Pizzo Campo Tencia 3071,7m
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MIT SCHNEESCHUHEN AUF DEN HÖCHSTEN REINEN TESSINERBERG.
Es gibt zwar höhere Berge als der Pizzo Campo Tencia im Tessin, doch sind sie alle Grenzgipfeln zu anderen Kantonen oder zu Italien. Deshalb steht der Pizzo Campo Tencia auch deutlich alleine südlich des Alpenhauptkammes und ist deshalb ein hervorragender Aussichtsberg. Im Sommer führt ein steiler Steig auf den Gipfel, im Winter besteigt man ihn über zwei steile Couloirs die jeweils auf einen kleinen Gletscher leiten. Die Aufstiegsroute gilt als Schneeschuh-Referenztour des schwierigsten Grades WT6.
Weil das Osterwetter wie schon fast gewöhnlich in den letzten Jahren keine grossen Touren zulässt fuhr ich schon Donnerstags vor Ostern ins Tessin und stieg zur Capanna Campo Tencia auf. Ich startete dann am Freitag sehr früh von der Hütte uns stieg grösstenteils in der Nacht auf den Gipfel. So konnte ich über das verlängerte Osterwochendende doch noch einen tollen Gipfel besteigen bevor die Schlechtwetterfront gegen Freitag Mittag starke Niederschläge brachte.
TAG 1: HÜTTENAUFSTIEG
Kurz nach 10 Uhr startete ich im schönen Tessiner Bergdorf Dalpe auf 1192 Meter. Ich folgte dem Sommerweg am Dorfende durch mässig steilen Wald wo ich schon etwa 100m weiter oben auf die ersten harten Schneereste traf. Bald erreichte ich das Fahrsträsschen welches fast eben ins Val Piumogna leitet. Bei der gleichnamigen Alp auf 1399m traf ich auf einen einen Tessiner aus Lugano der mich sogleich zu einem Bier in seiner Hütte einlud. Er zeigte mir Fotos von vergangener Tage und erzählte mir Geschichten über das Tal und seine Berge. Danach wanderte ich weiter, nun mit Schneeschuhen an den Füssen, taleinwärts bis zu den Alphütten Prati Géra (1450m) wo das Srässchen endet. Nach einer kurzen Rast stieg ich durch steilen Bergwald auf was zuertst mühsam war da ich keinen Weg mehr sah. Irgendwann sah ich Skispuren und Wegmarkierungen denen ich nun deutlich einfacher folgte und so die Brücke und den Wegweiser bei der Alphütte Sgnòi auf 1650m erreichte. Nun stand das steilste Stück des Hüttenaufstieges bevor. Es ist eine Steilstufe durch lichten Lärechenwald zu überwinden. Dank der Schattenseite des Hanges und Skispuren war die Schneeunterlage sehr hart so dass ich rasch an Höhe gewann. Oberhalb der Steilstufe wanderte ich nun flacher bei brennender Frühlingssonne zur Alphütte Croslina (1982m) wo ich nochmals eine Trinkpause einlegte. Die Capanna Campo Tencia (2140m) war nun schon gut zu sehen, ebenfalls der erste Teil des Gipfelaufstieges über die Steilflanke Loita delle Giubine die sich zu einem Couloir verengt und im Gletscherbecken Ghiaccaio Piccolo di Croslina endet. Von der Alphütte wanderte ich nach der Rast fast waagrecht der Hütte entgegen bis ich einen Bach überquerte. Zuletzt erreichte ich die schöne Hütte über einen Steilhang. Ich war alleine auf der Hütte und kochte mir zuerst eine Suppe. Als ich dann nach einem Nickerchen erwachte war ich überrascht dass noch drei Allgäuer au der Hütte waren. Auch sie hatten das Ziel Pizzo Campo Tencia aber wollten mit Ski erst nach Tagesanbruch starten. Nachdem ich dann mein Abendessen gekocht hatte und mir den Sonnenuntergang ansah legte ich mich in eines der gemütlichen Hüttenbette - es sollta ja eine kurze Nacht geben!
