Ein Rendezvous mit Herrn MARINELLI
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Träume gehen manchmal schneller in Erfüllung, als man sich dessen bewusst ist! Dies gilt im Besonderen für die ganz grossen, hochalpinen skitechnischen Linien. Man muss sich kompromisslos dem Diktat der Verhältnisse fügen, will man reüssieren. Stimmen diese, dann wird spontan und unverzüglich zur friedlichen Generalmobilmachung geblasen. Mission MARINELLI, we have a GO!
Sonntag, 13.04.2014, Klein Matterhorn - Monte Rosa Hütte via Schwarztor
Dicke Wolken umhüllten die Berge im Süden Zermatts als wir durch das weisse Nichts aufs Klein Matterhorn schwebten. An einen Start Richtung Castor war deswegen erst einmal nicht zu denken und so strandeten wir mit vielen anderen schwer behängten Alpinisten auf 3817m im recht fancy Gipfelrestaurant. Etwas absurd mutete die Szene als Auftakt zu einer hochalpinen Skitour schon an... Nach einer gefühlten Ewigkeit entschlossen wir uns um 11:00 in den dicken Nebel zu stechen und siehe da, endlich schien sich die Sicht etwas zu bessern. Nach dem Breithornplateau folgt die etwas mühsame Traverse unterhalb des Breithorns auf rutschigem Schnee. Falls es ein nächstes Mal geben sollte, werde ich hier garantiert die Felle entfernen, denn das wäre massiv angenehmer, kraftschonender und erst noch schneller... Bald befanden wir uns unter dem wolkenverhangenen Pollux, doch selbst dieser vermochte uns nicht wirklich zu reizen, nach dem wir den Castor eh schon abgeschbrieben hatten. Also dann doch die "Touristenvariante" via Schwarztor. Ein kräftiger und saukalter Nordwestwind begrüsste uns, sorgte aber im Handumdrehen für schönstes Wetter. Wir hielten gegen den P. 3817, wo im Gegensatz zur Standartabfahrt nur wenige Spuren auszumachen waren. Nach einem kurzen abalakov'schen Übungs-Intermezzo für den kommenden Tag, widmeten wir uns dem, was wir am meisten lieben: Skifahren! Ein Schäumchen Neuschnee liess unsere Herzen höher schlagen als wir zum P. 3660 traversierten. Eine kurze aber mit bis zu 45° steile NE-Flanke eröffnete uns neue Perspektiven. Vorsicht ist hier allemal geboten, denn an einigen Stellen lauerte Blankeis. Abgesehen davon jedoch perfektes Skivergnügen mit überraschend gutem Powder und einem eindrücklichen Hintergrund gebildet von Lyskamm, Castor und Pollux. Vom Gornergletscher in rund einer Stunde hoch zur Monte Rosa Hütte. Nach dem mir vieles, vor allem auch negatives über diese avantgardistische Hütte, zu Ohren gekommen war, hegte ich eine gewisse Skepsis, die allerdings nicht lange Bestand hatte. Erst recht als ich ein Bild von mir aus unserem Bericht "Nieve del Sur" im Die Alpen über der Eingangstüre zum Essaal erblickte... Von da an fühlte ich mich quasi wie zu Hause! Das ausgezeichnete Essen, die komfortablen Betten und die allgemein gute Stimmung in der Hütte trug ihres dazu bei, dass wir mit einem guten Gefühl und viel Vorfreude für den kommenden grossen Tag zu Bett gingen.
