Zugspitze, 2962m via Gatterl
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Es ist schon eine Weile her (ca. 1997), da war ich schon einmal auf der Zugspitze – damals bin ich jedoch in Begleitung meiner Familie mit der Bahn hinaufgefahren. Der Wunsch war also mittlerweile da, den höchsten Berg Deutschlands auch mal vollständig zu Fuss zu erklimmen.
Allerdings musste ich in den letzten Jahren feststellen, dass das Zeitfenster, wo die Bedingungen gut sind, ziemlich kurz ist. In der Regel beschränkt sich das auf Juli/August: im Juni liegt oftmals noch zu viel Schnee, im September fällt oft bereits wieder der erste Schnee. Also eher „schwierig“ für mich, da Juli/August meist mit Familienurlaub und anderen Aktivitäten zusammenfällt.
Nach erneut schlechtem Wetter und wiederholtem Schneefall zeichnete sich jedoch ein kurzes Schönwetterfenster ab, welches genutzt werden wollte. Nur, welche Route soll’s denn sein? Höllental? Ist den zahlreichen Beschrieben nach sicher die abwechslungsreichste und spannendste Route; ich hatte jedoch keine Lust, die ganze Ausrüstung mitzuschleppen. Reintal? Klang für mich irgendwie zu wenig reizvoll. Bleiben noch die 2 Zustiege von der österreichischen Seite. Der kürzeste und direkteste Weg via Stopselzieher schien mir zu schattig, also blieb noch der Aufstieg via Gatterl – ein offensichtlich landschaftlich sehr schöner Weg (siehe auch Bemerkungen ...).
Am Donnerstag fasste ich während der Arbeit den Entscheid, fuhr am Abend relativ spät los und erreichte via Fernpass erst kurz vor 23 Uhr das Dorf Ehrwald, welches ich bereits aus einem früheren Urlaub kannte. Um diese Uhrzeit war es allerdings nicht nur draussen finstere Nacht, sondern auch alle angeschriebenen Häuser hielten offensichtlich bereits Nachtruhe …
So schwand schnell die Hoffnung auf eine spontane Übernachtungsmöglichkeit für ein paar Stunden und ich fuhr auf direktestem Weg zum Parkplatz an der Talstation der Ehrwalder Almbahn (1108m). Entspricht zwar überhaupt nicht meinem Stil und ich dachte eigentlich nicht, dass es in meinem Alter noch zu dieser Premiere kommen wird: eine Übernachtung im Auto auf dem Parkplatz …
Nun ja, was soll’s; ich wollte ja sowieso möglichst früh starten und für ein paar Stunden werde ich’s im Auto schon aushalten … Ganz so bequem war’s natürlich nicht …; um 03.30 Uhr hielt ich es nicht mehr aus und stand auf. Es war eine klare Nacht und der Mond (Halbmond) gab genügend Licht. Kurz vor 4 Uhr zog ich los und begab mich auf den Max-Klotz-Weg, dem Wanderweg zur Ehrwalder Alm hinauf.
Schon etwas gewöhnungsbedürftig, mitten in der Nacht allein auf dem Wanderweg unterwegs zu sein, wo tagsüber ziemlich Betrieb herrscht … Etwas schwierig auch, einen guten Rhythmus zu finden, denn der Weg bis zum Ziel war ja noch ziemlich weit – und ein paar steilere Abschnitte gab es auch bereits bis zur Ehrwalder Alm (1502m), welche ich nach ca. 50 Min. erreichte.
Eine erste Pause war fällig und ich genoss die stille Umgebung. Weiter ging’s zur Pestkapelle, wo der etwas steilere Weg abzweigt, welcher zur Hochfelderalm (1732m) hinaufführt. Etwas oberhalb der Alm rastete ich nochmals, um das Sonnenaufgang-Spektakel zu geniessen. Weiterhin kein Mensch weit und breit – aber natürlich auch nicht weiter verwunderlich; es war ja erst kurz vor 6 Uhr …
Kurz vor einer Anhöhe erblickte ich das erste Rudel Gemsen; ich sollte bis zum Gatterl noch einige Rudel entdecken; es waren wohl insgesamt an die 80 Tiere … Und hier kam auch endlich die Sonne! Man verliert nun einige Höhenmeter bis zum Feldernjöchl (2045m), von wo aus ich erstmals das Gatterl von weitem sah.
Nochmals einige Meter absteigen, dann ging’s zur Sache – wobei der Aufstieg zum Gatterl viel dramatischer aussieht als es effektiv ist. Das Drahtseil braucht man nicht zwingend; zwei, drei Griffe in die Felsen tun’s auch. Dann steht man auch schon am Grenzübergang Österreich / Deutschland, dem Gatterl (2008m). Von hier aus erblickt man einerseits den Zugspitzgipfel, andererseits die Knorrhütte, welche allerdings auch noch etwas entfernt ist.
