Fellhorn (1765 m) - gegen den Strom!
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Es ist genau acht Uhr - der Großparkplatz am Seegatterl glüht. Auto nach Auto fährt in den Parkplatz ein, die zahlreichen Ordner kommen mit dem Einweisen der Fahrzeuge kaum hinterher. Busse, Campingwägen... es verwundert fast ein wenig, dass hier keine Flugzeuge oder Hubschrauber landen. Was wollen die alle hier in dieser Chiemgauer Abgelegenheit? Klar: "Schifoarn", denn "Schifoarn is des Leiwandste"! Gondel um Gondel fährt nach oben, die Fahrgäste sehen so aus, als wären sie gerade mit dem neuesten Schrei an Skiklamotten dem Sportgeschäft entstiegen. Apropos "Schrei": Hier am Parkplatz des Skigebiets teilt man seine Ekstase natürlich auch gerne mit den anderen. Der allwöchentliche Winterwahnsinn...
Die Frage ist: Was wollen wir eigentlich hier? In diesem reichhaltigen und doch in sich abgeschlossenen Sammelsurium an chic gestylten Besuchern wirken wir wie Erdkröten im Frettchenkäfig und ernten einen verdutzten Blick nach dem anderen. Die Antwort auf die Frage ist zum Glück: "Nichts"! Wir werden gleich um die Ecke biegen und in fast völliger Einsamkeit zwei abenteuerliche Tage in den Bergen verbringen. Freuen wir uns doch, dass sich die Masse so leicht auf der Piste und beim Après-Ski bespaßen lässt - so haben wir das Abenteuer für uns. Gegen den Strom!
Die hier beschriebene Schneeschuhtour führt als Zweitagestour mit Übernachtung im Winterraum des Straubinger Hauses auf die Gipfel Fellhorn und Eggenalmkogel. Klar könnte man sie locker als Tagestour durchziehen, aber wieso, wenn man Zeit hat?
Am Ende des westlichen Parkplatzes am Seegatterl beginnt die Versorgungsstraße der Nattersbergalm, die im Winter als Rodelbahn präpariert ist. Auf ihr hinauf zur Alm. Dem ausgeschilderten Winterwanderweg folgend quer über die Almfläche, bis die Straße wieder erreicht wird. Ihr folgt man lange völlig unspektakulär, nur schwach ansteigend durch dichten Wald, bis endlich das Hindenburghaus erreicht ist. Wer hier eine ruhige Berghütte erwartet, der irrt. Kleinbus nach Kleinbus quält sich von Reit im Winkl die Bergstraße hoch und schaufelt Touris nach oben... die Taxilizenz als Gelddruckmaschine... Nach völlig einsamem Anstieg bis hierher ist plötzlich die Hölle los - gehfaules Fußvolk, also schnell weiter!
Ein breiter, präparierter Winterwanderweg leitet hinüber auf die weite Almfläche in Richtung Obere Hemmersuppenalm. Schließlich auf breiter Loipe weiter, bis nach rechts die Schilder von "DAV Skibergsteigen umweltfreundlich" in den Wald weisen. Zunächst durch Wald, später durch freies Gelände in südwestlicher Richtung mäßig steil aufwärts, bis endlich die Kapelle der Eggenalm ins Blickfeld rückt. Über einen unbedeutenden Sattel auf die Südseite und die Eggenalm ist erreicht. Hier steht auch das Straubinger Haus, dessen Winterraum als Quartier für die Nacht dient.
Aber vor dem Bezug des Nachtquartiers lohnt noch ein Abstecher zum Fellhorn, dem höchsten Berg der Umgebung und Hüttenberg des Straubinger Hauses. In östlicher Richtung geht's den ziemlich harmlosen Hang hinauf zum Vorgipfel und über den breiten Kamm weiter bis zum höchsten Punkt des Fellhorns (Kreuz und Buch), das mit einem zauberhaften Rundumblick überzeugt: Kaisergebirge, Chiemgauer und Berchtesgadener Alpen, sowie Loferer Steinberge und die Tauern lassen sich wunderbar überschauen. Besonders reizvoll ist auch der Tiefblick hinunter nach St. Johann in Tirol. Ein abendlicher Besuch des Fellhorns lohnt übrigens besonders. Zurück zur Hütte geht's auf dem Anstiegsweg oder westseitig in der Flanke am Vorgipfel vorbei.
Am nächsten Tag sollte man unbedingt noch den Eggenalmkogel mitnehmen - wenn man denn schon mal da ist! Dazu wird die Flanke des Fellhorn-Vorgipfels nach Osten hin gequert (eine Reihe Holzpflöcke gibt die Richtung vor) und man erreicht die Fläche, auf der die Hochtritt-Alm steht. Kurz vor der Alm zweigt man nach links ab und folgt dem Steig ("Eggenalmkogel") durch Latschen hinauf zum höchsten Punkt. Vom Ausblick dort oben weiß 83_Stefan leider nichts zu berichten, da er im Schneesturm unterwegs war... bei gutem Wetter würde sich der Übergang zur Steinplatte anbieten, ansonsten steigt man über das Straubinger Haus und die Hindenburghütte wieder nach Seegatterl ab. Wieder am Hauptstrom angekommen muss man aufpassen, dass einen der Schlag nicht trifft, doch zumindest ein kleiner "Kulturschock" dürfte es schon sein.
Schwierigkeiten:
Über die Hindenburghütte zum Straubinger Haus: WT1 (easy, bis nach der Hindenburghütte präparierter Winterwanderweg).
Abstecher zum Fellhorn: WT1 (unproblematischer Hang; Tendenz zu WT2).
Zum Eggenalmkogel: WT1 (ohne Probleme).
