Sieben Churfirsten
|
||||||||||||||||||||||||
Oops! … I Did It Again. Weil eine andere Tour übers Wochenende abgesagt ist, die Wetterprognosen aber doch nicht so schlecht sind und ich unbedingt wieder einmal eine längere Wanderung unternehmen möchte, entscheide ich mich spontan für die sieben Churfirsten. Weil ich die Tour nun schon zum vierten Mal unternehme, muss ich auch nicht viel mehr vorbereiten, als ein paar Liter Iso-Getränke in Flaschen abzufüllen und den Rucksack zu packen. Und natürlich versuchen, etwas Schlaf vorzuholen. Viel mehr als eine Stunde ist es schlussendlich aber nicht.
Chäserrugg
Mit der letzten Busverbindung fahre ich nach Unterwasser (Ankunft 00:20 Uhr) und wandere in der Dunkelheit los in Richtung Chäserrugg. Die gelbe Mondsichel verschwindet schon bald und der Kegel meiner Stirnlampe ist die einzige Lichtquelle, die mir den Weg durch den Wald zum Iltios weist. Aus dem Tal hallen die Klänge irgendeines Festivals, ab und zu raschelt etwas im Gebüsch oder eine einsame Kuhglocke bimmelt - sonst bin ich ganz für mich alleine. In der warmen Sommernacht fällt das Aufsteigen leicht. Man merkt nicht, wie schnell die Zeit vergeht. Als ich nach 2.5 Stunden auf dem Chäserrugg stehe und plötzlich einen starken Durst verspüre, merke ich erst, dass ich noch gar keine Pause eingelegt hatte. Im Schein der Taschenlampe ist nicht alles so gut sichtbar, aber offenbar wird auf dem Chäserrugg gerade im grossen Stil gebaut. Ein grosser Kran steht auf dem Gipfel, und offenbar macht man gerade den Aushub für ein neues Restaurant.
Hinterrugg und Schibenstoll
Nun geht es weiter zum Hinterrugg - ein geschenkter Churfirst sozusagen - und dann hinab ins Gluristal. Nun rächt es sich, dass ich die Wanderschuhe zu Hause nicht mehr imprägniert hatte. Schon bald einmal sind meine Socken pflotschnass - na toll! Dazu kommt noch, dass die Leuchtkraft meiner Stirnlampe langsam nachlässt und die Orientierung in der finsteren Nacht schwierig wird. Es kommt, wie es kommen muss: Ich quere das weglose Gluristal zu weit oben, lande schnell einmal in unübersichtlichem, von Blacken durchsetzten Gelände, wo jeder Schritt zuerst ertastet werden muss. So verliere ich viel Zeit und fast die Geduld. Schlussendlich schaffe ich es mit ein paar Kratzern und vielen lauten Fluchen doch noch zur Traverse unter dem Schibenstoll, wo ich bald auf Wegspuren stosse. Mit halbvollem Rucksack steige ich nun auf dem Weg zum Gipfel. Oben angekommen geniesse ich - in Gemeinschaft mit der Schafherde - die Morgenstimmung. Daneben versuche ich, die nassen Socken etwas zu trocknen.
Zuestoll
Noch bevor die Sonne aufgeht, steige ich wieder zurück zum Depot und quere dann auf dem Wanderweg unter den Zuestoll. Hier lasse ich wieder einen Teil der Getränke zurück und wandere auf dem Weg zum Gipfel. Den Zuestoll mag ich, da ist etwas Abwechslung drin mit der gesicherten Passage über den Grat und dem kurzen Zwischenabstieg. Nach einer Rast - wiederum ist Sockentrocknen angesagt, geht's auf demselben Weg zurück. Bis jetzt ist mir noch keine Menschenseele begegnet.
Brisi
Nach einer Passage durchs Blackenfeld im Brisital - meine Socken sind wieder schön nass - kommt der Brisi als nächstes dran. Bei meinen vorangehenden Churfirsten-Touren konnte ich mich nie richtig mit dem langen, von Steinen durchsetzten Bergrücken anfreunden. Aber seit ich zwei Mal mit den Skis oben war und von der tollen Abfahrt durch die Mulde am Brisi weiss, habe ich mich mit dem Berg versöhnt. So zeigt er sich heute auch gutmütig und lässt mich rasch aufsteigen. Nach der erneuten - ich muss es wohl nicht mehr sagen - Socken-Trockungsaktion und einer ausgiebigen Rast steige ich wieder ab. Nun bin ich langsam müde. Von der Kondition her stimmt es, aber der Kopf sagt mir, dass er sich nun bald ein lauschiges Plätzchen suchen möchte, um ein paar Stunden zu schlafen. Diesem Verlangen wird nicht nachgegeben. Viel mehr versuche ich mich am Gedanken zu erfreuen, dass noch ein kühles Red Bull im Rucksack wartet, das im Falle der Fälle Flügel verleihen würde. Am Fusse des Brisi treffe ich dann zum ersten Mal auf anderes Wandervolk.
