Wachsbichel (mittlerer) 1318 m
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Als Nicht-Hochalpinist sondern einfacher Bergwanderer ist es im Winter nicht immer leicht Touren zu finden. Die beiden bekannten Rodelberge in meiner Heimat mit Hütte Hörnle und Pürschling sind zwar sehr schön, fast immer möglich und werden von mir auch unregelmäßig besucht.
Allerdings war für den Samstag noch besseres Wetter als vor 2 Wochen, meinem letzten Besuch am Pürschling, angesagt, weshalb man davon ausgehen konnte, dass für beide Berge Platzkarten angebracht wären. Ich freue mich unterwegs schon über ein kurzes Gespräch mit Bekannten und es macht mir auch nichts aus, mich an einen nicht voll besetzten Tisch einzuladen, weil der Wirt für mich keinen freien Tisch reserviert hat. Wenn man aber mehr Luft zum Grüßen als zum Gehen braucht (Grüß-Gott-Weg) und bergauf überholen wegen fast im Sekundentakt talwärts fahrenden Zipfelboblern und Schlittenfahrern zum Glückspiel für Leib und Leben wird, dann weiß ich doch Schöneres.
Der derzeit fehlende Schnee und ein Studium der Alpenvereinskarte haben mich auf die Idee gebracht den Wachsbich(e)l zu versuchen. Neben dem Wachsbichl ohne Zusatz gibt es auch noch den Mittleren und den Kleinen. Über Forststraßen müsste man den Gipfeln nah genug kommen um ihnen aufs Haupt zu steigen. Mein Plan war eine Überschreitung von Süd nach Nord, vom Großen zum Kleinen. Aufstieg immer auf der hoffentlich schneefreien Südseite, Abstieg über die Nordseite.
Mein großer Sohn (16) begleitet mich häufiger bei meinen Touren und auch am Samstag wollte er mitgehen.
Ausgangspunkt unserer Tour ist an der Rodelbahn zwischen Unterammergau und Scherenau (nicht die Sommerrodelbahn am Steckenberg). Wir folgen nicht dem Weg an der Rodelbahn entlang, sondern gehen rechts abzweigen flach in Richtung Scherenauer Laine, der wir dann ein ganzes Stück folgen. Ins Tal der Scherenauer Laine scheint keine Sonne, es ist ziemlich kalt und der Weg besteht hier stellenweise aus Spiegeleis, das wir am Rand umgehen können.
Nach etwa 20 Minuten erreichen wir eine kleine, von der Sonne beschienene Lichtung. Weil hier noch keine Fahrzeuge gespurt haben, sinken wir 20 cm und mehr im Schnee ein. Das Tiefschneewegstück ist nur etwa 200 Meter lang, dann sind wir wieder auf einer gut präparierten Holzarbeiter- und Jägerpiste und kommen an der Waldalm vorbei.
Wenn meiner Großer mag, dann rennt er mir davon, aber wenn er nicht mag, dann braucht es Überredungskunst. Wiederholtes Nachfragen wie lange es noch dauert, deutet auf aufkeimende Unlust seinerseits hin. Um ihm die Freude am Berggehen nicht zu verderben, vereinbarten wir nur den Mittleren Wachsbichl zu besteigen.
Mehr abwärts als aufwärts geht es ein Stück weiter bis der Weg zum Mittleren der 3 Wachsbichl abzweigt. Ohne Vorarbeit von geländegängigen Vierrädern mussten wir uns das erste Zick etwa 100 Meter durch knietiefen Schnee aufwärts arbeiten. Obwohl auf der gleichen Bergseite (Ost) war der darauf folgende Zack schneefrei. Danach führt der Weg an der Südseite gleichmäßig steigend bergan.
Etwa die letzten 100 Höhenmeter geht es weglos zum höchsten Punkt, eine etwa 10 x 20 Meter große Wiese, umringt von einem alten Fichtenbestand, der keinerlei Aussicht auf umliegende Berge ermöglicht.
Nach nur kurzer Rast machen wir uns auf dem Aufstiegsweg wieder zurück ins Tal.

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