Basòdino, Pizzo Fiorina und Marchhorn
|
||||||||||||||||||||
Ein Traumtag im hintersten Maggiatal – eine Hochtour mit einem interessanten Upgrade
Der Basòdino ist einer der majestätischsten Berge des Tessins. Von unzähligen Gipfeln aus sieht man seinen Gletscher leuchten – Grund genug, um diesen Berg einmal zu besteigen! Der Basòdino ist eine ideale Einsteiger-Hochtour. Die Route bietet alles, was zu einer kompletten Bergtour gehört: ein Gletscher, Gratkletterei und vor allem eine grandiose Aussicht auf den gesamten Alpenbogen. Wir haben die Basòdino-Tour mit einem Abstecher zum Marchhorn und dem sehr besteigenswerten Pizzo Fiorina aufgewertet – ein durchaus lohnendes Upgrade, hat man schon einmal den weiten Weg ins hinterste Maggiatal auf sich genommen.
Mit der überdimensionierten Bahn der Kraftwerke fahren wir am Abend hinauf nach Robiei (die Bahn fährt ca. im Stundentakt). Der achteckige und achtstöckige Hotelbau in Robiei wirkt gleichsam überdimensioniert, dazu aber auch noch völlig deplatziert. Wir lassen Zivilisation hinter uns steigen bei starkem Nordwind zur Alp Randinascia, wo es schöne Biwakplätze gibt.
Start um 6.30 bei eisig kalten Temperaturen und glasklarem Himmel. Auf dem markierten Wanderweg (gemäss Wegweiser bis auf den Gipfel des Basòdino) durch eine wunderschöne Landschaft aus abgeschliffenen Felsrücken und friedlichen Bächlein. In der Nähe der linken Seitenmoräne des Basòdinogletschers verlieren sich die Wegmarkierungen. Einige Steinmännchen weisen weiterhin den Weg über kahle Felsplatten und Schneefelder – eine traumhafte Stimmung und unendliche Ruhe. Auf dem Gletscher seilen wir an. Dies scheint jedoch nicht unbedingt nötig zu sein; wir haben auf der Aufstiegsroute nicht einen Spalt gesehen. Ca. 20cm Neuschnee auf dem Gletscher, die Aussicht wird immer grossartiger! In leichter Blockkletterei (I) erreichen wir über den Ost-Grat den Gipfel. Der Basòdino kann ohne Schwierigkeiten überschritten werden. Der Nordwest-Grat bietet etwas anspruchsvollere Blockkletterei (zwei Stellen knapp II). Die ganze Basòdino-Tour könnte man auch mit T5 bewerten.
Im Anschluss nahmen wir den seltener bestiegenen Pizzo Cavergno mit (T4+, geröllig) und stiegen über den Kastelfirn ab. Querung durch felsiges, coupiertes Gelände bis zu einem Seelein (ca. 2460) und Gegenaufstieg in Richtung Pizzo Fiorina. Wir fanden eine hübsche Direktvariante (T5) zum horizontalen Wanderweg auf gut 2600 m.ü.M. Anschliessend folgt man dem Kamm, der zum Vorgipfel des Pizzo Fiorina führt (Wegspuren, Steinmänner). Nach der Scharte zwischen Pt. 2885 und dem Pizzo Fiorina folgt eine etwas steilere, weglose Querung.
Der Pizzo Fiorina ist ein selten bestiegener Granitzacken, der überaus lohnend ist. Die Kletterei ist auf den obersten Metern ausgesetzt und im oberen zweiten Grad. Die Scharte vor dem letzten Aufschwung erreicht man über ein schmales, ansteigendes Band in der Südflanke (wohl auch von Norden möglich), anschliessend in bestem Fels auf den Gipfel, der so schmal ist, dass freies Stehen nicht möglich ist. Über die Reste des Cavagnöö-Gletschers zum Marchhorn. Der Gipfel wird in leichter Kletterei erreicht (T5). Abstieg über die Scharte zwischen dem Pizzo Fiorina und Pt. 2900 gegen den Lago dei Matörgn durch wunderschönes Gelände. Die Route ist von oben schlecht einsehbar, weshalb wir uns über dem See voll in die Wände manövriert haben – spassig war’s dennoch! Am besten hält man entweder rechts um den See, oder bleibt genug weit links oben. Auf dem Wanderweg bis auf Höhe der Brücke unterhalb Randinascia. Die darüberliegende Felsstufe lässt sich dort in einem abenteuerlichen Durchgang überwinden (T5).
Kommentare