Montag, 14.04.2014, Monte Rosa Ostwand "Canalone Marinelli"
Eine kurze Nacht wars, denn um 2:00 sassen wir bereits im noch leeren Esssaal und schlangen lustlos ein Müesli runter. Kurz nach halb 3 starteten wir unsere Mission. Die nächtliche Ruhe und ein voller Mond liessen die gewaltige Bergwelt in einem friedlichen Licht erscheinen. Auf künstliches Licht waren wir dank Beleuchtung durch den Mond nicht angewiesen. Rasch stiegen wir hoch in den immer kälter werdenden Kühlschrank. Die Schneelage erfordert am frühen Morgen noch kein Anseilen. Nach der Scholle glaubten wir uns dem Ziel schon recht nahe, doch das sollte täuschen. Linkshaltend querten wir auf einer ausgetretenen Spur unter die W-Wand des Nordends und seines doch recht massiven Séracs. In der Zwischenzeit wurden wir von 3 ultra-light Speedie Gonzales überholt, die sich kurz darauf in der Traverse unterhalb des Séracs befanden. Und dann ein durch Mark und Bein gehender Knall gefolgt von einem bösartigen Zischen. Innert Sekundenbruchteilen setzten sich explosionsartig viele Tonnen Eis in Bewegung und stürzten rasend schnell die Flanke hinunter. Uns war der Ernst der Lage sofort klar und wir flüchteten ebenso explosionsartig aus der Gefahrenzone. Nic wurde kurzzeitig von der Staubwolke eingehüllt war aber ok. Die drei vor uns entkamen ebenfalls um Haaresbreite und unter uns schien auch niemand verschüttet. Der Anruf bei der REGA konnte glücklicherweise ausbleiben. Ein klassischer Fehler, blindlings einfach einer Spur zu Folgen, denn die objektive Gefahr hätte uns eigentlich bewusst sein müssen, auch wenn keine Spuren eines älteren Eisabbruchs zu erkennen waren. Leicht abfahrend querten wir anschliessend in den mittleren Teil des Gletschers und setzten unseren Aufstieg fort. Eine sehr mühsame Traverse erwartete uns. Den Talski nur am eingerammten Skistock haltfindend, arbeiteten wir uns voran. Diese 15m hatten unheimlich viel Kraft gekostet und so wurde unser Tempo auf den letzten 100HM ziemlich gebremst. Mittlerweile hatte auch der Wind etwas gegen unseren Besuch am Berg und liess uns frieren wie schon lange nicht mehr. An Essen auf dem Silbersattel war unter diesen Umständen nicht zu denken, obwohl wir alle schon ziemlich viel Energie "verbraten" hatten. So schnell es dieser Wind und Kälte erlaubten, bereiteten wir uns für den Abstieg in die Ostwand vor. Die Lust, das Nordend noch mitzunehmen, war unter Null gefallen, zumal der Grat sehr windexponiert und sich blank präsentierte. Wir wollten nur noch weg und möglichst schnell runter in die sonnige, windgeschützte Ostwand.
Wankend und uns gegen den Wind stemmend näherten wir uns der Abbruchkante des Silbersattels inkl. freier Sicht bis ans Ende Italiens... Leider war der obere Teil des Coulis auch ein Windkanal. Wir fakelten nicht lange und stiegen auf den Frontzacken und mit Hilfe zweier Eisgeräte rasch ab. Man hat hier ganz gehörig Luft unter dem A.... Eine kleine Unachtsamkeit liesse hier keinen Zweifel über deren Folgen. Nach rund 60m abklettern trafen wir auf pickelhartes Blankeis, in dem unsere Eisen nur oberflächlich Halt fanden. Glücklicherweise waren darauf nur 2m zu bewältigen, bevor ein eingerichteter Abalakov-Stand eine Sicherungsmöglichkeit bot. Wir verstärkten diesen durch einen weiteren Abalakov und seilten uns rasch ca. 50m bis ans Ende des Blankeis ab. Guter Trittschnee erlaubte es, hier eine kleine Plattform zu graben, die es gerade mal erlaubte die Skis anzuschnallen und sich für die kommende 3100m-Abfahrt vorzubereiten. Von oben stieg mittlerweile noch ein weiteres Zweierteam ab. So, da standen wir also mit Skis unter den Füssen und ich fühlte mich schlagartig wieder fitter! Wow, ich musste mir ganz kurz bewusst werden, dass ich mich jetzt tatsächlich auf rund 4400m in der Monte Rosa Ostwand befand. Ich spürte einen Anflug von Freude, auch wenn der Schnee sehr hart und eisig aussah. Ein erster turn im 50° steilen Gelände gelang wie immer ausgezeichnet und die Skikanten hielten mühelos. Nach jedem dritten turn musste ich eine Verschnaufpause einlegen. Meinen Skibiuddies ging es derweil nicht anders. Auf rund 4300m erreicht man offene Hänge, die in allen Richtungen in gewaltigen Séracs abzubrechen scheinen. Hier muss man skiers-left traversieren. Die Steilheit nimmt gleichzeitig von 50° auf 45° ab und pendelt sich für viele weitere 100HMs auf diesem Niveau ein. Leider hatte der Schnee noch zu wenig Strahlung absorbiert und präsentierte sich immer noch recht hart, aber gut