TAG 2: GIPFELAUFSTIEG
Da ich den Aufstieg grösstenteils in der Nacht ausführte, machte ich kaum Fotos von der eindrücklichen Tour. Ich verliess die Hütte kurz vor 4 Uhr in der Nacht. Der Himmel war teilweise bewölkt und ich konnte beobachten dass schon eine Stunde später wegen einer geschlossenen Wolkendecke keine Sterne mehr sichtbar waren. Von der Hütte folgte ich einer harten Skispur die im Zickzack zum unteren Couloir hinauf führt. Ich gewann so ohne Mühe etliche Höhenmeter was genau das richtige war um sich Warm zu laufen. Mit Schneeschuhen war auch das breite, bis 45° steile Couloirende ohne Schwierigkeiten zu überwinden so dass ich nach etwas mehr als einer Stunde auf dem Ghiaccaio Piccolo di Croslina stand. Auf dem flacheren Gletscherteil auf 2650m machte ich nun eine erste Pause. In südöstlicher Richtung stieg ich nun über den Gletscher zum Eingang des oberen Coiloirs das zwischen P.2857m und dem Pizzo Croslina liegt. Das bis zu 50° steile Couloir ist eher eine Rinne mit einigen kleinen Felsen. Ich traf dort auf genügend Schnee und eine perfekte Spur. Die Schneeschuhe hatte ich auf den Rucksack geschnallt und nahm zur Sicherheit den Pickel hervor. Schnell durchstieg ich die Rinne wie über eine Treppe wobei ich wegen der Dunkelheit nie wusste wie weit es noch hinauf gehen würde. Etwa auf 2830m endete die Rinne und als ich eine Trinkpause machte begann es nun langsam hell zu werden. Mit Schneeschuhen folgte ich nun wieder der Aufstiegsspur zum Gipfel. Unterwegs verpasste ich wieder einmal wegen der Wolkendecke den Sonnenaufgang. Nach 3½ Stunden stand ich schliesslich glücklich auf dem Pizzo Campo Tencia. Es Windete kräftig und gegen Nordwesten in Richtung Berner Alpen machte sich die Schlechtwetterfront mit Niederschlag bemerkbar. Nach einigen Fotos und einem kleinen Imbiss machte ich mich deshalb vom zur Zeit eher ungemütlichen Ort bald wieder auf den Abstieg nach Dalpe.
TAG 2: ABSTIEG
Der schnellste Abstieg bei genügend Schnee vom Pizzo Campo Tencia ist die Nordostflanke die über eine Felsstufe im Geröllkessel Böc di Comasne endet. Der oberste Teil der Flanke war wegen lokerem Schnee etwas müsam begehbar, danach ging es jedoch flott bergab. Am unteren Ende des Ghiaccaio Grande di Crosalina erreichte ich eine Stilstufe die ich von oben nicht einsehen konnte und nicht wusste ob es eine Felsstufe hat. So stieg ich ohne Schneeschuhe hinab und erkannte dass es nur ein steilerer Schneehang war. Den weiteren Abstieg über die Flanke konnte ich auf hartem Schnee bequem ohne Schneeschuhen abrutschen und so schnell etliche Höhenmeter vernichten. Unterhalb etwa 2200m beim Abstieg zur Terrasse Senda del Ghiacciaio waren wieder einige steilere Felsstufen mit steilen Firnrampen wo der Schnee noch steihart gefroren war. Mit Steigeisen stieg ich aber bequem zum oberen Ende des Couloirs Canale Giovanelli ab. Die eindrückliche, steile und schneegefüllte Rinne war teilweise etwas vereist so dass ich nochmals etwas aufpassen musste. Am unteren Ende steht man im Talkessel Böc di Comasne unter einem gigantischen Eisfall. Auch wenn der Ort wegen den Eistürmnen sehr schön ist sollte man sich wegen möglichem Eisschlag dort nicht allzu lange aufhalten. Nun wieder mit Schneeschuhen erreichte ich bald wieder die Aufstiegsroute unterhalp der Alphütte Croslina. Zügig wanderte ich zurück nach Dalpe wobei ich im Wald nicht mehr den Umweg über die Prati Géra nahm.
Genaue Route: TAG 1 (17.4.): Dalpe - Sgrussetta - P.1365m - Polpiano - Piumogna - P.1399m - Alpe di Géra - Prati Géra - P.1554m - Sgnòi - Croslina - Alpe di Croslina - Capanna Campo Tencia. TAG 2 (18.4.): Capanna Campo Tencia - Löita dekke Giubine - Ghiaccaio Piccolo di Crosalina - Ghiaccaio Grande di Croslina - Pizzo Campo Tencia - Ghiaccaio Grande di Croslina - Senda del Ghiacciaio - Canale Giovanelli - Böc di Comasne - Alpe di Croslina - Sgnòi - P.1554m - Alpe di Géra - P.1399m - Piumogna - Polpiano - P.1395m - Sgrussetta - Dalpe.