Frümsel
Die Traverse durch das Frümseltal ist dann schon weit weniger mühsam, und allmählich wird das Ende der Tour absehbar. Die steile Flanke verlangt nach einem etwas gemächlicherem Tempo. Die letzten 50 Höhenmeter auf dem Grat sind toll. Und was mir am Frümsel gefällt: Beim Gipfelkreuz sitzt man (gefühlt) direkt über dem Walensee. Einzig der frische Wind lässt mich hier nicht zu lange verweilen. Auch hier bin ich alleine auf dem Gipfel.
Selun
Vom Fusse des Frümsel kann man direkt zur Ostflanke des Selun queren und durch ebendiese direkt aufsteigen (T4). Damit spare ich mir ein paar Höhenmeter und ein paar Gehminuten. Das lohnt sich, denn als ich genau um 12 Uhr auf dem Selun ankomme, ist sonst niemand auf dem Gipfel und ich kann nochmals für ein paar Minuten die Einsamkeit und die Aussicht geniessen. Einen Mittagschlaf und eine lange Pause habe ich mir nun verdient :-) Später wandere ich dann hinunter zur Bergwirtschaft Strichboden. Hier treffe per Zufall den älteren Herrn, den wir im letzten Oktober verletzt auf dem Altmann getroffen hatten. Es war schön zu hören, dass er bereits wieder kürzere Wanderungen unternehmen kann. Ein Panaché und ein Schlorzifladen gönne ich mir hier als Belohnung.
Der Abstieg nach Starkenbach wird zu einer kurzweiligen Angelegenheit, da ich noch Mirjam - eine 'Local' - treffe, die heute auch die sieben Churfirsten bestiegen hat, dabei aber deutlich schneller war und mich beinahe noch eingeholt hätte ;-)
Was ich heute gelernt habe:
- Schuhe imprägnieren ist von Vorteil
- Ersatzsocken können nicht schaden
- Ersatz-Batterien für die Stirnlampe können auch nicht schaden
- 4.5 Liter Getränke sind auch an einem warmen Sommertag zu viel, 3 Liter hätten gereicht
- Man könnte noch diverse weitere Abkürzungen machen, z.B. beim Zuestoll (alter Weg; kenne ich bereits) und beim Brisi (westlicher absteigen)
Durchgangszeiten (jeweils ca. 20 Minuten Pause auf dem Gipfel, ausser auf dem Hinterrugg und dem Selun):
- Unterwasser: 00:20
- Chäserrugg: 02:45
- Hinterrugg: 03:05
- Schibenstoll: 05:15
- Zuestoll: 06:45
- Brisi: 08:35
- Frümsel: 10:40
- Selun: 12:00
- Starkenbach: 15:00
Meine anderen Churfirsten-Touren:
- 2010 von West nach Ost mit Tina
- 2011 von Ost nach West bis Arvenbüehl
- 2012 ab Selamatt von Ost nach West mit El_Chasqui
Chäserrugg
Mit der letzten Busverbindung fahre ich nach Unterwasser (Ankunft 00:20 Uhr) und wandere in der Dunkelheit los in Richtung Chäserrugg. Die gelbe Mondsichel verschwindet schon bald und der Kegel meiner Stirnlampe ist die einzige Lichtquelle, die mir den Weg durch den Wald zum Iltios weist. Aus dem Tal hallen die Klänge irgendeines Festivals, ab und zu raschelt etwas im Gebüsch oder eine einsame Kuhglocke bimmelt - sonst bin ich ganz für mich alleine. In der warmen Sommernacht fällt das Aufsteigen leicht. Man merkt nicht, wie schnell die Zeit vergeht. Als ich nach 2.5 Stunden auf dem Chäserrugg stehe und plötzlich einen starken Durst verspüre, merke ich erst, dass ich noch gar keine Pause eingelegt hatte. Im Schein der Taschenlampe ist nicht alles so gut sichtbar, aber offenbar wird auf dem Chäserrugg gerade im grossen Stil gebaut. Ein grosser Kran steht auf dem Gipfel, und offenbar macht man gerade den Aushub für ein neues Restaurant.
Hinterrugg und Schibenstoll
Nun geht es weiter zum Hinterrugg - ein geschenkter Churfirst sozusagen - und dann hinab ins Gluristal. Nun rächt es sich, dass ich die Wanderschuhe zu Hause nicht mehr imprägniert hatte. Schon bald einmal sind meine Socken pflotschnass - na toll! Dazu kommt noch, dass die Leuchtkraft meiner Stirnlampe langsam nachlässt und die Orientierung in der finsteren Nacht schwierig wird. Es kommt, wie es kommen muss: Ich quere das weglose Gluristal zu weit oben, lande schnell einmal in unübersichtlichem, von Blacken durchsetzten Gelände, wo jeder Schritt zuerst ertastet werden muss. So verliere ich viel Zeit und fast die Geduld. Schlussendlich schaffe ich es mit ein paar Kratzern und vielen lauten Fluchen doch noch zur Traverse unter dem Schibenstoll, wo ich bald auf Wegspuren stosse. Mit halbvollem Rucksack steige ich nun auf dem Weg zum Gipfel. Oben angekommen geniesse ich - in Gemeinschaft mit der Schafherde - die Morgenstimmung. Daneben versuche ich, die nassen Socken etwas zu trocknen.