Die Querung zog sich tatsächlich noch etwas hin, bis ich um 07.45 Uhr die Knorrhütte (2052m) erreichte. Hier begegnete ich auch erstmals wieder anderen Leuten. Einige brachen gerade auf, andere wiederum sassen beim gemütlichen Frühstück. Gutes Stichwort; allerdings hatte ich keinen grossen Hunger und so bestand mein „Frühstück“ lediglich aus einer warmen Schokolade und 2 Stück Marmorkuchen … ;-)).
Lange wollte ich allerdings nicht rasten und brach bald wieder auf. Das erste Teilstück hinter der Knorrhütte war gleich etwas steil, danach flachte das Gelände wieder etwas ab. Auf diesem Weg ist man wohl selten allein, führt doch nebst der Gatterl- auch die Route vom Reintal hier hinauf. Viel war trotzdem nicht los: einige Leute überholte ich; hielt dann und wann ein Schwatz.
Auch diese Strecke (bis zur Sonnalpin) zieht sich ziemlich dahin, die nicht gerade schönen Gipfelaufbauten sowie der Gipfel selbst immer im Blickfeld. Zur Sonnalpin (2576m) selbst hätte ich nicht unbedingt aufsteigen müssen, wollte mich jedoch auch hier etwas umsehen. Unterhalb der Sonnalpin rastete ich nochmals, mit dem Blick auf den offensichtlich sehr steilen Schlusshang.
Dieser Abschnitt war denn auch ziemlich mühsam zu begehen: steil und rutschig auf einem Gemisch vom Geröll und Schotter; vorbei am Schneefernerhaus. Jedenfalls war ich froh, als ich die Felsen erreichte. Ab jetzt führt ein Zick-Zack-Weg in den Felsen zum Grat hinauf, alles Drahtseilversichert. Ich musste jetzt beissen, musste mehrmals pausieren, merkte die Anstrengung des bisherigen Aufstieges.
Dann war’s jedoch geschafft, zumindest mal den Grat … Aber nun war’s nicht mehr weit; unter den Augen der Terrasse-Gaffer kämpfte ich mich zusammen mit ein paar anderen Gipfelstürmern die letzten Meter hoch. Noch die Treppenstufen, danach stand ich auch schon auf der Terrasse des Münchner Haus. Auf den „Kultur-Schock“ war ich natürlich vorbereitet – einerseits durch die zahlreichen Berichte, andererseits durch die eigene Erfahrung, welche jedoch schon einige Jahre zurückliegt.
Also schnell am Gewusel vorbei, schliesslich wollte ich diesmal ganz hoch – hoch zum Gipfelkreuz. Ein Mini-Stau an der Eisenleiter (hielt sich jedoch in Grenzen), noch ums Eck, dann war’s vollbracht: ich stand am Gipfelkreuz der Zugspitze (2962m)! Ein schönes Gefühl, direkt vom Tal auf diesen Gipfel gestiegen zu sein! Ich suchte mir ein etwas exponiertes Plätzchen, wo sich niemand sonst hin getraute und genoss eine ausgiebige Gipfelrast.
Wie erwartet, quellte es bereits wieder um diese Zeit, die Sicht war dennoch sehr schön und reichte in die Ötztaler Alpen und bis ins Bernina-Gebiet. Nach ca. 30 Min. stieg ich wieder vom Gipfel und begab mich zurück zum Münchner Haus, wo ich mir ein herrlich kühles Weissbier und ein Würstl gönnte ;-)) Ein nettes Gespräch mit Tischnachbarn („was macht denn ein Schweizer hier, wo ihr doch so schöne Berge habt …?“) verkürzte die Mittagsrast.
Ich sah mich noch etwas auf den Aussichtsplattformen um, danach begab ich mich wieder auf österreichischen Boden und nahm die Seilbahn nach Ehrwald hinunter. Noch eine kurze Einkehr nahe der Talstation, dann brachte mich der Regionalbus zurück zur Talstation der Ehrwalder Almbahn; der Kreis hat sich geschlossen.
Fazit:
Eine herrliche und einsame Tour dank frühem Aufbruch. Die Gatterl-Tour ist sehr schön und ich kann diese nur weiter empfehlen! Die Höllental-Tour hebe ich mir für später auf; wer weiss …
Bemerkungen:
Damit ich jetzt niemandem auf die Füsse trete: zweifelsohne haben alle Zustiege ihren Reiz; was ich im Prolog erwähnt habe, ist lediglich meine persönliche Ansicht bzw. Einschätzung!