Tour im Alleingang.
Es gibt zwar höhere Berge als der Pizzo Campo Tencia im Tessin, doch sind sie alle Grenzgipfeln zu anderen Kantonen oder zu Italien. Deshalb steht der Pizzo Campo Tencia auch deutlich alleine südlich des Alpenhauptkammes und ist deshalb ein hervorragender Aussichtsberg. Im Sommer führt ein steiler Steig auf den Gipfel, im Winter besteigt man ihn über zwei steile Couloirs die jeweils auf einen kleinen Gletscher leiten. Die Aufstiegsroute gilt als Schneeschuh-Referenztour des schwierigsten Grades WT6.
Weil das Osterwetter wie schon fast gewöhnlich in den letzten Jahren keine grossen Touren zulässt fuhr ich schon Donnerstags vor Ostern ins Tessin und stieg zur Capanna Campo Tencia auf. Ich startete dann am Freitag sehr früh von der Hütte uns stieg grösstenteils in der Nacht auf den Gipfel. So konnte ich über das verlängerte Osterwochendende doch noch einen tollen Gipfel besteigen bevor die Schlechtwetterfront gegen Freitag Mittag starke Niederschläge brachte.
TAG 1: HÜTTENAUFSTIEG
Kurz nach 10 Uhr startete ich im schönen Tessiner Bergdorf Dalpe auf 1192 Meter. Ich folgte dem Sommerweg am Dorfende durch mässig steilen Wald wo ich schon etwa 100m weiter oben auf die ersten harten Schneereste traf. Bald erreichte ich das Fahrsträsschen welches fast eben ins Val Piumogna leitet. Bei der gleichnamigen Alp auf 1399m traf ich auf einen einen Tessiner aus Lugano der mich sogleich zu einem Bier in seiner Hütte einlud. Er zeigte mir Fotos von vergangener Tage und erzählte mir Geschichten über das Tal und seine Berge. Danach wanderte ich weiter, nun mit Schneeschuhen an den Füssen, taleinwärts bis zu den Alphütten Prati Géra (1450m) wo das Srässchen endet. Nach einer kurzen Rast stieg ich durch steilen Bergwald auf was zuertst mühsam war da ich keinen Weg mehr sah. Irgendwann sah ich Skispuren und Wegmarkierungen denen ich nun deutlich einfacher folgte und so die Brücke und den Wegweiser bei der Alphütte Sgnòi auf 1650m erreichte. Nun stand das steilste Stück des Hüttenaufstieges bevor. Es ist eine Steilstufe durch lichten Lärechenwald zu überwinden. Dank der Schattenseite des Hanges und Skispuren war die Schneeunterlage sehr hart so dass ich rasch an Höhe gewann. Oberhalb der Steilstufe wanderte ich nun flacher bei brennender Frühlingssonne zur Alphütte Croslina (1982m) wo ich nochmals eine Trinkpause einlegte. Die Capanna Campo Tencia (2140m) war nun schon gut zu sehen, ebenfalls der erste Teil des Gipfelaufstieges über die Steilflanke Loita delle Giubine die sich zu einem Couloir verengt und im Gletscherbecken Ghiaccaio Piccolo di Croslina endet. Von der Alphütte wanderte ich nach der Rast fast waagrecht der Hütte entgegen bis ich einen Bach überquerte. Zuletzt erreichte ich die schöne Hütte über einen Steilhang. Ich war alleine auf der Hütte und kochte mir zuerst eine Suppe. Als ich dann nach einem Nickerchen erwachte war ich überrascht dass noch drei Allgäuer au der Hütte waren. Auch sie hatten das Ziel Pizzo Campo Tencia aber wollten mit Ski erst nach Tagesanbruch starten. Nachdem ich dann mein Abendessen gekocht hatte und mir den Sonnenuntergang ansah legte ich mich in eines der gemütlichen Hüttenbette - es sollta ja eine kurze Nacht geben!
