Lamsenspitze über Brudertunnel


Publiziert von Erdinger , 17. Juni 2014 um 17:37.

Region: Welt » Österreich » Nördliche Ostalpen » Karwendel
Tour Datum:16 Juni 2014
Wandern Schwierigkeit: T4 - Alpinwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Klettersteig Schwierigkeit: K2+ (WS+)
Wegpunkte:
Geo-Tags: A 
Zeitbedarf: 2 Tage 6:30
Aufstieg: 1300 m
Abstieg: 1300 m
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Von München: A8 bis zum Autobahnkreuz Inntaldreieck, dann auf A 93 Richtung Innsbruck, auf Autobahn bleiben und in Österreich bei der Abfahrt Wiesing/Achensee/Zillertal der B 181 Richtung Achensee folgen. Hier rechts Richtung Maurau und dann bei einem Stoppschild gleich wieder links. Durch den Kreisverkehr durch und ca. 3 km auf der Straße (Pertisauer Landstraße) bleiben. Dann links weg (rechts gehts auf eine derzeit recht ramponierte Straße ins Zentrum) und bis zum Mauthäuschen. Hier 4,50 Euro zahlen und nach ca. 500m links der Beschilderung zur Gramaialpe folgen. Hier noch ca. 6-7km auf der Straße (Tempolimit: 40 km/h) folgen und dann auf dem großen Wanderparkplatz parken.
Kartennummer:Kompass Nummer 26

Besonders oft war ich noch nicht im schönen Karwendel, dennoch finde ich dieses Gebirge äußerst spannend und interessant. So entschied ich mich spontan für eine Tour in der Hinterautal-Vomper-Kette:

Am Sonntag (15.06.2014) bin ich gegen 14.30 Uhr los und mit dem Auto zur Gramaialm gefahren. Hier bin ich dann relativ flott bis zur Lamsenjochhütte aufgestiegen, wo ich mir ein Bett im Lager reserviert hatte. Nach einem Bergsteigeressen und einem Weißbier bin ich gegen neun Uhr ins Bett. 

Am nächsten Tag bin ich bereits um 5.15 Uhr aufgestanden. Hauptgrund: Ich wollte einer der ersten sein, die Richtung Lamsenspitze aufbrechen, da die Tour doch stellenweise recht steinschlaggefährdet ist. Somit konnte ich dieses ernstzunehmende Problem größtenteils vermeiden. 

Ich bin dann kurz vor 6 Uhr morgens aufgebrochen.
Von der Hütte zum Einstieg des Brudertunnels in ca. 10 - 15 Minuten (Beschilderung beachten). Nach einer kurzen Querung nach links gehts auch gleich ordentlich zur Sache, und zwar in die Senkrechte. Immer wieder wechseln sich flachere mit steileren Passagen ab, die Tritte und Griffe sind gut und auch Eisengriffe sind reichlich vorhanden. 
Dann das Highlight: Der Brudertunnel. Auf rutschigem Grund (aufpassen!) bis zum Kamin, der senkrecht zum Ausstieg führt. 
Hier nach oben und dann nach rechts auf "normalem" Steig bis unter die Lamsenscharte, von der es rechts zurück zur Lamsenjochhütte hinunter gehen würde. Dies war später die Route für den Abstieg. 
Ich bin also dem Steig geradeaus weitergefolgt (hier stehen auch ein paar gelbe Schilder rum) und musste ein paar Schneefelder queren. Dann kommt man zu einer Rinne, in der man anfangs hochsteigt. Nach kurzer Zeit quert der Klettersteig nach rechts aus der Rinne raus und zieht dann steil nach oben. 
An seinem Ende kam dann eine (meiner Meinung nach) heikle Stelle: Man geht erneut (ohne Sicherungsseile) bis zu einer Rinne. Dabei überquert man ein saurutschiges Schnee- und Geröllfeld. Hier lieber rechts halten und durch den Schnee, ein Ausrutscher wäre hier wirklich fatal. 
Danach in stellenweise leichter Ier-Kletterei bis zum Gipfel. Um 8 Uhr morgen stand ich schließlich auf der höchsten Stelle dieses wunderbaren Berges! 
Leider zogen bei mir immer wieder Nebelschwaden rein, so dass ich den Gipfel (den ich ganz für mich alleine hatte!) nach ca. 20 Minuten wieder verließ. Nun wieder bis zum Klettersteig, auf dem ich bedächtig wieder abgestiegen bin. Grundsätzlich sind die Tritte gut, allerdings heißt es beim brüchigen Karwendelfels durchaus aufpassen. 
Dann bin ich flott zur Lamsenscharte und nun nach links über eine paar weitere luftige, aber versicherte Stellen und dann über einen schönen Steig bis zur Lamsenjochhütte zurück. Man könnte hier auch im Geröllfeld abfahren, meine Knie waren an diesem Tage aber irgendwie sauer auf mich und ich hab dann auf die (bestimmt total gute) Abfahrt verzichtet. 
Schnell noch einen Tee und dann in ca. 1Stunde und 10 Minuten von der Lamsenjochhütte wieder zum Auto. 

Was noch zu sagen wäre: 

Ausrüstung: Klettersteigset (nach meinem Empfinden schon sinnvoll) und Helm (unbedingt!). 
Schwierigkeiten/Gefahren:
  • Steinschlag ist hier eine Gefahr, vor allem im Gipfelbereich wenn andere vor einem sind. Daher ratsam: Zeitiger Aufbruch. 
  • Manche Stellen sind sehr ausgesetzt, also sauber und bedächtig auf- und absteigen. 
  • Wetter: Scheinbar öfters neblig, natürlich Achtung bei Gewitter. Da wärs nix im Eisen! 

Die Klettersteige: 
  • Brudertunnel steil und luftig, aber größtenteils nicht allzu schwierig. Dennoch (auch meine Meinung) nicht für Anfänger geeignet und an manchen Stellen ist Nachdenken gefordert, da nicht ganz unknifflig. 
  • Klettersteig zum Gipfel: Steil, aber auch nicht zu schwierig. Im Abstieg aber durchaus fordernd. Steinschlaggefahr. Ich empfand ihn (obwohl er laut Literatur und Internet leichter als der Brudertunnel sein soll) unangenehmer als den Brudertunnel. 
  • Kurzer Klettersteig nach der Lamsenscharte: Einfach, aber sehr ausgesetzt. An einer Stelle kann man sich zwischen zwei Wegen entscheiden: Entweder oben oder unten über Tritte über eine Steilwand. Ich bin unten rum, fand ich spannender. 

Insgesamt eine aufregende, spannende und fordernde Tour. Ich bin absolut begeistert von den Steigen und diesem Berg.
Wäre an einem Tag auch machbar. Die Hütte ist wirklich gemütlich und man hat den großen Vorteil, dass man schon sehr früh Richtung Gipfel aufbrechen kann. 

Tourengänger: Erdinger


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