griffig. Auf ca. 4040m mündet der offenene Hang in eine Sérac-gesäumte Rinne. Hier sollte man nicht zu lange verweilen, denn man weiss bekanntlich nie bei einem Sérac... Nun meldete der Körper und Kopf endgültig das Bedürfnis nach einer kurzen Pause, um wenigstens etwas Energie nachzulegen. Noch befanden wir uns auf 3800m, doch die Abfahrt sollte bald weniger seriös und exponiert werden. Etwas gestärkt verliessen wir die Sérac-Rinne skiers-left und fuhren in den eigentlichen Canalone Marinelli ein, der sich doch recht zahm präsentierte. Von 45° wird nun auf 40° reduziert. Am rechten Rand des breiten Canalones fanden wir sogar noch etwas Powder und liessen unseren Skis freien Lauf, was sich in der rasch schwindenden Höhe bemerkbar machte. Allmählich cruisten wir über weite 35°-Firnhänge dem Ende des eigentlichen Marinelli entgegen. Rechts unter der Crestone Marinelli haltend flitzt man noch einmal am eindrücklichen Gh. del Monte Rosa vorbei, bevor man diesen endgültig verlässt und nun mit dem vollen Angebot an hyper-euphorisierender Körperchemie via Gh. del Belvedere und die Pisten des kleinen Skigebietes nach Macugnaga Pecetto, 1362m "fliegt"! Mission accomplished.
In meinem "Erfahrungsschatz" steiler Skiabfahrten gebührt der Monte Rosa Ostwand "Marinelli" die Top-Placierung! Die skitechnischen Schwierigkeiten hielten sich zwar in Grenzen, doch an Eindrücklichkeit ist diese Linie kaum zu übertreffen. Die Dimensionen sind kaum fassbar. Bedenkt man den Aufstieg im Vollmondlicht, die Eislawine, die Höhe, Kälte und den unbarmherzigen Wind ist dies sicher eines der ganz grossen Skiabenteuer in meiner Karriere. Mein Dank gilt wie immer den besten und zuverlässgisten Skibuddies dieser Welt, Nic und Mika. Ebenso unseren Nachfolgern, Reto und Risch, mit denen wir den "afterburner" bei Pizza und Bier in Domodossola gebührend zelebrierten. Hoffe, man trifft sich mal wieder!
Übrigens ist man von Pecetto in rund 6 Stunden inkl. Mittagessen in Domo wieder in Zürich... Verrückt!
Sonntag, 13.04.2014, Klein Matterhorn - Monte Rosa Hütte via Schwarztor
Dicke Wolken umhüllten die Berge im Süden Zermatts als wir durch das weisse Nichts aufs Klein Matterhorn schwebten. An einen Start Richtung Castor war deswegen erst einmal nicht zu denken und so strandeten wir mit vielen anderen schwer behängten Alpinisten auf 3817m im recht fancy Gipfelrestaurant. Etwas absurd mutete die Szene als Auftakt zu einer hochalpinen Skitour schon an... Nach einer gefühlten Ewigkeit entschlossen wir uns um 11:00 in den dicken Nebel zu stechen und siehe da, endlich schien sich die Sicht etwas zu bessern. Nach dem Breithornplateau folgt die etwas mühsame Traverse unterhalb des Breithorns auf rutschigem Schnee. Falls es ein nächstes Mal geben sollte, werde ich hier garantiert die Felle entfernen, denn das wäre massiv angenehmer, kraftschonender und erst noch schneller... Bald befanden wir uns unter dem wolkenverhangenen Pollux, doch selbst dieser vermochte uns nicht wirklich zu reizen, nach dem wir den Castor eh schon abgeschbrieben hatten. Also dann doch die "Touristenvariante" via Schwarztor. Ein kräftiger und saukalter Nordwestwind begrüsste uns, sorgte aber im Handumdrehen für schönstes Wetter. Wir hielten gegen den P. 3817, wo im Gegensatz zur Standartabfahrt nur wenige Spuren auszumachen waren. Nach einem kurzen abalakov'schen Übungs-Intermezzo für den kommenden Tag, widmeten wir uns dem, was wir am meisten lieben: Skifahren! Ein Schäumchen Neuschnee liess unsere Herzen höher schlagen als wir zum P. 3660 traversierten. Eine kurze aber mit bis zu 45° steile NE-Flanke eröffnete uns neue Perspektiven. Vorsicht ist hier allemal geboten, denn an einigen Stellen lauerte Blankeis. Abgesehen davon jedoch perfektes Skivergnügen mit überraschend gutem Powder und einem eindrücklichen Hintergrund gebildet von Lyskamm, Castor und Pollux. Vom Gornergletscher in rund einer Stunde hoch zur Monte Rosa Hütte. Nach dem mir vieles, vor allem auch negatives über diese avantgardistische Hütte, zu Ohren gekommen war, hegte ich eine gewisse Skepsis, die allerdings nicht lange Bestand hatte. Erst recht als ich ein Bild von mir aus unserem Bericht "Nieve del Sur" im Die Alpen über der Eingangstüre zum Essaal erblickte... Von da an fühlte ich mich quasi wie zu Hause! Das ausgezeichnete Essen, die komfortablen Betten und die allgemein gute Stimmung in der Hütte trug ihres dazu bei, dass wir mit einem guten Gefühl und viel Vorfreude für den kommenden grossen Tag zu Bett gingen.