Zeiten (inkl. Pausen):
Talstation Ehrwalder Alm – Knorrhütte: 4 Std.
Knorrhütte – Zugspitze: 2 Std. 40 Min.
Allerdings musste ich in den letzten Jahren feststellen, dass das Zeitfenster, wo die Bedingungen gut sind, ziemlich kurz ist. In der Regel beschränkt sich das auf Juli/August: im Juni liegt oftmals noch zu viel Schnee, im September fällt oft bereits wieder der erste Schnee. Also eher „schwierig“ für mich, da Juli/August meist mit Familienurlaub und anderen Aktivitäten zusammenfällt.
Nach erneut schlechtem Wetter und wiederholtem Schneefall zeichnete sich jedoch ein kurzes Schönwetterfenster ab, welches genutzt werden wollte. Nur, welche Route soll’s denn sein? Höllental? Ist den zahlreichen Beschrieben nach sicher die abwechslungsreichste und spannendste Route; ich hatte jedoch keine Lust, die ganze Ausrüstung mitzuschleppen. Reintal? Klang für mich irgendwie zu wenig reizvoll. Bleiben noch die 2 Zustiege von der österreichischen Seite. Der kürzeste und direkteste Weg via Stopselzieher schien mir zu schattig, also blieb noch der Aufstieg via Gatterl – ein offensichtlich landschaftlich sehr schöner Weg (siehe auch Bemerkungen ...).
Am Donnerstag fasste ich während der Arbeit den Entscheid, fuhr am Abend relativ spät los und erreichte via Fernpass erst kurz vor 23 Uhr das Dorf Ehrwald, welches ich bereits aus einem früheren Urlaub kannte. Um diese Uhrzeit war es allerdings nicht nur draussen finstere Nacht, sondern auch alle angeschriebenen Häuser hielten offensichtlich bereits Nachtruhe …
So schwand schnell die Hoffnung auf eine spontane Übernachtungsmöglichkeit für ein paar Stunden und ich fuhr auf direktestem Weg zum Parkplatz an der Talstation der Ehrwalder Almbahn (1108m). Entspricht zwar überhaupt nicht meinem Stil und ich dachte eigentlich nicht, dass es in meinem Alter noch zu dieser Premiere kommen wird: eine Übernachtung im Auto auf dem Parkplatz …
Nun ja, was soll’s; ich wollte ja sowieso möglichst früh starten und für ein paar Stunden werde ich’s im Auto schon aushalten … Ganz so bequem war’s natürlich nicht …; um 03.30 Uhr hielt ich es nicht mehr aus und stand auf. Es war eine klare Nacht und der Mond (Halbmond) gab genügend Licht. Kurz vor 4 Uhr zog ich los und begab mich auf den Max-Klotz-Weg, dem Wanderweg zur Ehrwalder Alm hinauf.
Schon etwas gewöhnungsbedürftig, mitten in der Nacht allein auf dem Wanderweg unterwegs zu sein, wo tagsüber ziemlich Betrieb herrscht … Etwas schwierig auch, einen guten Rhythmus zu finden, denn der Weg bis zum Ziel war ja noch ziemlich weit – und ein paar steilere Abschnitte gab es auch bereits bis zur Ehrwalder Alm (1502m), welche ich nach ca. 50 Min. erreichte.
Eine erste Pause war fällig und ich genoss die stille Umgebung. Weiter ging’s zur Pestkapelle, wo der etwas steilere Weg abzweigt, welcher zur Hochfelderalm (1732m) hinaufführt. Etwas oberhalb der Alm rastete ich nochmals, um das Sonnenaufgang-Spektakel zu geniessen. Weiterhin kein Mensch weit und breit – aber natürlich auch nicht weiter verwunderlich; es war ja erst kurz vor 6 Uhr …
Kurz vor einer Anhöhe erblickte ich das erste Rudel Gemsen; ich sollte bis zum Gatterl noch einige Rudel entdecken; es waren wohl insgesamt an die 80 Tiere … Und hier kam auch endlich die Sonne! Man verliert nun einige Höhenmeter bis zum Feldernjöchl (2045m), von wo aus ich erstmals das Gatterl von weitem sah.
Nochmals einige Meter absteigen, dann ging’s zur Sache – wobei der Aufstieg zum Gatterl viel dramatischer aussieht als es effektiv ist. Das Drahtseil braucht man nicht zwingend; zwei, drei Griffe in die Felsen tun’s auch. Dann steht man auch schon am Grenzübergang Österreich / Deutschland, dem Gatterl (2008m). Von hier aus erblickt man einerseits den Zugspitzgipfel, andererseits die Knorrhütte, welche allerdings auch noch etwas entfernt ist.
