Roggenstock (1778 m) mit blödem Ausgang
|
||||||||||||||||||||||||||
Endlich wollte ich mein längst fälliges Ticket für den Roggenstock einlösen. Der Skiklassiker im Sommer, ein wenig begangener Berg, von Zürich aus eine kurze, einfache Tour, ideal für einen Tag, an dem man sich den 18.00 Match DEU-FRA auf's TV-Programm vom Abend gesetzt hat und vorher noch duschen will. Es kam anders, aber der Reihe nach:
Mit dem Auto zum leeren grossen Parkplatz in Oberiberg und von dort los, vom Hauptwegweiser immer dem wrw-markierten Bergwanderweg nach hinauf zum Roggenstock. Signalisiert war 2h, in 1,5h ist das locker zu machen, ohne grosse Eile. Die Wegmarkierungen sind sehr alt, teilweise kaum mehr sichtbar, aber sie genügen. Auch da, wo sich der Weg verliert, geht man einfach logisch weiter und geht nicht verloren.
Einen speziellen Dank möchte ich hier dem Bauern ausrichten, der etwa auf halber Höhe, nach dem Jäntli und P. 1484 seinen Kuhdraht im Zick-Zack über den offiziellen Bergwanderweg gespannt und auch keine Durchlässe eingebaut hat. Mitgezählte sechs Mal kreuzt der Draht vollkommen unnötigerweise den Pfad. Reine, gewollte Schikane, deutlich nachzuvollziehen, wenn man das vor Ort sieht.
Ab der Krete zwischen Fahrenstöckli hinauf zum Roggenstock kann man den signalisierten Aufstieg direkt auf dem Südgrat nehmen, oder eine etwas leichtere Route links davon - ich blieb auf dem Grat. Der Gipfel bietet schöne Aussicht, obwohl es heute diesig war und der Föhn schon kräftig stürmte. Ich blieb ob des Sturms nicht lange, sondern stieg weglos durch die steile bis sehr steile Ostflanke ab, denn ich wollte noch beim Roggen-Freddy auf der Roggenegg für einen Most vorbei. Der Abstieg da ist nicht ganz ohne, aber gut machbar, vorallem wenn man Stöcke dabei hat.
Das sehr steile Gelände endet oberhalb eines unter Strom stehenden Kuhdrahts, der von oben kommend nicht ganz einfach zu übersteigen ist, weil jenseits des Drahts das Gelände immer noch steil (>45 Grad) abfällt. Es kam dumm für mich, denn genau im blödesten, unbalanciertesten Moment, schon mit beiden Beinen jenseits des Drahts, kriegte ich einen Stromschlag, der mich erschrocken zum loslaufen brachte. Ich stolperte zwei, drei Schritte und polterte dann in der trendigen Purzelzelbaumtechnik ein schönes Stück durch Fels und Gras den Hang hinunter.
Bestandesaufnahme zeigte dann, dass ich wohl einige Schrammen und Prellungen abgekriegt hatte. Nicht wirklich schlimm. Nur, der Ringfinger der linken Hand, der sah übelst aus. Der war eindeutig ausgerenkt. Ich sammelte das noch über mir liegende Material (Stöcke, Sonnenbrille) zusammen. Danach habe ich den Finger wieder eingerenkt, was ob der generellen Schmerzlage gar nicht mehr speziell schmerzhaft war und machte mich an den Abstieg hinunter zur Roggenegg, wo ich mir von Freddy Eis für den Finger erhoffte. Leider war Freddy ausgeflogen und Flöckli, die Geiss, konnte mir auch nicht weiter helfen. Ich kühlte die lädierte Hand noch eine Weile im Brunnen und stieg nach Oberiberg ab.
Drei Stunden später lag ich unter den grellen Lampen des Operationssaals im Universitätsspital Zürich und Frau Dr. Nadja Müller unter der kundigen Aufsicht des Oberarztes der Klinik für Plastische und Handchirurgie, PD Dr. Maurizio Calcagni, bohrte mir Löcher durch die Knochen am linken Ringfinger die das Gestell (einen sog. "Suzuki Frame" - Link anklicken auf eigene Gefahr) aus Edelstahl tragen werden, das mich die nächsten mindestens 4 Wochen begleiten wird. Der Finger war nicht nur ausgerenkt, sondern auch dumm gebrochen. Diesen Hikr-Eintrag tippe ich deshalb einhändig....
Dass die dann im Spital noch zwei gebrochene Rippen fanden, war auf Neudeutsch etwas "uncool", die Tour auf den Roggenstock im Sommer empfehle ich trotzdem weiter. Mir hat sie, bis auf die Folgen, Spass gemacht.
