Westliche Karwendelspitze (2385 m) und Mittenwalder Höhenweg
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2 Klettersteige und 8 Gipfel das ist doch schon was: Der kurze, knackige Karwendelsteig (ZS+) und der doch überraschend einfache Mittenwalder Höhenweg (WS-) - die Gipfel folgen unten.
Außerdem sind wir sowohl das erste mal im Karwendel als auch das erste mal mit dem neuen Garmin GPS unterwegs, das Margit mir zum Geburtstag geschenkt hat.
Es hat uns am Wochenende mal wieder in die Voralpen verschlagen. Nach vielen Malen Allgäu - ist halt am nächsten von uns - stand uns diesmal der Sinn nach woanders. Ammergau und Wetterstein waren wir auch schon ein paar Mal - also warum nicht Karwendel. Das schließt sich nach Osten nun mal als Nächstes an. So brechen wir Freitag nachmittag nach Mittenwald auf und beziehen - wie meist - ein Privatzimmer. Und wir bereuen unsere Wahl nicht. Der Karwendel zieht uns als vergleichsweise wenig erschlossenes Gebirge in seinen Bann. So machen wir bei bestem Sommerwetter hier 2 schöne Touren. Hier die erste Samstags-Tour:
Morgens spazieren wir von der Pension in 15 Minuten über die Isar zur Talstation Karwendelbahn (1. Bahn fährt um 8:30 Uhr). Wir fahren hinauf zur Bergstation und befinden uns schon ohne Anstrengung und mit ein wenig schlechtem Gewissen im oberen Bereich. Aber für die große Tour, die wir vorhaben, ist uns der Fußanstieg einfach zu viel. Die Bergstation befindet sich in einem Bergkessel nahe an der Westwand. Von hier geht es in leichten Serpentinen zunächst gut 50 m hinauf auf den Grenzgrat, von dem man einen ersten schönen Blick in das Karwendelgebirge und das Karwendeltal hinein hat.
Vor dem Mittenwalder Höhenweg wollen wir noch kurz die Westliche Karwendelspitze - mit 2385 m auch höchster Tagespunkt - besteigen. Eigentlich reicht uns der Normalweg, doch wir sind uns nicht sicher, ob der untere Weg auch zum Gipfel führt, denn nach der AV-Karte sieht es so aus, als ginge nur der gepunktete Weg zum Gipfel. Ein Irrtum, denn wie wir nicht wissen, gibt es einen recht einfachen, wenn gar auch drahtseilgesicherten Normalweg am Fuß der Felsen zum Gipfel und den neuen - und daher wohl noch nicht in der Karte befindlichen - Karwendel-Klettersteig. Dieser sieht nicht ganz ohne aus und soll auch nur in eine Richtung begangen werden, wie ein Schild sagt. Warum nicht, wir nehmen diesen Weg. Wir ziehen Gurt und Klettersteig-Set an. Zunächst geht es recht einfach am Drahtseil - ohne Einhaken - einen Fels hoch. Dann quert man in eine Felsvertikale und steht ganz schnell im knackigsten Stück. Hier geht niemand mehr ohne Einhaken. Es sind nur kleine abschüssige Tritte und Griffe vorhanden (sicher mind. III ohne Sicherungen). Daneben ist die Wand an 1-2 Stellen auch leicht überhängend, so dass es mir an einer Stelle zunächst nicht gelingt, die Hand zu entlasten, um den Karabiner umzuhaken. Meine Knie beginnen zu wackeln und ich seh mich schon im Drahtseil hängen... Tief durchatmen, dann gelingt es doch. Von da geht es besser. Nach der Querung kommt ein vertikaler Anstieg auf den Grat des Felsens, der in einer Art Kamin aber bessere Tritte bietet. Auf dem Grat ist es dann wieder leichter - es geht nochmal ein paar Meter runter in eine Scharte und über ein kurzes Gratstück steigen wir 10 m Fels hinab und treffen - auf den Normalweg, der uns über ein paar Felsplatten in wenigen Metern - natürlich auch mit Seil - zum Gipfelkreuz führt. Hinab geht es dann auch komplett den Normalweg - zurück zum Einstieg.
