Schönes Wetter lässt den Füllgrad der Parkplätze im Ursprungtal merklich steigen. Da liegt es nahe, den typischen Routen auszuweichen. Zunächst braucht's allerdings etwas Demut, denn der Weg vom Parkplatz zum Sillberghaus und weiter zur Wirthsalm ist ereignisarm. Vor dem Almgebäude erkennen wir rechter Hand eine Möglichkeit, mäßig steil weglos zum Kamm hoch zu steigen. Am Schluß wird's dann doch noch mal recht steil und ein bisschen Improvisationstalent kann nicht schaden, um die beste Linie zu finden.
Jedenfalls erkennt man gut einen Felsriegel, an dem nun kaum sichtbar ein Pfad beginnt, der unseren Weiterweg nach Westen vorgibt. Derselbe wird mit jedem Meter deutlicher, allerdings hat man auch gut zu tun, um sich die Latschen vom Leib zu halten. So ist der Bodenpunkt auf der Maroldschneid bald erreicht, weiter geht's. Mal mehr, mal weniger nah an der Kante führt der Pfad nach Westen, weicht hin und wieder in die Südflanke aus und führt uns in leichtem Auf und ab zum Gipfel der Auerspitz.
Obwohl das Berglein nicht so prominent ist wie seine berühmten Nachbarn, haben sich ein paar Bergfreunde über den Wanderweg eingefunden. Leider hat sich der Wetterbericht wieder verrechnet, die Sicht ist nicht berauschend.
Nach unserer Brotzeit steigen wir auf dem Weg 642 nach Norden ab, passieren die Ruchenköpfe und schwenken noch kurz zum Soinsee, wo wir nochmals pausieren. Der Rückweg über die Ruchenkopfhütte und die Soinalmen hat noch ein kleines Schmankerl auf Lager, zuvor ist allerdings ein bisschen Almweg-Hatscherei angesagt.
Wir lassen den Abzweig Richtung Niederhofer-Alm links liegen und benutzen den eingezeichneten Pfad, der 800 m später auf 1180m Höhe spitzwinklig zur Almstrasse nach Norden führt. Jetzt wird's wieder spannend. Aufgrund von Laub und Fallholz ist das Steiglein teilweise schlecht auszumachen. Ab und zu droht ein Ausflug in's steile Gelände oder eine Kraxeleinlage über's Totholz. Eine Portion Pfadfindergeist schadet jedenfalls nicht und auf 860 m Höhe nehmen wir den Weg rechts zurück zum Parkplatz.
Die Bewertung T3 bezieht sich auf den weglosen Anstieg zum Kamm der Maroldschneid und auf das Steiglein am Sillberg, wo ebenfalls 'weglose' Abschnitte drohen. Die Hände werden nur zum Infight mit dem lästigen Krummholz am Kamm und für ein paar wenige Krabbeleien im Bergwald benötigt.
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