Überschreitung Roßgundkopf (2127m), Alpgundkopf (2176m), Griesgundkopf (2162m) & ein Unbekannter
Das Gebiet um die Fiderepaßhütte ist nicht gerade für seine Einsamkeit bekannt, zu sehr locken die nahe Fellhorn-/ Kanzelwandbahn und der Mindelheimer Klettersteig die Massen an.
Doch im Nordöstlichen Ausläufer des Schafalpenkammes, der zwischen dem Warmatsgund und dem Rappenalptal aufragt, befinden sich noch 3 weitere Gipfel, die ein einsames Dasein fristen.
Auf genau diese Gipfel, den Roßgundkopf, den Alpgundkopf und den Griesgundkopf geht es heute.
Als kleines i-Tüpfelchen auf diese schöne Tour folgt noch die Besteigung eines unbekannten und nirgends verzeichneten Kreuzgipfels.
Ausgangspunkt ist der große Parkplatz an der Fellhornbahn.
Von dort geht es mit dem Bike auf dem Fahrweg vorbei am Berggasthof Laiter über einige Serpentinen hinauf zur Fellhornbahn- Untere Mittelstation und von dort weiter an der Höflealpe vorbei ins Warmatsgundtal.
Nach einer guten Stunde sind die knapp 500 Höhenmeter geschafft und die alte verfallene Wankalpe ist erreicht.
Hier verstecke ich das Bike und mache mich nun zu Fuß an den Aufstieg hinauf zur Kühgundalpe. Diese ist über einen guten Pfad auch schnell erreicht und es geht gleich weiter hinauf zur Roßgundscharte. Die Roßgundscharte liegt etwas links abseits des Krumbacher Höhenweges, der nun weiter zur Mindelheimer Hütte führt.
In der Scharte mach ich dann auch erstmal ein kurze Pause und nehm den weiteren Anstieg zum Roßgundkopf unter die Lupe.
Bei der Betrachtung der umliegenden Gipfel sticht mir dann ein steiler Felszacken neben der Saubuckelscharte ins Auge, auf dem sich auch noch ein Kreuz befindet. Dieser Zacken ist aber auf keiner Karte eingezeichnet, nicht mal als spezieller Höhenpunkt. Und trotzdem steht ein Kreuz drauf. Sehr interessant ;-)
Roßgundkopf
Da es laut Wetterbericht allerdings am Nachmittag etwas schlechter werden soll, mache ich mich zunächst auf um mein eigentliches Ziel zu absolvieren, die Überschreitung der 3 Gund-Köpfe.
So geht es nun direkt auf dem noch begrünten Westgrat in Richtung Roßgundkopf. Bald ist eine gut 4 Meter tiefe Einschartung erreicht, in die abgestiegen wird (I-II). Nun kann man die folgende Graterhebung südseitig umgehen oder schöner, direkt aus der Scharte heraus wieder aufsteigen (II+ / III-). Weiter geht es einfacher in die nächste Einschartung. Diesmal ist ein direkte Variante leider nicht möglich und so wird der Aufbau südseitig auf einem Grasband umgangen und dann nach links über eine geröllige Rampe wieder aufgestiegen. Die letzten Meter geht es nun direkt auf dem Westgrat in wunderschöner II-er Kletterei auf den Gipfel. Am höchsten Punkt befindet sich nur ein kleines Steinmandl, ein Buch ist leider nicht vorhanden.
Alpgundkopf
Nach einer kurzen Rast geht es nun an den Abstieg über den Nord-Ostgrat. Hier kann man auch wieder direkt nach Süden absteigen oder direkt über den Grat abklettern. Dabei ist auch ein gut 20 Meter hoher Abbruch zu meistern, den es über schöne Rinnen hinab geht (II).
Von der Alpgundscharte geht es nun zunächst einfach hinauf. Hier kann ebenfalls alles einfach umgangen werden oder wie schon zuvor der Aufstieg mit einigen netten kleinen Klettereinlagen gewürzt werden. Bleibt man direkt am Grat sind einige nette III-er Stellen zu meistern. Vom Vorgipfel geht es dann einfach hinüber zum höchsten Punkt, auf dem sich ebenfalls nur ein kleines Steinmandl ohne Buch befindet. Vom höchsten Gipfel dieses Seitenkammes sieht man nun auch erstmals den letzten Gipfel dieses Trios, den einsamen Griesgundkopf.
Aber zunächst mach ich erstmal eine längere Pause und genieße die wunderschöne Aussicht auf den Allgäuer Hauptkamm.
Griesgundkopf
Im Abstieg über den Nord-Ostgrat ist es gleich wie bereits zuvor, direkt an der Gratkante ein paar nette Kraxelstellen. Der Aufstieg auf den Vorgipfel des Griesgundkopfs ist kann dann über eine der beiden breiten Rinnen gewählt werden, beide sind ungefähr gleich anspruchsvoll. Nach dem Vorgipfel steht ein kleiner Felszacken im Wege. Dieser kann ganz einfach links herum umgangen werden. Vom direkten Abstieg durch eine Rinne rate ich mal lieber ab, die Rinne läuft unten raus leicht überhängend im brüchigen Fels aus.
Die letzten Meter zum Kreuz sind dann nochmal etwas anspruchsvoller und ausgesetzter.
Am Kreuz befindet sich endlich ein Gipfelbuch, oder besser gesagt ein "Gipfelblock". Ich bin erst der 6te dieses Jahr auf diesen schönen einsamen Gipfel. Auch stehen einige unterschiedliche Besteigungsmöglichkeiten an.
