Eggenmandli 2448m


Publiziert von Bombo , 7. Dezember 2013 um 23:08.

Region: Welt » Schweiz » Uri
Tour Datum: 7 Dezember 2013
Ski Schwierigkeit: ZS
Wegpunkte:
Geo-Tags: CH-UR 
Zeitbedarf: 7:45
Aufstieg: 1130 m
Abstieg: 1525 m
Strecke:siehe GPS-Datei
Zufahrt zum Ausgangspunkt:PW: Attinghausen - Seilbahnwegweiser - kostenloser Parkplatz bei Mittelstation "Kohlplatz". Anschliessend mit Seilbahn bis nach Brüsti. Info Seilbahn: hier
Zufahrt zum Ankunftspunkt:Von Waldnachter Bergen 1402m kurzer Gegenanstieg bis zur Höchi 1436m, anschliessend Abfahrt via Plattenberg, P. 1244 bis zum Einstiegs-Seilbahn-Masten bei Schwandenberg 1151m.
Kartennummer:LK 1:50'000, Bl 245 S "Stans"

Eggenmandli - eine einsame Skitouren-Safari bei perfekten Bedingungen


Der Sturm "Xaver" war sicherlich die Knacknuss an der Tourenplanung. Einerseits wurden die Lawinenverhältnisse mit "mässig" für uns natürlich sehr günstig eingestuft, andererseits sollte heute nach den stürmischen Bedingungen der letzten Tage vor allem dem Triebschnee grosse Beachtung geschenkt werden. Wir wollten Sonne im Aufstieg, nicht all zu viele Höhenmeter und eine nordseitige schattige Abfahrt - genau die richtigen Komponenten für eine Tour auf's Eggenmandli 2448m.

Mit der 08.45 Uhr Bahn fuhren wir hinauf nach Brüsti 1531m und staunten dort nicht schlecht, dass vor und auch mit uns keine weiteren Tourengeher sind. Meine Hoffnung, wenigstens diese Tour nicht selber spuren zu müssen, verflüchtigte sich in Windeseile. Dafür aber konnten wir in traumhaften leichtem Pulverschnee unsere eigene Spur legen - sicherlich ein guter Trainingseffekt für kommende Touren. 

Wir wählten heute die Direktvariante von Brüsti via Rüteli über das Chräienhöreli 1703m zum Gratgädemli 1796m bzw. Grat 1936m. Eine erste Schlüsselstelle zeigte sich bei der Traversierung vom Nussfruttli hinüber zum Nordausläufer des Angistock. Sicherheitsabstand war hier obligatorisch und ich würde es auch weiterhin raten. 

Der Aufstieg zur Brunnifurggi 2044m war nur noch Formsache, nun folgte die berühmt berüchtigte Brunnistock-Südostflanken-Traversierung zum Surenenpass. Diese präsentierte sich heute in einem perkfekten Zustand, sodass wir die Spur sehr hoch legen konnten und wir keine einzige Spitzkehre bis zum Pass benötigten. Dafür mussten wir auf den letzten 10 Traverse-Meter bis zum Pass noch die Skis ausziehen - eine fiese, eisige Unterlage präsentierte sich unter unseren Skis - ein Weiterkommen ohne Harscheisen (im Rucksack...) war hier ein Ding der Unmöglichkeit.

Auf dem Surenenpass 2291m angekommen zeigte die mühsame Spurarbeit nun aber langsam ihr wahres Gesicht - ich benötigte hier dringend eine Drinkpause - die heisse Sonne und der meist knöcheltiefe Pulverschnee gehen einem nicht spurlos vorbei. Wir hatten nun die Qual der Wahl, ob wir mit Harscheisen an den Skis zum Gipfel hochsteigen oder doch besser mit den Skis am Rücken per Pedes. Letztere Variante siegte - welche im Nachhinein besser gewesen wäre, ist schwierig zu beurteilen. Während man aktuell mit Harscheisen vermutlich mit den rutschigen Bedingungen kämpft, lässt man beim Fussaufstieg dafür einiges an Energie und Schweiss am Berg. Aber irgendwie muss es ja hoch gehen.

Den Gipfel des Eggenmandli 2448m erreichten wir wegen der Spurerei und mehrfachen Gecko-Fell-Klebe-Problemen nach 4 1/2h Aufstieg. Das ist eine Stunde länger, als ich vor fast 4 Jahren benötigte. Jetzt wo die Spur liegt und wenn dann das Fell auch nonstop klebt schafft man den Aufstieg sicher in genannten 3 1/2h. Wir gönnten uns eine halbstündige Gipfelpause, in Anbetracht der Zeit hiess es dann aber auch schon Aufbruch.

Die Nordflanke des Eggenmandli ist spannend und genussvoll zugleich. Einerseits gibt es verschiedene Linien und andererseits gilt es den richtigen Durchgang zu erwischen, sodass man gefahrenlos zum Durchschlupf bei Restibiel kommt. Wir kamen in den Genuss von fantastischem Pulverschnee, einmal kurz durchsetzt mit Bruchharsch.

