Piz Borel, 2951m, und Piz Ravetsch, 3007m; Martschallücke 2684m
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Samstag:
Am Bahnhof Oberalppass, 2043m, schneit es nur leicht und man sieht sogar ca 500 m weit, dazu kein Wind, also besseres Wetter, als erwartet. Die Abfahrt vom Pass nach Südosten hinunter zum Beginn des Maighelstales, ca 1838m, gestaltet sich eher als mühsames Schieben durch schweren Pappschnee denn als Pulvergenuss. Immerhin besteht keine Gefahr, dass wir im Nebel die Hütte nicht finden: zum Einen ist der Weg so dicht mit Markierungs-stangen gesteckt, so dicht kann Nebel gar nicht sein. Zum Anderen sind mehrere geführte Gruppen mit dem gleichen Zug gekommen und so bildet sich eine lange Ameisenstraße auf dem flachen Zustieg zur Maighelshütte, 2309 m.
Den Versuch, noch auf den Hausberg, den Piz Cavradi 2612 m, zu gehen, brechen wir nach guten 100 Höhenmetern ab, wir trauen der Lawinensituation nicht.
Sonnstag:
Laut Wetterbericht soll es heute schön werden. Wegen des vielen Neuschnees entscheiden wir uns in der Früh allerdings noch schnell gegen die steilen Hänge des Badus und für Piz Borel & Piz Ravetsch.
Noch wabert dicker Nebel um die Hütte herum, aber wir lassen uns nicht beirren und fahren die knapp 100 Höhenmeter in den Talboden hinunter ab. Eine Gruppe ist vor uns aufge-brochen und hat dankenswerterweise gespurt, andere Gruppen überlegen noch, folgen dann aber später auch.
Das Maighelstal ist ebenso lang wie flach. Wir loipeln anderthalb Stunden durch den Nebel, bevor es langsam heller wird. Der Nebel hält sich den ganzen Tag über bis auf ca 2500-2600 m Höhe, oben drüber strahlt die Sonne wie versprochen. Der etwas steilere Hang bis in die Ravetschlücke, 2927m, ist von 20-30 cm Neuschnee bedeckt, die Harscheisen bleiben da natürlich im Rucksack.
Von der Lücke geht es einfach, aber sehr mühsam am Grat entlang zu Fuß auf den Piz Borel, 2951 m. Obwohl 15-20 Leute vor uns in der Lücke waren, sind wir die Ersten, die bis zum Gipfel gehen, d.h. wir spuren durch teils hüfttiefen Schnee. Während wir noch zurück in der Lücke etwas essen und uns die Sonne auf den Pelz brennen lassen, nimmt ein junges, rätoromanisch sprechendes Paar die Spurarbeit auf den Piz Ravetsch in Angriff. Wir freuen uns, dass wir es jetzt deutlich leichter haben, eine ziemliche Wühlerei ist es allerdings immer noch. Den Blöcken im unteren Teil des Grates weichen wir - abweichend von der Spur unserer Vorgänger - in die Flanke aus, die Schlüsselstelle (Kletterstelle II) ist fast schneefrei. Danach ist es nur noch ein Katzensprung zum Gipfel des Piz Ravetsch, 3007 m. Erhaben über dem Nebelmeer genießen wir Aussicht und Windstille, bevor wir zurück zum Skidepot in der Ravetschlücke absteigen.
Der Schnee auf dem Maighelsgletscher ist jetzt schon recht schwer, von Pulver kann nicht mehr die Rede sein, außerdem von zahlreichen Spuren durchzogen, aber das macht nichts. Wir legen uns noch eine halbe Stunde in die Sonne, bevor wir auf ca 2550 m Höhe in die kalte Nebelsuppe abtauchen. In der Aufstiegsspur zischt man ganz schön schnell das lange Tal zurück bis zu der Stelle, an der wir heute früh schon einmal angefellt haben, diesmal halt in die andere Richtung.
Montag:
Der Badus steht zwar immer noch auf dem Wunschzettel, aber man ist ja im Gebirge und nicht bei "wünsch Dir was". Direkt ins Tal abfahren und mit dem Zug zurück nach Andermatt wollen wir dann aber doch nicht, also fällt die Wahl auf die Martschallücke. Zunächst fährt man von der Maighelshütte talauswärts ab, vorbei am Lai Urlaun, 2248m, bis zum Punkt 2174 m. M übernimmt die mühsame Spurarbeit, die Spur der Tourengänger von gestern ist größtenteils verblasen bzw. zugeschneit. Bescheiden freuen wir uns über einzelne Wolken-lücken und über die passable Sicht. Es ist sehr still, außer uns ist hier heute niemand untertwegs, kein Zivilisationslaut dringt an unser Ohr, ich liebe dieses langsame, gleichmäßige, meditiative Gehen. Ziemlich flach zieht sich das Tal unterhalb der Fil Tuma bis zur Martschallücke, 2684 m, zu flach für eine Lawine. Bei guten Verhältnissen schafft man die 550 m in anderthalb oder zwei Stunden, wir brauchen mit Spuren durch 20-30 cm tiefen, ziemlich schweren Neuschnee etwa 3 Stunden.
