Roggenloch - und weitere Kraxeleien am Roggen
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Den wohl beinahe am nächsten gelegenen Jura-Gipfel haben wir uns für die heutige Kurztour (Termine am frühen Morgen und späten Nachmittag) ausgewählt - der Abwechslung wegen starten wir an einem neuen Ausgangspunkt: in Oensingen, Chutloch, nahe der Brücke über die Dünnern, beginnen wir die „Rundreise“.
Durch das wohl lange feuchte, da im Schatten der Felswände der Ravellen gelegene, mit dichtem Jungwuchs und einigen hohen Föhren bestandene Tal durchschreiten wir, sanft ansteigend, auf rutschiger, feuchter Unterlage.
Auf der grossen Lichtung, auf welcher heute die Schafe weiden, des Schlosses Neu Bechburg, angekommen, folgen wir dem zu Beginn kaum mehr erkennbaren Fahrweg bis zum Schlossguet. Herrlicher Hornklang begleitet uns hier lange - auch noch anfangs der deutlichen Spur, welche oberhalb, vom offiziellen Wanderweg abzweigend, direkt und steil, im Wald über Mösli und Hänkelberg hinaufführt und kurz vor P. 721 in die Fahrstrasse einmündet. Hier, wenige Meter nach dem Wildschwein-Fütterungsplatz, folgen wir diesmal ca. 100 Meter in südwestlicher Richtung leicht abwärts zum ausgeschilderten „Aussichtsplatz“ - tatsächlich bieten sich hier ein guter Blick in die Klus hinunter, zur Wannenflue hinüber und zu den Felsabbrüchen, welche sich gegen Schloss Alt Falkenstein hinziehen.
Zurück nach P. 721, und hier nun wieder vom Wanderweg abweichend, folgen wir der doch deutlichen Spur, welche sich über den Grat im Wald hinaufzieht, bis zum exakt auf (P. 780) m.ü.M. gelegenen Durchlass (und einer Rastbank) auf die Weiden unterhalb des Bergrestaurants Roggen (Oensinger Roggen). Bei Sonnenschein und angenehmen Temperaturen (endlich wieder einmal) marschieren wir über bereits einzelne Blümchen aufweisenden Matten zu diesem hoch - und gleich weiter auf der erneuerten Strasse bis zum Weidedurchlass beim Beginn des schönen Waldes, welcher uns nun länger am Roggen aufnimmt.
Erst steigen wir in ihm nur an bis zur bekannten Abzweigung, welche zum Einstieg in den Roggen - Südwest-Kamin führt; die reizvolle Durchsteigung lassen wir heute bleiben - wir haben andere Vorhaben ;-) - wir steigen danach erst etwas ab, schwachen Spuren folgend, und traversieren wenige kurze Geröllfelder. Bevor wir auf demjenigen, welches zum Roggenloch hochleitet, zu Gange sind, erkunden wir die weitere Umgebung Richtung
Roggenflue unterhalb der Felszähne: wie wir beim letzten Gang festgestellt hatten, könnte ein Abstieg nahe des Gipfels machbar sein - das bestätigt sich nun; und ein weiterer Durchstieg „offenbart“ sich uns ;-) - davon später mehr …
Erst jedoch nähern wir uns nun dem so faszinierenden Loch, dem steilen, arg schuttigen Durchbruch wenig unterhalb des Grates, welchen ich hier zum ersten Male begangen und beschrieben habe. Jeder Schritt und Griff (von denen es kaum welche gibt - derart locker ist das Gestein innerhalb der beidseitig offenen Höhle) muss genau geprüft und gesetzt werden. Doch das Ambiente entschädigt sehr für die etwas knifflige „Arbeit“, welche der Gang unter dem Grat hindurch erfordert.
Auf dem Grat angelangt, ist die Nordabdachung und der Gratweg teilweise schneebedeckt - doch die Stimmung, mit Sonne und blauem Himmel über uns, vortrefflich. Wir setzen unsere Tour fort bis zur nur wenige Meter höheren Roggenflue mit dem Gipfelkreuz und der famosen Aussicht hinüber zur Wannenflue, ins Mittelland und zur zweiten Jura-Kette - die Alpen bleiben uns heute hinter den Wolken verborgen.
Wie letztes Mal setzen wir unsere Wanderung auf dem Roggen kurz fort bis zu dessen höchsten Punkt - nicht ohne vorher (endlich) die Gamelle mit dem Gipfelbuch der „Wooker“-Gruppe an einem Baumstrunk entdeckt zu haben - auf Roggenflue, P. 998, halten wir gemütliche Gipfelrast. Der Erbauer des komfortablen Picknickplatzes lädt uns ein, mit zu grillieren - beinahe schade, haben wir unser eigenes Sandwich und selbstgebackenen Kuchen mit dabei; gut, aus seinem kleinen Radio zu hören, dass die Schweizerinnen an der Olympia-Abfahrt brillierten!
Noch einmal halten wir kurz auf der Roggenflue, bewundern die Aussicht auch von hier, schiessen ein paar weitere Fotos, und machen uns dann auf zur Erkundigungstour: das erste Couloir unmittelbar nach den Gipfelfelsen erscheint uns für den Abstieg doch zu steil (wenig später erkennen wir, dass es im Aufstieg zu machen wäre), wir wählen das weniger felsige und steile rutschige mit kombinierter Gras-Schutt-Wurzel-Beschaffenheit - und gelangen so, uns gelegentlich an Wurzeln und Bäumen „herabhangelnd“ - bis zum Fuss des nächsten Felszahnes.
Unter diesem queren wir im Geröll [gut vertreten in dieser Region ;-)] und steigen darin an bis zur engen Scharte, welche eine kurze, „anregende“ Kraxelstelle aufweist - und schon stehen wir, allzu schnell, wieder auf dem Grat.
Diesem entlang schreiten wir bei oft geringer Schneeauflage bis zum Ausstieg des SW-Kamins und von dort ab auf die Spur, welche zum Einstieg führt. Auf dem rot markierten Weglein, wenig abseits des offiziellen Bergwanderweges, gelangen wir bis ausgangs Wald und auf der Strasse bis zum Bergrestaurant Roggen.
Für den nachfolgenden Schlussabstieg bleiben wir nun auf der signalisierten Route; sie führt uns über die Weideflächen direkt in den Wald hinein und zu P. 721, und auf der markierten Strecke, am „Aussichtsplatz“ vorbei, hinunter zum Fahrweg, welcher knieschonend zum Schlossguet des Schlosses Neu Bechburg leitet.
Auf unserer Aufstiegsroute wandern wir abschliessend zurück nach Oensingen, Chutloch - zufrieden und dankbar, neue Wege am so geschätzten nahen Juraberg entdeckt zu haben …
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