Nun folgte mir ein ziemlicher Patzer: Ich zog die Abfahrtslinie zu den Hütten von Eifrutt 1781m, sah dort aber auf den ersten Blick nirgendwo eine Durchfahrt hinunter nach Gletti. Kommt noch hinzu, dass wir beim Aufstieg auf dem Grat alte Spuren vom letzten Wochenende sichteten, welche ein Durchkommen sicherstellten. Doch genau diese Spuren sah man jetzt in der Abfahrtsrichtung von oben betrachtet nirgendwo mehr. So zog ich die Linie weiter richtung Bachtobel-Steilstufe vom Angibach - zum Glück merkte ich es noch rechtzeitig, dass wir nun definitiv falsch sind. Der viel zu späte Blick auf die Karte und das GPS zeigte klar, dass wir zurück nach Eifrutt müssen und wir dort den Sommerweg benützen müssen. Das wäre alles noch gegangen, wenn meine Geckos auch nur wenigstens ein bisschen gehalten hätten - aber nein, alle 3 Meter machten sich diese selbstständig, was unglaublich viel Zeit und noch viel mehr Nerven kostete. Die Zeit wurde langsam knapp und glücklicherweise sah ich dann bei Eifrutt 1781m den Sommerweg, welcher aktuell perfekt eingeschneit ist und man problemlos und ohne Steinkontakt durch die Steilstufe kommt. 

Die nun folgende Abfahrt hinunter zum Sennenstein 1463m war einfach nur fantastisch: Ein Pulvertraum der ersten Güte, wer hätte das gedacht. Aufgrund einer fehlenden Spur durften wir nochmals die Felle montieren (bzw. in meinem Fall mit Kabelbinder, Klebband und Schnur irgendwie dingfest machen) und so vorbei an der Gross Hütte 1414m und dem Stausee 1385m im Laufschritt richtung Waldnachter Bergen 1402m pilgern. Der letzte Gegenanstieg zur Höchi 1436m ging dank Schusli's Spurarbeit schneller als erwartet und es folgte nochmals der letzte Moduswechsel am Skischuh. 

Gerade pünktlich für die 16.45 Uhr Seilbahn standen wir nun beim Seilbahn-Masten Schwandenberg 1151m und kamen so in den Genuss einer komfortablen Talfahrt per Bahn. Eine Talabfahrt mit den Skis würde aktuell knapp gehen, wäre aber in Anbetracht der längst aufgebrauchten Zeitreserve eine schlechte Option gewesen.


Fazit:

Das Eggenmandli ist und bleibt eine fantastische Skitour - sichere Bedingungen vorausgesetzt (keine "erheblich"-Tour!) verspricht diese Safari geniale Natur- und Tourenerlebnisse. Die heutige Zeit ist auf die anstrengende Spurarbeit sowie auf die unzähligen Fell-Klebe-Probleme zurück zu führen. Während ich vor einigen Jahren von den Geckos noch restlos begeistert war - für das An- und Abfellen bin ich es noch immer - muss ich sagen, dass diese Felle nach ca. 3 Saisons nicht mehr wirklich brauchbar sind. Grosse Fellabnutzung und vor allem fehlende und mangelhafte Klebefunktionalität. Gerade letztere hätte heute zu einem fatalen Ausgang der Tour führen können. Wer meine Geckos geschenkt will, darf diese gerne abholen kommen - aber an meine Skis kommen diese ganz bestimmt nicht mehr.


Tour mit Schusli.


Aufstiegszeit Brüsti - Eggenmandli: 4h 30min (inkl. Pausen) (Führervorgabe 3,5 - 4h)
Start: 09.05 Uhr (Bergstation Brüsti)
Eggenmandli: 13.30 Uhr
Abfahrt Eggenmandli: 14.00 Uhr
Seilbahnmasten Schwandenberg: 16.45 Uhr (wegen Patzer bei Eifrutt und Fell-Probleme)


SLF: "mässig"



Route Nr. 528 - Die schönsten Skitouren der CH - Scanavino / Gansser / Auf der Maur (ZS-)
Route Nr. 560a - Zentralschweizer Voralpen & Alpen - Martin Maier (ZS)
Route Nr. 286 - Alpine Skitouren Zentralschweiz - Tessin - Willy Auf der Maur (S)



Tourengänger: Bombo, Schusli


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Kommentare (2)


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Felix hat gesagt:
Gesendet am 8. Dezember 2013 um 17:10
bei den aktuellen Bedingungen bestimmt eine gute Wahl - gratuliere!

lg Felix

Zaza hat gesagt:
Gesendet am 8. Dezember 2013 um 20:48
Zum Dank für diesen Werbespot müsste euch die Seilbahn eigentlich je eine Freifahrt spendieren ;-)

LG, zaza


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