Der Berg hat die Schuld nicht.
Mit dem Auto zum leeren grossen Parkplatz in Oberiberg und von dort los, vom Hauptwegweiser immer dem wrw-markierten Bergwanderweg nach hinauf zum Roggenstock. Signalisiert war 2h, in 1,5h ist das locker zu machen, ohne grosse Eile. Die Wegmarkierungen sind sehr alt, teilweise kaum mehr sichtbar, aber sie genügen. Auch da, wo sich der Weg verliert, geht man einfach logisch weiter und geht nicht verloren.
Einen speziellen Dank möchte ich hier dem Bauern ausrichten, der etwa auf halber Höhe, nach dem Jäntli und P. 1484 seinen Kuhdraht im Zick-Zack über den offiziellen Bergwanderweg gespannt und auch keine Durchlässe eingebaut hat. Mitgezählte sechs Mal kreuzt der Draht vollkommen unnötigerweise den Pfad. Reine, gewollte Schikane, deutlich nachzuvollziehen, wenn man das vor Ort sieht.
Ab der Krete zwischen Fahrenstöckli hinauf zum Roggenstock kann man den signalisierten Aufstieg direkt auf dem Südgrat nehmen, oder eine etwas leichtere Route links davon - ich blieb auf dem Grat. Der Gipfel bietet schöne Aussicht, obwohl es heute diesig war und der Föhn schon kräftig stürmte. Ich blieb ob des Sturms nicht lange, sondern stieg weglos durch die steile bis sehr steile Ostflanke ab, denn ich wollte noch beim Roggen-Freddy auf der Roggenegg für einen Most vorbei. Der Abstieg da ist nicht ganz ohne, aber gut machbar, vorallem wenn man Stöcke dabei hat.
Das sehr steile Gelände endet oberhalb eines unter Strom stehenden Kuhdrahts, der von oben kommend nicht ganz einfach zu übersteigen ist, weil jenseits des Drahts das Gelände immer noch steil (>45 Grad) abfällt. Es kam dumm für mich, denn genau im blödesten, unbalanciertesten Moment, schon mit beiden Beinen jenseits des Drahts, kriegte ich einen Stromschlag, der mich erschrocken zum loslaufen brachte. Ich stolperte zwei, drei Schritte und polterte dann in der trendigen Purzelzelbaumtechnik ein schönes Stück durch Fels und Gras den Hang hinunter.
Bestandesaufnahme zeigte dann, dass ich wohl einige Schrammen und Prellungen abgekriegt hatte. Nicht wirklich schlimm. Nur, der Ringfinger der linken Hand, der sah übelst aus. Der war eindeutig ausgerenkt. Ich sammelte das noch über mir liegende Material (Stöcke, Sonnenbrille) zusammen. Danach habe ich den Finger wieder eingerenkt, was ob der generellen Schmerzlage gar nicht mehr speziell schmerzhaft war und machte mich an den Abstieg hinunter zur Roggenegg, wo ich mir von Freddy Eis für den Finger erhoffte. Leider war Freddy ausgeflogen und Flöckli, die Geiss, konnte mir auch nicht weiter helfen. Ich kühlte die lädierte Hand noch eine Weile im Brunnen und stieg nach Oberiberg ab.
Drei Stunden später lag ich unter den grellen Lampen des Operationssaals im Universitätsspital Zürich und Frau Dr. Nadja Müller unter der kundigen Aufsicht des Oberarztes der Klinik für Plastische und Handchirurgie, PD Dr. Maurizio Calcagni, bohrte mir Löcher durch die Knochen am linken Ringfinger die das Gestell (einen sog. "Suzuki Frame" - Link anklicken auf eigene Gefahr) aus Edelstahl tragen werden, das mich die nächsten mindestens 4 Wochen begleiten wird. Der Finger war nicht nur ausgerenkt, sondern auch dumm gebrochen. Diesen Hikr-Eintrag tippe ich deshalb einhändig....
Dass die dann im Spital noch zwei gebrochene Rippen fanden, war auf Neudeutsch etwas "uncool", die Tour auf den Roggenstock im Sommer empfehle ich trotzdem weiter. Mir hat sie, bis auf die Folgen, Spass gemacht.
Der Berg hat die Schuld nicht.
Tourengänger:
rkroebl
Minimap
0Km
Klicke um zu zeichnen. Klicke auf den letzten Punkt um das Zeichnen zu beenden
Kommentare (23)