den Tödi und den Oberalpstock. Und im Westen tut sich ein weites Panorama vom Basòdino über die Walliser Alpen zum Blinnenhorn und über die Berner Alpen (Finsteraarhorn, Lauteraarhorn) zum Dammastock und Galenstock. Eine gewaltige Sicht!
Als ich mich auf den Rückweg machen will, sehe ich am Passo della Sella drei Steinböcke. Ich bin zwar unter Zeitdruck (es ist schon Mittag, und ich muss das Postauto um 14:55 erwischen), aber ich gebe mir 20 Minuten, um ihnen zu folgen. Ich springe über die Blöcke zum Pass hinunter und sehe gerade noch, wie die Steinböcke in der steilen Ostflanke in Richtung Pizzo Prevat spazieren. Ich folge ihnen über den Blockgrat (T4), aber beim Punkt 2793 habe ich einerseits mein Zeitbudget aufgebraucht, und andererseits die Spur der Steinböcke verloren. Hier müsste man mehr Zeit haben, das würde eine schöne Rundwanderung um den Sellasee geben, inklusive Besteigung des Centrale.
Etwas frustriert wandere und kraxle ich zum Passo della Sella zurück - und sehe eine noch viel grössere Herde, mindestens 12 Tiere, direkt unter dem Giübin! Die Kerle haben mich mit ihrer Vorhut ausgetrickst und beinahe auf den Centrale gelockt, nur um hier in Ruhe zu sonnen! Aber wenigstens halten sie sich für ein paar Fotos zur Verfügung. Und am gleichen Ort läuft mir dann auch noch ein Mornellregenpfeifer vor die Kamera.
Versöhnt mit der Natur mache ich mich auf den Rückweg, wobei ich die Route südlich des Lago della Sella wähle - sie ist kürzer, landschaftlich schöner, und vermeidet die öde Fahrstrasse dem See entlang.
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