Lawinen....
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Anlässlich eines viertägigen Kurses haben wir uns mit den üblichen Themen im Bereich der Lawinenkunde befasst...Lawinenbildende Faktoren, Gefahrenstufen und deren Merkmale, Schneedeckenaufbau und Wetter, Säulentest, nötige Ausrüstung und deren korrekte Verwendung und Verhalten bei einem Lawinenunfall...nur um ein paar wenige Punkte zu nennen. Auf eine genauere Ausführung in Bezug auf die Themen verzichten wir an dieser Stelle.
Was aber nehmen wir persönlich mit aus diesem Kurs? Nun, nebst all den interessanten und wichtigen Fakten zum Thema Schnee, vorherrschende Verhältnisse, Tourenplanung, Ausrüstung und Verhalten im Gelände ist für uns auch der Faktor Mensch noch etwas mehr ins Zentrum gerückt. Wir sind schlussendlich das Zünglein an der Waage. Wir entscheiden "To go or not to go".
Wichtig dabei erscheint uns auch der Aspekt des Gruppendrucks und/oder der Einfluss von einzelnen, aber dominanten Tourenkameraden, die vielleicht nicht kompetenter sind, aber eine andere Riskobereitschaft als der Rest der Gruppe haben.
Kommunikation innerhalb der Gruppe: Lassen wir die anderen an unseren Zweifeln teilhaben? Teilen wir uns mit, wenn wir ein schlechtes Bauchgefühl haben? Wie gehen die anderen dabei auf uns ein? Wird mit Fakten argumentiert oder werden wir ohne weitere Diskussion abgekanzelt? Wird grundsätzlich eine gewisse Disziplin eingehalten? Wer hat die Verantwortung, ist der "Chef"? LVS-Check zu Beginn der Tour? Was nützen Entlastungsabstände im Aufstieg, wenn wir den gleichen Hang bei der Abfahrt alle zusammen wie eine Horde Wildgewordener abfahren?
Touren in der Gruppe sollen als Miteinander und mit dem nötigen Respekt durchgeführt werden. Der- oder diejenige mit der meisten Erfahrung waltet wenn nötig als Chef der Truppe. Dies mag nun etwas militärisch klingen, aber wenn die Tourenpartner harmonieren, dann sind die vorerwähnten Aspekte eine Selbstverständlichkeit, wenn man unterwegs ist. Und dabei können auch Entscheidungen des Chefs diskutiert und die eigenen Argumente eingebracht werden. Vielleicht wird es dabei auch mal etwa lebhafter, aber jedes Vorgehen darf hinterfragt werden. Schliesslich ist keine(r) über alle Zweifel erhaben. Auch nicht die Aussenstehenden, wenn doch mal ein Unglück passieren sollte.
Aussenstehende wissen nämlich immer, was falsch war (auch wenn die genauen Gegebenheiten gar nicht bekannt sind). Auch haben die meisten das Rezept für das richtige Verhalten. Kritik am Verhalten anderer fällt manchmal lockerer als nötig aus den Gesichtern. Da geht die Sache mit der Selbstkritik schon wesentlich schwerer von statten. Und dabei schliessen wir uns überhaupt nicht aus und fassen uns dabei an die eigene Ski- und Nasenspitze.
Habt Ihr Euch schon mal gefragt, wie oft Ihr wohl schon einfach nur Glück gehabt und gar nicht mitbekommen habt, dass Ihr die Situation falsch eingeschätzt habt?
Hat jemand von Euch vielleicht schon mal einen Lawinenunfall mit- oder gar überlebt? Reflexionen dazu wären schon mal interessant...was lief falsch, war es schlichtweg Pech oder was hätte man anders machen müssen...
Wir sind uns sicher, dass wir, auch mit regelmässigen Ausbildungen zum Thema Lawinenkunde, gar nie wirklich abschliessend beurteilen können, ob wir nun sicher unterwegs sind oder nicht. Fehleinschätzung, Restrisiko oder einfach die Natur, die so oder so stärker ist als wir.
Wir können uns in der Theorie einiges an Wissen aneignen, aber das Mehr an Erfahrung können wir nur erhalten, wenn wir die Nase in den Schnee stecken und mit offenen Augen und Ohren unterwegs sind.
In diesem Sinne wünschen wir Euch allen unfallfreie und schöne Touren und bedanken uns an dieser Stelle bei unseren Bergführern Ueli, Richi, Iwan und Dani für die lehr- und erlebnisreichen 4 Tage im Furkagebiet. Danke unseren alten und neuen Kameraden fürs Dabeisein und die vielseitige Unterhaltung. Danke natürlich auch an Madeleine und Hansruedi mit Team vom Tiefenbach für die Gastfreundschaft und das feine Essen. Und Danke auch all unseren Schutzengeln und denen, die ausrücken müssen, um in den Bergen Pech- und andere Vögel zu retten.
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