Gross Windgällen dieses Jahr zum zweiten mal, und dieses mal mit Aussicht bei bestem Wetter.
Die zweite Besteigung der G. Windgällen sollte über die ca. 1000m über dem Seewlisee aufragende Nordwand gehen. vom Einstieg weg bei P. 2328 sind es doch stolze 850 Meter zu gehen.
Eine eindrückliche klassische kombinierte Nordwandroute durch dieses gewaltige Gemäuer der G. Windgällen liegt vor mir.
Anreise erfolgt mit der luftigen Seilbahn hinauf nach Chilcherberge, gefolgt von einem anstrengenden
2 stündigen Aufstieg zur Seewlialp.
Am Spätnachmittag wird noch zum See gelaufen und die Wand begutachtet, von unten betrachtet könnte man meinen die ganze Wand wäre im Prinzip aper. Was aber bei weitem nicht der Fall ist.
Auch der längste Tag in diesem Jahr geht mal zu Ende und das gilt demnach wohl auch für die kürzeste
Nacht in diesem Jahr.
Wecken um 4:00 Uhr, nach minnimalistischem Frühstück (3 Schluck Cola und 1 Stück Zopf).
Start gegen 4:30 Uhr am Seewlisee vorbei über teils morsche Altschneefelder hinauf zum Punkt 2328. dem Einstieg in die Wand.
Mit Steigeisen wird auf dem breiten Schneeband etwa 400 m in die Wand hinein gequert. Neigung und
Schwierigkeit vergleichbar mit der großen Traverse am Glärnisch Massiv Route Chalttäli, nur eben halb so lang, und weniger Luft nach untern.
kurz vor Ende des Schneebandes wird bei geeigneter Stelle über gestufen Fels senkrecht aufgestiegen.
(je nach Verhältnisse mit oder Ohne Eisen, oft Wasserüberronnen).
Das im Führerwerk besagte schmale Band ist als solches nur schwer erkennbar, am besten man folgt
so bald als möglich dem einfachsten logischen Gang ostwärts, um die Kante herum leicht ansteigend
auf schuttigem Band zum steilen sichelförmigen Schneeband.
Dieses hinauf bis zum Ende. Nun über nassen Fels rechtshaltend hinauf (2 Bohrhaken), (Wasserüberronnener Fels, Bächlein). Weiter rechtshaltend über leicht ansteigende Felsen auf ein Band zu einer kurzen Wandstufe (1 Haken). Diese Wandstufe, zwar gutgriffig aber absolut senkrecht 3m hinauf und dann noch 3m queren an schmalen Trittleisten, fand ich mit Rucksack schwerer als die im Führerwerk beschriebene Schlüsselpassage vom Sichelband weg. Insgesamt hängt das aber stark von den vorherschenden Verhältnissen ab Eis, Wasser, Schnee oder trocken.
Nach der Wandstufe erreicht man wiederum ein Band, diesem nur kurz nach rechts gefolgt und an einer schwach ausgeprägten Rinne rechterhand hinauf auf einen Felskopf. Diese Passage ist etwas unklar
es gibt wohl mehrere geeignete Varianten die zum Beginn des großen Plattenschußes führen.
Plattenschuss in Wandmitte ist steinschlägig, bei mir hat der Steinschlag genau um 8:00 Uhr eingesetzt.
Gott sei Dank aber nur sehr gering, aber mahnend, hatte nur einen Treffer. Helm also absolute Pflicht.
Über den Plattenschuss anfangs noch über Fels dann durchgängig in gutem Firn dezent rechtshaltend hinauf zum Fuss des Großen Gipfel-Couloirs. Diese ist als solches gar nicht sofort zu erkennen, Spuren von einer vorherigen Begehung waren hier sehr hilfreich.
Durch das lange 45 - 50 ° Grad steile Schnee und Eis-Couloir hinauf. In diesem Couloir kommen noch 2
Steilstufen welche nochmal fordern.
Am Ende des Couloirs gelangt man in die Scharte zwischen den beiden Gipfeln, nach links hinauf zur Messstation.
Gipfel um 9:45 Uhr erreicht.
Abstieg über die Nord-Ostwand Normalweg, in tiefem nassen Schnee,
Verhältnisse in der Nordwand waren Optimal, unten bei den Kletterpassagen also bis zum Plattenschuss in Wandmitte, weitgehend trocken, nur wenig Wasser, kaum mehr Schnee.
Ab der Wandmitte durchgängig, meist guten Trittfirn angetroffen.
Im Couloir ziemlich harter Schnee, Frontzackentechnik. Die Steilstufen im Couloir noch mit passablem Eis angetroffen.
Abstieg über NE-Wand gut machbar meist in Aufstiegsspuren von anderen Berggehern in weichem Firn.
Zwischendurch mal schuttige Passagen vorhanden.
Der Stäfelfirn ist noch gut gedeckt, keine Spalten sichtbar, Bergschrund noch OK.
weitere Info`s findet man unter
http://www.alpineklassikeruri.ch/sites/windgaellennordwand.php
oder ganz aktuell von meinen Vorgängern am 21.06.2014
http://www.gipfelbuch.ch/gipfelbuch/detail/id/67118
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