Montag, 14.04.2014, Monte Rosa Ostwand "Canalone Marinelli"
Eine kurze Nacht wars, denn um 2:00 sassen wir bereits im noch leeren Esssaal und schlangen lustlos ein Müesli runter. Kurz nach halb 3 starteten wir unsere Mission. Die nächtliche Ruhe und ein voller Mond liessen die gewaltige Bergwelt in einem friedlichen Licht erscheinen. Auf künstliches Licht waren wir dank Beleuchtung durch den Mond nicht angewiesen. Rasch stiegen wir hoch in den immer kälter werdenden Kühlschrank. Die Schneelage erfordert am frühen Morgen noch kein Anseilen. Nach der Scholle glaubten wir uns dem Ziel schon recht nahe, doch das sollte täuschen. Linkshaltend querten wir auf einer ausgetretenen Spur unter die W-Wand des Nordends und seines doch recht massiven Séracs. In der Zwischenzeit wurden wir von 3 ultra-light Speedie Gonzales überholt, die sich kurz darauf in der Traverse unterhalb des Séracs befanden. Und dann ein durch Mark und Bein gehender Knall gefolgt von einem bösartigen Zischen. Innert Sekundenbruchteilen setzten sich explosionsartig viele Tonnen Eis in Bewegung und stürzten rasend schnell die Flanke hinunter. Uns war der Ernst der Lage sofort klar und wir flüchteten ebenso explosionsartig aus der Gefahrenzone. Nic wurde kurzzeitig von der Staubwolke eingehüllt war aber ok. Die drei vor uns entkamen ebenfalls um Haaresbreite und unter uns schien auch niemand verschüttet. Der Anruf bei der REGA konnte glücklicherweise ausbleiben. Ein klassischer Fehler, blindlings einfach einer Spur zu Folgen, denn die objektive Gefahr hätte uns eigentlich bewusst sein müssen, auch wenn keine Spuren eines älteren Eisabbruchs zu erkennen waren. Leicht abfahrend querten wir anschliessend in den mittleren Teil des Gletschers und setzten unseren Aufstieg fort. Eine sehr mühsame Traverse erwartete uns. Den Talski nur am eingerammten Skistock haltfindend, arbeiteten wir uns voran. Diese 15m hatten unheimlich viel Kraft gekostet und so wurde unser Tempo auf den letzten 100HM ziemlich gebremst. Mittlerweile hatte auch der Wind etwas gegen unseren Besuch am Berg und liess uns frieren wie schon lange nicht mehr. An Essen auf dem Silbersattel war unter diesen Umständen nicht zu denken, obwohl wir alle schon ziemlich viel Energie "verbraten" hatten. So schnell es dieser Wind und Kälte erlaubten, bereiteten wir uns für den Abstieg in die Ostwand vor. Die Lust, das Nordend noch mitzunehmen, war unter Null gefallen, zumal der Grat sehr windexponiert und sich blank präsentierte. Wir wollten nur noch weg und möglichst schnell runter in die sonnige, windgeschützte Ostwand.