Zuestoll
Noch bevor die Sonne aufgeht, steige ich wieder zurück zum Depot und quere dann auf dem Wanderweg unter den Zuestoll. Hier lasse ich wieder einen Teil der Getränke zurück und wandere auf dem Weg zum Gipfel. Den Zuestoll mag ich, da ist etwas Abwechslung drin mit der gesicherten Passage über den Grat und dem kurzen Zwischenabstieg. Nach einer Rast - wiederum ist Sockentrocknen angesagt, geht's auf demselben Weg zurück. Bis jetzt ist mir noch keine Menschenseele begegnet.
Brisi
Nach einer Passage durchs Blackenfeld im Brisital - meine Socken sind wieder schön nass - kommt der Brisi als nächstes dran. Bei meinen vorangehenden Churfirsten-Touren konnte ich mich nie richtig mit dem langen, von Steinen durchsetzten Bergrücken anfreunden. Aber seit ich zwei Mal mit den Skis oben war und von der tollen Abfahrt durch die Mulde am Brisi weiss, habe ich mich mit dem Berg versöhnt. So zeigt er sich heute auch gutmütig und lässt mich rasch aufsteigen. Nach der erneuten - ich muss es wohl nicht mehr sagen - Socken-Trockungsaktion und einer ausgiebigen Rast steige ich wieder ab. Nun bin ich langsam müde. Von der Kondition her stimmt es, aber der Kopf sagt mir, dass er sich nun bald ein lauschiges Plätzchen suchen möchte, um ein paar Stunden zu schlafen. Diesem Verlangen wird nicht nachgegeben. Viel mehr versuche ich mich am Gedanken zu erfreuen, dass noch ein kühles Red Bull im Rucksack wartet, das im Falle der Fälle Flügel verleihen würde. Am Fusse des Brisi treffe ich dann zum ersten Mal auf anderes Wandervolk.
Frümsel
Die Traverse durch das Frümseltal ist dann schon weit weniger mühsam, und allmählich wird das Ende der Tour absehbar. Die steile Flanke verlangt nach einem etwas gemächlicherem Tempo. Die letzten 50 Höhenmeter auf dem Grat sind toll. Und was mir am Frümsel gefällt: Beim Gipfelkreuz sitzt man (gefühlt) direkt über dem Walensee. Einzig der frische Wind lässt mich hier nicht zu lange verweilen. Auch hier bin ich alleine auf dem Gipfel.
Selun
Vom Fusse des Frümsel kann man direkt zur Ostflanke des Selun queren und durch ebendiese direkt aufsteigen (T4). Damit spare ich mir ein paar Höhenmeter und ein paar Gehminuten. Das lohnt sich, denn als ich genau um 12 Uhr auf dem Selun ankomme, ist sonst niemand auf dem Gipfel und ich kann nochmals für ein paar Minuten die Einsamkeit und die Aussicht geniessen. Einen Mittagschlaf und eine lange Pause habe ich mir nun verdient :-) Später wandere ich dann hinunter zur Bergwirtschaft Strichboden. Hier treffe per Zufall den älteren Herrn, den wir im letzten Oktober verletzt auf dem Altmann getroffen hatten. Es war schön zu hören, dass er bereits wieder kürzere Wanderungen unternehmen kann. Ein Panaché und ein Schlorzifladen gönne ich mir hier als Belohnung.
Der Abstieg nach Starkenbach wird zu einer kurzweiligen Angelegenheit, da ich noch Mirjam - eine 'Local' - treffe, die heute auch die sieben Churfirsten bestiegen hat, dabei aber deutlich schneller war und mich beinahe noch eingeholt hätte ;-)
Was ich heute gelernt habe:
- Schuhe imprägnieren ist von Vorteil
- Ersatzsocken können nicht schaden
- Ersatz-Batterien für die Stirnlampe können auch nicht schaden
- 4.5 Liter Getränke sind auch an einem warmen Sommertag zu viel, 3 Liter hätten gereicht
- Man könnte noch diverse weitere Abkürzungen machen, z.B. beim Zuestoll (alter Weg; kenne ich bereits) und beim Brisi (westlicher absteigen)
Durchgangszeiten (jeweils ca. 20 Minuten Pause auf dem Gipfel, ausser auf dem Hinterrugg und dem Selun):
- Unterwasser: 00:20
- Chäserrugg: 02:45
- Hinterrugg: 03:05
- Schibenstoll: 05:15
- Zuestoll: 06:45
- Brisi: 08:35
- Frümsel: 10:40
- Selun: 12:00
- Starkenbach: 15:00
Meine anderen Churfirsten-Touren:
- 2010 von West nach Ost mit Tina
- 2011 von Ost nach West bis Arvenbüehl
- 2012 ab Selamatt von Ost nach West mit El_Chasqui
Tourengänger:
xaendi
Communities: Monstertouren
Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (7)