Auf der Westseite der Scharte kommt man durch das Pazolatal (sehr einfaches, offenes Gelände) hinunter zur Bahnlinie, der Schnee ist allerdings mehr Arbeit als Genuss. Etwa bei Schöni, 1877 m erreichen wir das Haupttal und loipeln weiter, bis wir die Bahnstation Nätschen, 1842 m, erreichen. Ab da ist die Autostraße im Winter für Schlittenfahrer geräumt und man gelangt mühelos zurück nach Andermatt, 1436 m.
insgesamt 12 Stunden Gehzeit
Anzahl Tourengänger: 2
Am Bahnhof Oberalppass, 2043m, schneit es nur leicht und man sieht sogar ca 500 m weit, dazu kein Wind, also besseres Wetter, als erwartet. Die Abfahrt vom Pass nach Südosten hinunter zum Beginn des Maighelstales, ca 1838m, gestaltet sich eher als mühsames Schieben durch schweren Pappschnee denn als Pulvergenuss. Immerhin besteht keine Gefahr, dass wir im Nebel die Hütte nicht finden: zum Einen ist der Weg so dicht mit Markierungs-stangen gesteckt, so dicht kann Nebel gar nicht sein. Zum Anderen sind mehrere geführte Gruppen mit dem gleichen Zug gekommen und so bildet sich eine lange Ameisenstraße auf dem flachen Zustieg zur Maighelshütte, 2309 m.
Den Versuch, noch auf den Hausberg, den Piz Cavradi 2612 m, zu gehen, brechen wir nach guten 100 Höhenmetern ab, wir trauen der Lawinensituation nicht.
Sonnstag:
Laut Wetterbericht soll es heute schön werden. Wegen des vielen Neuschnees entscheiden wir uns in der Früh allerdings noch schnell gegen die steilen Hänge des Badus und für Piz Borel & Piz Ravetsch.
Noch wabert dicker Nebel um die Hütte herum, aber wir lassen uns nicht beirren und fahren die knapp 100 Höhenmeter in den Talboden hinunter ab. Eine Gruppe ist vor uns aufge-brochen und hat dankenswerterweise gespurt, andere Gruppen überlegen noch, folgen dann aber später auch.
Das Maighelstal ist ebenso lang wie flach. Wir loipeln anderthalb Stunden durch den Nebel, bevor es langsam heller wird. Der Nebel hält sich den ganzen Tag über bis auf ca 2500-2600 m Höhe, oben drüber strahlt die Sonne wie versprochen. Der etwas steilere Hang bis in die Ravetschlücke, 2927m, ist von 20-30 cm Neuschnee bedeckt, die Harscheisen bleiben da natürlich im Rucksack.
Von der Lücke geht es einfach, aber sehr mühsam am Grat entlang zu Fuß auf den Piz Borel, 2951 m. Obwohl 15-20 Leute vor uns in der Lücke waren, sind wir die Ersten, die bis zum Gipfel gehen, d.h. wir spuren durch teils hüfttiefen Schnee. Während wir noch zurück in der Lücke etwas essen und uns die Sonne auf den Pelz brennen lassen, nimmt ein junges, rätoromanisch sprechendes Paar die Spurarbeit auf den Piz Ravetsch in Angriff. Wir freuen uns, dass wir es jetzt deutlich leichter haben, eine ziemliche Wühlerei ist es allerdings immer noch. Den Blöcken im unteren Teil des Grates weichen wir - abweichend von der Spur unserer Vorgänger - in die Flanke aus, die Schlüsselstelle (Kletterstelle II) ist fast schneefrei. Danach ist es nur noch ein Katzensprung zum Gipfel des Piz Ravetsch, 3007 m. Erhaben über dem Nebelmeer genießen wir Aussicht und Windstille, bevor wir zurück zum Skidepot in der Ravetschlücke absteigen.
Der Schnee auf dem Maighelsgletscher ist jetzt schon recht schwer, von Pulver kann nicht mehr die Rede sein, außerdem von zahlreichen Spuren durchzogen, aber das macht nichts. Wir legen uns noch eine halbe Stunde in die Sonne, bevor wir auf ca 2550 m Höhe in die kalte Nebelsuppe abtauchen. In der Aufstiegsspur zischt man ganz schön schnell das lange Tal zurück bis zu der Stelle, an der wir heute früh schon einmal angefellt haben, diesmal halt in die andere Richtung.
Montag:
Der Badus steht zwar immer noch auf dem Wunschzettel, aber man ist ja im Gebirge und nicht bei "wünsch Dir was". Direkt ins Tal abfahren und mit dem Zug zurück nach Andermatt wollen wir dann aber doch nicht, also fällt die Wahl auf die Martschallücke. Zunächst fährt man von der Maighelshütte talauswärts ab, vorbei am Lai Urlaun, 2248m, bis zum Punkt 2174 m. M übernimmt die mühsame Spurarbeit, die Spur der Tourengänger von gestern ist größtenteils verblasen bzw. zugeschneit. Bescheiden freuen wir uns über einzelne Wolken-lücken und über die passable Sicht. Es ist sehr still, außer uns ist hier heute niemand untertwegs, kein Zivilisationslaut dringt an unser Ohr, ich liebe dieses langsame, gleichmäßige, meditiative Gehen. Ziemlich flach zieht sich das Tal unterhalb der Fil Tuma bis zur Martschallücke, 2684 m, zu flach für eine Lawine. Bei guten Verhältnissen schafft man die 550 m in anderthalb oder zwei Stunden, wir brauchen mit Spuren durch 20-30 cm tiefen, ziemlich schweren Neuschnee etwa 3 Stunden.
Auf der Westseite der Scharte kommt man durch das Pazolatal (sehr einfaches, offenes Gelände) hinunter zur Bahnlinie, der Schnee ist allerdings mehr Arbeit als Genuss. Etwa bei Schöni, 1877 m erreichen wir das Haupttal und loipeln weiter, bis wir die Bahnstation Nätschen, 1842 m, erreichen. Ab da ist die Autostraße im Winter für Schlittenfahrer geräumt und man gelangt mühelos zurück nach Andermatt, 1436 m.
insgesamt 12 Stunden Gehzeit
Anzahl Tourengänger: 2
Tourengänger:
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