Aggenstein-Südostkante "Hüttengrat"
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Eine Tour der Überraschungen, auch wenn sie sehr kurz ist.
Der Aggenstein ist ein überaus beliebter, um nicht zu sagen hoffnungslos überlaufener Aussichtsgipfel. Nicht nur Wanderer, auch Kletterer sind derer viele am Berg. Noch ist allerdings Nebensaison. Gemsen sind ungestört, die Hütte geschlossen. Aber bald werden sie alle kommen...und dann minimiert sich der Spaßfaktor drastisch.
War der Normalweg aufgrund der Schneeauflage im Dezember noch heikel und anspruchsvoll zu begehen (siehe

Die vielen Fixseile unter dem Gipfel braucht es nicht. Weniger ist mehr. Ich persönlich empfinde die vielen, teilweise erneuerten Seilversicherungen als einen zu starken Eingriff in die Ursprünglichkeit des Geländes.
Wohltuend, dass der Hüttengrat noch nicht zum Klettersteig umfunktioniert wurde. So ist diese Kante durchaus eine der lohnendsten Allgäutouren im gemäßigten Schwierigkeitsgrad, wie es so schön in den "Münchner Hausbergen" heißt.
Zur Schwierigkeit:
Die Tour ist überall mit II+ angegeben. Ich halte diese Bewertung für zu niedrig, zumindest wenn man immer direkt an der Kante klettert. Gelegentlich kann man nach links in einfacheres Terrain ausweichen, was ich nicht getan habe. Aber wenn man an der Schlüsselstelle im Mittelteil im kleintrittigen Gelände nach dem nächsten Minigriff sucht, dann geht das halt über "mäßig schwierig" und einfache Dreipunkthaltung deutlich hinaus. Ich war wirklich überrascht, habe nach dem Topo-Studium gedacht, diesen Grat könne man gut als Abstiegsroute nutzen. Haha...
Meine Bewertung: Eine kurze Passage III, Direkteinstieg auf den rechten Gratast III- und mehrere Einzelstellen II-III, im Mittelstück zudem steil und ordentlich ausgesetzt. Ausrutschen im Alleingang verboten. Die Qualität des Felses ist gut. Ich hatte allerdings zwei abgespeckte Griffe/Tritte, die recht wacklig sind. Also Vorsicht!
Im Vergleich: Gestern habe ich die Stuhlwand beklettert. Die ist einfacher und meiner Meinung nach auch angenehmer zu gehen. Beide Touren werden ja gerne verglichen.
Beim Übergang die nächste Überraschung: die II+-Stelle kann leichter rechts umgangen werden. Es macht aber durchaus Spaß, wenn die Stufe direkt beim Ringhaken angegangen wird. Man muss auch nicht vom Vorgipfel abklettern, wie mir manche berichtet haben.
Die Route ist komplett mit Bohrhaken ausgerüstet. Ich empfehle Ungeübten Seilsicherung. Helm ist obligatorisch. Für Anfänger am Seil eines Erfahrenen sehr gut geeignet.
Zum Zeitbedarf:
P Lumberg-Bad Kissinger Hütte: knapp 55 min
Bad Kissinger Hütte-Einstieg Hüttengrat: knapp 10 min
Hüttengrat-Aggenstein: 25 min
Abstieg: 1 Std 10 min gemütliches Tempo
Zum Wanderteil gibt's nicht viel zu erzählen. Der Normalweg auf den Aggenstein ist dutzendfach beschrieben.
Der Hüttengrat hat einen Höhenunterschied von 110 Metern (1860m bis 1970m). Der Einstieg ist leicht zu finden: Von der ersten Linkskehre des Normalwegs zweigt ein gut erkennbarer Pfad ab, der direkt auf den Hüttengrat zusteuert. An den ersten Felsen (große geneigte Platte mit kleinem senkrechten Abbruch unten) rechts hoch klettern. Den ersten Teil, das heißt die erste Seillänge, kann man auch links im Gras umgehen. Ist aber definitiv weniger schön. Auf dem Südgipfel Gipfelbuch.
Tourengänger:
quacamozza

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Kommentare (3)