Und darin liegt auch für mich die nächste Entscheidung. Entweder wie eigentlich geplant über den Nordgrat zum Schartenkopf absteigen, oder zurück zur Roßgundscharte und sich den unbekannten Felszacken ansehen.
Da sich der Schartenkopf auch mal für eine schnelle Abendrunde anbietet, fällt meine Entscheidung auf Grund der Neugierde auf die zweite Variante.
Alpkopf
Zudem ist im Süd-Ostgrat des Alpgundkopfes noch der Alpkopf markiert, weswegen ich die Überschreitung nicht in umgekehrter Richtung vornehme, sondern nach dem Abstieg in die Griesgundscharte zunächst gut 50 Höhenmeter ins Gleygund absteige und dann unter dem Süd-Ostgrat des Alpgundkopfes hindurch in Richtung Alpkopf quere. Bei der Querung stoße ich auch auf alte Wegspuren die mich direkt zum Alpkopf führen.
Aus der AV-Karte heraus ist leider nicht genau ersichtlich ob mit dem Alpkopf nun das breite flache Plateau gemeint ist oder der letzte Gratzacken des Ost-Südgrates, weswegen ich auch noch auf diesen aufsteige.
Auf beiden finden sich aber keine Spuren oder Steinmandl.
Nun steige ich etwas anspruchsvoller ins Kühgund ab und quere weglos hinüber zur Einschartung im Süd-Ostgrat des Roßgundkopfes. Von diesem quere ich dann zurück zur Roßgundscharte.
Die ganze südseitige Umgehung erfordert etwas Orientierungssinn und auch eine gute Trittsicherheit, da durchgehend in teils steilen Schrofengelände gequert werden muss.
Saubuckelspitze
Von der Roßgundscharte geht es nun auf dem Krumbacher Höhenweg in die Saubuckelscharte.
Je näher man der Scharte kommt, umso mehr steil ich der Felszacken auf und auch desto eindrucksvoller wird er. Auch kommen erste Zweifel auf ob eine Besteigung überhaupt möglich sein wird.
Zunächst versuche ich mein Glück direkt am Nord-Ostgrat, davon weiche ich allerdings schnell ab da dieser extrem brüchig ist und auch größte Felsbrocken sich bei der kleinsten Berührung bewegen lassen. Ein Aufstieg ungesichert über diesen Grat, auch wenn er noch so schön aussieht, ist meines Erachtens nach nicht ratsam.
So mache ich mich auf die Suche nach einer Alternative und werde auch schnell in der Westseite fündig. Ein Grasband hat meine Aufmerksamkeit gewonnen und so versuche ich zu eben diesem nun zu gelangen. In sehr ausgesetztem Gelände quere ich zu diesem (T5+, II).
Über das Grasband dann einfach ein Stück hinauf und dann nach links oben weiter über Schrofen und Platten zur Gipfelrinne, durch die es ebenfalls in sehr steilem Schrofengelände hinauf geht (T6, II+).
Die Rinne führt direkt bis zum Gipfelkreuz, auf welchem eine Widmung für eine am Nordgrat abgestürzte Bergsteigerin eingraviert ist. Leider befindet sich kein Gipfelbuch hier oben und auch kein Hinweis auf den Namen dieses Gratzackens.
Da sich dieser zwischen dem Roßgund und dem Saubuckel befindet, das Roßgund allerdings schon den Roßgundkopf und den in dessem Südgrat befindlichem "Roßgundturm" hat, finde ich das der Name " Saubuckelspitze" recht gut zu diesem Gipfel passt.
Zumal er ja auch im Süd-Ostgrat des Saubuckelkopfes liegt.
Zurück geht es wieder über den Aufstiegsweg, wobei auf das lose Gestein sehr geachtet werden muss.
Der zuvor deponierte Rucksack ist dann auch bald wieder erreicht.
Nun geht es zurück über die Roßgundscharte hinab zur Kühgundalpe und weiter hinab zum Bikedepot. Mit dem Fahrrad geht es dann zügig zurück zum Auto.
Fazit:
Eine interessante, ab der Roßgundscharte vollkommen einsame Unternehmung auf 3 sehr schöne Gipfel, von denen man einen überragenden Blick auf den Allgäuer Hauptkamm hat. Die Schwierigkeiten kann man dabei größtenteils selbst bestimmen, der II-te Grat sollte allerdings sicher beherrscht werden.
Die "Saubuckelspitze" darf nicht unterschätzt werden, der Auf- und Abstieg ist sehr ausgesetzt und teilweise auch sehr brüchig. Beim nächsten Mal werd ich da oben ein Gipfelbuch installieren, wäre interessant wie viele Verrückte sich hier hoch verirren ;-)
Zeiten und Schwierigkeiten:
Parkplatz - Wankalpe 55min, L
Wankalpe - Kühgundalpe 30 min, T3
Kühgundalpe - Roßgundscharte 25 min, T3+
Roßgundscharte - Westgrat Roßgundkopf 20 min T5, II (III- Übersteigung Vorgipfel)
Roßgundkopf - Alpgundscharte 10 min T5, I-II
Alpgundscharte - Alpgundkopf 15 min T5, II-III (direkt am Grat), sonst T4, I
Alpgundkopf - Griesgundscharte 10 min T5-, I
Griesgundscharte - Griesgundkopf 15 min T5-, I
zurück gleich
Griesgundscharte - Alpkopf 10 min T4+
Alpkopf - Roßgundscharte 40 min T5, I
Roßgundscharte - Saubuckelscharte 5 min T3
Saubuckelscharte - Saubuckelspitze 15 min T6, II+
Abstieg gleich
Saubuckelscharte - Wankalpe 45 min, T3+, T3
Wankalpe - Parkplatz 20 min L
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