Kurzbericht 

Dossenhütte und Urbachtal


Publiziert von CampoTencia , 12. Juli 2014 um 20:57. Text und Fotos von den Tourengängern

Region: Welt » Schweiz » Bern » Oberhasli
Tour Datum:21 August 2011
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-BE 
Zeitbedarf: 9:00
Aufstieg: 1350 m
Abstieg: 2150 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:cff logo Rosenlaui, Gletscherschlucht
Zufahrt zum Ankunftspunkt:cff logo Innertkirchen MIB
Unterkunftmöglichkeiten:Dossenhütte SAC

Die Dossenhütte auf dem luftigen Grat reizte mich schon lange. Eine Rundtour von der Rosenlaui über die Dossenhütte und hinunter ins Urbach-Tal nach Innertkirchen. Das wäre meine erste 4x4-Tour (auf Händen und Füssen), ich hatte entsprechend so meine Bedenken, diese alleine anzugehen. Glücklicherweise braucht es bei Krokus nicht viel Überredungsarbeit und schon ist sie mit dabei. Eine zuverlässige Bergkameradin ist halt schon viel wert!
 
Das Auto stellen wir in Meiringen auf einem Parkplatz ab und besteigen das Postauto zur Rosenlaui. Wir geniessen die Fahrt auf der engen Strasse am Rychenbachfall vorbei bis zur Gletscherschlucht in der Rosenlaui. Diese 570m lange Schlucht wollen wir besuchen und dabei die Wasserfälle, Grotten und geschliffenen Wände bestaunen und dem Tosen und Rauschen des Baches lauschen. Man kann die Schlucht zwar umgehen, aber wer sie nicht kennt, dem sei die Durchschreitung empfohlen!
 
Kurz vor 10 Uhr machen wir uns auf und steigen auf einem wurzel- durchwachsenen Weg durch den Wald hoch, bis wir auf ca. 1680m an eine Weggabelung kommen: links geht es zur Engelhornhütte, wir aber biegen nach rechts ab und marschieren stetig aber gemütlich das Tal des Rosenlaui-Gletschers hoch. Imposant die Felswände und Buckel, dazwischen der wilde Bach, der in Mäandern runter rauscht und uns in seiner Lebhaftigkeit erfreut. Die Route ist blau-weiss und teilweise unübersehbar markiert. Im Vorfeld des Gletschers scheinen die Felsstrukturen wie ein Käse durchlöchert zu sein, tritt doch da und dort Gletscherwasser aus, das sich dann im Bach sammelt. Über einen Moränenkamm erreicht man schliesslich die Felsstufe, die zum Rosenlauibiwak und zum Grat hochführt.
 
Überhaupt ist es heute eine feuchte Gegend, Wasser rinnt von Moosen runter oder ergiesst sich über die Felsen auf den Weg. An heikleren Stellen sind Fixseile oder Leitern montiert oder es sind Stifte im Fels eingelassen. Auf Händen und Füssen bewegen wir uns vorwärts und gewinnen im steilen Gelände schnell an Höhe. Kurze Zeit nach dem Rosenlauibiwak geht es ausgesetzt hoch zum Grat und die Dossenhütte ist nicht mehr weit. Aber bis dorthin gilt es noch den abschüssigen Grat zu meistern. Ein Drahtseil vermittelt zwar ein Gefühl der Sicherheit, aber mit Trittsicherheit und Schwindelfreiheit ist der Grat auch ohne Hilfe gut machbar.
 
Um 14 Uhr stehen wir auf der Terrasse der Dossenhütte und blicken stolz auf die Aufstiegsroute zurück. Und belohnen uns mit einer feinen Suppe und einem kühlen Rugen-Bräu. Viele weitere Berggänger haben den strahlend schönen Sonntag für diese Alpintour genutzt und so vergeht der Nachmittag sehr schnell im Gespräch und beim Bestimmen der umgebenden Gipfel und Beobachten der Seilschaften, die vom Dossengrat runter steigen.
 

 
Nach einer guten Nacht und einem feinen Frühstück freuen wir uns auf den Rückmarsch, denn ein weiterer Sonnentag kündigt sich an: strahlende Sonne, wolkenloser Himmel. Statt auf dem gleichen Weg wieder abzusteigen, wollen wir über Fleschen ins Urbachtal und diesem entlang nach Innertkirchen. Erst geht es eher steil über Geröll und Schrofen hinunter, der Weg ist trocken und meistens gut ersichtlich. Zwischen Alpenrosen und Heidelbeersträuchern (wo wir uns der herrlich-aromatischen Beeren nicht verwehren können und viel Zeit verwenden) hindurch erreichen wir schliesslich nach der Überquerung des Wyssenbach und einiger weiterer Bäche die Weggabelung bei P.1525. Nach rechts geht der Weg zur Gaulihütte hoch (ein weiteres Ziel auf unserer unendlich langen Wunschliste), doch ein Abstecher dorthin würde heute zeitlich nicht drin liegen. Und so halten wir uns wohl oder übel links und beginnen den langen Rückweg über Schrätteren das Urbachtal hinunter. Waldstücke und freies Gelände wechseln sich ab. Ab Mürvorsess könnte man ein Alpentaxi (Telefonnummer in der Dossenhütte erhältlich) bestellen, doch der Tag ist zu schön und wir haben keine Eile. Und so geniessen wir das gemütliche Marschieren und machen zwischendurch eine Pause. 'Bim Chäppeli' wird es dann nochmal steiler und der Weg windet sich in Kehren durch den Wald hinunter. In der Ebene noch knapp ein Kilometer nach Innertkirchen und dort müssen wir, ob wir wollen oder nicht, die Zeit bis zur Abfahrt des Zuges nach Meiringen, wo unser Auto steht, mit einem kühlen Bier überbrücken! Und verdient haben wir es doch, oder nicht?

Für die Rückfahrt entscheiden wir uns für den Sustenpass und so drängt sich ein Besuch der Aareschlucht ja fast auf. Ist die Aareschlucht zwar um einiges grösser, so ist doch die Rosenlauischlucht insofern imposanter, weil sie viel enger und wilder ist.
 
Eine empfehlenswerte Rundtour, ohne besondere Schwierigkeiten, sofern keine starken Regenfälle vorausgegangen sind oder mit vereisten Stellen zu rechnen ist. Für die Tour ist aber unbedingt Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich!
 
 

Tourengänger: CampoTencia, Krokus


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