Nun wenden wir uns südlich und steigen auf zur Nördlichen Linderspitze (2372 m), dem 2. Gipfel, wo der Mittenwalder Höhenweg - unser 2. Klettersteig - beginnt. Was für ein Unterschied im Schwierigkeitsgrad - echte Spielerei... Meist ohne Set-Benutzung halten wir uns am Drahtseil in Gratnähe und weichen zunächst in die Westflanke aus. Es geht über großzügige Felstritte, ein paar Holzstege und Eisen-Trittstifte. Danach wieder ein gerölliges Wegstück, das uns zum Sattel "Am Gatterl" führt, wo der Heinrich-Noe-Steig in die Westflanke abzweigt. Der Mittenwalder Höhenweg hingegen führt per schräger, längerer Eisenleiter auf die Mittlere Linderspitze (2239 m), unseren 3. Gipfel, der jedoch ohne Kreuz und eher unauffällig daherkommt. Hier wieder ein paar Fels- und Eisenstiftpassagen und wir stehen recht schnell auch auf der Südlichen Linderspitze (2306 m), dem 4. Gipfel, der immerhin von einer Gipfeltafel (ohne Kreuz) geschmückt wird.
Ein grasiges, schrofiges Wegstück führt uns nun bergab in den Gamsanger-Sattel. Dort weicht der Weg vor den steilen Felswänden der Sulzleklammspitze aus in die Ostflanke auf der Österreichischen-Seite. Hier queren wir zunächst ein steiles Schneefeld, das aber äusserst komfortabel gespurt ist - gut so, da klares Absturzgelände. Hinter dem Schneefeld geht es wieder bergauf über Leitern und ganz nett durch einen engen Kamin mit Eisenstiften innen. In einer Steilflanke - z.T. mit Drahtseil gesichert - quert man nun wieder Richtung Grat. Es folgen ein paar Serpentinen in felsigem Grasterrain und wir befinden uns auf der Sulzleklammspitze (2323 m), unserem 5. Gipfel. Etwas unterhalb des Gipfels legen wir Mittagsrast ein. Das folgende Stück führt zunächst bergab und dann durch Fels wieder über einen kleinen Turm. Von diesem geht es steil im Geröll mit ein paar Sicherungen auf einen schmalen Grat, der ebenfalls gesichert zum Anstieg auf die Kirchlespitze (2302 m), den 6. Gipfel führt. Hier sind alle "Schwierigkeiten" geschafft. Von der Kirchlespitze führt ein Steig in Kehren hinab in den Brunnsteinanger. Fast jeder wendet sich hier zum Abstieg Richtung Mittenwald. Wir haben aber noch Lust und wollen auch die beiden südlichsten Gipfel noch besteigen, die streng genommen sogar noch zum Mittenwalder Höhenweg dazugehören.
Vom Brunnsteinanger geht es in Grasserpentinen hinauf und über einen Grasrücken zur Rotwandlispitze (2193 m), dem 7. Gipfel ein reiner Grasberg, der nach Westen in einer Felswand steil abfällt. Wir genießen den Talblick und nehmen das kurze Gratstück Richtung Brunnsteinspitze (2179 m), unserem 8. Gipfel in Angriff. Dieses - sowie das ganze Wegstück vom Brunnsteinanger aus - ist technisch unschwierig und ohne Sicherungen. Auf gleichem Weg zurück zum Brunnsteinanger machen wir einen kurzen Abstecher zur kleinen Tiroler Hütte, die sehr nah am Weg liegt. Sie ist jedoch geschlossen. Laut unserem Führer ist sie unregelmässig geöffnet und beherbergt wohl sogar 6 Schlafplätze. Vom Brunnsteinanger geht es südlich durch sehr viele Latschen, heiß und teilweise etwas anstrengend über Schrofen 600 Hm hinab zur Brunnsteinhütte auf 1560 m. Hier kehren wir sehr durstig ein und folgen dann durch Wald dem Weg hinab ins Isartal. Zwischen netten Almhütten aus Holz gelangen wir zurück nach Mittenwald und folgen der Isar bis wir zur Pension abbiegen.
