Desselkopf, der kleine Nachbar des Jochbergs


Publiziert von Wagemut , 26. Januar 2014 um 16:44.

Region: Welt » Deutschland » Alpen » Bayrische Voralpen
Tour Datum:24 Januar 2014
Wandern Schwierigkeit: T3+ - anspruchsvolles Bergwandern
Klettern Schwierigkeit: I (UIAA-Skala)
Wegpunkte:
Geo-Tags: D 
Zeitbedarf: 2:30
Aufstieg: 580 m
Abstieg: 530 m
Strecke:4 km
Zufahrt zum Ausgangspunkt:Mit dem Zug nach Kochel. Trampen nach Urfeld
Kartennummer:BY-11, AV-Karte Isarwinkel Benediktenwand

Der Desselkopf bildet den südlichen Endpunkt des Jochberger Südwestkamms.
Wäre er in einem Alpenvereinsführer aufgeführt, so stünde dort sicher, "touristisch unbedeutend", aber auf diesen
Einzeiler hat man noch nie was geben können! Von Süden her, von Urfeld oder vom Ort Walchensee, sieht er ganz imposant aus!
Vom Gipfel bricht ein felsiger Steilgrat direkt nach Süden ab, an dem sich der Aufstieg vollzieht.
Er bildet die rechte Begrenzung einer Art Kessel, in dem je nach Jahreszeit ein mehr oder weniger Wasser führender Bach entspringt.


Mit dem Zug nach Kochel gefahren und nach Urfeld getramt, kam ich um 15:30 Uhr an.

Zunächst überquerte ich die Brücke am erstscheußlichsten Betonklotzhotel von Urfeld und spazierte am Ufer entlang Richtung Sachenbach. Nach wenigen Minuten ging es am Auslauf des Bachgrabens vorbei (Schild "Steinschlag"), der vom Desselkopf herabkommt. Gleich darauf, an der deutlichen Rechtskurve, verließ ich den Fahrweg und stieg, meinen eigenen Serpentinenweg machend, gen Nordosten steil den Bergwald aufwärts.
Vereinzelte größere Felsbrocken weisen auf den nahenden Steilgrat hin. Bei einer meiner Serpentinen geriet ich etwas zu weit nach links und gelangte an den rechten Rand des Bachgrabens. Dieser hätte mich aber nicht zum Grat geführt, deshalb hielt ich mich wieder rechts und siehe da, die ersten felsigen Ausläufer kamen in Sicht.
Nun meist am Grat entlang, bei steileren Passagen weiter rechts haltend, aufwärts. Der Blick wurde freier und öffnete sich zum Herzogstand und Walchensee. Am Grat wachsen ein paar knorrige Kiefern und erstaunlicherweise ein paar Wacholdersträucher! Endlich flachte der Grat ab und ich entdeckte einen Pfad, der wohl in den oberen Desselgraben leitet. In einem Felsen steckt ein neuer blinkender Bohrhaken. Möglicherweise führt eine kurze Kletterroute durch den Kessel zum Grat!? Wäre mal nachzuprüfen.:-)

Mein Weg führte mich weiter auf dem Grat Richtung Gipfel. Nach Belieben kann man es alpiner gestalten und sich direkt am Rand des Abbruchs bewegen. Bald tauchte an einem schönen Aussichtsplatz ein Holzkreuz mit der Aufschrift "Carpe Diem, memento mori" auf. Recht hat er!
Noch wenige Höhenmeter, und die unbedeutende waldige Erhebung des Desselkopf ist erreicht.

Ich wanderte weiter Richtung Nordosten überquerte einige verlassene Lichtungen und erreichte schließlich die Jochbergalm und damit das Reich der markierten und gespurten Wege. Auf dem gewöhnlichen Pfad gings hinab zum Kesselbergpass.

Inzwischen war es schon dunkel geworden. Da half nur noch die Straßenlaterne. Nach einer Viertel Stunde "entdeckte" mich eine Autofahrerin und brachte mich zügig zum Kocheler Bahnhof.:-)

Fazit: Tour mit Pioniercharakter. Sehr einsam! Im unteren, steilen Teil dadurch, dass der Neuschnee (etwa 2 cm) nicht gut mit dem Untergrund verfestigt war, recht rutschig. Weiter oben, am Beginn der Gratfelsen, ermöglichte der Altschnee ein gutes Vorwärtskommen.

P.S.: Bilder sind noch nicht entwickelt, werden aber bei guter Eignung noch nachgeliefert.:-)

Tourengänger: Wagemut


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