Fazit:
Mit Übernachtung im Winterraum des Straubinger Hauses eine 3*-Zweitagestour mit tollem Gipfelblick am Fellhorn. Der Übergang zur Steinplatte würde die Unternehmung deutlich aufwerten und die Tour zur Rundtour machen. Als Tagestour nur halb so schön!
Mit auf Tour: Uwe.
Kategorien: Chiemgauer Alpen, Mehrtagestour, Biwak, Schneeschuhtour, 3*-Tour, 1700er, WT1.
Die Frage ist: Was wollen wir eigentlich hier? In diesem reichhaltigen und doch in sich abgeschlossenen Sammelsurium an chic gestylten Besuchern wirken wir wie Erdkröten im Frettchenkäfig und ernten einen verdutzten Blick nach dem anderen. Die Antwort auf die Frage ist zum Glück: "Nichts"! Wir werden gleich um die Ecke biegen und in fast völliger Einsamkeit zwei abenteuerliche Tage in den Bergen verbringen. Freuen wir uns doch, dass sich die Masse so leicht auf der Piste und beim Après-Ski bespaßen lässt - so haben wir das Abenteuer für uns. Gegen den Strom!
Die hier beschriebene Schneeschuhtour führt als Zweitagestour mit Übernachtung im Winterraum des Straubinger Hauses auf die Gipfel Fellhorn und Eggenalmkogel. Klar könnte man sie locker als Tagestour durchziehen, aber wieso, wenn man Zeit hat?
Am Ende des westlichen Parkplatzes am Seegatterl beginnt die Versorgungsstraße der Nattersbergalm, die im Winter als Rodelbahn präpariert ist. Auf ihr hinauf zur Alm. Dem ausgeschilderten Winterwanderweg folgend quer über die Almfläche, bis die Straße wieder erreicht wird. Ihr folgt man lange völlig unspektakulär, nur schwach ansteigend durch dichten Wald, bis endlich das Hindenburghaus erreicht ist. Wer hier eine ruhige Berghütte erwartet, der irrt. Kleinbus nach Kleinbus quält sich von Reit im Winkl die Bergstraße hoch und schaufelt Touris nach oben... die Taxilizenz als Gelddruckmaschine... Nach völlig einsamem Anstieg bis hierher ist plötzlich die Hölle los - gehfaules Fußvolk, also schnell weiter!
Ein breiter, präparierter Winterwanderweg leitet hinüber auf die weite Almfläche in Richtung Obere Hemmersuppenalm. Schließlich auf breiter Loipe weiter, bis nach rechts die Schilder von "DAV Skibergsteigen umweltfreundlich" in den Wald weisen. Zunächst durch Wald, später durch freies Gelände in südwestlicher Richtung mäßig steil aufwärts, bis endlich die Kapelle der Eggenalm ins Blickfeld rückt. Über einen unbedeutenden Sattel auf die Südseite und die Eggenalm ist erreicht. Hier steht auch das Straubinger Haus, dessen Winterraum als Quartier für die Nacht dient.
Aber vor dem Bezug des Nachtquartiers lohnt noch ein Abstecher zum Fellhorn, dem höchsten Berg der Umgebung und Hüttenberg des Straubinger Hauses. In östlicher Richtung geht's den ziemlich harmlosen Hang hinauf zum Vorgipfel und über den breiten Kamm weiter bis zum höchsten Punkt des Fellhorns (Kreuz und Buch), das mit einem zauberhaften Rundumblick überzeugt: Kaisergebirge, Chiemgauer und Berchtesgadener Alpen, sowie Loferer Steinberge und die Tauern lassen sich wunderbar überschauen. Besonders reizvoll ist auch der Tiefblick hinunter nach St. Johann in Tirol. Ein abendlicher Besuch des Fellhorns lohnt übrigens besonders. Zurück zur Hütte geht's auf dem Anstiegsweg oder westseitig in der Flanke am Vorgipfel vorbei.
Am nächsten Tag sollte man unbedingt noch den Eggenalmkogel mitnehmen - wenn man denn schon mal da ist! Dazu wird die Flanke des Fellhorn-Vorgipfels nach Osten hin gequert (eine Reihe Holzpflöcke gibt die Richtung vor) und man erreicht die Fläche, auf der die Hochtritt-Alm steht. Kurz vor der Alm zweigt man nach links ab und folgt dem Steig ("Eggenalmkogel") durch Latschen hinauf zum höchsten Punkt. Vom Ausblick dort oben weiß 83_Stefan leider nichts zu berichten, da er im Schneesturm unterwegs war... bei gutem Wetter würde sich der Übergang zur Steinplatte anbieten, ansonsten steigt man über das Straubinger Haus und die Hindenburghütte wieder nach Seegatterl ab. Wieder am Hauptstrom angekommen muss man aufpassen, dass einen der Schlag nicht trifft, doch zumindest ein kleiner "Kulturschock" dürfte es schon sein.
Schwierigkeiten:
Über die Hindenburghütte zum Straubinger Haus: WT1 (easy, bis nach der Hindenburghütte präparierter Winterwanderweg).
Abstecher zum Fellhorn: WT1 (unproblematischer Hang; Tendenz zu WT2).
Zum Eggenalmkogel: WT1 (ohne Probleme).
Fazit:
Mit Übernachtung im Winterraum des Straubinger Hauses eine 3*-Zweitagestour mit tollem Gipfelblick am Fellhorn. Der Übergang zur Steinplatte würde die Unternehmung deutlich aufwerten und die Tour zur Rundtour machen. Als Tagestour nur halb so schön!
Mit auf Tour: Uwe.
Kategorien: Chiemgauer Alpen, Mehrtagestour, Biwak, Schneeschuhtour, 3*-Tour, 1700er, WT1.
Tourengänger:
83_Stefan
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