Pizzo Tresero


Publiziert von Nik Brückner , 21. Juli 2014 um 19:33.

Region: Welt » Italien » Lombardei
Tour Datum:17 Juli 2014
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Hochtouren Schwierigkeit: L
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: I 
Zeitbedarf: 5:30
Aufstieg: 1200 m
Abstieg: 1200 m
Strecke:11,5km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:zum Rifugio Berni am Passo di Gavia über die SS300
Unterkunftmöglichkeiten:In Santa Caterina Valfurva, nicht nur bei den Compagnonis
Kartennummer:Kompass Ortler/Ortles, Cevedale

Schau! So ein schöner Berg! Wie heißt der?

Pizzo Tresero! 3594 Meter hoch!

Auf dem Weg nach Santa Caterina Valfurva sieht man den Gipfel: Eine wundervoll ebenmäßige Pyramide. Wir waren auf dem Weg zur Königspitze, haben uns aber unterwex einen mentalen Klebezettel an die Schädelinnenwand gepappt. Darauf die Worte: Pizzo Tresero!



Zwei Tage drauf ging's los. Der Normalweg startet am Rifugio Berni, an der Passstraße zum Gavia, auf 2541 Metern Höhe. Das sind dann zwar nur etwa 1200 Meter Höhenunterschied (man steigt unterwex etwas ab), aber der Weg ist recht lang. Immerhin steht das Rifugio fast am Pass, der Tresero aber ragt über Santa Caterina auf.

Über schöne Wiesen geht es vom Rifugio hinunter ins Valle Dosegu, durch das der Rio del Dosegu fließt. Es ist wunderschön hier, die ganze Gegend zwischen Santa Caterina und Gaviapass ist herrlich. Nun runter zum Fluss, der auf einer Brücke über der Schlucht gequert wird (Ponte Amicizia) Bis hierhin ist der Weg gut ausgeschildert, nach der Brücke gibt es eh nur mehr die Möglichkeit, zum Tresero zu gehen.

Über schöne Grashänge steigt man nun aus dem Valle Dosegu hinaus. Es geht um den Colle Placido herum, einen dunklen Knott, der den südlichsten Ausläufer des vom Tresero-Gipfel herunterziehenden Grates markiert. Man steigt auf eine Schulter und von dort weiter nach Nordosten hinauf. Eine Steilstufe an einem Wasserfall ist besonders schön, darüber eröffnet sich dann der Blick zu den Eisriesen um die Punta San Matteo.

Hier, bei etwa 2800 Metern, empfing mich schon der Schnee. Ein paar Tage zuvor hatte es geschneit, wie ich hoffte, nicht allzu viel, nach dem anstrengenden Anstieg zur Königspitze am Tag zuvor hatte ich keine Lust auf ein Tiefschneegewühle. Na, es ging.

Es geht über mehrere mäißg steile Stufen immer weiter hinauf. In einem Kar hatte sich mitten im weißen Schnee ein wunderschöner, türkisblauer See gebildet, mit einer Eisinsel darin, und ich fragte mich, ob Judith7 auch hier reingesprungen wäre...

Die Spuren waren gut zu sehen, stellenweise gab es viel zu viele davon, und so war es trotz des vielen Schnees einfach, den Weg zu finden. Den Hang immer zur Linken, geht es weiter hinauf, Steilstufe um Steilstufe.

Bald kommt das Bivacco Seveso (3450m) in Sicht, hoch oben am Grat. Ein guter Orientierungspunkt. Es geht nun eine weitere Stufe hinauf, die sich unmittelbar unter der Biwakschachtel befindet. Hier kann man entweder zum Bivacco aufsteigen und über den Grat zum Gipfel gehen (ein teilweise ausgesetzter Blockgrat, T5/II) oder den Fels weiter meidend unten bleiben und ins hinterste Kar aufsteigen. Ich habe im Aufstieg letzteres gemacht, ein Fehler, denn der Aufstieg zum Grat zwischen Bivacco und Gipfel war schon ziemlich aufgesulzt und ich bin kurz vor den Felsen am steilen Hang hüfttief eingesunken. So schnell wie möglich also in die Felsen, auch wenn Blockwerk nicht gerade meine Vorstellung von gutem Gehgelände ist - besser als weicher Tiefschnee ist es allemal.

Über den Grat geht es dann schnell zum Gipfel, etwa 15 Minuten braucht man noch. Der Pizzo Tresero (3594m) ist ein herrlicher Aussichtsberg. Gefühlt senkrecht liegt zwei Kilometer weit unten der kleine, schnuckelige Ort Santa Caterina, der sicherlich zur Hälfte der Familie Compagnoni gehört (der Name ist Euch sicher nicht unbekannt).

Natürlich schweift der Blick zuerst hinüber zu Ortler, Zebrú und Königsspitze. Dann hinüber zur Tschenglser Hochwand, dahinter Watzespitze, Wildspitze, Schrankogel und Similaun. Im Nordosten natürlich der Cevedale, dahinter der Olperer. Zwischen Palon de la Mare und Monte Vioz lugen die Villgratener Kugelwand, Hochgrabe und Rappler hervor, davor das Rittner Horn, zwischen Vioz und Punta Taviela sieht man Rosengarten, Antelao und Marmolada. Die zentrale Brentagruppe ist zu sehen, Presanello und Adamello. Im Südwesten dann der Pizzo dei Tre Signori in den Bergamasker Alpen. Im Westen dann Rimpfischhorn und Fletschhorn, Piz Palü, Bernina, ganz hinten das Finsteraarhorn, die Schesaplana, und Piz Buin.

Der Höchste Punkt, an dem ich je alleine war!

Um dem Sulz im Abstieg auszuweichen, bin ich über den Blockgrat zum Bivacco abgeklettert. Vorsichtig, denn stellenweise ist der sehr schmal und der eine oder andere Block wackelt. Von dort dann links hinunter auf die Spur, die für die Tageszeit noch überraschend fest war. Dann ging's auf dem gleichen Weg zurück.


Fazit

Schön war's! Eine nette Tour auf einen tollen Aussichtsgipfel, die man vermutlich noch ein wenig ausbauen kann. Ich aber hab unten den Exträjmjürgen eingesammelt und wir sind am Nachmittag übers Stilfser Joch nach Sulden gewechselt. Dort gab es noch einiges zu tun!

Tourengänger: Nik Brückner


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