Außerdem sind wir sowohl das erste mal im Karwendel als auch das erste mal mit dem neuen Garmin GPS unterwegs, das Margit mir zum Geburtstag geschenkt hat.
Es hat uns am Wochenende mal wieder in die Voralpen verschlagen. Nach vielen Malen Allgäu - ist halt am nächsten von uns - stand uns diesmal der Sinn nach woanders. Ammergau und Wetterstein waren wir auch schon ein paar Mal - also warum nicht Karwendel. Das schließt sich nach Osten nun mal als Nächstes an. So brechen wir Freitag nachmittag nach Mittenwald auf und beziehen - wie meist - ein Privatzimmer. Und wir bereuen unsere Wahl nicht. Der Karwendel zieht uns als vergleichsweise wenig erschlossenes Gebirge in seinen Bann. So machen wir bei bestem Sommerwetter hier 2 schöne Touren. Hier die erste Samstags-Tour:
Morgens spazieren wir von der Pension in 15 Minuten über die Isar zur Talstation Karwendelbahn (1. Bahn fährt um 8:30 Uhr). Wir fahren hinauf zur Bergstation und befinden uns schon ohne Anstrengung und mit ein wenig schlechtem Gewissen im oberen Bereich. Aber für die große Tour, die wir vorhaben, ist uns der Fußanstieg einfach zu viel. Die Bergstation befindet sich in einem Bergkessel nahe an der Westwand. Von hier geht es in leichten Serpentinen zunächst gut 50 m hinauf auf den Grenzgrat, von dem man einen ersten schönen Blick in das Karwendelgebirge und das Karwendeltal hinein hat.
Vor dem Mittenwalder Höhenweg wollen wir noch kurz die Westliche Karwendelspitze - mit 2385 m auch höchster Tagespunkt - besteigen. Eigentlich reicht uns der Normalweg, doch wir sind uns nicht sicher, ob der untere Weg auch zum Gipfel führt, denn nach der AV-Karte sieht es so aus, als ginge nur der gepunktete Weg zum Gipfel. Ein Irrtum, denn wie wir nicht wissen, gibt es einen recht einfachen, wenn gar auch drahtseilgesicherten Normalweg am Fuß der Felsen zum Gipfel und den neuen - und daher wohl noch nicht in der Karte befindlichen - Karwendel-Klettersteig. Dieser sieht nicht ganz ohne aus und soll auch nur in eine Richtung begangen werden, wie ein Schild sagt. Warum nicht, wir nehmen diesen Weg. Wir ziehen Gurt und Klettersteig-Set an. Zunächst geht es recht einfach am Drahtseil - ohne Einhaken - einen Fels hoch. Dann quert man in eine Felsvertikale und steht ganz schnell im knackigsten Stück. Hier geht niemand mehr ohne Einhaken. Es sind nur kleine abschüssige Tritte und Griffe vorhanden (sicher mind. III ohne Sicherungen). Daneben ist die Wand an 1-2 Stellen auch leicht überhängend, so dass es mir an einer Stelle zunächst nicht gelingt, die Hand zu entlasten, um den Karabiner umzuhaken. Meine Knie beginnen zu wackeln und ich seh mich schon im Drahtseil hängen... Tief durchatmen, dann gelingt es doch. Von da geht es besser. Nach der Querung kommt ein vertikaler Anstieg auf den Grat des Felsens, der in einer Art Kamin aber bessere Tritte bietet. Auf dem Grat ist es dann wieder leichter - es geht nochmal ein paar Meter runter in eine Scharte und über ein kurzes Gratstück steigen wir 10 m Fels hinab und treffen - auf den Normalweg, der uns über ein paar Felsplatten in wenigen Metern - natürlich auch mit Seil - zum Gipfelkreuz führt. Hinab geht es dann auch komplett den Normalweg - zurück zum Einstieg.