TAG 2: GIPFELAUFSTIEG
Da ich den Aufstieg grösstenteils in der Nacht ausführte, machte ich kaum Fotos von der eindrücklichen Tour. Ich verliess die Hütte kurz vor 4 Uhr in der Nacht. Der Himmel war teilweise bewölkt und ich konnte beobachten dass schon eine Stunde später wegen einer geschlossenen Wolkendecke keine Sterne mehr sichtbar waren. Von der Hütte folgte ich einer harten Skispur die im Zickzack zum unteren Couloir hinauf führt. Ich gewann so ohne Mühe etliche Höhenmeter was genau das richtige war um sich Warm zu laufen. Mit Schneeschuhen war auch das breite, bis 45° steile Couloirende ohne Schwierigkeiten zu überwinden so dass ich nach etwas mehr als einer Stunde auf dem Ghiaccaio Piccolo di Croslina stand. Auf dem flacheren Gletscherteil auf 2650m machte ich nun eine erste Pause. In südöstlicher Richtung stieg ich nun über den Gletscher zum Eingang des oberen Coiloirs das zwischen P.2857m und dem Pizzo Croslina liegt. Das bis zu 50° steile Couloir ist eher eine Rinne mit einigen kleinen Felsen. Ich traf dort auf genügend Schnee und eine perfekte Spur. Die Schneeschuhe hatte ich auf den Rucksack geschnallt und nahm zur Sicherheit den Pickel hervor. Schnell durchstieg ich die Rinne wie über eine Treppe wobei ich wegen der Dunkelheit nie wusste wie weit es noch hinauf gehen würde. Etwa auf 2830m endete die Rinne und als ich eine Trinkpause machte begann es nun langsam hell zu werden. Mit Schneeschuhen folgte ich nun wieder der Aufstiegsspur zum Gipfel. Unterwegs verpasste ich wieder einmal wegen der Wolkendecke den Sonnenaufgang. Nach 3½ Stunden stand ich schliesslich glücklich auf dem Pizzo Campo Tencia. Es Windete kräftig und gegen Nordwesten in Richtung Berner Alpen machte sich die Schlechtwetterfront mit Niederschlag bemerkbar. Nach einigen Fotos und einem kleinen Imbiss machte ich mich deshalb vom zur Zeit eher ungemütlichen Ort bald wieder auf den Abstieg nach Dalpe.
TAG 2: ABSTIEG
Der schnellste Abstieg bei genügend Schnee vom Pizzo Campo Tencia ist die Nordostflanke die über eine Felsstufe im Geröllkessel Böc di Comasne endet. Der oberste Teil der Flanke war wegen lokerem Schnee etwas müsam begehbar, danach ging es jedoch flott bergab. Am unteren Ende des Ghiaccaio Grande di Crosalina erreichte ich eine Stilstufe die ich von oben nicht einsehen konnte und nicht wusste ob es eine Felsstufe hat. So stieg ich ohne Schneeschuhe hinab und erkannte dass es nur ein steilerer Schneehang war. Den weiteren Abstieg über die Flanke konnte ich auf hartem Schnee bequem ohne Schneeschuhen abrutschen und so schnell etliche Höhenmeter vernichten. Unterhalb etwa 2200m beim Abstieg zur Terrasse Senda del Ghiacciaio waren wieder einige steilere Felsstufen mit steilen Firnrampen wo der Schnee noch steihart gefroren war. Mit Steigeisen stieg ich aber bequem zum oberen Ende des Couloirs Canale Giovanelli ab. Die eindrückliche, steile und schneegefüllte Rinne war teilweise etwas vereist so dass ich nochmals etwas aufpassen musste. Am unteren Ende steht man im Talkessel Böc di Comasne unter einem gigantischen Eisfall. Auch wenn der Ort wegen den Eistürmnen sehr schön ist sollte man sich wegen möglichem Eisschlag dort nicht allzu lange aufhalten. Nun wieder mit Schneeschuhen erreichte ich bald wieder die Aufstiegsroute unterhalp der Alphütte Croslina. Zügig wanderte ich zurück nach Dalpe wobei ich im Wald nicht mehr den Umweg über die Prati Géra nahm.
Genaue Route: TAG 1 (17.4.): Dalpe - Sgrussetta - P.1365m - Polpiano - Piumogna - P.1399m - Alpe di Géra - Prati Géra - P.1554m - Sgnòi - Croslina - Alpe di Croslina - Capanna Campo Tencia. TAG 2 (18.4.): Capanna Campo Tencia - Löita dekke Giubine - Ghiaccaio Piccolo di Crosalina - Ghiaccaio Grande di Croslina - Pizzo Campo Tencia - Ghiaccaio Grande di Croslina - Senda del Ghiacciaio - Canale Giovanelli - Böc di Comasne - Alpe di Croslina - Sgnòi - P.1554m - Alpe di Géra - P.1399m - Piumogna - Polpiano - P.1395m - Sgrussetta - Dalpe.
Tour im Alleingang.
Tourengänger:
Sputnik
Communities: Schneeschuhtouren, Die 44 - 3000er des Tessin
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