Die Querung zog sich tatsächlich noch etwas hin, bis ich um 07.45 Uhr die Knorrhütte (2052m) erreichte. Hier begegnete ich auch erstmals wieder anderen Leuten. Einige brachen gerade auf, andere wiederum sassen beim gemütlichen Frühstück. Gutes Stichwort; allerdings hatte ich keinen grossen Hunger und so bestand mein „Frühstück“ lediglich aus einer warmen Schokolade und 2 Stück Marmorkuchen … ;-)).
Lange wollte ich allerdings nicht rasten und brach bald wieder auf. Das erste Teilstück hinter der Knorrhütte war gleich etwas steil, danach flachte das Gelände wieder etwas ab. Auf diesem Weg ist man wohl selten allein, führt doch nebst der Gatterl- auch die Route vom Reintal hier hinauf. Viel war trotzdem nicht los: einige Leute überholte ich; hielt dann und wann ein Schwatz.
Auch diese Strecke (bis zur Sonnalpin) zieht sich ziemlich dahin, die nicht gerade schönen Gipfelaufbauten sowie der Gipfel selbst immer im Blickfeld. Zur Sonnalpin (2576m) selbst hätte ich nicht unbedingt aufsteigen müssen, wollte mich jedoch auch hier etwas umsehen. Unterhalb der Sonnalpin rastete ich nochmals, mit dem Blick auf den offensichtlich sehr steilen Schlusshang.
Dieser Abschnitt war denn auch ziemlich mühsam zu begehen: steil und rutschig auf einem Gemisch vom Geröll und Schotter; vorbei am Schneefernerhaus. Jedenfalls war ich froh, als ich die Felsen erreichte. Ab jetzt führt ein Zick-Zack-Weg in den Felsen zum Grat hinauf, alles Drahtseilversichert. Ich musste jetzt beissen, musste mehrmals pausieren, merkte die Anstrengung des bisherigen Aufstieges.
Dann war’s jedoch geschafft, zumindest mal den Grat … Aber nun war’s nicht mehr weit; unter den Augen der Terrasse-Gaffer kämpfte ich mich zusammen mit ein paar anderen Gipfelstürmern die letzten Meter hoch. Noch die Treppenstufen, danach stand ich auch schon auf der Terrasse des Münchner Haus. Auf den „Kultur-Schock“ war ich natürlich vorbereitet – einerseits durch die zahlreichen Berichte, andererseits durch die eigene Erfahrung, welche jedoch schon einige Jahre zurückliegt.
Also schnell am Gewusel vorbei, schliesslich wollte ich diesmal ganz hoch – hoch zum Gipfelkreuz. Ein Mini-Stau an der Eisenleiter (hielt sich jedoch in Grenzen), noch ums Eck, dann war’s vollbracht: ich stand am Gipfelkreuz der Zugspitze (2962m)! Ein schönes Gefühl, direkt vom Tal auf diesen Gipfel gestiegen zu sein! Ich suchte mir ein etwas exponiertes Plätzchen, wo sich niemand sonst hin getraute und genoss eine ausgiebige Gipfelrast.
Wie erwartet, quellte es bereits wieder um diese Zeit, die Sicht war dennoch sehr schön und reichte in die Ötztaler Alpen und bis ins Bernina-Gebiet. Nach ca. 30 Min. stieg ich wieder vom Gipfel und begab mich zurück zum Münchner Haus, wo ich mir ein herrlich kühles Weissbier und ein Würstl gönnte ;-)) Ein nettes Gespräch mit Tischnachbarn („was macht denn ein Schweizer hier, wo ihr doch so schöne Berge habt …?“) verkürzte die Mittagsrast.
Ich sah mich noch etwas auf den Aussichtsplattformen um, danach begab ich mich wieder auf österreichischen Boden und nahm die Seilbahn nach Ehrwald hinunter. Noch eine kurze Einkehr nahe der Talstation, dann brachte mich der Regionalbus zurück zur Talstation der Ehrwalder Almbahn; der Kreis hat sich geschlossen.
Fazit:
Eine herrliche und einsame Tour dank frühem Aufbruch. Die Gatterl-Tour ist sehr schön und ich kann diese nur weiter empfehlen! Die Höllental-Tour hebe ich mir für später auf; wer weiss …
Bemerkungen:
Damit ich jetzt niemandem auf die Füsse trete: zweifelsohne haben alle Zustiege ihren Reiz; was ich im Prolog erwähnt habe, ist lediglich meine persönliche Ansicht bzw. Einschätzung!
Zeiten (inkl. Pausen):
Talstation Ehrwalder Alm – Knorrhütte: 4 Std.
Knorrhütte – Zugspitze: 2 Std. 40 Min.
Tourengänger:
Linard03

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