Nun wenden wir uns südlich und steigen auf zur Nördlichen Linderspitze (2372 m), dem 2. Gipfel, wo der Mittenwalder Höhenweg - unser 2. Klettersteig - beginnt. Was für ein Unterschied im Schwierigkeitsgrad - echte Spielerei... Meist ohne Set-Benutzung halten wir uns am Drahtseil in Gratnähe und weichen zunächst in die Westflanke aus. Es geht über großzügige Felstritte, ein paar Holzstege und Eisen-Trittstifte. Danach wieder ein gerölliges Wegstück, das uns zum Sattel "Am Gatterl" führt, wo der Heinrich-Noe-Steig in die Westflanke abzweigt. Der Mittenwalder Höhenweg hingegen führt per schräger, längerer Eisenleiter auf die Mittlere Linderspitze (2239 m), unseren 3. Gipfel, der jedoch ohne Kreuz und eher unauffällig daherkommt. Hier wieder ein paar Fels- und Eisenstiftpassagen und wir stehen recht schnell auch auf der Südlichen Linderspitze (2306 m), dem 4. Gipfel, der immerhin von einer Gipfeltafel (ohne Kreuz) geschmückt wird.
Ein grasiges, schrofiges Wegstück führt uns nun bergab in den Gamsanger-Sattel. Dort weicht der Weg vor den steilen Felswänden der Sulzleklammspitze aus in die Ostflanke auf der Österreichischen-Seite. Hier queren wir zunächst ein steiles Schneefeld, das aber äusserst komfortabel gespurt ist - gut so, da klares Absturzgelände. Hinter dem Schneefeld geht es wieder bergauf über Leitern und ganz nett durch einen engen Kamin mit Eisenstiften innen. In einer Steilflanke - z.T. mit Drahtseil gesichert - quert man nun wieder Richtung Grat. Es folgen ein paar Serpentinen in felsigem Grasterrain und wir befinden uns auf der Sulzleklammspitze (2323 m), unserem 5. Gipfel. Etwas unterhalb des Gipfels legen wir Mittagsrast ein. Das folgende Stück führt zunächst bergab und dann durch Fels wieder über einen kleinen Turm. Von diesem geht es steil im Geröll mit ein paar Sicherungen auf einen schmalen Grat, der ebenfalls gesichert zum Anstieg auf die Kirchlespitze (2302 m), den 6. Gipfel führt. Hier sind alle "Schwierigkeiten" geschafft. Von der Kirchlespitze führt ein Steig in Kehren hinab in den Brunnsteinanger. Fast jeder wendet sich hier zum Abstieg Richtung Mittenwald. Wir haben aber noch Lust und wollen auch die beiden südlichsten Gipfel noch besteigen, die streng genommen sogar noch zum Mittenwalder Höhenweg dazugehören.
Vom Brunnsteinanger geht es in Grasserpentinen hinauf und über einen Grasrücken zur Rotwandlispitze (2193 m), dem 7. Gipfel ein reiner Grasberg, der nach Westen in einer Felswand steil abfällt. Wir genießen den Talblick und nehmen das kurze Gratstück Richtung Brunnsteinspitze (2179 m), unserem 8. Gipfel in Angriff. Dieses - sowie das ganze Wegstück vom Brunnsteinanger aus - ist technisch unschwierig und ohne Sicherungen. Auf gleichem Weg zurück zum Brunnsteinanger machen wir einen kurzen Abstecher zur kleinen Tiroler Hütte, die sehr nah am Weg liegt. Sie ist jedoch geschlossen. Laut unserem Führer ist sie unregelmässig geöffnet und beherbergt wohl sogar 6 Schlafplätze. Vom Brunnsteinanger geht es südlich durch sehr viele Latschen, heiß und teilweise etwas anstrengend über Schrofen 600 Hm hinab zur Brunnsteinhütte auf 1560 m. Hier kehren wir sehr durstig ein und folgen dann durch Wald dem Weg hinab ins Isartal. Zwischen netten Almhütten aus Holz gelangen wir zurück nach Mittenwald und folgen der Isar bis wir zur Pension abbiegen.
Tourengänger:
ju_wi
Communities: Klettersteige
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