Wankend und uns gegen den Wind stemmend näherten wir uns der Abbruchkante des Silbersattels inkl. freier Sicht bis ans Ende Italiens... Leider war der obere Teil des Coulis auch ein Windkanal. Wir fakelten nicht lange und stiegen auf den Frontzacken und mit Hilfe zweier Eisgeräte rasch ab. Man hat hier ganz gehörig Luft unter dem A.... Eine kleine Unachtsamkeit liesse hier keinen Zweifel über deren Folgen. Nach rund 60m abklettern trafen wir auf pickelhartes Blankeis, in dem unsere Eisen nur oberflächlich Halt fanden. Glücklicherweise waren darauf nur 2m zu bewältigen, bevor ein eingerichteter Abalakov-Stand eine Sicherungsmöglichkeit bot. Wir verstärkten diesen durch einen weiteren Abalakov und seilten uns rasch ca. 50m bis ans Ende des Blankeis ab. Guter Trittschnee erlaubte es, hier eine kleine Plattform zu graben, die es gerade mal erlaubte die Skis anzuschnallen und sich für die kommende 3100m-Abfahrt vorzubereiten. Von oben stieg mittlerweile noch ein weiteres Zweierteam ab. So, da standen wir also mit Skis unter den Füssen und ich fühlte mich schlagartig wieder fitter! Wow, ich musste mir ganz kurz bewusst werden, dass ich mich jetzt tatsächlich auf rund 4400m in der Monte Rosa Ostwand befand. Ich spürte einen Anflug von Freude, auch wenn der Schnee sehr hart und eisig aussah. Ein erster turn im 50° steilen Gelände gelang wie immer ausgezeichnet und die Skikanten hielten mühelos. Nach jedem dritten turn musste ich eine Verschnaufpause einlegen. Meinen Skibiuddies ging es derweil nicht anders. Auf rund 4300m erreicht man offene Hänge, die in allen Richtungen in gewaltigen Séracs abzubrechen scheinen. Hier muss man skiers-left traversieren. Die Steilheit nimmt gleichzeitig von 50° auf 45° ab und pendelt sich für viele weitere 100HMs auf diesem Niveau ein. Leider hatte der Schnee noch zu wenig Strahlung absorbiert und präsentierte sich immer noch recht hart, aber gut griffig. Auf ca. 4040m mündet der offenene Hang in eine Sérac-gesäumte Rinne. Hier sollte man nicht zu lange verweilen, denn man weiss bekanntlich nie bei einem Sérac... Nun meldete der Körper und Kopf endgültig das Bedürfnis nach einer kurzen Pause, um wenigstens etwas Energie nachzulegen. Noch befanden wir uns auf 3800m, doch die Abfahrt sollte bald weniger seriös und exponiert werden. Etwas gestärkt verliessen wir die Sérac-Rinne skiers-left und fuhren in den eigentlichen Canalone Marinelli ein, der sich doch recht zahm präsentierte. Von 45° wird nun auf 40° reduziert. Am rechten Rand des breiten Canalones fanden wir sogar noch etwas Powder und liessen unseren Skis freien Lauf, was sich in der rasch schwindenden Höhe bemerkbar machte. Allmählich cruisten wir über weite 35°-Firnhänge dem Ende des eigentlichen Marinelli entgegen. Rechts unter der Crestone Marinelli haltend flitzt man noch einmal am eindrücklichen Gh. del Monte Rosa vorbei, bevor man diesen endgültig verlässt und nun mit dem vollen Angebot an hyper-euphorisierender Körperchemie via Gh. del Belvedere und die Pisten des kleinen Skigebietes nach Macugnaga Pecetto, 1362m "fliegt"! Mission accomplished.
In meinem "Erfahrungsschatz" steiler Skiabfahrten gebührt der Monte Rosa Ostwand "Marinelli" die Top-Placierung! Die skitechnischen Schwierigkeiten hielten sich zwar in Grenzen, doch an Eindrücklichkeit ist diese Linie kaum zu übertreffen. Die Dimensionen sind kaum fassbar. Bedenkt man den Aufstieg im Vollmondlicht, die Eislawine, die Höhe, Kälte und den unbarmherzigen Wind ist dies sicher eines der ganz grossen Skiabenteuer in meiner Karriere. Mein Dank gilt wie immer den besten und zuverlässgisten Skibuddies dieser Welt, Nic und Mika. Ebenso unseren Nachfolgern, Reto und Risch, mit denen wir den "afterburner" bei Pizza und Bier in Domodossola gebührend zelebrierten. Hoffe, man trifft sich mal wieder!
Übrigens ist man von Pecetto in rund 6 Stunden inkl. Mittagessen in Domo wieder in Zürich... Verrückt!
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